NEWS: Montag, 27. April 2015 – 9.00 Uhr
Direkt an der Untergangsstelle des Fischtrawler Oleg Naydenov hat gestern Abend Greenpeace eine neue ca. 5 km lange Öllache auf der Meeresoberfläche entdeckt. Es scheint doch in größerer Menge frisches Öl aus den Tanks des versunkenen Trawler auszutreten. Auch die Delfine können der Ölpest nicht entkommen und zeigen erste Spuren wie auf dem Foto (Greenpeace). Es sind private Initiativen die den Öldreck an den Stränden von Gran Canaria einsammeln. Sie bemängeln die fehlende Unterstützung durch die Behörden. Einzig die private Baufirma „Lopesan“ würde mit Material helfen.
Sonntag, 26. April 2015
15.20 Uhr - WWF Fehldeutung – Ölfilm und Schlierenbildung
Nicht alles was nach einem Ölfilm aussieht, ist auch Öl. Auf dem WWF Foto ist ein natürliches Phänomen – Schlieren durch warmes und kaltes Wasser verursacht – zu sehen. Das so genannte „Bonanza“ tritt häufig bei Windstille auf und hat mit Öl nicht das Geringste zu tun.
13.30 Uhr - Ölfilm in La Punta de Rasca auf Tenerifa angekommen. Er nähert sich weiter der Küste von Granadilla und San Miguel.
Jetzt auch Teneriffa und La Gomera in Gefahr.
Zufällig heute Morgen im Hafen von Santa Cruz de La Palma an Bord der „Neptuno“ entdeckt.
Mit so einem Unterwasserroboter (ROV) soll nun versucht werden, das Leck im gesunkenen russischen Fischtrawler Oleg Naydenov abzudichten. Ob das bei dem in über 2700 Meter Meerestiefe liegende Wrack gelingt, ist nicht sicher. Das Marineschiff „Neptuno“ der spanischen Armada ist für Such- und Rettungseinsätze für verunglückte Unterseeboote konstruiert worden und war bereits beim Untergang des Öltanker „Prestige“ und der Suche nach dem russischen Atom-U-Boot „Kursk“ im Jahre 2001 im Einsatz.
Welche Aufgabe es jetzt beim Ölunfall der Oleg Naydenov hat, war nicht zu erfahren. Der an Bord mitgeführte ROV Scorpio-03 kann allerdings nur max. 900 Meter Abtauchen. Das Schiff bleibt jetzt für die nächsten Tage hier im Hafen von La Palma – vielleicht als Reserve – liegen. Heimathafen ist die Marine-Basis Cartagena in Festland Spanien.
Ölpest – Die Natur schlägt zurück
Inzwischen hat sich der Wind und die Meeresströmung gedreht und treibt die klebrigen Ölklumpen nach Westen. Die Inseln Teneriffa und La Gomera sind jetzt ebenfalls durch die Ölpest gefährdet.
Für Sonntag erwarten die Behörden die ersten Öl-Anlandungen im südlichen Küstenbereich zwischen Punta Abona y Punta Rasca auf Teneriffa.
Greenpeace (Fotos) hatte bereits vor Tagen vor einer größeren Ölpest an den Badestränden gewarnt. Die zuständigen Ministerien sprachen jedoch nur von einer kleineren Öllache in Inselnähe. Das Hauptfeld würde Richtung Süden ziehen und sei bereits 200 km von Gran Canaria entfernt. Nach dem Motto: „Aus dem Auge, aus dem Sinn“ wurde in der Öffentlichkeit die „Ölseuche“ verharmlost.
Bilder die für sich selbst sprechen:
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Strände, Delfine und Meeresflora bedroht
Über dem Meeresgebiet wurde eine Flugverbotszone eingerichtet.
Greenpeace ist es aber trotzdem gelungen, einige Flugaufnahmen der Ölpest bzw. Ölfahne einzufangen. Auch wenn aus dem gesunken Wrack stündlich nur 10 Liter Öl (lt. Ministerium) auslaufen, kommen so täglich neu 240 Liter Öl dazu – 1Liter Öl reicht aus um eine Million Liter Trinkwasser zu verseuchen.
Auch mit Öl verklebte Tümmler und Meeresschildkröten wurden bereits gesichtet. Die ganzen negativen Auswirkungen auf die Natur und Umwelt, werden erst in den nächsten Wochen richtig sichtbar werden.
Eine interessante Abhandlung über die chemischen und biologischen Auswirkungen in spanisch gibt es hier: „Wirkung von Ölverschmutzungen auf die Meeresumwelt“
Foto unten: Neptuno – in ganzer Größe
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