San Borondon die geisterhafte Insel -
Auf keiner Landkarte, zumindest auf keiner neueren Karte, ist diese Insel verzeichnet. Doch gibt es viele Geschichten und Erzählungen die von dieser Insel berichten. Auch in alten Seekarten ist westlich der Kanaren eine Insel mit dem Namen San Borondon verzeichnet.
Ein Erdbeben in der vergangenen Woche hat San Borondon wieder in Erinnerung gerufen.
Am 10. Mai 2016 um 1.17 Uhr wurde ein Beben mit einer Stärke von ML3,3 von der IGN (Grafik) registriert. Das Epizentrum lag weit westlich von El Hierro wo normal keine Erdstösse vorkommen.
In dieser Richtung soll sich die sagenumwobene Insel San Borondon befinden.
Demnach findet sich die achte kanarische Insel exakt auf 29 Grad nördlicher und 5 Grad westlicher Breite des Meridians von El Hierro. Das ist südwestlich von La Palma draußen auf dem Atlantik.
Aus anderen Dokumenten und Berichten sind alte Zahlen-Angaben zu entnehmen. Die Insel liegt 100 Leguas südwestlich von La Palma und 40 Leguas nordwestlich von El Hierro. Legua ist die alte spanische Meile und entspricht 5,57 km.
Danach sollte San Borondon 557 km südwestlich von der Insel La Palma und 228 km nordwestlich von El Hierro zu finden sein. Auch die Größe der Insel ist überliefert – 87 Legua lang und 40 Leguas breit – also 485 km x 228 km. Eine stattliche und große Insel, und damit um einiges größer als jede der bekannten Kanarischen Inseln
Als die Kanarischen Inseln im 15. Jahrhundert erobert wurden, sprach man immer wieder von einer „achten” Insel, die manchmal im Westen des Archipels, nicht weit von La Palma, La Gomera und El Hierro gesehen worden sein soll. Wann immer aber Seeleute versuchten vor der Küste der geheimnisvollen Insel zu ankern, soll diese sich in Nebel gehüllt haben und verschwunden sein.
Ob wahr oder nicht – seit Jahrhunderten erzählt man sich nun schon Geschichten über die geheimnisvolle Insel, die man hier unter dem Namen „San Borondón” kennt. Hunderte von Veröffentlichungen zeigen, dass sich über Jahrhunderte Literaten, Chronisten und Wissenschaftler aus aller Welt intensiv mit dieser Insel beschäftigten. Die Archive von Staat und Kirche sind gefüllt mit Büchern und Berichten über San Borondon.
Immer wieder taucht am Horizont geisterhaft diese Insel auf, um dann wieder spurlos zu verschwinden.
Die damals wichtigsten seefahrenden Nationen, Spanien und England, führten verschiedene Expeditionen zur Auffindung der Insel durch um sie zu erobern und auszubeuten. Selbst Columbus kreuzte auf seinem Weg nach Amerika mehrmals zwischen La Gomera und El Hierro um die Insel aufzuspüren – jedoch ohne Ergebnis.
Zwischen dem 15. Jahrhundert und dem Jahre 1721 gab es mindestens sechs erfolglose Expeditionen, San Borondón zu lokalisieren. In Büchern, Dokumenten und Urkunden ist die vergebliche Suche nach San Borondon vermerkt.
Im Jahre 1721 beeidete der Bürgermeister von Valverde (El Hierro), Don Matea Dacesta gegenüber dem Militärkommandanten der Kanaren, San Borondon in einmaliger Klarheit gesehen zu haben. Eine daraufhin gestartete Militärexpedition brachte wieder kein Ergebnis.
Die wohl spektakulärste Entdeckungsreise fand allerdings erst im 19. Jahrhundert statt. Dazu brach der britische Naturforscher Edward Harvey auf. Als 18-jähriger hatte Edward Harvey ein Botanik- und Mineralogiestudium begonnen, das von der „Royal Society“ gefördert worden war.
Anfang 1865 brach Harvey auf und will vom 14. bis zum 21. Januar San Borondon erforscht haben; seine Tagebuchaufzeichnungen und Fotografien sollten als Beweis der Untersuchungen dienen. In meinem Buch „Geheimnisvolles El Hierro“ habe ich ein ganzes Kapitel diesem Thema mit Karten und Fotos gewidmet.
Ein Mythos, eine Fata Morgana – bis heute eine lebendige Legende und immer noch ein großes Rätsel.
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