Vulkanausbruch, Waldbrand und Flutkatastrophe
Elend und Tragödien gab es in den vergangenen 100 Jahren auf La Palma reichlich.
Als aktive Vulkaninsel schockte im Jahre 1949 der Ausbruch des Vulkan San Juan und 1971 die Eruption des Teneguia im Süden der Insel. Ein Naturereignisse das im regelmäßigen Rhythmus die Insel heimsucht.
Schnelle Evakuierung verhinderte dabei bisher größere Menschenopfer. 1971 beim Ausbruch des Teneguia verstarb ein Journalist an ausgetretenen giftigen Schwefeldämpfen.
Vulkane der Kanaren kündigen sich durch Erdbeben, vermehrt aufsteigende Gase oder eine Bodenverformung rechtzeitig an. Durch moderne GPS Messmethoden lassen sich die Vorzeichen deuten. Es sind zumindest heute keine überraschenden Ereignisse mehr. Mehrer Tage bleiben als Vorwarnzeit. Auch die spezielle Magma-Zusammensetzung unter den Kanaren schließt eine explosive Eruption aus.
Waldbrände sind hier schon gefährlicher. Durch den großen Baum- und Buschbestand, der heute bis in bewohnte Gebiete reicht, rückt die Gefahr dem Menschen immer näher. Besonders in den trockenen Sommermonaten genügt ein Funke um eine Feuerkatastrophe auszulösen. Viele unbewirtschaftete Grundstücke mit Sträuchern und Wildwuchs begünstigen das Desaster.
Zuletzt erlebt im Jahre 2009 und 2016 im südlichen Inselteil um Fuencaliente. Fast 50 Häuser und Schuppen wurden 2009 ein Raub der Flammen. Im letzten Jahr kam auch ein Feuerwehrmann im Flammeninferno zu Tode. 7 % der bewaldeten Inseloberfläche (knapp 4.000 ha) wurden durch das Feuer vernichtet.
In regelmässigen Intervallen ereignen sich alle 5 bis 10 Jahre auf La Palma größere Feuer. In den 1970er Jahren verbrannten drei Feuerwehrleute bei Löscharbeiten an den Hängen des Roque de Los Muchachos.
Tragödien die in Erinnerung bleiben
Schlimmer hat aber eine andere Naturgewalt zugeschlagen. Sintflutartige Regenfälle führten im Jahre 1957 zu einer Flutwelle mit verheerenden Folgen. Am 16. Januar 1957 kamen dabei 24 Menschen in Brena Alta und Mazo ums Leben. Es war die größte Tragödie des letzten Jahrhunderts auf La Palma.
In der Nacht hatten schwere Regenfälle in der Cumbre Vieja gewütet. Das Wasser schoss durch die Barrancos Amargavinos, Aduares und Aguasencio zu Tal. In der Morgendämmerung bei dichtem Nebel und einer Sichtweite von gerade 10 Meter erreichte die Wasser- und Schlammlawine den Ortsteil El Llanito (Foto) von Brena Alta auf der Ostseite.
Mitgeschwemmte Baumstämme und Felsen quetschten sich durch das Barranco und walzten 200 Häuser nieder. Die Brücke von El Llanito konnte dem Druck nicht standhalten und wurde mitgerissen. Menschen in ihren Häusern – Einwohner auf der Flucht … und ganze Familien verschwanden spurlos und wurden nie mehr gefunden.
Es sind alles Naturkatastrophen die sich auf wenigen Quadratkilometern abgespielt haben. Auch in Zukunft wird La Palma davon nicht verschont bleiben. Wasser ist dabei ein unberechenbarer und gewaltiger Gegner. Schutzmaßnahmen sind nur bedingt möglich. Die steilste Insel der Welt muss sich auch dem Naturgesetz der Schwerkraft unterwerfen. Barrancos sind die alten Wasserläufe und dürfen nicht bebaut oder begrenzt werden.
Vor Feuer oder Vulkanen kann man flüchten. Tragödien entstehen meist erst durch den Menschen. Überheblichkeit, Arroganz oder einfach Missachtung elementarer Grundsätze. Der Bau neuer Häuser in vulkan- oder feuergefährdeten Gebieten, neue Wege und Straßen die eine Barriere für abfließendes Wasser bilden oder der gedankenlose Umgang mit Feuer.
Der Mensch muss lernen, dass Naturgewalten weder besiegt noch ausgetrickst werden können. Die Erde ist kein ruhiger und friedlicher Planet. In ihrem Kern und der Atmosphäre steckt soviel Energie, um ganze Landstriche zu verheeren. Die Natur setzt sich immer wieder durch und rächt sich an denen die ihre Gesetze missachten.
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