Dünger-Frachter CHESHIRE steht in Flammen -
Bereits seit einer Woche treibt der englische Frachter CHESHIRE (Foto: La Provincia) brennend als schwimmende Bombe in den Gewässern der Kanaren umher.
Beladen ist der Massengutfrachter mit 42.654 Tonnen Ammoniumnitrat das normal als Düngemittel eingesetzt wird. Bekannt auch als Nitrophoska oder Blaukorn das von der BASF bereits 1927 auf den Markt gebracht wurde.
Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Fusion mit Schiffsdiesel oder Schweröl hoch explosiv. Führerlos und ohne Besatzung schlingert die schwimmende Bombe nur der Meeresströmungen folgend, rund 95 Seemeilen südlich vor El Hierro.
Der englische Massengutfrachter CHESHIRE mit 190 Meter Länge wurde 2012 in Dienst gestellt. Er kam aus Norwegen und sollte über die afrikanische Südspitze Richtung Asien (Thailand) seine Fracht befördern. Bereits auf der Höhe von Gran Canaria wurde eine Temperaturerhöhung in einem Depotbunker bemerkt. Die Einfahrt und das Auftanken im Hafen von Las Palmas auf Gran Canaria wurde daraufhin dem Kapitän verweigert. Das Schiff bekam die Anweisung weiter südlich hinaus auf das offene Meer zulaufen.
Die Hafenbehörde hatte seit der Havarie des russischen Fischtrawler Naydenov im Jahre 2015 dazu gelernt. Am vergangenen Wochenende (13./14. August) ereignete sich in einem Frachtraum der CHESHIRE dann eine Explosion und offenes Feuer brach aus das sich auch auf benachbarte Depotkammern ausbreitete. Giftige Dämpfe und eine erhöhte Explosionsgefahr machten die Bergung der Crew notwendig.
Besatzung von schwimmender Frachter Bombe evakuiert
In einer nächtlichen Rettungsaktion wurde die 24 köpfige Besatzung mit SAR Hubschraubern nach Gran Canaria evakuiert. Seitdem treibt das brennende Schiff als tickende Zeit- Bombe in den südlichen Gewässern der Kanaren.
Dank der südwestlichen Meeresströmung hat sich die brennende CHESHIRE in den letzten Tagen weiter Richtung Süden bewegt (Grafik FleetMon).
Es ist die Ladung mit einer großen Menge von über 42. 000 Tonnen Ammoniumnitrat die Sorgen macht. Im Jahre 1921 explodierten 4.500 Tonnen Ammoniumnitrat in Ludwigshafen mit verheerenden Schäden. Die Sprengkraft soll 2000 to TNT entsprochen haben.
Jetzt haben wir die 10-fache Menge die bei einer Explosion sicher einen großen Knall und eine Druckwelle erzeugt. Die Hiroshima Bombe hatte als Vergleich eine Sprengkraft von 13.000 to TNT. Zum Glück liegt die schwimmende Bombe weit weg von El Hierro.
Inzwischen ist auch eine US Bergungsfirma ‑die sich bereits um das Kreuzfahrtschiff Concordia gekümmert hatte- eingetroffen. Sie soll den Kurs der brennenden CHESHIRE verfolgen und retten was noch zu retten ist. Mit mehreren Schleppern wird versucht die brennende Ladung zu kühlen um auch ein Übergreifen auf die Treibstofftanks zu verhindern.
Ob die Bordwände diese große Hitze lange aushalten ist fraglich? Im Zweifel bricht das Schiff auseinander und versinkt im Atlantik. Die katastrophalen Folgen für die Meeresbewohner und die Fauna sind leicht vorstellbar.
Bis gestern gab es noch kein Sperrgebiet oder einen Sicherheitsabstand um die brennende CHESHIRE. Über Funk werden allerdings die vorbeifahrenden Schiffe vor dem Risiko einer großen Explosion gewarnt und es wird geraten einen möglichst großen Bogen um die Unglücksstelle zu machen.
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