Schwimmende Zeitbombe mit Kurs El Hierro

Zeitbombe

Brennende CHESHIRE treibt nach Norden -

Der Mas­sen­gut­frach­ter CHESHIRE treibt als ticken­de Zeit­bom­be auf die Insel El Hier­ro zu. Inner­halb der letz­ten 30 Stun­den hat ihn die Mee­res­strö­mung um ca. 25 See­mei­len nach Nor­den abge­trie­ben. Die Ent­fer­nung zu El Hier­ro betrug heu­te mor­gen um 7 Uhr noch rund 110 See­mei­len.

Zeitbombe

Völ­lig über­ra­schend haben sich die Strö­mungs- und Wind­ver­hält­nis­se geän­dert. Nor­mal gilt die­se Pas­sa­ge süd­lich von El Hier­ro als siche­rer Weg Rich­tung Wes­ten über den Atlan­tik. Schon Colum­bus und viel Fla­schen­post haben mit Hil­fe der Mee­res­strö­mung und des Win­des den Pas­sat als Antrieb nach Ame­ri­ka genutzt. Nach drei bis vier Mona­ten lan­det fast jedes Schiff ohne gro­ßes Zutun in der Karibik.

Die CHESHIRE mit einer Ladung von 42.654 Ton­nen Ammo­ni­um­ni­trat treibt wei­ter bren­nend über den Atlan­tik. Recht schnell mit 2,5 bis 3,0 Kno­ten drif­tet sie jetzt nörd­lich Rich­tung El Hier­ro ab. Am 20. August noch süd­lich der Sea­m­ounts – heu­te bereits nörd­lich davon. Von offi­zi­el­ler Sei­te ist zu die­ser schwim­men­den Zeit­bom­be kaum etwas zu hören. Noch ist sie auch nicht in Reich­wei­te der Kana­ri­schen Inseln. Das kann sich aller­dings schnell ändern.

Tickende Zeitbombe kann nicht entschärft werden

ZeitbombeIn ihrer Nähe hal­ten sich vier Schlep­per und Feu­er­lösch­boo­te auf. Der Mas­sen­gut-Frach­ter CHESHIRE selbst sen­det kei­ne Posi­ti­ons­an­ga­ben mehr aus. Die Lage ist aber unge­fähr zu bestim­men (Gra­fik Vesseltracker).

Nach Anga­ben des eng­li­schen Besit­zer wird ver­sucht die Ladung zu löschen oder zumin­dest zu küh­len. Auf­grund der Ent­fer­nung der Schlep­per von meh­re­ren Mei­len zur bren­nen­den Zeit­bom­be dürf­ten zur Zeit real kei­ne Lösch­ver­su­che unter­nom­men wer­den oder unmög­lich sein. Die Gefahr einer Explo­si­on, die Hit­ze und die gif­ti­gen Dämp­fe sind zu groß und dürf­ten die Schlep­per nur als Beob­ach­tungs- und Begleit­fahr­zeu­ge ver­har­ren lassen.

Rus­si­sche Fach­leu­te spre­chen von der größ­ten nicht nuklea­ren Bom­be die sich aus der Explo­si­on der gro­ßen Ammo­ni­um­ni­trat Ladung ent­wi­ckeln kann. Die star­ke Rauch­ent­wick­lung kom­me wahr­schein­lich jetzt von einer che­mi­schen Reak­ti­on. Nur eine Initi­al­zün­dung ‑der berühm­te Fun­ke- fehlt noch bis das Schiff in die Luft fliegt. Dann soll­te man bes­ser nicht in der Nähe zu sein.

Ich habe etwas recher­chiert und fest­ge­stellt, dass Ammo­ni­um­ni­trat nur zu 15 % bei den Han­dels­dün­gern (Blau­korn) ent­hal­ten ist. Typi­sche ANC-Spreng­stof­fe bestehen aber aus 94,5 % Ammo­ni­um­ni­trat. Viel­leicht war es doch kei­ne Dün­ge­mit­tel-Lie­fe­rung Rich­tung Asi­en? Zumal der Aus­gangs­ort Nor­we­gen für Dün­ger nicht unbe­dingt prä­de­sti­niert ist.

Soll­te die ticken­de Zeit­bom­be wei­ter auf El Hier­ro zutrei­ben, muss sich die kana­ri­sche Regie­rung etwas ein­fal­len las­sen. Die Schlep­per kön­nen wahr­schein­lich ihre eigent­li­che Auf­ga­be das bren­nen­de Schiff wei­ter in den West­at­lan­tik zu schlep­pen, nicht erfüllen.

Auch dürf­te der Brand in den nächs­ten Tagen auf­grund der gro­ßen Reser­ven nicht von allei­ne erlö­schen. Bleibt … dass die Bord­wän­de schmel­zen und das Schiff sinkt oder die Zeit­bom­be wird bewusst im Meer ver­senkt. Alles mit gro­ßen Risi­ken für Mensch und Natur verbunden.

Ent­schei­dend sind nun die nächs­ten Stun­den und Tage. Wohin geht die wei­te­re Fahrt? Bleibt zu hof­fen, dass eine kräf­ti­ge Nord­ost Pas­sat­bri­se das Pul­ver­fass weit in den West­at­lan­tik abtreibt.

Ich wer­de wei­ter beob­ach­ten und berich­ten. Falls ein Leser sich mit Navi­ga­ti­on und Posi­ti­ons­be­stim­mun­gen aus­kennt und bes­se­re Mög­lich­kei­ten zur genau­en Schiffs­be­stim­mung hat, wäre ich für einen Wink dankbar.

 

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2 Kommentare zu "Schwimmende Zeitbombe mit Kurs El Hierro"

  1. Hans J. Wienbeck | 22. August 2017 um 15:27 | Antworten

    Also, die Fir­ma YARA in Nor­we­gen ist schon ein füh­ren­der Pro­du­zent und Expor­teur von Ammo­ni­um­ni­trat in den Pro­duk­ti­ons­or­ten Pors­grunn und Glom­fjor­den. Daher gese­hen nichts Unge­wöhn­li­ches wegen der Ver­schif­fung. Ammo­ni­um­ni­trat wird auch als nowe­gi­scher Sal­pe­ter bezeich­net und gehandelt.

    Und sicher­lich eigent sich der Stoff auch gut zur Her­stel­lung von Explo­siv­stof­fen. Aller­dings die ange­deu­te­te Mög­lich­keit, die Che­mi­ka­lie in einer höhe­ren Kon­zen­tra­ti­on zu ver­schif­fen als hoch­po­ten­te Basis für Spreng­stoff, und dann als Massengut/Schüttgut, hal­te ich für ziem­lich unwahr­schein­lich. Das Zeug ist so schon gefähr­lich genug in mög­li­cher Ver­bin­dung mit fos­si­len Brennstoffen!
    – Aber, natür­lich sind dem Wahn­sinn ja bekannt­lich kei­ne Gren­zen gesetzt; mög­lich ist natür­lich alles!

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