Die süßesten Trauben hängen am höchsten -
Wer meint, alle Früchte würden gleichzeitig mit den Erdbeeren reifen, versteht nichts von La Palma. Nicht nur Orangen, Mangos oder Papayas werden hier im Winter geerntet, jetzt reift auch der Traubenbaum. Keine klassischen Weintrauben – deren Ernte ist im August/ September -, sondern der Meertraubenbaum oder die Seetraube.
Die Coccoloba uvifera aus Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) entwickelt noch unreife grüne Trauben. Bis Ende Dezember/ Januar werden auch in Puerto Tazacorte die Trauben reif und dunkelblau sein. Die Beeren des Traubenbaum sind essbar. Sie werden unter anderem zu Marmelade und Wein verarbeitet. Nicht zum „Wein der Könige“ wie die bereits von Shakespeare benannte Malvasia-Traube, mehr zu einem weniger aromatischen Tafelwein.
Auf La Palma wird der Traubenbaum meist in Küstennähe, wie an der Strandpromenade von Puerto Tazacorte oder oberhalb des neuen Stadtstrand von Santa Cruz de La Palma, angebaut. Der Baum ist widerstandsfähig gegen Wind und mäßig schattenveträglich und sehr widerstandsfähig gegen Salz. Dort wo andere Gewächse längst wegen Übersalzung den Geist aufgegeben haben, gedeiht der Traubenbaum prächtig.
Die Herkunft des Traubenbaum
Der Coccoloba uvifera wächst in seiner Heimat als immergrüner Strauch oder Baum und erreicht Wuchshöhen von 8 bis 15 Meter Höhe. Ursprünglich stammt er aus dem tropischen Amerika.
Sein Verbreitungsgebiet reicht von Florida und Mexiko südlich über Mittelamerika (Belize, Costa Rica, Honduras Nicaragua und Panama) und die karibische Inselwelt (Antigua und Barbuda, Barbados, Dominica, Grenada, Guadeloupe, Martinique und Montserrat) bis ins nördliche Südamerika (Kolumbien und Ecuador).
Auf La Palma wirft der Traubenbaum allerdings im Herbst seine Blätter ab und wird vom Stadtgärtner gnadenlos fast bis auf den Stamm zurück geschnitten. Das scheint dem Baum aber gut zutun. Kurz nach dem Rückschnitt treibt er bereits wieder aus. Auch bei den blau blühenden Jacarandas und dem Tulpenbaum sind diese scheinbar schonungslosen Verstümmelungsaktionen alle Jahre zu beobachten.
In den Ursprungsländern wird der gummiartige Pflanzensaft als Heilmittel genutzt. Im 18./19. Jahrhundert war der Pflanzensaft als „Westindisches Kino“ bekannt. Kino besteht aus Gerbsäuren und dem Farbstoff Kinorot und ist in heißem Wasser oder Alkohol löslich. Früher verwendete man Kino zum Färben und Gerben oder auch als schmerzstillendes Mittel bei Zahnbeschwerden.
Vor 15 Jahren wurde entlang der Balcones von Santa Cruz de La Palma der Traubenbaum zwischen den Palmen gepflanzt. Mickrige Pflänzchen von 1,20 Meter Höhe (war damals Zaungast). Heute bewundern die Gäste die stattlichen und sonderbaren Bäume mit ihren herabhängenden Traubenrispen.
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