Was hat die kleine Insel La Palma mit dem Nobelpreis zu tun -
Der Schweizer Michel Mayor hat zusammen mit seinem Kollegen Didier Queloz vor einigen Tagen den Nobelpreis für Physik 2019 erhalten. Sie entdeckten bereits 1995 den ersten Exoplaneten auf dem Leben möglich wäre. Den Planet 51 Pegasi außerhalb unseres Sonnensystems in 50 Lichtjahren Entfernung.
Beide Professoren sind auf La Palma in astronomischen Kreisen bestens bekannt (Fotos: IAC/NASA/JPL-Caltech).
Dieser Nobelpreis ist für die englische Isaac Newton Group of Telescopes (INT) auf dem Roque de Los Muchachos auf La Palma von besonderer Bedeutung.
Mit Prof. Queloz wird bereits seit Jahren an einem leistungsstarken neuen Spektrographen gearbeitet. Es geht um das Instrument HARPS‑3 und um das Terra Hunting Experiment (THE). Die INT unterhält auf La Palma drei Teleskope die ständig verbessert und erweitert werden.
Der zweite Schweizer Prof. Mayor ist seit langer Zeit Mitglied des Research Advisory Board des Instituto de Astrofisica de Canarias (IAC). Er arbeitet sowohl auf dem Observatorium auf dem Roque de Los Muchachos als auch an den Teleskopen auf dem Teide von Teneriffa. Der dritte Nobelpreisträger James Peebles ist auch bekannt, beschäftigt sich allerdings mit einer anderen Disziplin in den USA.
„Menschen werden niemals Exoplaneten besiedeln“
Kein Ausspruch eines Astro-Kritikers, sondern vom neuen Nobelpreisträger Prof. Michel Mayor. Er sollte wissen von was er redet.
So mancher mag jetzt verdutzt und ungläubig hier weiterlesen:
„Es sei total verrückt zu glauben, dass wir auf andere Planeten flüchten können, wenn wir die Erde kaputt gemacht haben. Wenn hier von Exoplaneten reden, sollte eines klar sein: Wir werden nicht dorthin auswandern.
Diese Planeten sind viel zu weit weg. Selbst im sehr optimistischem Fall, dass ein lebensfreundlicher Planet nicht allzu weit weg ist, sagen wir ein paar Dutzend Lichtjahre, was nicht besonders viel ist, wäre die Reisezeit dorthin beträchtlich. Mit der Technologie, die uns heute zur Verfügung steht, reden wir hier von hunderten Millionen Tagen Reisezeit.“
Dinge die uns bisher vermittelt wurden klangen ganz anders. Ok, wenn wir auf der Erde nicht mehr leben können, ziehen wir in Zukunft einfach auf einen neuen Planeten um.
„Das ist komplett verrückt“, sagt Mayor: „Wir müssen auf unseren Planeten aufpassen. Er ist wunderschön und immer noch absolut lebenswert.“ Es wird uns auch in Zukunft und in den nächsten 20 und mehr Generationen kein „Ersatzplanet“ zur Verfügung stehen. Schneller als das Licht (300.000 km/ Sekunde) wird es nie gehen.
Weitere Exoplaneten entdeckt
Es blieb nicht bei einem Exoplaneten wie 51 Pegasi. Bis zum Juni 2019 wurden insgesamt 4032 neue Exoplaneten gefunden.
Alles Planeten auf denen Leben möglich sein könnte. Wahrscheinlich aber kein menschliches Leben wie wir es kennen.
Es werden immer weiter seltsame neue Welten mit einer unglaublichen Fülle von Größen, Formen und Umlaufbahnen entdeckt. Felsige Planeten in der Größenordnung der Erde, „Super-Erden“, die größer als die Erde, aber kleiner als Neptun sind, und riesige Gasriesen, die 14-mal schwerer als Jupiter sind.
Ob dort Lebensbedingungen für Mikroben oder weit intelligentere Wesen als das menschliche Individuum zu finden sind, wissen wir noch nicht.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass wir nur eine von vielen Spezies sind, die sich durch Evolution an die Erde angepasst hat. In Zukunft werden einige über tausende Jahre gemauerte Glaubensgrundsätze bestimmt ins Wanken geraten.
So allein und einzigartig scheint der Mensch wohl doch nicht zu sein. Besinnen wir uns lieber auf unsere Erde und zerstören nicht weiter die zukünftige Existenzgrundlage unserer Kinder und Enkel. Auch sie müssen im Jahre 3000 noch auf diesem Planeten leben können. Menschenwürdige Fluchtmöglichkeiten wird es wahrscheinlich auch dann nicht geben.
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