Beobachten und Abwarten was passiert -
Die Cumbre Vieja auf La Palma aufgenommen von der NASA aus der Internationalen Raumstation (ISS). Eine etwas ältere Aufnahme die aber genau die südliche Westflanke und das heutige Erdbebengebiet zeigt. Die Cumbre Vieja ist kein einzelner Vulkan, sondern eine ganze Bergkette im Süden, die aus hunderten von Vulkanen besteht.
Auf dem Foto links das Aridanetal und rechts die Cumbre Vieja mit den Vulkanschloten. Das Gebiet geht grob begrenzt von El Pilar im Mittelteil der Insel bis nach Fuencaliente im Süden. Entscheidend ist die darunter liegende Magmakammer aus der sich die Eruptionen speisen.
Rege Bebenaktivtät an der Cumbre Vieja auch in der letzten Nacht
Die seismische Aktivität in Cumbre Vieja hält die Bevölkerung von La Palma weiter in Atem. Unzählige kleine und auch stärkere Beben am heutigen Morgen.
Auffallend der lange schwarze Strich in der Mitte von einem ML3,2 Beben in der Gemeinde Tazacorte um 3.26 Uhr. Ein flaches Beben das von der IGN keiner Tiefe zugeordnet werden konnte. Die IGN stuft es als Erdbeben der Intensität III ein. Es wurde von der Bevölkerung verspürt, hat aber keine Schäden verursacht. Es waren in den letzten 12 Stunden wieder rund 40 Erdstöße.
Die Tiefe der Beben liegt im kritischen Bereich zwischen 2 und 10 Kilometer.
Die Liste der von der IGN gemessenen Beben ist so lange, dass hier links nur eine Stunde von 6.30 bis 7.30 Uhr von heute Platz findet.
Die Lage ist ernst und dürfte nach meiner Einschätzung, so auch in den nächsten Tagen weitergehen. Es gibt große Parallelen zum El Hierro Vulkan 2011.
Vom Zeitpunkt und der Aktivität genau vor 10 Jahren. Schaut doch kurz in das El Hierro-Archiv für die Woche 19.–24. September 2011.
Heute soll noch ein Spezialflugzeug Modell Cessna 337G Skymaster von der Basis in Muchamiel in Alicante, hier ankommen.
Dieses Koordinations- und Beobachtungsflugzeug plant, die Insel zu überfliegen, um Fotos und Videos über GPRS / 3G / 4G-Mobiltelefone und Mikrowellen sowohl im sichtbaren als auch infraroten Spektrum an das Operationszentrum des Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung und die Mobile Analyse- und Planungseinheiten (UMAP) am Boden zu übermitteln.
Den Vulkan kann das Flugzeug nicht aufhalten, aber vielleicht interessante Daten funken. Wenn ich es entdecke werde ich ein Bild schießen.
13.00 Uhr – 6500 Personen könnten evakuiert und untergebracht werden. Dafür steht die Kaserne El Fuerte (Breña Baja) und verschiedene Sporthallen zur Verfügung. Der Hauptteil wird jedoch bei Verwanden und Bekannten unterkommen. Die örtliche Polizei aller Gemeinden, die Nationalpolizei, die Guardia Civil, der Zivilschutz, aber auch Transportunternehmen oder schwere Maschinen im Falle versperrter Straßen. „Alle sind bereit“ – Voraussetzung für eine Evakuierung ist jedoch, dass sich die Krise verschärft und die Vulkanampel auf „Orange“ springt – so der Koordinator der Pevolca Miguel Ángel Morcuende.
13.30 Uhr - Rund 11 Millionen Kubikmeter Magma könnten nach Involcan bereits in die Magmakammer unter der Insel injiziert worden sein. Zum Vergleich spuckte der Teneguia 1971 rund 43 Mio. m³ in 24 Tagen und der Timanfaya auf Lanzarote 1.000 Mio. m³ in allerdings 5 Jahren aus.
14.49 Uhr – Ein ML2,9 Beben an ungewöhnlicher Stelle vor Fuencaliente in 3,4 km Tiefe im Atlantik. Seit 12.30 Uhr setzt wieder der Tremor ein. Werde später den Seismografen einblenden.
Stärkere Erdbeben sehr wahrscheinlich
15.30 Uhr - Die Pevolca (Krisenstab) hält das Auftreten von gefühlten Erdbeben größerer Intensität, die Gebäudeschäden verursachen können, für wahrscheinlich. Sie können auch in der Umgebung von Puerto Naos (von La Bombilla bis El Remo) Steinschläge verursachen.
Wenn Sie ein Erdbeben in einem Haus spüren, gehen Sie unter einem Türrahmen oder einem festen Möbelstück, wie einem Tisch, in Deckung und halten Sie sich von Fenstern fern. Benutzen Sie nicht den Aufzug. Wenn Sie Ihr Haus verlassen müssen, trennen Sie Wasser, Strom und Gas.
Wenn Sie sich im Freien aufhalten, halten Sie sich von hohen Gebäuden, Lichtmasten, Werbetafeln usw. fern.
Der Beginn anderer an der Oberfläche beobachtbarer Phänomene (Temperatur‑, Geruchs- und Farbänderungen des Wassers, anomales Verhalten von Tieren usw.) ist nicht ausgeschlossen.
17.05 Uhr – Das versprochene Seismogramm von heute:
Im Grunde selbst aussagend. Um 12.40 Uhr setzt der Tremor wieder ein und zeigt aufsteigendes Magma an. Dazu eine ganze Reihe von flachen Beben aus 2 bis 5 Kilometer Tiefe. Wer El Hierro miterlebt hat, weiß wie es nun weiter geht. Jetzt dürften kräftigere Beben folgen (sind auch angekündigt) von ML4,0 und mehr, bis dann in den nächsten Tagen die Erddecke aufreißt. Wo und wie, das ist noch offen.
17.41 Uhr - Am Nachmittag kam das Spezialflugzeug Modell Cessna 337G Skymaster auf La Palma an. Mit zwei Motoren, einem Zug- und einem Druckpropeller und einem doppelläufigen Leitwerk, soll es nun Daten sammeln.
- Fortsetzung folgt -
Danke für Deinen Blog, der brandaktuell informiert. Ich reise am Mittwoch an und verbringe meinen Urlaub in Puerto de Naos, also sehr sehr nah am Risikigebiet. Ein bisserl unheimlich ist mit schon, was meine Reise angeht, aber zuhause in Deutschland bleiben mag ich auch nicht. Also traue ich mich und freue mich, dass Du uns hier auf dem Laufenden hälst. Dafür ganz lieben Dank.
Andrea
Liebe Andrea,
ich möchte Dir keine Angst machen, aber lese erst einmal meinen neuesten Beitrag durch.Im Zweifel wird aber bestimmt ein Ersatzquartier in einer sicheren Gegend angeboten.
Es grüßt Dich
Manfred
Danke Dir, lieber Manfred
Ich habe Deinen aktuellen Beitrag gelesen.
Puerto Naos ist wirklich kritisch. Kommt die Lava dort herunter, dann frage ich mich schon, ob die Zeit reicht, um von dort weg zu kommen. Man sollte dort eigentlich keine Touristen mehr einquartieren, so blöd, wie das für das Sol La Palma auch sein mag. Ich werde versuchen, am Montag irgendwie bei FTI eine Umbuchung nach Los Cancachos zu erreichen. Da ich aber am Mittwoch schon fliege, sieht es düster aus, da (noch) keine unmittelbare Gefahr besteht. Sie werden sagen „Sorry, keine Umbuchung und kein Storno“. Was mach ich dann ? Ich hoffe ja darauf, dass die spanischen Behörden neu ankommende Touristen nicht ins Gefahrengebiet lassen und wir, wie Du sagtest, ein Ersatzquartier bekommen.
Mei, was für ein Kuddelmuddel. Ich hab immer so ein Glück.
Ganz liebe Grüsse aus Augsburg
Andrea
Das kann Dir heute noch niemand beantworten. Versuche aber eine Umbuchung nach Los Cancajos auf der Ostseite.
Wenn für Puerto Naos Gefahr droht, wird der Sektor gesperrt und automatisch ein Ersatzquartier gesucht.
Das wird eine interessante Abenteuerreise! Nicht jeder kann LIVE einen Vulkanausbruch miterleben.
Liebe Grüße
Manfred
Da hast Du aber mal gescheit Recht, Manfred. No risk, no fun. Wir werden sehen. Vielleicht lässt sich der Vulkan ja noch Zeit mit seinem Ausbruch.
Solange mir bei einem Beben die Pina Colada nicht vom Tisch fällt, ist alles gut.
Hallo Manfred,
sind heute auf La Palma mit gemischten Gefühlen angekommen. Fortsetzung einer lang geplanten Reise, waren zuvor auf Fuerteventura. Quartier ist in Santa Cruz, also (noch) nicht ganz in der Gefahrenzone. Danke für deine exzellente und aktuelle Berichterstattung- sie ist aktuell unsere Quelle, um uns über die Geschehnisse auf dem aktuellen Stand zu halten!
Gracias!
Hallo Hauke,
da seid ihr sicher. Ich wohne noch etwas näher dran, Mazo an der Grenze zu Brena Baja.
Ein paar Beben werden ihr sicher in den nächsten Tagen spüren. Sonst könnt ihr alles aus der Ferne miterleben.
Schönen Urlaub!
Manfred