Vulkan Tremor hat in der Nacht ausgesetzt

Lavahöhle - TremorLavahöhle Vulkan San Juan

Neustes zur Vulkanaktivität und dem Tremor auf La Palma -

Seismogramm - Tremor

Zum Don­ners­tag­abend hat der Tre­mor aus­ge­setzt. Zumin­dest für die Nacht. In den letz­ten 12 Stun­den wur­den rund 20 Erd­be­ben bis zu ML2,2 regis­triert. Die Aus­gangs­tie­fe lag zwi­schen 3 und 14 Kilometer.

Erdbebenliste - TremorSeit dem frü­hen Mor­gen nimmt die Akti­vi­tät wie­der zu (sie­he Titel­bild oben). Auch wer­den ver­stärkt Beben aus gerin­ger Tie­fe gemessen.

Meist aus dem Süd­be­reich um Fuen­ca­li­en­te aus 1 bis 7 Kilo­me­ter. Schwa­che und fla­che Beben die auf Akti­vi­tä­ten direkt in der obers­ten Boden­schicht hindeuten.

Auch eini­ge Aus­rut­scher wie in der Gemein­de Bre­ña Baja auf der Ost­sei­te aus 16 km Tiefe.

Das fla­che Zen­trum scheint sich mehr nach Süden in den Küs­ten­be­reich der Gemein­de Fuen­ca­li­en­te zu bewegen.

Die ver­ti­ka­le und hori­zon­ta­le Ver­wöl­bung bleibt auf der Süd­west­sei­te von La Pal­ma bei max. 10 Zen­ti­me­ter. Es muss sich hier in der Mag­ma­kam­mer schon ein sehr gro­ßer Druck auf­ge­baut haben, der den gan­zen Insel­teil aus den Angeln hebt und rie­si­ge Gesteins­mas­sen bewegt.

Dadurch kön­nen sich Spal­ten und Rit­zen bil­den, in die das Mag­ma und die Gase leicht ein­drin­gen kön­nen und einen schnel­le­ren Auf­stieg mög­lich machen. Dies sind die mess­ba­ren Mini­be­ben, die auch als Tre­mor bezeich­net werden.

Tremorphase vom Donnerstag

Seismograf - Tremor

So sieht der Tre­mor von ges­tern kom­plett für 24 Stun­den dann aus. Unzäh­li­ge Zit­ter­be­ben die in die Hun­der­te oder gar Tau­sen­de gehen. Nicht zähl­bar, weil sie sich über Stun­den wie ein Band auf­rei­hen. Das ist vor­rü­cken­de Mag­ma die Spal­ten und Rit­zen auf­bre­chen und dabei Erschüt­te­run­gen aus­lö­sen. Meist ist die Ziel­rich­tung nicht hori­zon­tal, son­dern nach oben Rich­tung Atmosphäre.

Trifft der Tre­mor auf här­te­re Gesteins­schich­ten ist zunächst ein­mal Pau­se. So muss es ges­tern gegen 20.00 Uhr UTC wohl auch gewe­sen sein.

Bisher mehr Energie als auf El Hierro freigesetzt

Im Ver­gleich zum Vul­kan Eldis­creto auf El Hier­ro vor 10 Jah­ren, haben die Erd­be­ben jetzt auf La Pal­ma viel­mehr Ener­gie durch die Beben im glei­chen Zeit­raum frei­ge­setzt. Inner­halb der ers­ten 6 Tage sieht die akku­mu­lier­te Kur­ve so aus:

Energie

Es ist nur die IGN Aus­wer­tung von 700 mess­ba­ren Erd­be­ben, aber der Unter­schied ist deut­lich. Auf El Hier­ro (braun) waren die Beben in der Anfangs­pha­se schwach. Auf La Pal­ma (blau) ging es gleich kräf­tig zur Sache. 80 Tage hat es bis zur Erup­ti­on auf El Hier­ro gebraucht. La Pal­ma könn­te es schnel­ler schaffen.

Es sind natür­lich nur Pro­gno­sen, Ver­mu­tun­gen oder mei­ne lang­jäh­ri­ge Erfah­rung die ich als „Hob­by­vul­ka­no­lo­ge“ in den letz­ten 10 Jah­ren mir ange­eig­net habe. Daher alles ohne Gewähr.

 

11.30 Uhr – Der Prä­si­dent der Regie­rung der Kana­ri­schen Inseln, Ángel Víc­tor Tor­res sagt, dass ein Vul­kan­aus­bruch im Gebiet Jedey statt­fin­den könn­te: „Wir wis­sen nicht, was pas­sie­ren kann. Soll­te die Erup­tio­nen dort auf­tre­ten, müs­sen wir mög­li­cher­wei­se die etwa 2.000 bis 3.000 Men­schen evakuieren.“

12.00 Uhr – Erd­rut­sche und Stein­schlag an den Steil­hän­gen von Puer­to Naos. Die gibt es dort auch ohne Erdbeben.

13.18 Uhr – So dann haben wir jetzt auch die offi­zi­el­le PEVOLCA Vul­ka­n­a­m­pel. Noch steht sie auf Gelb. Unter dem Link erscheint die Ampel im Großformat:

http://www.involcan.org/wp-content/uploads/GUAYOTA/guayota-lpa-de-co.pdf

14.10 - Die Pevol­ca hat heu­te wie­der getagt:

In ihrem Bericht wei­sen sie dar­auf hin, dass in den letz­ten Stun­den eine deut­li­che Abnah­me der seis­mi­schen Akti­vi­tät beob­ach­tet wur­de , obwohl ein Puls von bemer­kens­wer­ter Inten­si­tät mit loka­li­sier­ten Ereig­nis­sen sowohl in Tie­fen von 6–8 km als auch an der Ober­flä­che auf­ge­zeich­net wur­de . Die heu­ti­ge Seis­mi­zi­tät liegt NE der des Vor­ta­ges. Es wird fest­ge­stellt, dass fla­che Seis­mi­zi­tät vor­herrscht. Die Ver­for­mung setzt sich mit einer gerin­ge­ren Geschwin­dig­keit fort, was mit einer ober­fläch­li­che­ren Ver­for­mungs­quel­le kom­pa­ti­bel ist.

Der Pro­zess geht wei­ter und kann sich kurz­fris­tig schnell ent­wi­ckeln. Die Abnah­me der Seis­mi­zi­tät kann vor­über­ge­hend sein und bedeu­tet nicht unbe­dingt eine Unter­bre­chung der vul­ka­ni­schen Reaktivierung.

14.30 Uhr – Wie die Invol­can gera­de mit­teilt, wur­den in den letz­ten 7 Tagen bereits mehr als 20.650 Erd­be­ben auf La Pal­ma regis­triert. Zeit­wei­se wur­den mehr als 400 Erd­be­ben pro Stun­de ent­deckt. Die meis­ten von ihnen sei­en so klein, dass man ihren Stand­ort nicht ein­mal bestim­men könne.

Krisen- und Evakuierungsplan festgelegt

16.40 Uhr – Vom Kri­sen­stab wur­de neu Taza­cor­te zusam­men mit Fuen­ca­li­en­te, Mazo, El Paso und Los Llanos als Gemein­den auf­ge­nom­men, die von einem Aus­bruch in der Regi­on Cumbre Vie­ja betrof­fen sein könn­ten, da sich das Vier­tel La Bom­bil­la in der Umge­bung befin­det. Der Eva­ku­ie­rungs­plan umfasst die Orga­ni­sa­ti­on und Daten­er­he­bung der betrof­fe­nen Bevöl­ke­rung, sowohl Ein­woh­ner als auch Tou­ris­ten, alter­na­ti­ve Unter­kunfts­mög­lich­kei­ten, Trans­port­mit­tel sowie die Fest­le­gung der Stra­te­gie für die Eva­ku­ie­rung von Haus- und Nutztieren.

 

- Fort­set­zung folgt -

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2 Kommentare zu "Vulkan Tremor hat in der Nacht ausgesetzt"

  1. Hola Man­fred,
    kann es sein, dass La Pal­ma als Vul­kan­in­sel genau so die­se Mag­ma­flüs­se braucht wie den Calima?
    Cali­ma bringt aus der Saha­ra Nähr­stof­fe, damit was auf La Pal­ma wach­sen kann.
    Ohne Cali­ma gäbe es dort fast nichts. Gut, Was­ser wird auch noch gebraucht.
    Aber La Pal­ma ist wie Schwei­zer Käse im Inne­ren. Jede Men­ge Löcher.
    Die­se Löcher fül­len sich manch­mal mit Mag­ma. Mit den bekann­ten Folgen.
    Aber sta­bi­li­siert es nicht auch die Insel auf Dau­er immer wieder?
    Mag­ma dringt in die Hohl­kam­mern und erstarrt.
    Lie­ge ich da so falsch?
    Gruß Helmut

    • Manfred Betzwieser | 18. September 2021 um 9:27 | Antworten

      Grüß Dich Helmut,

      das zuflie­ßen­de Mag­ma stopft wohl Gän­ge, bringt aber auch vie­le Gase mit, die neue Höh­len schaf­fen. Es ist mehr die Frucht­bar­keit, die durch neue Mine­ra­li­en aus dem Erd­in­nern der Insel irgend­wann zugutekommen.
      La Pal­ma als jun­ge Insel (1,8 Mio. Jahre/ Lan­za­ro­te 22 Mio. Jah­re alt) ist noch im Wachs­tum und wird noch vie­le Erup­tio­nen erleben.

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