Sahara Sandschleier über La Palma -
Pünktlich zur Weihnachtszeit überzieht ein Calima Schleier wieder La Palma.
Mikro kleine Staubpartikel werden in riesigen Sandströmen aus der 400 Kilometer östlich liegenden Sahara über die Kanaren geweht.
Auch in den Jahren 2014 und 2015 hatten wir zu dieser Zeit Calima. Hier auch Bruma seca („trockener Nebel“) genannt.
In diffuses gelbliches Licht gehüllt erscheint die Insellandschaft nun noch etwas rätselhafter. Der Fernblick ist stark eingeschränkt und die Berge nicht mehr oder nur noch schemenhaft zu erkennen. Wie unter einer kräftigen Dunstglocke steigen die Temperaturen schnell an.
Mit +24 bis 26°C durchaus ein angenehmer Effekt nach den kühlen und feuchten Tagen im Monat Dezember. Im Sommer ist der heiße Wüstenwind allerdings unangenehm, da er ein Treibhausklima von über 40°C erzeugen kann.
Auch die sonst hohe Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70 % sinkt rapide auf 30 % oder noch tiefer bis auf nicht mehr messbare Werte ab. Sommerliche oder besser frühlingshafte Gefühle kommen auf.
Jetzt machen wir wieder unserem Ruf von der „Insel des ewigen Frühling“ alle Ehre. Doch nicht allen Bewohnern gefällt dieses Wetterphänomen.
Bringt Calima Fluch oder Segen
Der staatliche Wetterdienst AEmet hat die Warnstufe auf „Gelb“ gesetzt. Für Asthmatiker und Menschen mit Krankheiten kann der Feinstaub zu Atemwegsproblemen führen.
Die Landwirtschaft mit ihren großen Bananenplantagen kommt bei längerer Calima Dauer mit dem Gießen nicht mehr nach. Die Pflanzen verdunsten mehr Wasser als ihnen zugeführt werden kann. Auch der Flugverkehr kann darunter leiden.
Mit dem Sahara-Sand kommen jedoch auch Mineralstoffe und Dünger über die Insel.
Phosphor und Eisen wird mit den Sahara-Winden bis in das Amazonas-Gebiet getragen.
Englische Wissenschaftler fanden heraus, dass fast 50 % wichtiger Nährstoffe dort aus der Sahara stammen und für das Überleben des Regenwaldes notwendig sind. Auch die oberen Erdschichten der Karibik bestehen aus Staub von der Sahara.
Besonders die Bodélé-Niederung der Sahara beherbergte früher große Seen mit Algen, Mineralien und Pflanzen. Die abgestorbenen Relikte werden heute mit dem nährstoffreichen Staub über 4000 Kilometer nach Westen getragen.
Die Natur hat es schon so eingerichtet, dass regelmäßig eine Düngerdusche ebenso in weit entfernten Regionen niedergeht und das Leben sichert. Auch wenn der Mensch viele Zusammenhänge erst langsam erkennt, trägt der Calima maßgeblich zu unserem menschlichen Leben und Überleben bei.
Sehen wir also nicht nur die kleinen primären Nachteile eines Calima. Die Natur ist uns weit voraus und zeigt als bester Lehrmeister wie primitiv und naiv unsere Einschätzung und das Wissen von vielen globalen Zusammenhängen überhaupt noch ist.
Dankbar wie ein Regenguss in der trockenen Wüste – müsste der Calima eigentlich gefeiert werden.
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