72 Jahre, drei Vulkanausbrüche auf La Palma

Vulkane - drei Vulkanausbrüche

Zwischen Schönheit und Gefahr, drei Vulkanausbrüche erlebt -

La Pal­ma, hat in den letz­ten 72 Jah­ren drei Vul­kan­aus­brü­che erlebt, die auf die geo­lo­gi­sche Dyna­mik der Regi­on zurück­zu­füh­ren sind. Die geo­lo­gi­sche Akti­vi­tät und die Vul­kan­aus­brü­che auf der Insel sind haupt­säch­lich auf inter­ne Pro­zes­se inner­halb der afri­ka­ni­schen Plat­te zurückzuführen.

Es lebt sich aber trotz der stän­dig bestehen­den Gefahr, die von die­ser Urkraft aus­geht, ruhig, fried­lich und ohne das Gefühl von Angst gut auf der schö­nen Insel. Die Schön­heit und Ein­zig­ar­tig­keit der Insel sowie die Soli­da­ri­tät und Zusam­men­ar­beit der Bewoh­ner tra­gen dazu bei, dass das Leben auf La Pal­ma trotz der poten­zi­el­len Risi­ken, abge­se­hen von eini­gen Schock­wel­len, so wei­ter­geht. Das hab ich neben den Wald­brän­den und ande­ren Natur­ka­ta­stro­phen aus­führ­lich in mei­nem Buch beschrieben.

Die­se Akti­vi­tät wird durch den Hot­spot der Kana­ri­schen Inseln ver­stärkt, der Mag­ma aus dem Erd­man­tel an die Ober­flä­che bringt und so vul­ka­ni­sche Erup­tio­nen ver­ur­sacht. Die Insel liegt nicht etwa auf dem Schnitt­punkt von tek­to­ni­schen Plat­ten – wie etwa der afri­ka­ni­schen, der eura­si­schen und der nord­ame­ri­ka­ni­schen Plat­te, wo ähn­lich wie am soge­nann­ten Feu­er­ring häu­fi­ger Erup­tio­nen auf­tre­ten können.

Die vulkanische Geschichte von La Palma

Es ist ein Hot­spot, eine Magm­ab­la­se unter der afri­ka­ni­schen Plat­te, so wie wir sie auch unter Hawaii fin­den. Eine nicht so oft vor­kom­men­de Kon­stel­la­ti­on, die noch nicht rich­tig wis­sen­schaft­lich erklärt wer­den kann. Nor­mal erfol­gen Vul­kan­aus­brü­che an Schnitt­stel­len von Kon­ti­nen­tal­plat­ten durch natür­li­che Ver­schie­bun­gen der Plat­ten­rän­der. Unter den Kana­ren brennt sich aber wie ein Schneid­bren­ner das hei­ße Mag­ma unter immensem Druck durch eine fes­te Erd­plat­te nach oben.

Wir hat­ten 1949 den Aus­bruch des Vul­kans San Juan, 1971 Tene­guia und 2021 der Aus­bruch des Tajo­gai­te. Drei Vul­kan­aus­brü­che in den letz­ten 72 Jah­ren. Der jüngs­te Vul­kan­aus­bruch auf La Pal­ma begann im Sep­tem­ber 2021 am Vul­kan Cumbre Vie­ja und dau­er­te meh­re­re Wochen an. Die­ser Aus­bruch führ­te zu erheb­li­chen Schä­den in der Umge­bung und zwang Tau­sen­de von Men­schen zur Eva­ku­ie­rung. Die vul­ka­ni­sche Akti­vi­tät auf La Pal­ma ist ein stän­di­ges Risi­ko für die Bewoh­ner und die Infra­struk­tur der Insel.

Wann kommt es zur nächsten Vulkaneruption?

Rein rech­ne­risch ist es alle 36 Jah­re so weit, dass die Magm­ab­la­se ent­spre­chen­den Druck durch nach­rü­cken­de Mag­ma auf­ge­baut hat, um zu explo­die­ren. Der nächs­te Vul­kan­aus­bruch müss­te dann im Jahr 2057 erfol­gen. Berück­sich­tigt wer­den muss aller­dings auch die Vul­kan­erup­ti­on des Eldis­creto von der nur 70 km ent­fern­ten Insel El Hier­ro im Jahr 2011. Auch die­ser Vul­kan ernährt sich aus dem glei­chen Hot­spot. Das wür­de dann rech­ne­risch nur eine War­te­zeit von 24 Jah­ren und eine nächs­te Erup­ti­on bereits im Jahr 2045 ergeben.

Vulkan El Hierro

Unter­was­ser­vul­kan Eldis­creto im Jahr 2011 vor El Hierro

Es ist aber äußerst schwie­rig, den Zeit­punkt und die Häu­fig­keit zukünf­ti­ger Vul­kan­aus­brü­che mit abso­lu­ter Sicher­heit vor­her­zu­sa­gen. Vul­ka­ni­sche Akti­vi­tä­ten hän­gen von einer Viel­zahl von Fak­to­ren ab, dar­un­ter die geo­lo­gi­sche Beschaf­fen­heit der Regi­on, die Mag­ma-Zufuhr aus dem Erd­man­tel, seis­mi­sche Akti­vi­tä­ten und ande­re kom­ple­xe Pro­zes­se. Es kann daher auch schon in 5 oder 6 Jah­ren oder erst in 50 Jah­ren wie­der so weit sein.

Exper­ten über­wa­chen stän­dig die vul­ka­ni­sche Akti­vi­tät auf La Pal­ma und den Nach­bar­inseln El Hier­ro und Tene­rif­fa, um Anzei­chen für bevor­ste­hen­de Aus­brü­che zu erken­nen. Früh­warn­sys­te­me und Über­wa­chungs­in­stru­men­te hel­fen dabei, poten­zi­ell gefähr­de­te Gebie­te zu iden­ti­fi­zie­ren und Eva­ku­ie­rungs­plä­ne zu erstellen.

Jeder Vul­kan kün­digt sich an. Nur müs­sen auch die Behör­den wie die Pevol­ca (Kri­sen­stab) die Zei­chen recht­zei­tig erken­nen und evtl. Gefähr­dungs­ge­bie­te räu­men. Dies wur­de beim Aus­bruch des Tajo­gai­te 2021 und auch 2011 auf Hier­ro viel zu spät, erst mit Beginn der Erup­ti­on ver­an­lasst. Vie­le Güter und beweg­li­che Gegen­stän­de hät­ten so noch geret­tet wer­den können.

Am bes­ten folgt man sei­nem eige­nen gesun­den Men­schen­ver­stand und ver­lässt recht­zei­tig mit allem Hab und Gut die Gefah­ren­zo­ne. Die Behör­den sind zu stark poli­tisch gelenkt und wol­len unter allen Umstän­den Panik vermeiden.

Die­ses Mot­to wur­de auf La Pal­ma nicht ernst genom­men und recht­zei­tig kei­ne prä­ven­ti­ven Maß­nah­men ergrif­fen, um die Sicher­heit der Men­schen und ihr Eigen­tum vor den poten­zi­el­len Gefah­ren vul­ka­ni­scher Akti­vi­tä­ten zu schüt­zen. Die­ser Punkt wird heu­te noch gericht­lich auf­ge­ar­bei­tet, um die noch als Ver­schluss­sa­che gel­ten­den Sit­zungs­pro­to­kol­le der Pevol­ca und die Hin­ter­leu­te die­ser Fehl­ent­schei­dung öffent­lich zu machen.

 

Wetter La Palma



La Palma

Kommentar hinterlassen zu "72 Jahre, drei Vulkanausbrüche auf La Palma"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*