Von den Kanaren in die Karibik -
Eine Atlantiküberquerung Mutterseelen allein im Holzfass hatte vor ihm noch niemand gewagt. Über das tosende Meer mit tausend durchlebten Abenteuer über 5787,5 Kilometer schaffte es 2019 erstmals ein Franzose.
Von Stürzen über die Niagarafälle im Holzfass hatte man bereits gehört. Nicht alle überlebten das Abenteuer. Aber zu einer Atlantiküberquerung im Fass hatte sich noch niemand freiwillig hinreißen lassen.
Der alte Mann und das Meer
Es war der ehemalige Fremdenlegionär und Abenteurer Jean-Jacques Savin der mit seinen 71. Lebensjahren dieses wahnsinnige Experiment wagen wollte und es geschafft hat.
Im Dezember 2018 ging es von der Kanareninsel El Hierro ohne Motor oder Segel los. Nur der Meeresströmung ausgesetzt, wollte er wie eine Flaschenpost die andere Seite des Atlantiks in Amerika erreichen.
Als Treibgut soll sein Fass, ohne weiteres zu tun, irgendwann und irgendwo an der Küste von Barbados oder Guadeloupe anlanden. Ich hatte damals berichtet „Im Holzfass von den Kanaren nach Amerika“
Erst ging es nach Norden an Madeira vorbei bis die richtige Strömung sein Fass erfasste und die Odyssee in die gewünschte Richtung gelenkt wurde.
Nach langen 128 Tagen am 2. Mai 2019 betrat Jean-Jacques Savin die niederländischen Karibikinsel St. Eustatius. Nicht gerade sein Wunschziel, aber mit einigen Blessuren ansonsten gesund, endlich wieder festen Boden unter seinen Füßen zu haben.
Atlantiküberquerung fast vergessen
Seitdem ist Savin in der Versenkung verschwunden. Keine öffentliche Meldung oder Nachricht über seinen weiteren Verbleib. Es war sein ganz persönliches Abenteuer ohne Rummel oder große Nachbearbeitung in den Medien. Andere wie Bergsteiger Reinhold Messner oder Astronaut Alexander Gerst oder der Sprung des Österreichers Felix Baumgartner aus 39 km Höhe sind heute noch in den Schlagzeilen.
Für mich Anlass etwas zu recherchieren: Jean-Jacques Savin hat sein Überlebens-Fass nach Frankreich zurück verschifft. Es soll in einem Museum für die Nachwelt ausgestellt werden. Im Jahr 2020 wollte er ohne Flossen als erster Mensch den Ärmelkanal durchschwimmen. Im August gab es noch Trainingsläufe. Ob das Ereignis im September 2020 dann stattgefunden hat, war nicht zu ermitteln. Wahrscheinlich nicht, sonst wären Nachrichten erfolgt.
So bleibt das Abenteuer und Jean-Jacques Savin Vergangenheit und in immer blasserer Erinnerung. Es bleibt allerdings der Beweis, dass die Meeresströmung jeden schwimmenden Gegenstand, auch eine Flaschenpost, automatisch von den Kanaren bis nach Amerika bringen kann.
Hallo Herr Betzwieser,
nach meiner Kenntnis hat es schon früher 2 Versuche von Männern gegeben, von El Hierro aus im Fass Richtung Westindien zu kommen. Allerdings in normalen Stahlfässern. Ein Fass lag ziemlich lange in La Restinga im Fischereihafen an Land. Sah ziemlich abenteuerlich aus mit einer angeschweissten Stahlkonstruktion als Kiel. Muss noch vor oder so um 2000 gewesen sein.
Wäre mal interessant das zu recherchieren.
Das Fass von J. J. Savin war ja richtig hightech dagegen.
Die beiden Verrückten in ihren Benzin Fässern waren nicht sehr erfolgreich, so erzählten es jedenfalls die Fischer.
Beste Grüße
Rolf Otte
Hallo Herr Otte,
Mit einem Ölfass, davon ist mir nichts bekannt. Savins großes Vorbild war Alain Bombard, der 1952 im Schlauchboot und ohne Lebensmittel sich in 65 Tagen Richtung Karibik aufmachte.
Mit speziellen Ruderbooten ist es heute bei Wettbewerben ab La Gomera fast schon Routine. Alljährlich startet dieser Wettbewerb „Atlantic Challenge“.
Es grüßt
Manfred