Wahlen – Frauen Power auf La Palma -
Spanien weit stehen im Dezember Wahlen an. Am 20.Dezember 2015 wird ein neues spanisches Parlament gewählt.
Auch die Parteien auf den Kanaren machen mobil. Der Wahlkampf fällt dieses Mal direkt in die Vorweihnachtszeit.
Locker und flockig präsentieren sich in der Calle O‚Dally in Santa Cruz de La Palma die Mädels der Partei Coalición Canaria. Optisch könnte es auch ein Schaulaufen zur Miss La Palma sein.
Dabei haben einige der Frauen bereits steile politische Karrieren hinter sich. Die händereibende Guadalupe González Taño (rechts) war von 2009 – 2013 Inselpräsidentin von La Palma. Die rotblonde Nieves Lady Barreto Hernández (zweite von links) war Bürgermeister von Mazo und wurde nach den Wahlen im Sommer Ministerin im Kanarischen Parlament.
Im Grunde gibt es auf La Palma nur drei Parteien. Die Sozialistische Arbeiterpartei Partido Socialista Obrero Español (PSOE), die nationale und nur auf den Kanaren vertretene Coalición Canaria (CC) und die christlich-konservative Partido Popular (PP) mit dem derzeitigen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy. Andere Parteien wie die Grünen (Equo) oder Podemos (Wir können) spielen keine Rolle.
Wahlen unter schlechten Vorzeichen
Interessant werden die diesjährige Wahlen, weil die in Madrid regierende PP in diverse Korruptionsskandale verwickelt ist. Über 40 Politiker, Beamte und der PP nahestehende Personen wurden angeklagt. Die Anklage liest sich wie in einem Mafia-Prozess. Die Beschuldigten sollen sich unter anderem in Sachen Betrug, Beamtenbestechung, Vetternwirtschaft, Geldwäsche und Steuerhinterziehung strafbar gemacht haben.
Dazu kommen die Autonomie-Bestrebungen der Basken und seit Sommer 2015 nach den Regional- Wahlen, auch der Unabhängigkeitsplan der „spanischen Schwaben“ in Katalonien (Region Barcelona/ Balearen).
Wirtschaftlich läuft es zudem nicht rund. Wohl konnte Rajoy den weiteren Rückgang der Wirtschaft stoppen und sogar leicht verbessern.
Auf dem Arbeitsmarkt gibt es aber immer noch 22,56 % Arbeitslose und auf den Kanaren noch mehr – nämlich 30,1 % Arbeitslosigkeit.
Eine sparsame Politik in den vergangenen Jahren, hat die Sozialleistungen radikal gekürzt und die Spanier aber trotz kräftiger Einsparung zu den Verlierer in Europa gemacht. Dieses Gefühl steckt in den Köpfen und wird sich bei den kommenden Wahlen wohl in fehlenden PP-Stimmen niederschlagen.
Positiv wird die Zurückhaltung bei militärischen Auslandseinsätzen und die rigorose und erfolgreiche Abschottung in der Flüchtlingspolitik wahrgenommen. Das alles wird jedoch nicht zur Fortsetzung der Regierungsmehrheit ausreichen.
Auf die Kanaren und auch auf La Palma oder El Hierro, hat der Madrider Wahlausgang nur indirekten Einfluss. Die kleinen Inseln betrachten sich noch immer als Stiefkind weit ab vom Madrider Machtzentrum.
Ob PP oder PSOE oder auch eine große Koalition, wird nicht von heute auf morgen das Ruder herum reißen können. Beide großen Parteien hatten in den Krisenjahren – ob unter Zapatero (PSOE) oder jetzt Rajoy (PP) – bereits ihr Können erfolglos demonstriert.
Die Landwirtschaft und der Tourismus sind die zwei einzigen Säulen auf den Kanaren und können nicht viel mehr Arbeitsplätze schaffen.
Es fehlt an einer verträglichen Industrie oder Dienstleistung die zusätzlich qualifizierte Arbeitsplätze entstehen lässt. Trotz guter Förderprogramme, wie die Kanarische Sonderzone – ZEC, kommen noch zu wenig neue Investitionen auf die Inseln.
Vielleicht reißen unsere netten Mädels bei den Wahlen die Wahlbeteiligung nach oben. Die Wirtschaftsprobleme können sie wohl auch nicht lösen, aber das Trübsal hat dann ein netteres Gesicht.
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