Überraschende Bebenaktivität unter der Nachbarinsel -
Ein wahrer Erdbebenschwarm hat sich am Sonntag unter der Insel Teneriffa ereignet. 98 leichte Beben wurden innerhalb weniger Stunden im Südwesten der Insel registriert (Grafiken Involcan).
Betroffen war das Gebiet um Adeje und Vilaflor mit Zielrichtung zum Vulkan Teide. Der Erdbebenschwarm ereignete sich in der Zeit zwischen 13.36 und 17.58 Uhr am Sonntagnachmittag. Die Mikrobeben erreichten in der Spitze ML1,5 und waren damit für den Menschen nicht spürbar. Nur die empfindlichen Messgeräte der IGN registrierten die Erdstösse. Ein normal sensibilisierter Mensch nimmt Erschütterungen erst ab ML3,0 als Beben war.
Ein Erdbebenschwarm als Vorzeichen?
Der Erdbebenschwarm hatte seine Ausgangslage in 7 bis 13 km Tiefe. Vulkanische Beben sind auf den Kanaren normal. Unter #Teneriffa kann aber bereits seit Monaten ein leichter Anstieg der Bebenhäufigkeit beobachtet werden. Im Schnitt erfolgen rund 10 leichte Erdstösse im Monat.
Aber über 90 Erdbeben innerhalb von 4 Stunden (Grafik noch nicht voll ergänzt) ist auch für Teneriffa außergewöhnlich. Zwei Expertenteams der Involcan wurden gestern gleich in das betroffene Gebiet zu weiteren Analysen in Marsch gesetzt. Es gilt den Gasausstoß von Kohlen- und Schwefeldioxid oder auch Helium genau zu messen. Erhöhte Werte können ein Indiz für aufsteigende Magma und erhöhten Druck in der Magmakammer sein. Auch auf El Hierro hatten wir 2011/2012 dramatisch ansteigende Gaskonzentrationen zu verzeichnen, die dann zur Vulkaneruption führte.
Noch deutet nichts auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch hin. Es bleibt jetzt aber genau zu beobachten, ob erneut ein Erdbebenschwarm auftritt oder gar die GPS Messungen eine Deformation der Erdoberfläche im betroffenen Gebiet anzeigt.
Rund alle 40 Jahre gab es in der Vergangenheit auf den Kanaren einen Vulkanausbruch. Im Jahre 1949 der Vulkan San Juan und 1971 der Teneguia – beide auf #La Palma. Dann der jüngste Eldiscreto-Ausbruch im November 2011 auf der Nachbarinsel #El Hierro.
Aber die Natur hält sich nicht immer an diese Spielregeln. Kürzere oder auch längere Intervalle sind und waren immer schon in der Geschichte der Vulkanologie auf den Inseln möglich.
Auch bei der Wahl eines #Auswanderungsziel ist diese Naturgewalt nicht zu unterschätzen. Das war auch der Grund warum meine Helden im Buch „Emigrant im eigenen Land“ schnell eine weniger bebenaktive Zone auswählen mussten.
Ein Ausbruch wird kommen, es fragt sich nur wann und wie stark. Was mir einfällt: Pico viejo, Narices, Abrea, Chinyero, Volcan negro. Mit Ausnahme des Lavastrichs, der das alte Garachico verschüttet hat, ist nirgendwo großer Schaden entstanden und es ist auch nicht die halbe Insel in die Luft geflogen. Und so wird es wohl auch bleiben, ein ordentlicher Knall nicht ganz ausgeschlossen, dann aber bestimmt mit Vorankündigung.