Beeinflusst der Erdmond geologische Katastrophen?
Geschichten um den Erdmond und den Mythos des Drachen, der den Erdboden erzittern lässt und Feuer speit, wenn er wütend wird, gibt es vielleicht noch bei einigen Naturvölkern.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts kennt der aufgeklärte Mensch die Ursache von tektonischen und vulkanischen Beben. Auch den Unterschied zwischen einem Vulkanausbruch am Kontinentalplatten-Rand und einem Hotspot. Dennoch wissen wir noch viel zu wenig über die Wechselwirkungen im Erdinnern und die Einflüsse von benachbarten Planeten oder dem Erdmond (Fotos: NASA/Stone).
Vollmond begünstigt starke Erdbeben. In der Zeit um Neu- und Vollmond kracht es häufiger – so eine große Tageszeitung vor einigen Tagen.
Diese Überschrift mag Spannung erzeugen, hat aber mit der Realität wenig zu tun. Licht bringt zwar Energie und der Vollmond kann das Wachstum der Pflanzen begünstigen oder auch das menschliche Leben beeinflussen. Auf die Geologie und die Vorgänge unter unseren Füssen hat es jedoch keinen oder nur wenig Einfluss.
Ob es die plötzlich auftretenden Schwarmbeben am vergangenen Sonntag auf #Teneriffa oder der Vulkanausbruch in #El Hierro oder die letzte Eruption auf #La Palma war – Voll- oder Neumond spielte dabei keine Rolle. Das haben wir auch während meiner Berichterstattung zur Eldiscreto-Eruption 2011 und 2012 mehrfach festgestellt (Planetenkonstellation – kein Einfluss auf Vulkane).
Und wie wirkt sich die Mondanziehung aus?
Anders sieht es mit der Gravitation eines Himmelskörper aus. Während unser Erdmond ellipsenförmig die Erde umkreist, verformt er durch seine Anziehungskraft die Oberfläche der Erde. Immer wieder an den unterschiedlichen Gezeiten der Weltmeere zu sehen.
Die Umlaufbahn des Mondes schwankt in einer Erdentfernung zwischen 406. 740 km und 356. 410 km. Je näher er der Erde kommt, desto stärker wirken seine Gravitationskräfte.
Die Verformung der Erde und der Gezeiten ändern die Spannung im Untergrund – und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass es zu #Erdbeben oder Magmafluss kommt.
Winzige Risse im Gestein vergrößern oder verschieben sich, und begünstigen den Aufstieg von Magma oder lösen Erschütterungen in der Erdkruste aus. Doch Beweise fehlen. Vermutet hatten wir es bereits – siehe El Hierro Vulkan – rhythmischer Tremor im Gezeitentakt ?
Nun wollen japanische Wissenschaftler der Universität Tokio den Nachweis erbracht haben. Wie sie im Fachmagazin „Nature Geoscience“(PDF-Dokument) berichten.
Wenn Sonne, Mond und Erde auf einer Linie liegen vergrößert sich die Anziehungskraft. Es entsteht auf den Meeren eine Springflut. Die Gezeitenkräfte von Sonne und Erdmond überlagern sich und die Kraft der Gravitation liegt um 45 % höher. Auch das feste Gestein der Erde folgt dieser Anziehungskraft – allerdings nur um wenige Millimeter. Insgesamt verändert sich aber der Schwerpunkt um die Erdachse.
Auch andere Fakten können Erdbeben auslösen
Bekannt ist längst, dass jede Veränderung der Erdkruste z.B. durch Bergbau oder Fracking (engl.Hydraulic Fracturing) Beben verursachen kann. Die Natur reagiert über kurz oder lang und lässt sich auch hier nicht ins Handwerk pfuschen.
Auch übermäßiger Regen verändert die Gleitfähigkeit von Gestein. Versickert Regenwasser im Untergrund, kann dort wie ein Schmiermittel wirken und flache Erdbeben begünstigen.
Es gibt also eine Menge von Einflussfaktoren die den letzten Impuls oder den letzten Tropfen zu einem Erdbeben und wahrscheinlich auch einer Vulkaneruption beisteuern. Wie ein gut geschmiertes Räderwerk hat die Natur alle Komponenten fein abgestimmt.
Insgesamt sind aber die Kräfte vom Erdmond und der Sonne für die Auslösung eines Erdbeben oder eines Vulkanausbruch so gering, dass sie keine entscheidenden Parameter darstellen.
Kommentar hinterlassen zu "Kann der Erdmond Beben auslösen?"