Corona gerät außer Kontrolle -
Kanaren Regierung: Mit heute 914 Corona Neuinfizierten auf den Kanarischen Inseln wurde ein neuer Rekord gebrochen. Covid-19 schreitet auf den Kanaren unkontrolliert voran und steckt Bewohner und Urlauber an. Die 7‑Tage-Inzidenz liegt bei 220,0 und die 14-Tage-Inzidenz inzwischen bei 390,91 Fällen.
Update:
22.7.21 – 18.16 Uhr - Soeben beschlossen. Teneriffa steigt auf Stufe 4 und Gran Canaria, Fuerteventura und La Palma auf Stufe 3. Lanzarote, La Graciosa und La Gomera steigen auf Level 2 auf und El Hierro bleibt auf Level 1. Was das bedeutet morgen mehr.
Von sicheren Corona-Inseln und gesundem Urlaub kann schon seit Tagen nicht mehr die Rede sein. Immer mehr Urlauber infizieren sich und müssen in Quarantäne. Gestern wurde ein positiv getestet deutscher Urlauber auf dem Flughafen von Mazo von der Guardia Civil verhaftet, weil er trotz Quarantänepflicht einen Flieger nach Deutschland besteigen wollte. Als schwere Straftat erwartet ihn nun eine Strafe zwischen mindestens 3001,00 und 60.000 Euro. Auch Gäste die es trotz Infizierung geschafft haben die Kanaren zu verlassen wurden in ihrem Heimatland aufgespürt und erwarten nun ihren Strafbefehl.
Wie kann ich als Kanarische Regierung Fluggesellschaften mit Millionenbeträgen subventionieren und Touristikverbände ermuntern Hotels zu eröffnen, wenn die Ausbreitung der Corona Delta Variente völlig außer Kontrolle gerät.
Kanaren Regierung schaut tatenlos zu
Auf La Palma das bisher nur mit geringen Infizierungszahlen zu kämpfen hatte, gibt es heute 158 aktive Fälle. Davon liegen 5 Personen auf der Intensivstation und weitere 4 in normalen Betten. Die Intensivbetten für Corona Fälle sind damit alle belegt. Von insgesamt 10 Intensivplätzen sollen nun weitere 2 zur Corona Behandlung frei gemacht werden.
Daran ist zu erkennen, daß auch jetzt Corona bald einen Pflegenotstand herbeiführt. Mehr Intensivpatienten müssten dann auf andere Inseln ausgeflogen werden, die aber schon ihre eigenen Probleme haben. Von den fünf Patienten auf La Palma im Alter zwischen 42 und 85 Jahren, die derzeit auf der COVID-19-Intensivstation aufgenommen wurden, sind zwei ungeimpft, zwei haben nur eine Impfung und einer, der älteste von ihnen, hat den vollen Impfplan, obwohl er an früheren Pathologien leidet.
Auf den anderen Inseln sieht es nicht besser aus.
Obwohl ich nur selten die hiesige Politik der Kanaren Regierung kritisiere, scheint im Moment einiges völlig schief zu laufen. Während das Tourismus-Ministerium die steigende Zahl von Gästen fördert und feiert, scheint das Gesundheitsministerium mit seinen Sorgen im Moment auf einem anderen Planet zu leben. Beide gehören zur gleichen sozialistischen Regierung unter Ángel Víctor Torres Pérez (PSOE).
Es bleibt nur abzuwarten bis die ersten Klagen von Urlaubern wegen vorsätzlicher oder fahrlässiger Gesundheitsgefährdung gegen Hotels, Touristikverbände und die Politik eingehen. Es ist nicht fassbar, wie täglich mehr Flugzeuge aus dem nördlichen Europa hier landen, das Virus mitbringen, verteilen und dann vielleicht Kreuzungen in ihr Heimatland importieren.
Nur der komplette Stopp aller Verbindungen Flüge, Fähren und Kreuzfahrtschiffe kann die Ausbreitung des Virus stoppen. Sonst wird morgen die 1000 Neuinfizierten Schwelle gekappt. Tourismus kann nicht alles sein. Die Gesundheit und das Überleben der Menschen sind viel wichtiger.
Die Kanarischen Inseln weisen fünf epidemiologischen Indikatoren mit hohen oder sehr hohen Werten auf
Der EZB-Rat der Kanarischen Inseln kommt selbst zu dem Schluss, dass fünf der acht Indikatoren mit hohem oder sehr hohem Risiko, mitten in einer fünften Welle stehend, das die Ansteckungsgrade aller vorherigen übertrifft. Es bleibt keine Zeit wieder ewig zu diskutieren, sondern sofort zu handeln.
Das Virus wartet nicht ab. Noch für heute werden einschneidende Einschränkungen erwartet. Es war zu blauäugig die Seuche mit den vermehrten Impfungen ad acta legen zu wollen.
Tourismus braucht Ehrlichkeit und Vertrauen. Waghalsige und nicht einlösbare Versprechungen gefährden auf lange Sicht diesen wichtigen Wirtschaftszweig für die Kanaren. Die Gäste werden vorsichtiger und ziehen weniger vollmundig beworbene Urlaubsziele vor. Das scheinen die Touristikverbände und die Politik hier aber nicht zu verstehen.
Genug der Schelte. Warten wir einmal ab, ob die Einsicht und klarer Verstand doch noch gewinnt.