Ortsteil von Tacande geräumt -
Gestern Abend hat sich ein neuer Eruptionskrater nördlich des Hauptausbruchs geöffnet. Der neue Mund liegt 700 Meter näher zum Hauptort El Paso und in tieferer Lage. Aufgrund des Erscheinens einer neuen eruptiven Mündung des Vulkans wurde beschlossen, einen Teil von Tacande zu evakuieren, da dies gefährlich werden kann. Es handelt sich um eine präventive Zwangsräumung von der rund 700 Einwohner betroffen sind.
Dazu kommen jetzt wieder starke Erdbeben.
Das National Geographic Institute (IGN) hat am Montag um 21.32 Uhr in Tazacorte ein oberflächliches Beben von ML3,8 (Involcan meldet ML4,1) registriert, das auch auf der Ostseite der Insel zu spüren war. Siehe Grafik (gelber Stern) von Involcan.
Heute Morgen um 5.06 Uhr ein weiterer Erdstoß von ML3,2 in El Paso aus 1 km Tiefe.
Es scheint also noch nicht der Höhepunkt der Vulkaneruption zu sein. Inzwischen sollen sich im Vulkangebiet bis zu 9 Mündern (Öffnungen) zu befinden.
Fast das ganze Gebiet südlich von El Paso bis zur Küste ist wegen zerstörter Straßen nicht befahrbar oder Sperrgebiet. Auch das Ost/West Tunnel wurde gestern nach dem Beben zeitweise gesperrt.
Es empfiehlt sich auch wegen Steinschlaggefahr im Moment nicht über die Hauptader LP3 zu fahren. Auch die alte Verbindungsstraße über El Pilar ist gesperrt.
Der neue Eruptionskrater bringt weiteren Lavastrom
Der neue Lavastrom liegt jetzt näher an den Kernen der Hauptorte El Paso und Los Llanos. Nach Berichten ist die Lava dünnflüssiger und fließt viel schneller ab. Mit mehr als 5 Stundenkilometer geht es Richtung Küste. Für mich nicht erklärbar, da er mit Sicherheit aus der gleichen Magmakammer mit der gleichen Mineralien-Zusammensetzung gespeist wird.
Während der alte Lava-Hauptstrom seine Geschwindigkeit verringert. Von 700 Metern pro Stunde auf heute 150 Meter pro Stunde verlangsamt. Er hat in der vergangenen Nacht noch nicht die Atlantikküste erreicht.
Wer gestern die LIVE-Bilder miterlebt hat, sah wie sich der teilweise 15 Meter hohe und 50 Meter breite Lavastrom über Häuser und große Wasserbecken wie ein Bulldozer seinen Weg gebahnt und alles verschluckt hat.
Viel Leid und Zerstörung
Seit dem Vulkanausbruch am vergangenen Sonntag um 15.10 Uhr mussten bis jetzt mehr als 6.000 Menschen aus El Paso, Los Llanos und Tazacorte evakuiert werden. Seitdem hat es nicht aufgehört große Menge Lava auszustoßen und zahlreiche Häuser, Bäume und landwirtschaftliche Flächen, Infrastrukturen, Straßen und Schulen wie CEIP in Los Campitos zu verschlucken. Jetzt kommen noch Erdbeben dazu.
Es gibt viele betroffene Familien, die alles verloren haben und im Moment ist nicht abzusehen, wie lange dieser eruptive Prozess dauern wird, der nicht nur die vom Vulkan direkt betroffenen Gemeinden, sondern die ganze Insel und ein ganzes Land in Atem hält.
10.15 Uhr – Die Lavadecke des Vulkanausbruchs auf La Palma bedeckt jetzt 103 Hektar und zerstört 166 Häuser. So die Berechnung des Notfallsatellitenprogramms Copernicus der Europäischen Union.
10.40 Uhr - Wer Todoque kennt – der Hauptlavastrom steht kurz vor dem Zentrum und der Kirche. Die Kunstschätze der Kirche wurden ausgeräumt und auf Lastwagen in Sicherheit gebracht. Damit wäre auch Puerto Naos, La Bombilla oder El Remo vom Rest der Insel abgeschnitten. Die Hotels und Ferienwohnungen sind längst geräumt. Nur noch bedingt über Tazacorte zu erreichen, bis auch diese Straße verschüttet ist.
11.40 Uhr – Nach Angaben der IGN nimmt die Bodenverformung weiter zu und beträgt jetzt 25 cm. Fast schon El Hierro Niveau mit damals knapp 28 cm. Es schießt also neue Magma aus tieferen Erdschichten nach und bläht die Oberfläche weiter auf. Folgen dürften weitere Beben mit +ML3,0 und vermehrter Lavaausfluss. Vielleicht sogar neue Eruptionsstellen, falls die bereits geöffneten Punkte die größere Magmamassen nicht mehr auswerfen können. Keine beruhigenden Aussichten.
11.55 Uhr - Am Donnerstag kommt das Königspaar aus Madrid nach La Palma, um sich einen Überblick zu verschaffen und Hilfe anzubieten – wie Quellen aus der Casa del Rey bestätigen.
13.15 Uhr – Was passiert, wenn der Lavastrom einen Wassertank oder ein Wasserbecken trifft?
Las imágenes lo dicen todo. La fuerza de la naturaleza arrasando todo, miles de personas afectadas.#LaPalma #Lapalmaerupcion #LaPalmaEstamosContigo
pic.twitter.com/M492LD5g8d— Alberto Reyes (@reyesdelaorden) September 21, 2021
Eine Bitte: Ich erhalte so viele E‑Mails, die ich nicht beantworten kann. Wenn eine Frage, dann hier im Kommentarfeld, die ich versuche zu beantworten.
13.50 Uhr - Puerto Naos, unbewohnt und mit mehren Zentimeter Asche des Vulkans bedeckt. Alles schwarz, obwohl der Ausbruch in 10 Kilometer Entfernung erfolgte. Blick in die Webcam.
14.05 Uhr – Luft-Emissionen des Ausbruchs von La Palma aus Sicht des Weltraums. Die am 20. September um 14:07 UTC gesammelte #Copernicus #Sentinel5P SO2 Total-Säulenkarte zeigt die vulkanischen Emissionen, die sich über den Ozean ausbreiten und die afrikanische Küste erreichen.
14.40 Uhr – Die Erdbeben wandern immer mehr nach Norden auf den Hauptort El Paso zu. Ein ML2,3 Beben (blauer Stern) aus noch großer Tiefe von 12 km um 11.20 Uhr.
Am heutigen Vormittag gab es noch weitere Beben direkt im alten Schwarm und in Küstennähe.
15.10 Uhr – Rund 1100 Mitarbeiter und Helfer der Guardia Civil, der Nationalpolizei und der Militärischen Notfalleinheit (UME) und regionaler Behörden und Organisationen sind im Dauereinsatz. Selbst Feuerwehren aus Gran Canaria und anderen Inseln sind eingesetzt. Am Nachmittag kommen noch zusätzliche UME-Militäreinheiten aus Sevilla.
16.10 Uhr - Der Vulkanausbruch auf der Insel La Palma hat nach Angaben des Instituto Volcanológico de Canarias (Involcan) zwischen 7.997 und 10.665 Tonnen Schwefeldioxid (SO2) pro Tag in die Atmosphäre emittiert.
16.20 Uhr – Pedro Sánchez verkündet die Ausrufung von La Palma zur Notstandszone. Auch der spanische Ministerpräsident wird am Donnerstag zusammen mit dem König auf La Palma sein.
16.30 Uhr – Der Flughafen Mazo wird weiter betrieben, bis der Wind seinen Kurs ändert und die Vulkanwolke eintrifft. Dann muss er geschlossen werden. Nach den Wetterprognosen soll sich in den nächsten Tagen an der Windrichtung nichts ändern.
16.45 Uhr – Nach RTVC ist die Lava bereits mit einer Geschwindigkeit von etwa 120 Metern pro Stunde in den jetzt menschenleeren Ort Todoque mit normal 1.200 Einwohnern eingedrungen.
17.50 Uhr - Wasserqualität im Vulkangebiet: Der Verbrauch von Wasser aus dem Versorgungsnetz ist derzeit absolut sicher und die Wachsamkeit gehe weiter, damit im Ernstfall die Bevölkerung sofort informiert werde – so das Gesundheitsministerium.
20.45 Uhr – Es wurden etwa 400 Touristen, die sich im Risikogebiet auf La Palma aufhielten, heute nach Teneriffa umgesiedelt.
Fortsetzung folgt -