La Laguna hatte zum Glück keine Opfer zu beklagen -
La Laguna wurde durch den Vulkanausbruch des Cabeza zur Hälfte zerstört und unter Lavamassen begraben. Monatelang war der Ortsteil von Los Llanos komplett evakuiert. Die Strom- und Wasserleitungen wurde auch für den nicht unmittelbar betroffenen Ortsteil von La Laguna zerstört.
Zeit, sich das ganze Ausmaß der Zerstörung von La Laguna nun einmal persönlich anzusehen. Bis zur alten Kreuzung drang der glühend heiße Lavastrom vor. Die ehemalige Apotheke, die Caixa-Bank und einige andere Gebäude an der Kreuzung sind ausgebrannt und noch schemenhaft zu erkennen. Alles was südlich davon lag, wie die Tankstelle oder der SPAR-Markt und eine Reihe von Wohnhäusern und Wirtschaftsgebäude wurde von der Lava verschlungen.
Die ehemalige Bar Central gegenüber der Kirche ist ausgebrannt und die Restbestände des Gebäudes abrissreif. Vor der Dorfkirche hat der Lavastrom abgebremst und ist haarscharf hinter der Häuserzeile Richtung Meer und Tazacorte weiter geflossen.
Durch die Rückwand der Gebäude sind Lavabrocken bis zum Schaufenster dieser Bank vorgerückt und haben alles zerstört.
Der Wiederaufbau geht voran
Inzwischen ist die Straße von Los Llanos kommend Richtung Tazacorte wieder befahrbar. Auch Wasser- und Strom funktioniert wieder. An allen Ecken wird mit schwerem Gerät gebaut und planiert. Zur Zeit ist das Cabildo bemüht eine Piste über den 5 bis 6 Meter hohen Lavastrom Richtung Süden zu erstellen. Es wird nach meiner Einschätzung Jahre dauern, bis La Laguna halbwegs wieder aufgebaut ist.
Ein neuer Vulkanausbruch auf La Palma hatte sich bereits vor Jahren angedeutet. Ich hatte bereits ab dem Jahr 2018 in vielen Beiträgen daraufhin gewiesen (siehe „Wenn die Seismometer auf La Palma zittern“). Dass in Kürze eine Vulkaneruption erfolgt, war sicher. Nicht bekannt war, wo genau der Vulkan ausbricht und welche Magmamenge er ausstößt. Dass der Ausbruch so weit im Norden des Aridantals in bewohnter Gegend erfolgt, daran dachte wohl niemand. Allerdings gab es in früheren Jahrhunderten bereits Eruptionen noch weiter im Norden oberhalb des Ortskerns von El Paso.
Sein Haus kann man bei Gefahr schlecht unter den Arm nehmen und davon tragen. Es sind strategische und planerische Überlegungen, überhaupt in sehr vulkangefährdeten Gebieten – und das ist das Aridanetal und der Süden von La Palma – Häuser, Gebäude und Touristenkomplexe zu genehmigen. Denn der nächste Vulkanausbruch wird folgen – ob in 3, 10 oder erst in 50 Jahren!
14.30 – Heftige Proteste heute vor dem Rathaus von Tazacorte gegen die neue Küstenstraße Tazacorte – Puerto Naos. Wertvolles Ackerland wird vernichtet und enteignet. Es reiche die Straße über La Laguna nach Las Norias völlig aus.
Sonntag, der 15. Mai 2022
8.30 Uhr – Wie erwartet kommt es bei der neuen Straßenverbindung zwischen La Laguna und Las Norias zu Schwierigkeiten. Der Berater wies darauf hin, dass die Schwierigkeiten auf der Straße darin bestehen, die 8 oder 9 Meter hohen Täler auf der Höhe von Cabrejas überwunden, gefüllt und verdichtet werden müssen, um mindestens eine der beiden Fahrspuren zu ermöglichen. Ebenso betonte er, dass es entlang der Route vier oder fünf Punkte mit sehr hohen Temperaturen in geringer Tiefe gibt. „Wir setzen alles daran, dass mindestens eine der beiden Fahrspuren innerhalb von eineinhalb Monaten freigeschaltet werden kann“, sagt Perdomo.
Montag, der 16. Mai 2022
8.20 Uhr – Die Universität von Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC) hat eine ozeanografische Kampagne auf dem Schiff „AcuiPalma 5“ in der ozeanografischen Umgebung der beiden Lavadeltas organisiert, die durch den Ausbruch des Cabeza entstanden sind. Es sollen gelöster Sauerstoff, Fluoreszenz, fotosynthetische aktive Strahlung (PAR) und Zooplanktonpopulationen untersucht werde.
8.45 Uhr -DIE SCHWIERIGE AUFGABE DES WIEDERAUFBAUS – Auch abgelegene Weiler und Häuser wurden inzwischen über Pisten erschlossen.
15.40 Uhr – Mitteilung der IGN – Vulkanische Aktivität auf den Kanarischen Inseln. Im Laufe des Monats April wurden auf den Kanarischen Inseln insgesamt 188 Erdbeben geortet, mit einer maximalen Magnitude von 3,2 (mbLg) bei dem Erdbeben am 28. um 03:23 (UTC) mit einem Epizentrum von etwa 120 km westlich der Insel El Hierro. In diesem Monat wurden vier Erdbeben von der Bevölkerung gespürt, das heftigste (III EMS98) ereignete sich am 2. April um 13:25 (UTC) und hatte sein Epizentrum etwa 25 km nördlich der Insel Gran Canaria und hat in den Inselpopulationen von: Agaete, El Roque (Gáldar), San Pedro (Agaete) und La Cruz (Aldea de San Nicolás).
Auf der Insel La Palma wurden in diesem Monat 124 Erdbeben zwischen Magnituden von 0,5 und 2,5 (mbLg) und Tiefen zwischen 0 und 39 km geortet. Nur eines dieser Erdbeben wurde von der Bevölkerung mit einer maximalen Intensität von II (EMS98) wahrgenommen. Im Bereich der Insel El Hierro wurden 5 Erdbeben zwischen den Magnituden 1,4 und 2,6 (mbLg) und Tiefen zwischen 7 und 28 km geortet.
Dienstag, der 17. Mai 2022
8.30 Uhr - Ein französisches Unternehmen will 40.000 Tonnen Asche aus dem Vulkan La Palma holen. Über Puerto Tazacorte soll die Asche verschifft werden. Der Verwendungszweck ist unbekannt.
14.15 Uhr – Auch neue Strände sind durch den Vulkanausbruch auf La Palma entstanden. Insbesondere die Gemeinde Tazacorte wuchs um fast 48 Hektar auf 12,04 km², wie der erste Umfang der von der kanarischen Aktiengesellschaft Grafcan bereitgestellten Gürtel widerspiegelt. Es misst etwa 5 Hektar und reicht bis zu 350 Meter von der Küste entfernt.
Mittwoch, der 18. Mai 2022
10.00 Uhr – Viele vom Vulkanausbruch betroffene Anwohner beschweren sich, dass die zugesagten finanziellen Mittel gar nicht oder nur sehr schleppend ankommen. Man hat den Eindruck, dass Gelder zweckentfremdet für andere Projekte und an Stellen, die überhaupt nicht vom Vulkan betroffen waren, verwendet werden.
- Fortsetzung folgt
Es gab doch einmal die Sorge, daß die neu entstandene Landzunge nicht ausreichend „unterfüttert“ sein und abbrechen und in die Tiefen des Atlantiks versinken könnte. Damit wurde, wenn ich mich recht entsinne, die Furcht vor einer Tsunamiwelle begründet. Gibt es dazu neue Erkenntnisse?
Das scheint sich nicht bestätigt zu haben. Die Lavazunge vom alten San Juan hält ja auch und wird mit Bananen bepflanzt. Der Wellengang wird aber kräftig dran knabbern und das neue Eiland im Laufe der Zeit dezimieren.
Hatte ich schon mal erwähnt, aber bisher noch keine Infos darüber gefunden (übersehen?), wie es mit der Meeresfauna und ‑flora um Puerto Naos/Bombilla so aussieht. Ob da die Asche auch den Meeresboden bedeckt oder bereits abgeschwemmt wurde.
Die Fotos zeigen beeindruckende Fortschritte bei den neuen Pisten. Immerhin lässt sich da auf tragfähige (kühlere) Unterböden schließen, was doch auch mal als ein positiver Aspekt bei der Entwicklung erwähnt werden kann.
Denke, das Meeresleben wird erst leiden und dann wie damals vor EL Hierro zu neuer Blüte kommen. Die neuen Untersuchungen der Uni Las Palmas werden bald Ergebnisse liefern.
Die Pisten liegen im Moment alle in flachen Lavabereichen, mit 5 bis 6 Meter Höhe. Im oberen Bereich mit 50 bis 60 Meter Dicke, wagt sich noch niemand heran.
Von wo genau die Lava in die Caixa eingedrungen ist, ist von außen schwer zu sagen. Die Straße vorne war auch voll Lava, sie ist nur schon freigeräumt. hinter dem Haus sieht es gemäß Karten sogar deutlich besser aus, Dank der Bebauung am Camino Cruz Chica. Aus Richtung Cruz Chica könnte die Lava auch durch das Nachbargebäude in die Bank gekommen sein. Am wenigsten Widerstand hatte sie aber vorne auf der Straße. Daher vermute ich, dass die Lava von vorne kam. Um das bestätigen zu können, müsste man aber wohl in das Gebäude rein gehen.
Das Obergeschoss der Bank sieht von außen ja noch gut aus. Hier schreibt aber auch ein Experte, der auf Schäden am Beton durch die Hitze hinweist.Wenn das ein Betongebäude ist, könnte die Stabilität auch da gelitten haben, wo gar keine Lava hingekommen ist. Als Laie hätte ich gedacht, das Bankgebäude könnte zu retten sein. Experten können das aber besser beurteilen – mal sehen. Das Gebäude mit der ausgebrannten Bar sieht aber definitiv abrissreif aus.
Ob man in vulkangefährdeten Gebieten bauen dürfen sollte oder nicht, ist schwer zu beurteilen. Wenn der nächste Ausbruch in diesem Gebiet in 50 Jahren sein sollte, werden ihn die meisten heutigen Bauherren nicht mehr erleben. Die meisten Vulkanausbrüche auf La Palma sind kleiner als dieser und treffen zumindest weniger Fläche. Das Risiko, von so einem Ausbruch betroffen zu sein, ist also noch wesentlich niedriger als das eines Vulkanausbruchs. Zudem gab es praktisch ’nur‘ Sachschäden, das Risiko für Personenschäden hält sich in Grenzen.
Und Gefahren gibt es auch woanders, oft mit wesentlich größerer Gefahr für Leib und Leben. Wenn man im Valle wegen Vulkanismus nicht mehr bauen dürfte, müsste man das Bauen auch z. B. im Ahrtal (Sturzflutgefahr), großen Teilen Kaliforniens (Erdbebengefahr), großen Teilen Kaliforniens (Waldbrandgefahr) etc verbieten. In diesen Gebieten leben wesentlich mehr Menschen als im Valle, und die Lebensgefahr durch Naturkatastrophen ist wesentlich höher.
Hallo Silke Eins
Vielen Dank für den Filmtipp von gestern.
Ich kannte den Film noch nicht und fand Ihn sehr gut.
Deine Frage, ob der Film bei Minute 46 über das Gebiet
des neuen Vulkans schwenkt muss man eindeutig mit
ja beantworten.
Ich bin noch etwas „Streetview gefahren“ und bin fündig geworden.
Hier das Bild Streetview El Paraiso 2011, passt 1:1 zum Film.
Viele Grüße
Hallo Rainer Zwo,
herzlichen Dank für die Recherche! Also taucht just das jetzige Vulkan-/Lavagebiet im Jahre 2005⁄2009 (2015 war wohl die Veröffentlichung auf youtube) in einem Film über Vulkanismus auf La Palma auf. Ich habe daraufhin auch nochmals nachgesehen: Bei 46:19 schaute man wohl (s. angehängtes Streetview-Bild) auf den Montana de Cogote. Also historische Aufnahmen aus beschaulichen Zeiten…
Viele Grüße
Raner oder Rainer? Du nennst Dich Raner, Silke Rainer.
Lieber Manfred,
ich muss leider hier unten weiterschreiben als Antwort für Christian, weil die Kommentarspalte oben komplett mit Werbung zu ist, die nicht weggeklickt werden kann.
Ich war vom 26.04.22 bis zum 03.05.2022 bei meiner Mutter auf La Palma zu ihrem 90.Geburtstag ! (Direktflug von Berlin mit easy jet). Sie lebt in El Paso und hat die ganze Katastrophe miterlebt. Das Haus hat keinen Schaden genommen, aber die alte Dame hat es sehr mitgenommen, sie hatte ein deja vue aus alten Kriegszeiten !! Dennoch hat sie es überstanden und wir sind alle sehr stolz auf sie. Die Asche im Garten ist noch lange nicht beiseite geräumt, aber wenigstens liegt nichts mehr auf dem Dach. Die Pflanzen haben auch alle gelitten unter der Asche und dem Wassermangel. Aber die Vogelwelt ist nun zusammengepresst von der neuen geologischen Situation und sehr artenreich im Aridanetal zu sehen und zu hören !!
Unser Gärtner hat komplett sein Haus verloren in Las Manchas und ist sehr krank. Wir sind darüber sehr traurig, es ist noch nichts passiert in Richtung Wiederaufbau oder Ersatz. Wir haben keine neue Häusersiedlung gesehen bisher… (Container oder Holzhäuser).
Wir waren in Tazacorte und hatten einen wundervollen Strandtag. Dort ist das Touristenleben wieder zurückgekehrt und der Ort erhält eine komplett neue Bedeutung für die Insel. Auch Llos Llanos war sehr umtriebig und schön, alles war aufgeräumt und viele Inselbewohner haben das kleine Stadtleben in Cafes genossen bei herrlichem Wetter. Wir haben ausserdem Los Tilos besucht, es ist dort fantastisch im Frühjahr und der Wasserfall ist faszinierend schön. Auch dort waren nicht wenig Touristen unterwegs, auch viele Einheimische.
Die Kreuzung in La Laguna sieht ganz erschreckend aus mit den aufgetürmten Lavabergen und der Zerstörung, das haben wir genauso empfunden wie du es schilderst. Dennoch glaube ich, dass die Insel sich neu gestalten wird und in ein paar Jahren der neue Vulkan ein grosser Touristenmagnet sein wird.
Für uns ist und bleibt es die Isla Bonita der Kanaren, die Schönste !!
Viele Grüße
Gaby
Danke fürs aufmerksame Lesen. Rainer ist richtig.
Die Namen wie Rainer „Zwo“ oder Silke Eins haben sich im Herbst 2021 hier gebildet als es im Forum mehrere Rainers und mehrere Silkes gab.
Da konnte man dann öfter lesen „Rainer Antwort an Rainer“. Deshalb unsere Namenzusätze.
Dass sich Silke „Eins“ über die andere Silke beschwert hat, habe ich sogar schon mitbekommen. Dass aus Rainer Raner „Zwo“ geworden ist, noch nicht, ich kannte nur die Version ohne i und habe mich schon wiederholt gewundert, wieso manche Kommentatoren ein i ergänzen. Daher nun mal die Nachfrage.