Meeresleben in bisher unbekannter Vielfalt -
Ein Vulkanausbruch zerstört zunächst alles Meeresleben.
Giftige Gase – bis zu 1200°C heiße Temperaturen und die auslaufende Lava vernichten in Sekundenschnelle die Flora und Fauna im weiten Umkreis.
Was nicht durch die Druckwelle oder die enorme Hitze getötet wird, erstickt unter einer meterdicken Lavaschicht.
So war es auch Ende 2011 vor der Südküste von El Hierro als der Unterwasservulkan Eldiscreto ausbrach und alles Meeresleben verschlang.
Tote Fische schwammen an der Wasseroberfläche. Der Atlantik verwandelte sich im Umkreis um den Küstenort La Restinga in eine sauerstoffarme und lebensfeindliche Suppe. Schlamm und Asche überzogen den Meeresboden und bedeckten und erstickten jedes pflanzliches Leben.
Jetzt nur 5 Jahre später erlebt dieser Meeresbereich eine Renaissance. Nicht nur eine Reanimation oder ein Comeback von altbekannter Güte, sondern eine regelrechte Explosion was die Fischpopulation angeht.
Ein Vulkanausbruch als Lebensmotor
Größere und dickere Fische, neue Arten und es werden jetzt noch Thunfische gefangen, obwohl die Saison dafür eigentlich schon beendet ist. Fisch in Hülle und Fülle. Diese Auswirkungen sind selbst im 65 Kilometer entfernten La Palma in diesem Jahr zu beobachten. Auch hier werden jetzt noch Exemplare gefangen, wie sie so mancher Fischer in seinem Leben noch nie gesehen hat.
Die Natur erwacht und entwickelt in rasender Geschwindigkeit eine so nie gesehene reiche Vita. Der Vulkanausbruch des Eldiscreto brachte bei seiner Eruption Eisen, Schwefel, Magnesium und viele weitere Mineralien an die Oberfläche. Spurenelemente und Dünger für neues Meeresleben.
Die Grundbausteine für viele Pflanzen und Meerestiere die sich nun entwickeln können. Alles in rasender Geschwindigkeit. Was an einem See wie dem Spirit Lake neben dem amerikanische Vulkan Mount St. Helens 30 Jahre und länger braucht, wird im offenen Meer durch den ständigen Wasseraustausch in einem Bruchteil der Zeit erledigt.
Die Natur ist immer noch der beste Baumeister und kann wieder nur überraschen. Keiner hätte nach der Eldiscreto Eruption geglaubt, dass bereits 5 Jahre später die Wiedergeburt schon soweit fortgeschritten ist und sich überraschend prächtig entwickelt.
Den Vulkanausbruch von El Hierro hatte ich damals in fast 1000 Artikeln und Beiträgen über Jahre auf meinem Blog dokumentiert und im Buch „Eldiscreto“ festgehalten.
Tauchern von Buceo de La Restinga sind Anfang August 2016 direkt vor der Küste spektakuläre Aufnahmen eines Finnwals gelungen, der sich mit weit geöffneten Maul an einem Fischschwarm satt frisst.
Das alte Tauchparadies El Hierro entsteht in neuem Glanz. Hautnah lassen sich heute Wale oder Delphine in den neuen Fressgebieten um den Eldiscreto beobachten. Es ist eine Schutzzone mit Fischverbot um die Population nicht zu stören. Die Großsäugetiere lassen sich davon jedoch nicht abhalten und machen gerade hier reiche Beute.
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