Der Entgasungsprozess könnte noch Jahre dauern -
Nach Meinung des Geologieprofessors an der ULPGC, José Mangas, kann der Entgasungsprozess auf La Palma noch Jahre dauern. Aufgrund der großen Menge an Lava, die unter der Insel sehr langsam abkühlt, werden die hohen Kohlendioxid- und Monoxidkonzentrationen im Küstenvierteln wie La Bombilla oder dem ehemaligen Touristenort Puerto Naos bestehen bleiben.
„ Das wird jahrelang entgasen“, sagt der Professor. Es ist die große Menge von über 2 Millionen Kubikmeter Lava, die teilweise in 50 Meter hohen Lavaströmen, die unter dem oberen Mantel vorhanden sind, immer noch Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius aufweisen.
„Dieses wichtige Volumen wird dort unten für Jahrzehnte in den Leitungen in einer Tiefe zwischen 4 und 30 Kilometern bis zum nächsten Ausbruch verbleiben“, sagt Mangas, der berechnet, dass 4% dieses Magmavolumens Gas sind. „ Da kommt noch viel flüchtiges Gas heraus “.
In der Nähe des Kraters gibt es reichlich Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid, Salzsäure und Wasserdampf sowie etwas Kohlendioxid. Diese flüchtigen hydrothermalen Quellen treten bei Temperaturen unter 400 Grad weiterhin aus Rissen in der Nähe von Kratern und Öffnungen aus.
Während am Krater selbst Schwefeldioxid das Problem ist, tritt am Küstengebiet reichlich Kohlenmonoxid und Kohlendioxid aus. Es sind schwere Gase, sie sammeln sich am Boden in den Tälern, in den Galerien und am Grund der Schluchten, weil sie schwerer als die Luft sind. Deshalb konzentrieren sie sich auf das Küstengebiet von Puerto Naos und La Bombilla.
Vor allem aus den untergetauchten Bereichen der Inselplattform (Fajana) kommen durch kleine Risse und Spalten, die Gase an die Oberfläche.
Entgasungsprozess ist ein unsichtbares und geruchloses Risiko
„Wir sehen sie nicht, weil die Gase je nach Porosität und Durchlässigkeit des Gesteins einfach durch kleine Risse und Mikrospalten austreten“.
Das Hauptrisiko im Zusammenhang mit dem Vorhandensein von Kohlenmonoxid und Kohlendioxid besteht darin, dass es sich um diffuse, nicht riechende Emanationen handelt, die das Leben von Menschen und Tieren gefährden können, da sie in hohen Konzentrationen Sauerstoff verdrängen.
„In einigen Gegenden wurden tote Haustiere und Wildtiere gefunden. Es sind geruchs- und farblose Gase, die unbemerkt auf den Körper einwirken, bis man erstickt“.
Puerto Naos und Bombilla wird weiterhin Sperrgebiet bleiben, bis eine vertretbare Gaskonzentration messbar ist. Erst dann, wenn für Leib und Leben aufgrund des Entgasungsprozess keine gesundheitliche Gefahr mehr ausgeht, kann der Küstenkorridor wieder geöffnet werden. Welcher Tourist hätte auch Lust im Hotel SOL und den umliegenden Appartementanlagen in einer Gas geschwängerten Umgebung seinen Urlaub zu verbringen.
Am Hauptkrater selbst wird heute die Straße San Isidro – El Pilar – El Paso wieder geöffnet. Aus einigen Kilometern Entfernung kann von hier in Nähe des Mirador Llano del Jable in 1200 Meter Höhenlage der Vulkan Cabeza beobachtet werden. Der Krater und das Umfeld wird aber weiter wegen der Schwefeldioxidgase gesperrt bleiben.
11.00 Uhr - Die Verbesserung der Bedingungen ermöglicht es, die Sperrzonen fünf Monate nach dem Ende der Eruption zu reduzieren. Das Betreten dieser Bereiche ist allerdings nur unter Aufsicht der Bauleitung gestattet.
Donnerstag, der 12. Mai 2022
8.20 Uhr - In zwei Monaten soll es in den Hotels von La Palma keine obdachlosen Familien mehr geben. Minister Franquis erklärte, dass 112 Häuser geliefert wurden, weitere 147 noch ausstehend sind, darunter modulare und hölzerne, und 85 zur Miete, insgesamt 344 Häuser. Für weitere 87 Familien, denen Mietunterkünfte außerhalb der drei betroffenen Gemeinden angeboten wurden, muss noch eine provisorische Unterkunft bereitgestellt werden, da es unmöglich ist, mehr verfügbare Häuser im Tal zu finden.
14.00 Uhr – Fotos von Involcan während des Vulkanausbruchs des Cabeza, veröffentlicht in Nature.com. Es sind meist Hubschrauber oder Drohnenaufnahmen.
Freitag, der 13. Mai 2022
9.05 Uhr – Hier eine 3D-Laseraufnahme von La Laguna nach der Zerstörung. Für Stadtplaner wahrscheinlich eine große Hilfe. Morgen gibt es Vorort Fotos, die ich gestern bei meinem Besuch eingefangen habe.
Und hier eine Karte von Ende September 2021 über den Verlauf der ersten Lavaströme. Nur unweit südlich der Lavastrom (gestrichelt) des alten Vulkans San Juan von 1949. Schon im September 2021 war die Ausdehnung des Cabeza Lavaflusses um einiges größer als damals beim San Juan.
14.15 Uhr - Ein Involcan-Team sammelt direkt am Kraterrand des Cabeza Daten.
Un equipo de INVOLCAN se encuentra hoy en el cráter de la erupción de #CumbreVieja2021 #LaPalma recogiendo muestras y tomando datos / An INVOLCAN team is today in the crater of the #CumbreVieja2021 #LaPalma eruption collecting samples and taking data pic.twitter.com/Gcv4ANKl0P
— INVOLCAN (@involcan) May 12, 2022
- Fortsetzung folgt
Hallo,
Da sich offenbar niemand von Euch meldet, möchte ich damit anfangen. Ersteinmal vielen Dank an Herrn Betzwieser für seinen unermüdlichen Einsatz.
Vor kurzem hatte ich die Nutzung des Wärmepotentials des Cabeza angesprochen. Auf den Azoren und auch
auf Island haben sie genügend Wasser-reservoirs. Leider ist das auf La Palma
nicht so gegeben, da das wenige Wasser
anderweitig genutzt wird.
Mein Vorschlag:
Vielleicht sollten Interessierte im Forum Ideen austauschen, wie man die Vulkan-wärme dennoch zur Stromerzeugung nutzen könnte?
Viele Grüße Roland
Lieber Roland,
soweit ich mich erinnere, war das während des Ausbruchs eine längere interessante Diskussion mit dem Ergebnis, dass Wärmenutzung zur Stromerzeugung bei diesem Vulkan wohl letztendlich keine Option ist. Aber vielleicht gibt es ja mit etwas zeiltichem Abstand neue Erkenntnisse?
Ich habe einen Film auf You tube gefunden, von dem ich nicht weiß, ob er hier schon mal verlinkt wurde. Von 2006⁄2009, zwar auch u. a. mit der leidigen Tsunami-Theorie, die aber dann doch eher verworfen wird. Wenn ich mich nicht irre, könnte ab Minute 46:04 ungefähr die Stelle des Ausbruchs zu sehen sein: https://www.youtube.com/watch?v=XOazODwo470&ab_channel=r3un1on
Vielleicht kann das jemand bestätigen oder mir sagen, wo das tatsächlich ist?