Vulkan erloschen – Vulkangas bleibt in Puerto Naos

Kohlendioxid - Vulkangas

Wie lange macht das Vulkangas das Leben noch unmöglich?

Wird das Vul­kan­gas noch Jah­re lang den Auf­ent­halt in Puer­to Noas und Bom­bil­la aus­brem­sen? Die­se Fra­ge treibt und beschäf­tigt die Men­schen im Vul­kan­ge­biet auf der West­sei­te von La Palma.

Seit fast einem Jahr gilt der Küs­ten­ab­schnitt um Puer­to Naos mit sei­nen rund 3000 Hotel- und Pen­si­ons­bet­ten als Sperr­ge­biet. Immer noch lie­gen die CO2 Mes­sun­gen weit über den zuläs­si­gen Grenz­wer­ten für Kohlendioxid.

Auf­ge­stellt wur­den 10 Sta­tio­nen zur Mes­sung der CO2-Kon­zen­tra­ti­on in der Umge­bungs­luft, davon 4 für Außen­mes­sun­gen und 6 für die Über­wa­chung der Umge­bungs­luft in Innen­räu­men, genau­er gesagt in Erd­ge­schos­sen auf Straßenniveau.

Messpunkte - Vulkangas

Die CO2-Kon­zen­tra­ti­on in der Umge­bungs­luft (im Frei­en), die an der LPA16-Sta­ti­on in Playa Chi­ca auf­ge­zeich­net wur­de, spie­gelt wider, dass die täg­li­chen CO2-Mit­tel­wer­te (Tei­le pro Mil­li­on ‑ppm-) aus 15-Minu­ten-Daten zwi­schen 10.000 und 30.000 ppm lagen. Seit eini­gen Tagen sin­ken die­se Mess­da­ten auf 5.000 bis 15.000 ppm.

Aller­dings liegt die CO2-Kon­zen­tra­ti­on in der Umge­bungs­luft (Innen­raum), an der LPA18-Sta­ti­on in der Apo­the­ke von Puer­to Naos zwi­schen 100.000 und 200.000 ppm. Die­se Sta­ti­on wur­de Anfang Juli 2022 installiert.

Die von der WHO ange­ge­be­nen und von ver­schie­de­nen Län­dern über­nom­me­nen Richt­wer­te und Grenz­wer­te für die CO2-Kon­zen­tra­ti­on in Woh­nun­gen liegt bei höchs­tens 3.500 ppm. In meh­re­ren Län­dern in Euro­pa und den USA liegt der CO2 Höchst­wert zwi­schen 1.000 und 1.200 ppm.

Rein rech­ne­risch noch ein lan­ger Weg bis Puer­to Naos und Bom­bil­la wie­der beleb­bar und tou­ris­ten­taug­lich wird.

Messwerte

Wo kommt die große Menge des CO2 Gas her?

Mit dem Aus­bruch des Tajo­gai­te wur­de auch Co2 an die Ober­flä­che beför­dert. Der Ursprung dürf­te in den Kalk­stein­schich­ten in der Erd­krus­te, die sich nach inter­na­tio­na­len Stu­di­en als Quel­le für das aus­ge­sto­ße­ne CO2 iden­ti­fi­zie­ren lie­ßen, lie­gen. Hei­ßes Mag­ma aus tie­fe­ren Erd­schich­ten wur­de hier offen­bar auf sei­nem Weg zur Erd­ober­flä­che mit CO2 ange­rei­chert und setz­te das Treib­haus­gas beim Aus­bruch in die Atmo­sphä­re frei.

Da Koh­len­di­oxid schwe­rer als die umge­ben­de Luft ist, fließt es in Boden­nä­he wie Was­ser in die nächs­ten Ver­tie­fun­gen und Mul­den. Durch unzäh­li­ge unter­ir­di­sche Kanä­le, Röh­ren und Vul­kan­tu­ben, die bereits bei frü­he­ren Vul­kan­aus­brü­chen ent­stan­den sind, strömt es zu tie­fen Punk­ten des abschüs­si­gen Gelän­des. Da Puer­to Naos in einer meer­na­hen Mul­de erbaut wur­de, kommt es durch Boden­ris­se, aber auch durch Kanä­le, Rohr­lei­tun­gen und Toi­let­ten wie­der an die Ober­flä­che und flu­tet die­ses Gebiet.

Co2 ist ein unsicht­ba­res und geruch­lo­ses Gas, das in Boden­nä­he, also Kel­lern, Tief­ga­ra­gen oder Erd­ge­schos­sen sich kon­zen­triert. Im 3. Stock eines Wohn­hau­ses oder Hotel dürf­ten nur noch gerin­ge Men­gen von Koh­len­di­oxid nach­zu­wei­sen sein. Erd­ge­schos­se zu „Lüf­ten“ bringt nur vor­über­ge­hen­den Erfolg, da stän­dig neu­es CO2 nach­fließt. Auch die lang­sam jetzt aus­ga­sen­den und über vie­le Qua­drat­ki­lo­me­ter ver­teil­ten Lava­mas­sen schi­cken ihr Schwe­fel­di­oxid und die leich­te­ren Gase in die Atmo­sphä­re und das schwe­re CO2 in Rich­tung Puer­to Naos und La Bombilla.

Erin­nern wir uns, wie eine töd­li­che Koh­len­di­oxid­wol­ke aus dem See Lake Nyos in Kame­run über Nacht 1700 ahnungs­lo­se Dorf­be­woh­ner töte­te (hier ein Spie­gel-Arti­kel dazu).

Nach Mei­nung der Invol­can und IGN ist die hohe Co2 Belas­tung ein schlei­chen­der Vor­gang, der sich über Mona­te oder auch noch Jah­re hin­zie­hen kann. Wann ein Ende in Sicht ist, kann heu­te noch nie­mand sagen.

15.10 UhrINVOLCAN warnt zu bestimm­ten Tages­zei­ten vor töd­li­chen CO2-Kon­zen­tra­tio­nen in Puer­to Naos. Dazu wur­de ein nume­ri­sche Model­le der CO2-Aus­brei­tung ver­öf­fent­licht. Die Ani­ma­ti­on zeigt bei­spiel­haft die Varia­ti­on der CO2-Kon­zen­tra­ti­on in 15 cm Höhe über 10 Minu­ten bei nahe­zu wind­stil­len Bedin­gun­gen in Puer­to Naos.

Montag, der 5. September 2022

18.00 Uhr – La Pal­ma ist um einen wei­te­ren Monat die Insel mit der höchs­ten Tou­ris­ten­aus­las­tung, aber mit dem nied­rigs­ten Bet­ten­vo­lu­men auf dem Markt. Das hat jetzt auch Asho­tel fest­ge­stellt. Sie­he auch mein Bei­trag vom 2.9.22

19.00 UhrDumm­heit – Zwei ehe­ma­li­ge Bewoh­ner von Puer­to Naos haben letz­te Woche die Kon­trol­len umgan­gen, um ihr Haus zu betre­ten. Sie wur­den mit ernst­haf­ten Pro­ble­men von Ersti­cken (Ertrin­ken) auf­grund von Sau­er­stoff­man­gel sofort in das Hos­pi­tal eingeliefert.

Mittwoch, der 7. September 2022

14.00 UhrDas Vul­ka­no­lo­gi­sche Insti­tut der Kana­ri­schen Inseln (Invol­can) hat bestä­tigt, dass die dif­fu­sen CO2-Emis­sio­nen im Gebiet von La Bom­bil­la an der Küs­te von Taza­cor­te mehr als 9 Mona­te nach dem Ende des Aus­bruchs „ein­deu­tig anomal“ sind.

Sie sind etwa 20- bis 500-mal höher als die, die für Cumbre Vie­ja seit Beginn der Über­wa­chung und Mes­sung der dif­fu­sen CO2-Emis­sio­nen in La Bom­bil­la Ende Dezem­ber 2021 regis­triert wur­den, wobei die Raten pro Flä­chen­ein­heit und nicht pro Qua­drat­ki­lo­me­ter ver­gli­chen werden.

  • Fort­set­zung folgt

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