La Palma sucht Möglichkeit, die Vulkanasche zu verwerten -
Die Menge von Vulkanasche nach dem Vulkanausbruch des Tajogaite im Jahre 2021 ist ungeheuerlich. Über eine Fläche von mehr als 3.000 Hektar liegen mehr als zehn Millionen Kubikmeter aus geschleuderte Asche auf der Oberfläche der Insel. Das ergaben auch Messungen des Copernicus-Satelliten.
Viele unbeschädigten Fincas und Häuser wurden ausgegraben, Asche von den Dächern und den noch vorhandenen Straßen entfernt und zu einem riesigen Berg bei San Nicolas auf der Westseite angehäuft. Der derzeitige Standort führt insbesondere an windigen Tagen zu Unannehmlichkeiten für die Nachbarn. Die leichten Aschepartikeln werden wie Staub über Kilometer verweht und führen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Bewohner.
Segen und Fluch
Teile der Asche werden bereits aktiv bei der landwirtschaftlichen Sanierung von Bananenplantagen eingesetzt. In einer Mischung aus 70 % Erde und 30 % Asche werden Neuanpflanzungen und Rekultivierungen als Bodenmaterial aufgefüllt. Das Verfahren nennt man auch Sorribas. Das reicht allerdings nicht, die große Menge von Auswurfmaterial spürbar abzubauen und sinnvoll zu binden.
Auch das Auffüllen von weggespülten Strandabschnitten in Puerto de Tazacorte oder Los Cancajos verschlingt keine großen Mengen an Sand.
Der feine Aschesand ist ungiftig und beinhaltet einige Mineralien mit Düngewirkung für die Pflanzen, die sich erst langsam durch Erosion aufschließen.
Warum ist Vulkanasche so fruchtbar?
Poröse Aschepartikel speichern Wasser
Interessant sind die größeren Aschepartikel von mehr als 2 Millimeter Durchmesser, auch Picón oder Lapilli genannt. Lapilli (Singular lapillus , aus dem Lateinischen : „kleine Steine“) sind ein Klassifizierungsbegriff für Tephra nach ihrer Größe und bestehen aus pyroklastischen Fragmenten, die von einem Vulkan bei einem Ausbruch ausgestoßen werden und einen variablen Durchmesser von 2 bis 64 mm haben. Auf den Kanarischen Inseln nennt man das Picón.
Das hat mehrere Gründe: Vulkanasche besteht meistens aus sehr porösen Partikeln, z. B. kleine Stücke von Bims – also Glasgehäuse, in denen sich Löcher befinden. Dort, wo es nicht so viel regnet, z. B. auf den östlichen Kanarischen Inseln, kann sich die Feuchtigkeit über Nacht aus den Wolken am Boden niederschlagen und wird tagsüber in diesen porösen Partikeln gespeichert. So steht das Wasser den Pflanzen tagsüber sehr viel länger zur Verfügung, als wenn es auf polierte Sandkörner träfe; da würde die Feuchtigkeit schnell versickern.
Eine Aufnahme unter dem Elektronenmikroskop zeigt die innere Struktur von Picón mit großen Kammern und Hohlräumen.
Silikatschmelze setzt Nährstoffe für die Pflanzen frei
Picón besteht vor allem aus Glas. Das ist abgeschrecktes Magma, abgeschreckte Silikatschmelze. Das ist nicht sehr stabil und wird durch das Grundwasser leicht „angelöst“, um es vereinfacht auszudrücken. Dabei werden sehr viele für das Wachstum von Pflanzen wichtige Elemente frei.
„Ziel ist es, den Palmeros das zurückzugeben, was der Vulkan ihnen genommen hat, und jeder Nutzen, den diese Asche möglicherweise bringt, wird genutzt“, bekräftigte Rodríguez vom Cabildo und fügte hinzu: „Deshalb stellen wir den betroffenen Menschen dieses Material zur Verfügung. Für den Wiederaufbau von Bauernhöfen und Häusern.“
Darüber hinaus entwickeln Forschungsteams von Universitäten wie der Universität Las Palmas de Gran Canarias und der Polytechnischen Universität Valencia Möglichkeiten für Bauprodukte und bewerten deren Verwendung bei der Herstellung von Zement und Beton.
Es gibt sogar Arbeiten zur Luft- und Raumfahrt des finnischen Geologischen Dienstes unter Beteiligung von Forschern des Vulkanologischen Instituts der Kanarischen Inseln (INVOLCAN), bei denen Asche aus dem Tajogaite-Vulkan verwendet wird, um zu simulieren, wie Pflanzenwachstum auf dem Mond erreicht werden könnte.
Vulkanasche mag auf den ersten Blick wie ein lästiges und schädliches Nebenprodukt von Vulkanausbrüchen erscheinen, aber tatsächlich könnte sie auch eine Vielzahl von nützlichen Anwendungen haben.
Ein bekanntes Beispiel ist die Verwendung von Vulkanasche in der Landwirtschaft. Die Asche enthält viele wichtige Nährstoffe wie Kalium, Phosphor und Magnesium, die für das Pflanzenwachstum entscheidend sind. Durch das Ausbringen von Vulkanasche auf Feldern können die Böden verbessert und die Erträge gesteigert werden und ist ein natürlicher Dünger. Deshalb wachsen Pflanzen gerade in milden Klimazonen an den Hängen von Vulkanen besonders gut. Am Ätna gibt es Zitronen, Orangen, Mandarinen, aber auch Wein, Oliven oder Feigen. Und auf 1.000 Metern kann man noch Weizen, Kirsch- und Apfelbäume finden.
Weiter kann Vulkanasche auch in der Kosmetik- und Gesundheitsindustrie eingesetzt werden. Sie kann in Hautpflegeprodukten enthalten sein, um die Haut zu reinigen und zu pflegen. Auch in der Medizin wird Vulkanasche manchmal verwendet, zum Beispiel zur Behandlung von Verbrennungen oder Hauterkrankungen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass Vulkanasche trotz ihrer potenziell schädlichen Auswirkungen auch viele nützliche Anwendungen hat. Durch ihre vielseitigen Eigenschaften kann sie in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden und einen positiven Beitrag leisten.
Es bedarf noch einiger Forschungsarbeit, um das Gesamtpotential der im Moment üppig vorhandenen Lavaasche zu erkennen und brauchbar einzusetzen.
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