Hilferuf der Kanaren: Der Kampf gegen die Flammen braucht mehr Löschkapazität!

Hubschrauber - Löschkapazität

Löschkapazität durch stärkere Hubschrauber: Kanaren fordern größere Hubschrauber im Kampf gegen Waldbrände -

Die Kana­ri­schen Inseln for­dern vom spa­ni­schen Staat mehr Hub­schrau­ber mit grö­ße­rer Lösch­ka­pa­zi­tät zur Brand­be­kämp­fung. Beson­ders La Pal­ma und Tene­rif­fa befürch­tet in den kom­men­den Mona­ten ein Feu­er­in­fer­no, das mit den vor­han­de­nen Mit­teln nicht mehr zu kon­trol­lie­ren ist.

Die Regie­rung der Kana­ri­schen Inseln for­dert, dass der Staat mehr Hub­schrau­ber mit grö­ße­rer Was­ser- und mehr Lösch­ka­pa­zi­tät zu den Inseln schickt, um Wald­brän­de auf den Inseln zu bekämp­fen, wo der­zeit auf­grund der Dür­re und Hit­ze ein Hoch­ri­si­ko­som­mer herrscht.

In den letz­ten Jah­ren haben die Kana­ri­schen Inseln immer wie­der unter ver­hee­ren­den Wald­brän­den gelit­ten, die nicht nur die Umwelt, son­dern auch die loka­le Bevöl­ke­rung und Wirt­schaft stark beein­träch­ti­gen. Ange­sichts die­ser wie­der­keh­ren­den Bedro­hung for­dern die regio­na­len Behör­den nun vom spa­ni­schen Staat eine ver­stärk­te Unter­stüt­zung in Form von zusätz­li­chen Hub­schrau­bern mit grö­ße­rer Löschkapazität.

Gedacht wird an rus­si­sche Lösch­hub­schrau­ber vom Typ Kamov K‑32 mit einer Kapa­zi­tät von fünf Ton­nen Was­ser. Gegen­über den klei­nen vor­han­de­nen Hub­schrau­bern, die als Außen­last gera­de 1000 Liter Was­ser trans­por­tie­ren kön­nen. Bei die­sem rus­si­schen Typ dürf­te es aller­dings zu Nach­schub­pro­ble­men von Ersatz­tei­len wegen des EU-Embar­gos kommen.

 Löschhubschrauber haben einige Vorteile gegenüber Löschflugzeugen:

  • sie kön­nen im Schweb­flug auch über klei­nen Gewäs­sern wie Tei­chen oder Bewäs­se­rungs­tanks Was­ser aufnehmen.
  • sie kön­nen neben ihrem Lösch-Ein­satz auch gefähr­de­te Feu­er­wehr­leu­te oder Ein­woh­ner eva­ku­ie­ren und so deren Leben retten.
  • sie kön­nen das Lösch­was­ser über einem klei­nen Brand­herd genau­er plat­zie­ren als ein Lösch­flug­zeug und damit auch ope­rie­ren­de Grup­pen von Feu­er­wehr­leu­ten unter­stüt­zen und vor dem Brand schützen

Die geo­gra­fi­sche Lage der Kana­ri­schen Inseln, kom­bi­niert mit dem war­men Kli­ma und der oft tro­cke­nen Vege­ta­ti­on, schafft idea­le Bedin­gun­gen für Brän­de. In den ver­gan­ge­nen Som­mern kam es zu meh­re­ren gro­ßen Feu­er­wehr­ein­sät­zen, bei denen die vor­han­de­nen Lösch­mit­tel oft nicht aus­reich­ten, um die Flam­men schnell und effek­tiv zu bekämp­fen. Die bestehen­den Hub­schrau­ber­flot­ten sind häu­fig über­las­tet und kön­nen nicht alle betrof­fe­nen Gebie­te gleich­zei­tig errei­chen. Extrem die Situa­ti­on, wenn gleich­zei­tig auf meh­re­ren Inseln ein Wald­brand aus­bricht. Bis Nach­schub aus Fest­land­spa­ni­en ein­trifft, dau­ert es mit den not­wen­di­gen Tank­stopps min­des­tens zwei Tage.

Die For­de­rung nach leis­tungs­stär­ke­ren Hub­schrau­bern ist daher ein drin­gen­der Appell an die natio­na­le Regie­rung, um sicher­zu­stel­len, dass im Fal­le eines Bran­des schnell reagiert wer­den kann. Grö­ße­re Lösch­ka­pa­zi­tä­ten wür­den es ermög­li­chen, grö­ße­re Flä­chen effek­ti­ver zu bewäs­sern und somit das Risi­ko einer Aus­brei­tung der Brän­de erheb­lich zu reduzieren.

Löschflugzeuge sind nur eine Notlösung

Canadair

Lösch­flug­zeug Canad­air CL 415 auf dem Flug­ha­fen Mazo

Flä­chen­flug­zeu­ge wie die Canad­air CL 415 sind in dem ber­gi­gen und von Bar­ran­cos durch­zo­ge­nen Gelän­de auf La Pal­ma nur bedingt geeignet.

Ange­trie­ben von zwei Pratt & Whit­ney-Pro­pel­ler­tur­bi­nen kön­nen die Amphi­bi­en­flug­zeu­ge im Über­flug über die Was­ser­ober­flä­che Lösch­was­ser auf­neh­men. Die CL 415 benö­tigt für 6.137 Liter zwölf Sekun­den und rund 400 Meter Stre­cke. Die typi­scher­wei­se gel­ben Maschi­nen sind beson­ders bei Län­dern mit gro­ßen und frei­en Was­ser­flä­chen und wald­brand­ge­fähr­de­ten Küs­ten­ge­bie­ten beliebt.

Die Regie­rung der Kana­ri­schen Inseln hält den Kata­stro­phen­schutz- und Not­fall­plan für Wald­brän­de (INFOCA) seit März letz­ten Jah­res prä­ven­tiv und außer­or­dent­lich aktiv, eine Vor­war­nung, die letz­te Woche auf­grund der ers­ten Epi­so­de von in die Alarm­pha­se über­ging. Die Hit­ze in die­sen Tagen und die Dür­re ver­schlim­mer­te sich.

Der seit­dem ein­ge­setz­te Exper­ten­aus­schuss und die Kata­stro­phen­schutz­tech­ni­ker der Gene­ral­di­rek­ti­on für Not­fäl­le sind sich einig, dass die Situa­ti­on in den Ber­gen beson­ders besorg­nis­er­re­gend ist, da dort die Bedin­gun­gen für einen Brand bestehen, der die Lösch­ka­pa­zi­tät über­schrei­tet. Daher ist es wich­tig, in den ers­ten Augen­bli­cken schnell und effek­tiv zu handeln.

Der von der Regie­rung der Kana­ri­schen Inseln mit den Insel­rä­ten und der Staats­ver­wal­tung koor­di­nier­te Ein­satz zur Bekämp­fung von Wald­brän­den umfasst in die­sem Som­mer rund 1.450 Feu­er­wehr­leu­te, 174 Ein­satz­fahr­zeu­ge und 18 Luft­res­sour­cen (17 Hub­schrau­ber und ein Frachtflugzeug).

Ins­ge­samt zeigt sich, dass der Kli­ma­wan­del und sei­ne Aus­wir­kun­gen auf das Wet­ter­ge­sche­hen auch auf den Kana­ri­schen Inseln spür­bar sind. Umso wich­ti­ger ist es, pro­ak­ti­ve Maß­nah­men zu ergrei­fen und sich auf mög­li­che Kata­stro­phen bes­ser vor­zu­be­rei­ten. Die For­de­rung nach mehr Hub­schrau­bern ist ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung – für den Schutz der Natur und das Wohl­be­fin­den der Men­schen auf den Inseln.

Wetter La Palma



La Palma

6 Kommentare zu "Hilferuf der Kanaren: Der Kampf gegen die Flammen braucht mehr Löschkapazität!"

  1. Joachim Ehrich | 23. Juli 2024 um 22:20 | Antworten

    Hal­lo Manfred,

    ich fra­ge mich, wo Lösch­flug­zeu­ge auf La Pal­ma das Was­ser auf­neh­men. An grö­ße­re Seen oder Flüs­se kann ich mich nicht erin­nern. Die nächs­te Fra­ge ist dann, ob Meer­was­ser beim Löschen der Vege­ta­ti­on mehr hel­fen oder gar scha­den würde.

    Ich drü­cke Euch die Daumen!

    Achim

    • Hal­lo Achim, die Lösch­flug­zeu­ge wer­den bei Wald­brän­den auf der Ost­sei­te am Flug­ha­fen Mazo mit Süß­was­ser betankt. Auf der West­sei­te wur­de in den letz­ten Jah­ren Meer­was­ser direkt vom Atlan­tik auf­ge­nom­men. Für die Pflan­zen sicher kei­ne gute Lösung, aber bes­ser als den Brand nicht zu löschen.

  2. Und ewig grüsst das mur­mel­tier.….. es ist zwei­fel­los über­fäl­lig eine Lösch­flug­zeug basis auf den kana­ren ein­zu­rich­ten und es ist nicht so teu­er !!! denn die EU über­nimmt 75% der Anschaf­fungs und Betriebs­kos­ten aller­dings nur wenn ein nicht NGO son­dern die ofi­zi­el­len stel­len das bean­tra­gen. das sind m.w. in spa­ni­en der staat und dann die UME / luft­waf­fe uni­dad 45. von den 48 mio € anschaf­fungs­kos­ten blei­ben dann 13 Mio zur finan­zie­rung übrig – bedeu­tet bei 1€ pro tou­rist (2023 16 mio) oder 10€ pro resi­den­ten wäre das teil bezahlt.…. übri­gens hat spa­ni­en lt goog­le 260 !!! lösch­flug­zeu­ge, auf den kana­ren keins oder den einen „gras­hüp­fer“ auf gome­ra sta­tio­niert. wie lan­ge wird es noch dau­ern bis hier end­lich eine prag­ma­ti­sche lösung umge­setzt wird ?? denn im obi­gen bericht sind ja alle misstän­de und pro­ble­me bei alter­na­ti­ven deut­lich aufgezählt.
    Micha­el Gold­hahn Pilot und Flug­leh­rer Aus­bil­der für Flug­leh­rer (dlfr.de) hat in deutsch­land die ers­te lösch­flug­zeug­staf­fel auf­ge­baut und sein kom­men­tar: „busch- und wald­brän­de bekommt man nur in den griff wenn man so schnell wie mög­lich so viel wie mög­lich was­ser draufbringt“

    • Hal­lo Dani­el, dei­nen letz­ten Satz kann ich nur bekräf­ti­gen. Aller­dings sind Lösch­flug­zeu­ge für La Pal­ma nur die 2. Lösung. Erfah­rungs­wer­te aus der Ver­gan­gen­heit haben gezeigt, dass Lösch­flug­zeu­ge nur aus grö­ße­rer Höhe und nicht ziel­ge­nau ihre Was­ser­last abwer­fen kön­nen. Außer­dem sind die Lösch­anf­lü­ge in die­sem ber­gi­gen Gelän­de sehr gefähr­lich. Ich habe in den ver­gan­ge­nen Jah­ren oft Ein­sät­ze von Flä­chen­flug­zeu­gen und Hub­schrau­bern beob­ach­ten kön­nen. Hub­schrau­ber sind ein­fach ziel­ge­nau­er und kön­nen direkt aus gerin­ger Höhe ihr Was­ser auf die Feu­er­stel­le brin­gen. Hub­schrau­ber flie­gen in den Bar­ran­co hin­ein, Flä­chen­flug­zeu­ge kön­nen das nicht, da sie nicht wen­den oder senk­recht nach Was­ser­ab­lass in die Höhe stei­gen kön­nen. Sie müs­sen hori­zon­tal zur Schlucht ihr Was­ser ablassen.

      • Die­se rus­si­schen Lösch­hub­schrau­ber mit 5x mehr Was­ser­ka­pa­zi­tät wären ja tat­säch­lich eine gute Lösung. 5 Ton­nen Was­ser oder 1 sind schon ein Unter­schied, zumal sie viel prä­zi­ser sind und sogar Men­schen auf­neh­men kön­nen. Wie in Deutsch­land wirkt sich die­ses sinn­lo­se Embar­go also auch in Spa­ni­en nega­tiv aus, scha­de! Im August sind wir im Urlaub auf „dei­ner“ wun­der­schö­nen Insel und ich hof­fe sehr, kei­nen Brand mit­er­le­ben zu müs­sen! Hof­fent­lich sind die Men­schen acht­sam, nicht dass wie­der ein Hir­n­ie Klo­pa­pier im Wald ver­brennt oder sei­nen Ziga­ret­ten­stum­mel wegwirft!

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