Alarmstufe Rot: Warum der Krisenstab erst handelt, wenn es zu spät ist

Hochwasser - Alarmstufe

Krisenmanagement im Blindflug: Wenn die Flut oder Lava kommt, ist es oft zu spät

Alarm­stu­fe: Erst, wenn das Was­ser bis zum Hals steht, reagie­ren die Behör­den. Gra­vie­ren­de Män­gel und Par­al­le­len zei­gen sich jetzt bei der Hoch­was­ser­ka­ta­stro­phe um Valen­cia und dem Vul­kan­aus­bruch auf La Pal­ma. In Valen­cia muss­ten vie­le Men­schen ster­ben, auf La Pal­ma hat­ten wir Glück und es gab nur mate­ri­el­le Schä­den. Die Alar­mie­rung und die rote Warn­stu­fe durch den Kri­sen­stab kam in allen Fäl­len zu spät.

 Für Valencia lässt sich Folgendes zusammenfassen:

  1. Ver­spä­te­te War­nun­gen:
    • Trotz einer War­nung der natio­na­len Wet­ter­be­hör­de Aemet am Diens­tag­mor­gen vor „extre­mer“ Gefahr, trat das zustän­di­ge Kri­sen­stab in Valen­cia erst um 17 Uhr zusam­men – fast 10 Stun­den später.
    • Die Zivil­schutz­be­hör­de in Valen­cia ver­öf­fent­lich­te ihre War­nung sogar erst um 20 Uhr.
    • Eini­ge der am schlimms­ten betrof­fe­nen Ort­schaf­ten wur­den Berich­ten zufol­ge erst nach 21 Uhr gewarnt.
  2. Mög­li­che Fol­gen der Ver­zö­ge­rung:
    • Die ver­spä­te­ten War­nun­gen könn­ten zur hohen Opfer­zahl bei­getra­gen haben.
    • Vie­le Men­schen blie­ben tags­über bei der Arbeit oder ver­lie­ßen nach­mit­tags ihr Haus und waren dann den Was­ser­mas­sen schutz­los ausgeliefert.
  3. Aus­maß der Katastrophe:
    • Min­des­tens 213 Tote wur­den bis­her gemeldet.
    • Es han­delt sich um die schlimms­te Flut­ka­ta­stro­phe in Spa­ni­en seit über 50 Jahren.
  4. Reak­ti­on der Regie­rung:
    • Nach Kri­tik wur­den zusätz­li­che Sol­da­ten und Poli­zis­ten in die Regi­on entsandt.
    • Ins­ge­samt sind nun über 3600 Mili­tär­an­ge­hö­ri­ge im Einsatz.

Die­se Infor­ma­tio­nen deu­ten auf erheb­li­che Män­gel im Früh­warn­sys­tem und der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit der Bevöl­ke­rung hin. Es scheint, dass die Behör­den die Situa­ti­on zunächst unter­schätzt haben und zu lang­sam reagierten.

Ersticken in Untätigkeit: Die fatale Reaktion auf den Vulkanausbruch auf La Palma

  1. Früh­war­nung und Vor­be­rei­tung:
    • Bereits am 13. Sep­tem­ber 2021 wur­de der Akti­ons­plan für Vul­kan­ka­ta­stro­phen (PEVOLCA) akti­viert und die Vul­ka­n­a­m­pel auf Gelb gesetzt.
    • Die Bevöl­ke­rung wur­de ange­wie­sen, sich auf eine mög­li­che Eva­ku­ie­rung vorzubereiten.
  2. Wis­sen­schaft­li­che Beobachtungen:
    • In der Woche vor dem Aus­bruch gab es über 21.000 Erd­be­ben, die von Wis­sen­schaft­lern auf­ge­zeich­net wurden.
    • Am 13. Sep­tem­ber warn­te der PEVOL­CA-Aus­schuss vor erhöh­ten Helium-3-Emissionen.
  3. Behörd­li­che Maß­nah­men:
    • Am 18. Sep­tem­ber fan­den Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen für die Bewoh­ner statt.
    • Die War­n­am­pel „ROT“ wur­de erst mit Erup­ti­ons­be­ginn am 19. Sep­tem­ber geschaltet.
    • Die Eva­ku­ie­rung begann zu spät, erst unmit­tel­bar nach Aus­bruch des Vulkans.
  4. Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­me:
    • Es gab offen­bar Dis­kre­pan­zen zwi­schen den wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen und den offi­zi­el­len Mit­tei­lun­gen der poli­ti­schen Füh­rung an die Öffentlichkeit.
    • Eini­ge Bewoh­ner fühl­ten sich nicht aus­rei­chend informiert.
  5. Recht­li­che Aspek­te:
    • Es wird dis­ku­tiert, ob das Alar­mie­rungs­pro­to­koll gemäß Dekret 1122018 voll­stän­dig ein­ge­hal­ten wurde.

Natur­ka­ta­stro­phen sind kom­plex und schwer vor­her­zu­sa­gen. Die Behör­den müs­sen oft schwie­ri­ge Ent­schei­dun­gen zwi­schen Vor­sicht und Alar­mis­mus tref­fen. Die tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen (Messgeräte/ Sirenen/ Warn-Apps) waren vor­han­den. Es lag am unent­schlos­se­nen und trä­gen Han­deln der Führungskräfte.

Wenn jeder Bewoh­ner bereits sieht, dass Lava oder Was­ser auf ihn zufließt und er in Lebens­ge­fahr schwebt, braucht es kei­ner behörd­li­che Alar­mie­rung mehr. Das hat­ten wir auch bereits im Jah­re 2011 beim Vul­kan­aus­bruch auf El Hier­ro erlebt (sie­he Vul­kan-Blog).

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