Kann der La Palma Vulkan tatsächlich Diamanten ausspucken?

Vulkan - Diamanten

Die faszinierende Verbindung zwischen Vulkanismus und Diamanten -

Die Vor­stel­lung, dass Vul­ka­ne nicht nur Lava, son­dern auch wert­vol­le Edel­stei­ne wie Dia­man­ten an die Erd­ober­flä­che beför­dern kön­nen, ist fas­zi­nie­rend und regt die Fan­ta­sie an. Doch wie rea­lis­tisch ist die­se Annah­me im Kon­text des Vul­kans auf La Palma?

Der Tajo­gai­te Vul­kan auf La Pal­ma hat sich wäh­rend des Aus­bruchs von 2021 als schüch­ter­ner Rie­se ent­puppt. Wäh­rend ande­re Vul­ka­ne mit spek­ta­ku­lä­ren Erup­tio­nen um Auf­merk­sam­keit buh­len, bleibt der Tajo­gai­te eher zurück­hal­tend – und das gilt auch für Diamanten!

Um aber die­se Fra­ge zu beant­wor­ten, müs­sen wir uns mit den geo­lo­gi­schen Pro­zes­sen aus­ein­an­der­set­zen, die hin­ter der Bil­dung und dem Trans­port von Mine­ra­li­en stehen.

Vulkane als Schatzkammern der Erde

Vul­ka­ne sind nicht nur spek­ta­ku­lä­re Natur­phä­no­me­ne; sie spie­len auch eine ent­schei­den­de Rol­le bei der Beför­de­rung von Edel­me­tal­len und Erzen aus den Tie­fen der Erde an die Ober­flä­che. In Sub­duk­ti­ons­zo­nen, wo eine Erd­plat­te unter eine ande­re taucht, ent­ste­hen häu­fig Vul­ka­ne und gro­ße Vor­kom­men vul­ka­ni­schen Gesteins. Extre­me Vul­kan­aus­brü­che kön­nen schwe­fel­hal­ti­ge Schmel­zen mit Metal­len wie Gold, Sil­ber, Kup­fer und Nickel an die Ober­flä­che brin­gen. Die­se Pro­zes­se füh­ren zur Bil­dung bedeu­ten­der Erz­la­ger­stät­ten über lan­ge Zeit­räu­me hinweg.

Ein bemer­kens­wer­tes Bei­spiel für sol­che vul­ka­ni­schen Roh­stoff­quel­len ist die Kup­fer­mi­ne von Bing­ham Can­yon in den USA oder Bajo de la Alum­bre­ra in Argen­ti­ni­en, wo gro­ße Men­gen an Kup­fer und Gold abge­baut wer­den. Die­se Lager­stät­ten sind das Ergeb­nis jahr­mil­lio­nen­lan­ger geo­lo­gi­scher Prozesse.

Die Entstehung von Diamanten

Dia­man­ten hin­ge­gen haben eine ganz ande­re Ent­ste­hungs­ge­schich­te. Sie bil­den sich in Tie­fen von 150 bis 800 Kilo­me­tern im obe­ren Erd­man­tel unter extre­mem Druck und hohen Tem­pe­ra­tu­ren zwi­schen 1200 und 1400 °C. Der Trans­port die­ser Edel­stei­ne an die Ober­flä­che erfolgt durch spe­zi­el­le vul­ka­ni­sche Pro­zes­se, ins­be­son­de­re durch kim­ber­li­ti­sche Erup­tio­nen. Die­se explo­si­ven Aus­brü­che beför­dern das Mag­ma mit Geschwin­dig­kei­ten von bis zu 250 km/h nach oben und tra­gen dabei Gesteins­frag­men­te sowie Mine­ra­li­en mit sich.

Es ist fest­zu­hal­ten, dass rund 80 % der ent­deck­ten Dia­man­ten in alten, sta­bi­len Land­mas­sen, den soge­nann­ten Kra­to­nen, vor­kom­men. Die­se Erup­tio­nen tre­ten typi­scher­wei­se etwa 30 Mil­lio­nen Jah­re nach dem Aus­ein­an­der­bre­chen von Erd­plat­ten auf.

La Palma: Ein Vulkan ohne Diamanten?

Obwohl es theo­re­tisch mög­lich ist, dass Vul­ka­ne sowohl Dia­man­ten als auch Col­tan an die Erd­ober­flä­che beför­dern kön­nen, ist es äußerst unwahr­schein­lich, dass beim jüngs­ten Vul­kan­aus­bruch auf La Pal­ma Dia­man­ten oder ande­re Edel­me­tal­le aus­ge­wor­fen wur­den. Die Lava die­ses Aus­bruchs war basal­tisch – ein Typ von Lava, der typi­scher­wei­se kei­ne bedeu­ten­den Men­gen an Edel­me­tal­len oder Dia­man­ten enthält.

Basal­ti­sche Lava ent­steht aus weni­ger tie­fen Berei­chen des obe­ren Erd­man­tels und besteht aus einer Mischung aus Plagio­klas, Pyro­xen und Oli­vin. Die­se Art von Lava ent­hält nor­ma­ler­wei­se kei­ne wert­vol­len Mine­ra­li­en in nen­nens­wer­ten Men­gen. Zudem wür­den Dia­man­ten bei den extrem hohen Tem­pe­ra­tu­ren eines Vul­kan­aus­bruchs (900−1200 °C) ver­bren­nen. Die Mag­ma­kam­mern unter La Pal­ma lie­gen in einer maxi­ma­len Tie­fe von 30 bis 35 km und der Lava­aus­fluss am Kra­ter erfolg­te mit mäßi­ger Geschwin­dig­keit.

Fazit: Ein faszinierender Prozess

Zusam­men­fas­send lässt sich sagen, dass wäh­rend Vul­ka­ne tat­säch­lich Mine­ra­li­en wie Dia­man­ten und Col­tan för­dern kön­nen, die spe­zi­fi­schen Bedin­gun­gen für deren Ent­ste­hung und Trans­port sehr unter­schied­lich sind. Der Vul­kan auf La Pal­ma hat zwar kei­ne Dia­man­ten aus­ge­spuckt, aber er bleibt ein fas­zi­nie­ren­des Bei­spiel für die kom­ple­xen geo­lo­gi­schen Pro­zes­se unse­rer Erde. Die Unter­su­chung die­ser Pro­zes­se bie­tet Geo­wis­sen­schaft­lern wert­vol­le Ein­bli­cke in die Zusam­men­set­zung des Erd­man­tels und hilft uns zu ver­ste­hen, wie wert­vol­le Res­sour­cen gebil­det wer­den – selbst wenn sie nicht immer direkt vor unse­rer Haus­tür liegen.

 

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