Rus­si­sche Schat­ten­flot­te pas­siert La Palma

Schattenflotte

Schat­ten­flot­te: Rus­si­sche Tan­ker im Schat­ten – Immer mehr gigan­ti­sche Frach­ter glei­ten fast laut­los an den Kana­ren vor­bei – auf Kurs zwi­schen rus­si­schen Häfen und den Abneh­mern im glo­ba­len Süden. Für Urlau­ber sind es nur Lich­ter am Hori­zont. Für Poli­tik, Umwelt und Sicher­heit der Inseln sind sie ein wach­sen­des Risiko.

Was ist die rus­si­sche Schattenflotte?

Als „Schat­ten­flot­te“ wer­den jene Tan­ker bezeich­net, die rus­si­sches Öl abseits der offi­zi­el­len Kon­trol­len transportieren.

  • Sie fah­ren meist unter Bil­lig­flag­gen und gehö­ren ver­schach­tel­ten Fir­men­kon­struk­ten, die kaum nach­zu­ver­fol­gen sind.

  • Vie­le der Schif­fe sind alt, teil­wei­se schlecht gewar­tet und bewe­gen sich an der Gren­ze oder jen­seits inter­na­tio­na­ler Sank­ti­ons- und Sicherheitsregeln.

Ihr Auf­trag: Rus­si­sches Roh­öl nach Euro­pa zu brin­gen, die trotz oder wegen der Sank­tio­nen wei­ter zu kaufen.

War­um pas­sie­ren so vie­le Tan­ker La Pal­ma und die Kanaren?

Seit den Angrif­fen der Hut­hi-Rebel­len im Roten Meer die die Rou­te über Suez zur Risi­ko-Zone gemacht haben, wei­chen immer mehr Frach­ter auf den Atlan­tik aus. Rus­si­sche Öltan­ker, die aus der Ost­see oder dem Schwar­zen Meer kom­men, lau­fen west­wärts an Euro­pa vor­bei, statt durch das Nadel­öhr Suez zu fahren.

Damit wird der See­weg ent­lang der Kana­ren zu einer stra­te­gi­schen Transitroute:

  • Die Inseln lie­gen an einer der wich­tigs­ten Tan­ker-Auto­bah­nen der Welt.

  • Schif­fe kön­nen hier Kurs und Geschwin­dig­keit anpas­sen, Zwi­schen­stopps in inter­na­tio­na­len Gewäs­sern ein­le­gen oder für Ship-to-Ship-Trans­fers „par­kie­ren“.

Schät­zun­gen zufol­ge sind seit 2024 bereits rund 600 Schif­fe die­ser Schat­ten­flot­te am Archi­pel vor­bei­ge­fah­ren – Ten­denz stei­gend. In der ver­gan­ge­nen Woche haben ver­mut­lich sie­ben Schif­fe der rus­si­schen Schat­ten­flot­te die Kana­ri­schen Inseln passiert.

Route der Schattenflotte

250.000 Ton­nen Risi­ko pro Schiff

Ein ein­zi­ger die­ser Super-Tan­ker kann bis zu 250.000 Ton­nen Roh­öl an Bord haben. Das Problem:

  • Vie­le fah­ren ohne zeit­ge­mä­ße Sicher­heits­stan­dards, mit abge­schal­te­ten Trans­pon­dern oder lücken­haf­ter Wartung.

  • War­tungs- und Ver­si­che­rungs­fra­gen sind oft unklar, da die Schif­fe über Brief­kas­ten­fir­men in Dritt­staa­ten regis­triert sind.

Im Ernst­fall – etwa bei Hava­rie, Kol­li­si­on oder einem Unwet­ter – wäre das Aus­maß einer Ölpest vor den Kana­ren kaum abseh­bar. Star­ke Strö­mun­gen und Win­de könn­ten Öltep­pi­che weit über meh­re­re Inseln wie La Pal­ma, La Gome­ra oder El Hier­ro ver­tei­len; Strän­de, Mee­res­re­ser­va­te und Fische­rei wür­den mas­siv getroffen.

Poli­ti­sche Ohn­macht im eige­nen Vorgarten?

Offi­zi­ell bewe­gen sich vie­le die­ser Schif­fe in inter­na­tio­na­len Gewäs­sern und hal­ten genü­gend Abstand zur Zwölf­mei­len­zo­ne. Damit haben Spa­ni­en und die Kana­ren nur begrenz­te Ein­griffs­mög­lich­kei­ten. Gleich­zei­tig pas­siert die Schat­ten­flot­te direkt vor einer euro­päi­schen Außen­gren­ze – zwi­schen Schutz­ge­bie­ten, Unter­was­ser-Kabeln und stark befah­re­nen Fähr- und Frachtrouten.

Die Besorg­nis auf den Inseln speist sich aus meh­re­ren Ebenen:

  • Sicher­heits­ri­si­ko: Je mehr alte, schlecht kon­trol­lier­te Tan­ker vor­bei­zie­hen, des­to höher ist die sta­tis­ti­sche Unfallgefahr.

  • Recht­li­che Grau­zo­ne: Sank­tio­nen umge­hen, Flag­gen wech­seln, Eigen­tü­mer ver­schlei­ern – all das macht eine kla­re Ver­ant­wor­tungs­zu­wei­sung im Scha­dens­fall schwierig.

  • Geo­po­li­ti­sche Span­nung: Der Krieg in der Ukrai­ne, die Lage im Roten Meer und Ener­gie­in­ter­es­sen pral­len im Atlan­tik direkt vor den Kana­ren aufeinander.

Was bedeu­tet das für die Kana­ri­schen Inseln?

Für die Men­schen vor Ort ist die Schat­ten­flot­te zunächst unsicht­bar – doch im Hin­ter­grund wächst der Druck auf Poli­tik und Behörden:

  • Es braucht belast­ba­re Not­fall­plä­ne für Tan­ker-Hava­rien und Öltep­pi­che im kana­ri­schen Seegebiet.

  • For­schungs­schif­fe und Küs­ten­wa­che müs­sen den Ver­kehr genau­er über­wa­chen, ohne den inter­na­tio­na­len Rechts­rah­men zu verletzen.

  • Die Inseln gera­ten stär­ker in den Fokus glo­ba­ler Ener­gie- und Sank­ti­ons­po­li­tik, obwohl sie selbst kaum Ein­fluss auf die Ent­schei­dun­gen haben.

Im All­tag mag das alles weit weg wir­ken. Aber jeder die­ser unauf­fäl­li­gen Tan­ker, der nachts an La Pal­ma, Gran Cana­ria oder Fuer­te­ven­tura vor­bei­zieht, trägt ein Stück jener Kon­flik­te mit sich, die anders­wo ent­schie­den wer­den – und im Ernst­fall direkt an den Strän­den der Kana­ren lan­den könnten.

Nach­trag zu gestern:

Nach den star­ken Regen­fäl­len am Mitt­woch, den 10.12.2025 und den Flug­aus­fäl­len, ist es heu­te tro­cken und nur leicht bewölkt. Jedoch sehr kalt – Tem­pe­ra­tur um 8.00 Uhr: Mazo 13,8° C – Los Llanos 15,7° C – Fuen­ca­li­en­te 12,9° C – San­ta Cruz 16,1° C – Gara­fia 13.8° C  und auf dem Roque 8,3° C. Mor­gen soll es dann mit Regen und noch tie­fe­ren Tem­pe­ra­tu­ren wei­ter gehen.

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