La Palma hat noch mehr als nur Natur zu bieten -
Viel sattes Grün und ein gigantisches Panorama – aber auch Tradition und Hightech gibt es auf La Palma. Zwischen dem Salzschöpfen in den Salinas von Fuencaliente und der futuristischen Zukunft auf dem Roque de los Muchachos liegen gerade einmal 40 Kilometer Luftlinie.
Das eine ganz im Süden fast auf Meereshöhe und das andere über den Wolken in fast 2500 Meter Höhe.
In den Salinas Marinas de Fuencaliente im Süden wird nach alter Sitte das dem Atlantik mühevoll abgerungene Meeressalz gewonnen.
Über Monate konzentriert sich der ursprüngliche Atlantik-Salzgehalt von 3,5 Prozent bis zu seiner greifbaren Konsistenz von fast 100 Prozent. Von Becken zu Becken gepumpt um schließlich mit der Schaufel und in Gummistiefeln abgeschöpft zu werden.
Jetzt muss das Rohsalz gereinigt und noch durch die Salzmühle auf die gewünschte Körnung gebracht werden. Auf Halde wartet das fertige Speisesalz dann auf die haushaltsgerechte Verpackung in den Plastikbeutel oder den Salzstreuer.
Ein cooler Unterschied – Tradition und Hightech
Die alte Tradition der Salzgewinnung steht scheinbar im krassen Kontrast zu dem was sich auf La Palmas höchstem Berg abspielt. Hier ist eine ganz andere Welt zuhause. Astronomie vom Feinsten. Die modernsten und größten Teleskope der Erde.
Zur Zeit wird das japanische Cherenkov Teleskop gebaut.
Eine Gammastrahlen Schüssel mit satten 23 Meter im Durchmesser. Die Grundkonstruktion mit MERO Elementen (aus Deutschland) ist gerade abgeschlossen. Ein patentiertes Knotensystem das auch für große freitragenden Decken in Sporthallen oder auf Flugplätzen zum Einsatz kommt.
Gestern wurden die 198 Spiegel angeliefert. In den kommenden Wochen werden die Spezialspiegel von Schott montiert. Das zentrale Element bildet die CMOS-Kamera (Complementary Metal Oxide Semiconductor) die die genaue Ausrichtung der einzelnen Spiegel überwacht und kontrolliert. Bis Ende Juni soll auch diese Konstruktion abgeschlossen sein.
Prototypen die speziell für dieses Teleskop angefertigt werden mussten. Eine gewaltige Herausforderung an die Konstrukteure. Mehr als dreißig Länder und etwa 1.500 Wissenschaftler und Ingenieure nehmen am CTA-Programm (Cherenkov Telescope Array) teil.
Auch einige Universitäten und Institute aus Deutschland sind am Prototyp LST 1 (Large Size Telescope) beteiligt. Wie das Max-Planck-Institut für Physik (siehe Container Aufschrift).
Viel Made in Germany auf unserem Observatorium. Technik und Innovation vom Feinsten.
17 weitere Gammastrahlen-Teleskope werden auf La Palma in den kommenden Jahren noch folgen. Mit den bereits vorhandenen beiden 17 Meter Magic I+II Teleskopen wird bis ca. im Jahre 2022 der Bau von insgesamt 20 Teleskopen abgeschlossen sein. Rund 70 Mio. Euro oder mehr soll das Projekt nach Einschätzung dann kosten.
Im Verbund operieren diese Schüsseln wie ein riesiges Teleskop. Sie werden die nördliche Erdhalbkugel abdecken. Analog wird parallel für die südliche Erdhalbkugel in Chile das Gegenstück erbaut. Im Ausbaustadium liefern diese Cherenkov Teleskope dann Einblicke in den bisher optisch nicht sichtbaren Kosmos.
Eine junge Technik die nach ihrem Entdecker dem russischen Physiker Pawel Alexejewitsch Tscherenkow benannt wird.
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Astronomie. Tradition und Hightech auf La Palma. Zwei völlig unterschiedliche Disziplinen auf engstem Raum. Wissenschaft und altes Handwerk. Eine Contenance wie sie nicht abstrakter sein könnte …und sie verträgt sich.
Zu Bewundern und zu Bestaunen nur auf La Palma. Nicht nur als Magnet für die Astrophysiker, sondern gerade für Besucher und Gäste.
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