Es rumort schon wieder auf der Insel -
NEWS:
Dienstag, 17.10.2017 – 8.00 Uhr - Unter La Palma bleibt es weiter ruhig. Erdstoß bei Guia de Isora auf Teneriffa von ML1,5 aus 13 km Tiefe.
Montag, 16.10.2017 – 9.00 Uhr - Keine weiteren Erdbeben unter dem Süden von La Palma. Östlich von Teneriffa auf dem Atlantik ein ML1,5 aus 17 km Tiefe.
Schneller als erwartet kam nun der zweite Erdbebenschwarm innerhalb weniger Tage.
In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden von der IGN insgesamt 44 neue Beben registriert. Schwache Erdstöße bis ML2,1 die nicht zu verspüren waren.
Die räumliche Lage bleibt unverändert im Süden von La Palma. Ungefähr die Linie Puerto Naos über die Cumbre bis auf die Ostseite nach Montes de Luna und Tigalate. Mit einem Ausrutscher bei Mazo (Pueblo/ Hauptort).
Die südliche Grenze liegt nördlich des Ortes Los Canarios (Fuencaliente). Der Schwerpunkt ist auf der Westseite bei El Remo, Ermita de Santa Cecilia (runde Kapelle) bis in die Berggipfel der Cumbre Vieja.
Der zweite Erdbebenschwarm kommt langsam der Erdoberfläche näher. Aus 15 bis 22 Kilometer Tiefe kamen die meisten Erdstöße. Rund 5 Kilometer flacher als die Beben vor einer Woche.
Aber noch kein Grund zur Sorge. Solange die Erdstöße nicht aus 10 km oder noch weniger Kilometer Tiefe kommen, besteht keine unmittelbare Gefahr einer Eruption. An meiner Einschätzung zur zukünftigen Vulkan-Entwicklung auf La Palma vom 12. Oktober halte ich fest. Es gibt sehr viele Parallelen zum Vulkanausbruch 2011 auf El Hierro. Insgesamt summieren sich die Erdstöße der letzten 10 Tage auf jetzt 347 Beben.
Überwachungssystem wird ausgebaut
Die IGN und die beteiligten Forschungseinrichtungen bauen ihr seismisches Geometrie Netzwerk weiter aus. Neue Überwachungssysteme mit zusätzlichen Seismografen und GPS-Stationen wurden in den letzten Tagen installiert. Involcan verstärkt die Messung der austretenden Gase.
Vor allem die Konzentration von CO2 wird auf dem Westhang der Cumbre Vieja flächendeckend unter die Lupe genommen. Auch der Stollen zur „Heiligen Quelle“ in Fuencaliente unter dem Vulkan San Antonio schafft für Messungen einen idealen Standort. Nirgends auf La Palma sind die Vulkanologen näher am Vulkan. Über 180 Meter führt der Tunnel in den Berg. Ein sehr salzhaltiges Wasser mit 40°C entspringt an dessen Ende. Im Jahre 2014 hatte ich Gelegenheit mir diesen Stollen näher anzuschauen. Hier mein Beitrag dazu.
Trotz aller Mühen und Messeinrichtungen lässt sich natürlich ein Vulkan nicht stoppen. IGN, Involcan und die Institute können nur vor einer akuten Eruption warnen. Ohne ihr Warnsystem wüsste bis heute noch kein Inselbewohner was unter dem Sockel überhaupt los und am Brodeln ist. Der zweite Erdbebenschwarm war sicher nicht der letzte.
Hat der zweite Erdbebenschwarm GPS-Daten verändert?
Schlecht sieht es allerdings aus, wenn die beteiligten Wissenschaftler nicht einer Meinung sind. So teilt die IGN gestern noch mit, keine Oberflächenverformung der Insel entdeckt zu haben.
Die Daten der japanischen University Nagoya, die auf allen kanarischen Inseln seit Jahren ein flächendeckendes GPS-System installiert hat, zeigt für La Palma aber erhöhte Werte an. Die GEVolcan spricht im Süden der Insel von einer Erhebung des Bodens von fast 5 Zentimetern und in Mazo von 1,5 Zentimetern.
Interessant ist links auf der Nagoya Skala der untere Wert (Up m). Es ist der Messpunkt Fuencaliente der eine deutliche Veränderung in den letzten Monaten anzeigt.
Erklärung: Durch den Zustrom von Magma und Gase in die Magmakammer bläht sich der Untergrund auf. Die Insel oder wie hier die südliche Hälfte wird aus den Angeln gehoben und wächst nach oben. Mit GPS lässt sich diese Änderung messen.
Die GPS Daten der Uni Nagoya waren auch während des vulkanischen Prozess auf El Hierro immer eine zuverlässige Orientierungshilfe. El Hierro wuchs kurz vor der Eruption bis zu 28 cm in die Höhe.
Größere GPS-Veränderungen sind ein untrügliches Zeichen für die Ausdehnung der Magmakammer. Das Gestein wird durch die Aufblähung rissiger und schafft leichter Gänge für das aufsteigende Magma. Vielleicht liefert die IGN die Daten noch nach.
Bleibt nur zu wünschen, dass der alte Grabenkrieg zwischen den Forschern nicht wieder aufbricht. Während der El Hierro-Krise haben wir das leider erleben müssen. Die kanarische Involcan wurde jetzt mit in den Krisenstab PEVOLCA geholt. Einige Wissenschaftler und vulkanische Einrichtungen jedoch nicht. Das weckt Missgunst – nicht gut in dieser Situation. Allerdings kommen so auch unterdrückte Daten schneller ans Licht.
Die Standorte der neuen 4 Breitband-Erdbebenstationen im Süden von La Palma -
https://www.facebook.com/LaPalma1.net/posts/723993554451100