Vulkangötter oder der böse Dämon Guayota?

Vulkangötter

Mythos Legende und heutiges Wissen -

NEWS

Don­ners­tag, 19.10.17 – 15.00 Uhr - In der ver­gan­ge­nen Nacht um 2.58 Uhr Erd­be­ben von ML1,9 im Süden bei Fuen­ca­li­en­te aus nur 9 km Tie­fe.

Mitt­woch, 18.10.17 – 12.00 Uhr - Wie die Invol­can heu­te mit­teil­te wer­den täg­lich 788 Ton­nen Koh­len­di­oxid (CO2) auf der Cumbre Vie­ja aus­ge­sto­ßen. Der Gas­aus­stoß lie­ge damit im nor­ma­len Spek­trum zwi­schen 170 und 1.200 Ton­nen pro Tag. Dies erga­ben Invol­can Mes­sun­gen in den letz­ten Tagen.

Erdbeben

Heu­te wis­sen wir, dass weder die Vul­kan­göt­ter noch der böse Dämon Guayo­ta hin­ter den Vul­kan­aus­brü­chen steht. Dank der Wis­sen­schaft – hier auf La Pal­ma und den Kana­ren die IGN, Invol­can und wei­te­re Insti­tu­te – hei­ßen die Vul­kan­göt­ter inzwi­schen Natur.

Natur ein nicht vom Men­schen geschaf­fe­nes Para­dies mit Schön­heit, dem unend­li­chen Kos­mos aber auch von Natur­ge­walt (Fotos Invol­can El Hier­ro 2011). Die Natur gibt und nimmt auch wie­der. So war es schon seit Anbe­ginn unse­res Daseins. Ohne Vul­ka­ne mit ihren lebens­wich­ti­gen Ele­men­ten und Mine­ra­li­en gäbe es kein mensch­li­ches Leben und kei­ne Kana­ri­schen Inseln.

Die Antriebs­kraft, der Motor und das Gehirn dahin­ter sind für uns auch heu­te noch unbe­kann­te Vul­kan­göt­ter. Unent­schlüs­sel­te Vor­gän­ge die wir erst lang­sam zu ver­ste­hen versuchen.

Vulkangötter

In regel­mä­ßi­gen Abstän­den schickt die Natur auf den Kana­ren ihre Mag­ma-Ladung an die Insel­ober­flä­che – wie hier 2011 vor El Hier­ro. So war es in der Ver­gan­gen­heit und so wird es auch in der Zukunft sein. Eine oder zwei Vul­kan­erup­tio­nen in einem Men­schen­le­ben auf den West­in­seln (La Palma/ El Hierro/ Tene­rif­fa) zu erle­ben ist „Nor­mal“. Soviel auch zum häu­fig ver­wen­de­ten Begriff „Nor­mal“ in der seis­misch vul­ka­ni­schen Umgangs­spra­che der Vulkanologen.

Nicht ganz so nor­mal war nach einer über 300-jäh­ri­gen Pau­se die Vul­kan­erup­ti­on auf der klei­nen Nach­bar­insel El Hier­ro im Jah­re 2011.

Was genau heu­te vor 6 Jah­ren auf El Hier­ro los war hier mein dama­li­ger Beitrag:

El Hierro – das wissen nur die Vulkangötter    – 17. Oktober 2011

„Ein neu­es Beben mit 2,5 auf der Rich­ter­ska­la hat um 12.55 Uhr den Süden von El Hier­ro erzit­tern las­sen. Nach Über­zeu­gung von Vul­ka­no­lo­gen kann es noch bis zu 2 Wochen dau­ern, bis sicht­bar die neue Insel ent­steht. Inzwi­schen erreicht mit der Mee­res­strö­mung ers­tes Lava­ma­te­ri­al den Hafen von La Restinga.

VulkangötterHeu­te Abend um 19.00 Uhr soll bei einer Kri­sen­sit­zung ent­schie­den wer­den unter wel­chen Bedin­gun­gen die Anwoh­ner von La Res­t­in­ga in ihre Häu­ser zurück­keh­ren kön­nen. Die Unter­was­ser- Hydro­pho­ne sind inzwi­schen installiert. 

Für mich und selbst für vie­le Anwoh­ner ist es völ­lig unver­ständ­lich, war­um bei der höchs­ten Alarm­stu­fe „Rot“, die wei­ter besteht, die Rück­kehr nach Res­t­in­ga erlaubt wird. So gibt es dazu auch ent­spre­chen­de Stim­men, die eine Lokal­zei­tung ein­ge­fan­gen hat. Ein jun­ger Restau­rant­be­sit­zer sagt: Ich öff­ne zwar mein Lokal, mei­ne Frau und mein Kind blei­ben aber in El Pinar wo ich nach Lokal­schlie­ßung auch wie­der hin zurück­keh­ren wer­de oder … Eine Frau winkt ab „Ich muß mei­nen alten Vater ver­sor­gen, dem mute ich eine evtl. Eva­ku­ie­rung in der Nacht nicht zu. Ich muß jetzt schon Pil­len neh­men um über­haupt schla­fen zu können.“ 

Der nächs­te Punkt bei der Kri­sen­sit­zung ist die Wie­der­eröff­nung des Gol­fo-Tun­nels. Wie heu­te bekannt wur­de, sind die drei ange­for­der­ten Berg­bau­in­ge­nieu­re, die die Sicher­heit des Tun­nels unter­su­chen und beur­tei­len sol­len, erst heu­te ange­reist. Erstau­nen über Erstau­nen. Selbst mir feh­len die Wor­te, obwohl ich die Eigen­ar­ten und die Men­ta­li­tät der Men­schen und der Poli­tik hier seit 15 Jah­ren gewohnt bin“ – …wei­ter­le­sen

Alles auch kom­pakt in mei­nem im Jah­re 2012 ver­öf­fent­lich­tem Buch „Eldis­creto-Chro­no­lo­gie des El Hier­ro Vul­kan“ aus­führ­lich beschrieben.

Zurück zur Gegenwart

VulkangötterAuf La Pal­ma ist seit Sonn­tag kein wei­te­rer Erd­stoß regis­triert wor­den. Las­sen wir uns aber von der Gra­bes­ru­he nicht täu­schen. Schnel­ler als gewünscht kann der nächs­te Beben­schwarm kom­men. Dann viel­leicht näher an der Insel­ober­flä­che und mit spür­ba­ren Erdbeben.

Nach Ein­schät­zung von neu­tra­len Vul­ka­no­lo­gen hat sich durch­aus die Ober­flä­che im Süden um das Prin­cess Hotel verändert.

Ein Anwach­sen um 3,5 cm in die Höhe und rund 1 cm Rich­tung Süden (Gra­fik HDme­teo). Die staat­li­che IGN hat davon offi­zi­ell wei­ter nichts bemerkt. Auch der IGN dürf­te das nicht ent­gan­gen sein. Auch ohne Beben kann Mate­ri­al in die Mag­ma­kam­mer ein­drin­gen und die Ober­flä­chen­struk­tur wöl­ben. Nach Schät­zun­gen sind bereits ca. 5 Mil­lio­nen m³ Mag­ma zugeflossen.

Nur kei­ne Auf­re­gung und kei­ne Tou­ris­ten abschre­cken. Viel­leicht ver­läuft alles wie­der im San­de. Sonst waren es die Vul­kan­göt­ter und der böse Dämon Guayota.

Es sind lei­der poli­ti­sche und wirt­schaft­li­che Inter­es­sen die Ergeb­nis­se fil­tern, Din­ge und Tat­sa­chen ver­schwei­gen oder „Klein­re­den“ wol­len. Nur das unbe­dingt Not­wen­di­ge soll die Pres­se und Öffent­lich­keit erfah­ren. Wir haben alles im Griff – die kla­re Bot­schaft. Zum jet­zi­gen Zeit­punkt gibt es auch kei­nen Grund an den Kern­aus­sa­gen zu zwei­feln. Nur wis­sen­schaft­lich kor­rekt und voll­stän­dig soll­ten sie schon sein.

Kleine geschichtliche Nachhilfe:

Der Glau­be an den Guayo­ta kommt aus der Guan­chen-Zeit auf Tene­rif­fa. Der bösen Dämo­ne Guayo­ta wohn­te im Berg Echeyde - heu­te der Pico del Tei­de. Nach der Legen­de wur­de der Son­nen­gott Magec im Echeyde gefan­gen gehalten.

Die Dun­kel­heit um den Gip­fel erschreck­te die Guan­chen zutiefst, und sie baten ihren obers­ten Gott Achamán um Hil­fe. Die­ser ver­jag­te Guayo­ta, befrei­te den Son­nen­gott Magec und ver­schloss die obe­re Öff­nung des Echeyde mit einem Stop­fen, dem soge­nann­ten Pan de Azú­car (Zucker­brot) oder Pilón (Zucker­hut).

 

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