In der vergangenen Nacht nördlich im Atlantik -
Ein kräftiger Erdstoss erfolgte in der vergangenen Nacht nördlich von La Palma. Das Erdbeben erreichte nach den IGN Seismografen die Stärke von ML4,1. Das Epizentrum lag ca. 80 Kilometer vor La Palma im Atlantik. Der kräftige Erdstoss wurde von den Messgeräten um 5.16 Uhr aus 19 Kilometer Tiefe registriert.
Es ist das Gebiet der sogenannten Seamounts. Kleine Vulkaninseln die es bisher noch nicht geschafft haben die Meeresoberfläche zu erreichen. Im Norden und auch im Süden der Kanaren gibt es eine Vielzahl von Vulkanen. Vulkanberge auf dem Meeresgrund die bis zu 2.000 Meter hoch sind. Bei einer Meerestiefe von bis zu 3.500 Metern wurden in der Vergangenheit diese vulkanischen Eruptionen meist nicht registriert. An der Meeresoberfläche ist von den ganzen Aktivitäten auf dem Atlantikboden nichts zu beobachten.
Riesige Mengen von Magma müssen erst ausgestossen werden bis in dieser Tiefe eine Basis und ein Fundament für eine neue Insel gelegt ist. Erst dann kann der Seamount in die Höhe wachsen und vielleicht einmal die Meeresoberfläche erreichen. Was wir heute von den bekannten sieben kanarischen Inseln sehen und kennen ist nur die Spitze des „Eisberg“. Der größte Teil jeder Insel liegt verborgen unter der Meeresoberfläche.
Verborgene Insellandschaft auf dem Meeresgrund
Erst durch jüngste Vermessungen durch das Instituto Español de Oceanografía (IEO) wurden ganze Inselketten auf dem Grund des Meeres neu entdeckt und kartografiert. Fragmente von längst versunkenen Inseln im Norden vor Lanzarote, aber auch jüngere Vulkanberge im Süden vor El Hierro.
Wie eine Spur die sich vom Nordosten nach Südwesten über des kanarischen Archipel erstreckt. Geschuldet der Wanderung der afrikanischen Erdplatte die sich jährlich zwischen 4 bis 5 cm nach Nordosten bewegt.
Vulkanologen gehen davon aus, dass sich der unter den Kanaren befindliche Hotspot ( Magmakammer) fest und stationär zur Zeit zwischen La Palma und El Hierro befindet. Die meisten Aktivitäten und Erdbeben wurden in den letzten Jahren auf El Hierro, der etwas östlich liegenden Insel Teneriffa und in den letzten Monaten auch wieder unter La Palma registriert.
Kleine Erdbeben bis ML3,0 auf den Kanaren sind normal. Ein kräftiger Erdstoss von ML4,1 wie in der vergangenen Nacht schon selten. Siehe auch meine Auflistung „Neue Erdbebenwelle im Süden von La Palma“. Erinnern kann ich mich eigentlich nur an das ML5.1 Beben im Dezember 2013 vor El Hierro. Dieser kräftige Erdstoss hatte damals auch die Häuser und Gebäude auf La Palma zum erzittern gebracht.
Was hat ein kräftiger Erdstoss nun zu bedeuten?
Solange er einmalig und ohne große Folgebeben bleibt – ohne große Bedeutung und zu vernachlässigen. Die vulkanische Entwicklung der kanarischen Westinseln La Palma, El Hierro und das umgebende Meeresgebiet ist noch längst nicht abgeschlossen. Weitere Vulkanausbrüche und damit verbundenen Erdbeben werden in Zukunft erfolgen. Alles im geologischen Zeitfenster über die nächsten Millionen Jahre betrachtet.
Alte Inseln im Osten (Lanzarote/ Fuerteventura) werden durch die Erosion immer weiter abgeschliffen und verschwinden. Das sind dann die zukünftigen Seamounts im Nordosten die aus dem menschlichen Blickwinkel verschwunden sind.
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