Sicherungsarbeiten in schwindelerregender Höhe
Allein das Zusehen bei den Sicherungsarbeiten am mächtigen Concepción Felsen bei Santa Cruz de La Palma lässt das Blut stocken. In 150 Meter Höhe hängen die Arbeiter wie kleine Marionetten in ihren Seilen. Nur durch ihre leuchtenden Warnwesten und bunten Helme auf diese Entfernung überhaupt noch zu erkennen.
Fast 180 Meter Stahlnetz gegen Steinschlag werden am Kopf des Felsen angebracht. Wie Bergsteiger hangeln sich die Spezialisten über die senkrechte Wand. In dieser Stellung auch noch Löcher in den Basalt zu bohren oder Spannseile zu befestigen verdient Respekt und Anerkennung. Ein gefährlicher Job der alle Aufmerksamkeit erfordert. Nur kein Fehltritt oder eine Sekunde Unaufmerksamkeit. Es sind Mitarbeiter einer Spezialfirma mit Ausbildung und entsprechender Erfahrung. Siehe auch Beitrag „Steinschlaggefahr“
Die Stahlmatten und schweren Befestigungsteile werden auf den Fels transportiert und punktgenau durch einen Hubschrauber abgesetzt.
Mit Spezialmörtel werden die Verankerungen in den angebohrten Fels einbetoniert. Eine besondere Verzahnungstechnik soll dann auch tonnenschwere abgebrochene Steinbrocken in der Höhe bereits abfangen und zurückhalten. Bis zu 3000 Kilojoule dürfte dieses System wohl aushalten. Damit könnten Steine bis zu 25 Tonnen Gewicht aufgefangen werden.
Ein Stahlnetz ist jedoch nur so stabil wie sein schwächstes Glied. Die Stahlanker müssen entsprechend tief im doch porösen Vulkangestein verankert werden.
Bis zum 29. März soll die darunter liegende wichtige Verbindungsstraße noch gesperrt bleiben. Der Verkehr läuft im Gegenverkehr durch das bereits vorhandene Tunnel. Warum damals nicht gleich ein breiteres und sicheres Tunnel gebaut wurde, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Die Restarbeiten bis zum kompletten Abschluss der Sicherungsarbeiten werden sich noch einige Monate hinziehen.
Natur und Mensch auf Kollisionskurs
Erst mit größerem Abstand, wie hier vom Hafen La Palma, lässt sich die steile Felswand so richtig einschätzen.
Zum Bau der darunter liegenden Straße wurde damals das gesamte Gestein senkrecht abgetragen. Eigentlich logisch, dass sich hier im Laufe der Zeit Felsplatten lösen müssen.
Bei Granit sicher lange haltbar, bei dem hiesigen weichem vulkanischen Basalt muss aber durch Erosion mit einem schnellen Abbröckeln gerechnet werden.
Der Eingriff des Menschen in die Natur führt selten auf Dauer zu positiven Ergebnissen.
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