Alltag und Leben mit immer wieder neuen Eindrücken -
Leben auf La Palma heißt auch unzählige große und kleine Kreuzfahrtschiffe sehen, erleben und hören können.
Die stampfenden Maschinen, das vom Kiel aufgewühlte rauschende Bugwasser oder der dumpfe Sound der Schiffshörner.
Schon der Ausblick auf die ankommende Silhouette vor blauem Hintergrund, der von Sekunde auf Sekunde größer werdende Schiffsrumpf und dann der Meeresgigant beim Einlaufen in den Hafen. Meist mächtige Gebilde aus Stahl mit verspielten Formen und Farben. Jedes Schiff besitzt seine eigene Identität und ist für das geübte Auge schon über 10 Seemeilen genau zu identifizieren. 300 Meter in der Länge und 19 Stockwerke hoch lassen sich auch nicht so einfach übersehen.
Leben heißt auch hautnah den Anlegevorgang beobachten zu können. Nicht jeder hat natürlich die Möglichkeit ein Kreuzfahrtschiff direkt zu beobachten. Wer aber im Hafen arbeitet und für die Gästebetreuung zuständig ist, kann dies erleben …und das ist seit mehr als 15 Jahren mein Métier.
Hunderte oder mehr Ozeanriesen aus allen Herren Länder sah ich bereits im Hafen von Santa Cruz de La Palma ein- und auslaufen. Hätte nie gedacht, dass ein gebürtiger Franke jemals in seinem Leben soviel Schiff sieht. Immer wieder ein beeindruckendes und interessantes Schauspiel und dann bleibt auch noch Zeit für einen Schnappschuss.
Leben heißt aber auch die ankommenden Menschen zu beobachten. Ob aus der Karibik, Hamburg, Madeira oder nur aus Gran Canaria. Schiffe die zwei Wochen ohne Stopp oder auch nur eine Nacht auf See unterwegs waren und ihren Inhalt im Hafen von La Palma ausspucken.
Erst kommen die für die Gästebetreuung zuständigen Crewmitglieder von Bord. Oft vertraute und bekannte Gesichter, wie von den regelmäßig im Wochentakt einlaufenden AIDA oder TUI Schiffen.
Dann die erlebnishungrigen von Bord strömenden Gäste, neugierig und suchend – andere Passagiere wieder langsamer und mehr auf Vorsicht bedacht. Eine neue Insel, vielleicht gar ein neuer und noch unbekannter Kontinent – was erwartet uns hier und was gibt es Schönes zu entdecken?
Leben und Beruf verbinden und zur Berufung machen
Alt und jung – Groß oder klein – mit hellem oder gegerbtem Teint, blonde oder schwarze Haare, zottelig, gestylt oder mit Glatze. Die Kleidung klassisch oder auch lässig, sportlich oder sexy. Oft lässt sich vom blosen Anblick schon, die Berufsrichtung erahnen.
Nach dem ersten Hallo, Guten Tag, Grüß Gott oder Moin-Moin steht meist auch die Herkunftsregion schnell fest. Das Dialekt – und dazu genügt nur ein Satz – verrät dann letztlich den Sachse, Bayer, Schwabe oder den Berliner. Man wird durch die Erfahrung zum Menschenkenner und kann sich schnell auf die jeweiligen Gepflogenheiten einstellen.
Der Anfang ist gemacht. Jetzt müssen die Gäste noch warm werden. Wenn das Wetter und die Kulisse mitspielt oft ein leichtes Unterfangen. Im Dialog ergibt das Eine schnell das Andere und auch dieser Damm ist geknackt. Das ist meine Aufgabe und mein Leben auf La Palma.
Schnell lassen sich Gemeinsamkeit, Anklang oder Übereinstimmungen finden. Es reicht eine positive Sinnesempfindung, die mit körperlichem oder geistigem Wohlbehagen verbunden ist.
So empfindet ein Genießer der eine gute Zigarre zu schätzen weiss schnell eine Seelenverwandtschaft, wenn ich die Qualität und Machart der excellenten Puros aus La Palma lobe.
Der an geologischen Dingen interessierte Gast ist fasziniert von den vulkanischen Vorgängen unter unseren Inseln und nicht mehr zu bremsen, wenn ich ihm Beispiele aus meinem Buch zur Chronologie des El Hierro Vulkan zitiere.
Es ist in meinem Job immer gut, wenn auf eine große Bandbreite von gemeinsamen Interessen zurück gegriffen werden kann.
Spätestens in der hauseigenen Bodega beim „¡Salud “ mit dem Weinglas in der Hand und einem Happen geräuchertem Ziegenkäse, Oliven, Membrillo- Marmelade und einem knackigen Weißbrot auf dem Tisch, ist dann aber die letzte Barriere gebrochen.
Poesie und Geistiges lässt auch den letzten Gourmet zustimmend nicken. Originell und urig muss es sein …und keine Massenveranstaltung.
Alle sollen am Abend zufrieden und im Geist und Gemüt bereichert zum Schiff zurückkehren. Der Gast nimmt positive Eindrücke mit in seine Kabine und ich kann mich zurücklehnen und einen weiteren Mosaikstein meinem Leben auf La Palma hinzufügen.
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