Seuchen werden stets als Bedrohung wahrgenommen -
Seit jeher wurden die Menschen von verheerenden Infektionskrankheiten und Seuchen heimgesucht. Epidemien, die ganze Regionen und Kontinente überfielen und nicht selten in Totenhäuser verwandelten. Selbst technologischer Fortschritt und mehr Wissen kann die wandelbaren Viren nicht aufhalten.
Sars, Ebola, Vogelgrippe oder jetzt der Corona-Virus entlarven die trügerische Hoffnung alle Seuchen ausrotten zu können oder schnell in den Griff zu bekommen. Die Natur findet immer eine Möglichkeit neue Brutherde entstehen zu lassen. Erst dann kann der Mensch Gegenmittel und Impfstoffe entwickeln. Wie schwierig und langwierig das teilweise ist, zeigt das HIV-Virus.
In der La Palma Historie geblättert
Auch die Kanaren und La Palma erlebten in ihrer Geschichte schon manch tragische Epidemien. Aus den wenigen erhaltenen Dokumenten wird die Krankheit der „Schläfrigkeit“, eine Grippe ähnliche Epidemie erwähnt. Diese Seuche tötete 5.000 Guanchen vom Herbst 1494 bis zum Winter 1495.
Es war in der ersten Acentejo-Schlacht im Frühjahr 1494 auf Teneriffa, als die spanischen Eroberer einen für die Inseln neuen Erreger auf die Kanaren einschleppten. Rund ein Viertel der Aborigines auf Teneriffa um Menceyatos von Taoro, Tegueste, Tacoronte und Anaga fielen dem Virus zum Opfer. Bei den spanischen Konquistadoren gab es keine Verluste. Sie waren immun.
Dann kamen im Jahre 1720 die Pocken nach La Palma. Nach der Chronik starben 104 Menschen. 1759 töteten Pocken weitere 81 Menschen.
Im Jahre 1763 kam Pulmonia (Lungenentzündung). Diese Seuche raffte auf La Palma 39 Menschen in den Tod.
Die meisten Todesopfer gab es laut einem Eintrag am 21. Dezember 1767. Die Epidemie Katarrh raffte 490 Menschen auf La Palma in den Tod. Ob Katarrh eine Grippe oder mehr eine Lungenentzündung war, ist nicht überliefert. Diese Seuche scheint in den letzten 500 Jahren die meisten Opfer gefordert zu haben.
Dann gibt es einen Vermerk aus dem Jahre 1789. Wieder waren es die Pocken die das Leben von 145 Einwohnern auslöschten.
Zur Zeit der Spanischen Grippe um 1920 konnte ich keine Details finden. Anscheinend hatte sie keine großen Auswirkungen auf La Palma.
Der schwarze Tod vor hundert Jahren
Viel gibt es aber zu lesen zur Beulenpest im Jahre 1928 in Tazacorte. Im Zentrum des Bananenanbaus baute das engl./amerikanische Frucht-Unternehmen Fyffes Limited um 1922 eine große Infrastruktur in der Gemeinde auf und beschäftigte Hunderte von Menschen.
Elend, Mangel an Nahrung und kaum Hygiene prägten damals die Gemeinde Tazacorte. Strohballen aus Nordeuropa für den Bananenanbau wurden eingeführt… und mit ihnen die Ratten. Das Stroh diente als Verpackungsmaterial.
Es breitete sich schnell die Beulenpest mit Schwerpunkt um Tazacorte aus. La Palma hatte zu dieser Zeit 45.000 Einwohner. Viele erkrankten Bananenarbeiter und auch Tote.
Doktor Don Manuel Morales Pérez (Villa de Mazo 1902 – Tazacorte 1986) veranlasste, dass das Strohlager der Firma Fyffes in Brand gesetzt wurde und mit ihm die Ratten.
Eine zusätzliche Impfung der Bevölkerung brachte die Seuche dann unter Kontrolle. Seine Büste steht über dem Platz in Tazacorte, der heute seinen Namen trägt.
Fortsetzen könnte man jetzt mit der Corona Krise und dem COVID-19 Virus im Jahre 2020. Diese Geschichte hat bisher auf La Palma 6 Todesopfer gefordert und ist noch nicht zu Ende.
Diese Pandemie wird aber tiefe Narben auf den Kanarischen Inseln hinterlassen. Wirtschaftliche Existenzen werden vernichtet, das Heer der Arbeitslosen kräftig ansteigen und viel persönlichen Schmerz hinterlassen.
Früher Anlass den Inseln den Rücken zu kehren und nach Kuba oder Venezuela auszuwandern. Heute keine Alternative und mehr ein Schritt vom Regen in die Traufe.
Sie wird mehr als tiefe Narben hinterlassen, wenn nicht bald die Vernunft siegt und Covid-19 als das akzeptiert wird was es ist: lediglich ein Grippe virus und wesentlich weniger gefährlich wie die letzte Grippe Epedemie!