Unterschiedliche Bestattungs Rituale -
Der Abgang eines geliebten Menschen und der anschließende Totenkult wird je nach Kulturzone unterschiedlich begangen.
Er hat auf La Palma, La Gomera, El Hierro und den anderen Kanareninseln deutliche Unterschiede zur nordeuropäischen Tradition.
Gemeinsam sind noch die Feierlichkeiten im Monat November, in dem der Verstorbenen gedacht wird. Der 1. November ist auch hier an „Allerheiligen“ der Día de Todos los Santos. Blumengeschmückte Gräber in einer Hülle und Fülle, wie ich sie in Deutschland früher nie gesehen habe.
Ein Tag an dem die komplette Familie ihre verstorbenen Ahnen auf dem Friedhof – hier Cementerio – aufsucht und in Gedenken und Ehrung gemeinsam an die Verblichenen denkt.
Wie hier auf dem Cementerio von Breña Alta. Damit hört aber bereits der gemeinsame Totenkult auf. Eine Erdbestattung gibt es nicht.
Zum Totenkult gehören Grabkammern
Die Gräber befinden sich in Mauern die mit einer gravierten Marmorplatte verschlossen werden. Nur der Name, der Sterbetag und das Alter ist angegeben. Den Geburtstag darf man sich selbst ausrechnen. Dem Toten kann es egal sein, wo er gelagert wird.
Es sind Nischen die Kolumbarie, Sepulturas oder einfach Nichos genannt werden. Auf jeden Fall Hoyos (Löcher) in die eine ausgewachsene Person hinein passt. Die Gräber liegen platzsparend auf mehreren Etagen. Zur Pflege eines Sonnenplatzes ist dann schon mal die Leiter notwendig.
Diese Nischengräber, in Spanien „ägyptische Initiation“ genannt, stammen aus der alten Tradition und sind mit einigen Variationen im gesamten Mittelmeerraum vorzufinden. Die Gründe liegen am warmen Klima, Platzmangel, felsiger Untergrund und der Hygiene. Seuchen und Epidemien soll durch „Lufttrocknung“ vorgebeugt werden. Bei den Guanchen (Ureinwohner) waren es früher Grabhöhlen.
Die Kammern sind gut verschlossen, so das ein palmerischer Cementerio genauso wie ein deutscher Gottesacker riecht.
„Jetzt aber schnell unter die Erde“
Der Totenkult beginnt aber bereits mit dem Ableben. Heute gestorben und Morgen bereits eingemauert. Keine lange Verweil- und Aufbewahrungzeit. Innerhalb von 24 Stunden ist das Prozedere abgeschlossen. Dazwischen findet am Abend das sogenannte „Velatorio“, die Totenwache statt. Früher versammelte man sich dazu im Haus des Verstorbenen, der im Bett aufgebahrt wurde. Heute in den Aussegnungshallen auf dem Friedhof oder einer Räumlichkeit beim Bestatter. Einen „Leichenschmaus“ gibt es auf La Palma nicht.
Die eigentliche Bestattung findet nur im engsten Familienkreis statt. Mit dabei ist auch der „Mann mit Mörteleimer“. Vor den Augen der Trauergäste wird die Grabkammer zugemauert. Die Marmorplatte mit den Daten wird erst später angeschraubt. Ein kurzer Prozess den ich bereits mehrfach miterleben musste.
In der Regel für 5 Jahre bleibt die Leiche verschlossen. Dann haben sich die Überreste so weit zersetzt, dass der nächste Angehörige Platz findet. Oft sind ganze Familien in einer einzigen Grabkammer bestattet. Das Grab kann gegen Bares gemietet und die Dauer auch verlängert werden
Ähnlich wie in Deutschland muss der Tod von einem Amtsarzt des Centro de Salud festgestellt werden. Er stellt auch das Certificado Médico de Defunción CMD aus. Ohne diese Bescheinigung wird die Leiche nicht freigegeben oder bestattet.
Auch Feuerbestattung möglich
Aus ethnischen oder auch aus Kostengründen entscheiden sich viele für eine Einäscherung. Ein normales Begräbnis kostet schnell 4000 Euro. Eine Einäscherung gibt es schon für 2500 Euro. Selbst der Tod ist nicht umsonst.
In Todoque auf der Westseite und am Hospital von La Palma gibt es ein Krematorium (Tanatorio). Hier kann dann die Urne mit der Asche zur weiteren freien Verwendung abgeholt werden.
Als Erinnerung auf dem Wohnzimmerschrank, eingegraben im Vorgarten mit einem darüber gepflanzten Rosenstock oder in den Atlantik verstreut. Alles ist hier möglich. Es gibt für Urnen und Asche keine gesetzlichen Einschränkungen. Auch die Mitnahme nach Deutschland im Flieger ist möglich.
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