Erloschen oder nur eine Momentaufnahme -
Ganz erloschen ist der Vulkan Cabeza sicher noch nicht. Heute sind nur dampfende Entgasungs-Schwaden an an den Vulkanflanken zu beobachten. Es muss jetzt einige Tage abgewartet werden, ob es der Anfang vom endgültigen Ende der Eruption ist.
Alles zum Donnerstag, dem 16.12.21 auf dieser Seite weiter unten
Nach der Pevolca zeigen einige Fakten, dass der Rückgang sowohl direkt an der Oberfläche als auch von Überwachungsnetzwerken um den Vulkan Cabeza auf Anzeichen einer Erschöpfung des Eruptionsprozesses hinzuweisen scheint, obwohl ein neuer Aufschwung strombolianische Aktivität und Emission jetzt noch nicht ausgeschlossen werden kann.
Es gab in der vergangenen Nacht nur einige kleine Erdbeben. Das stärkste Beben mit ML2,5 um 2.24 Uhr aus 39 km Tiefe. Auch der Tremor, ein wichtiger Indikator für aufsteigende Magma, ist praktisch seit einem Tag nicht mehr existent.
Auch wenn seit 7.50 Uhr heute Morgen wieder leichte Zitterbewegungen auf dem Kurzzeitfilter des Seismografen zu erkennen sind, rechne ich das der Einstellung und Empfindlichkeit des Messgerätes zu.
Nach Angaben der IGN gibt es keine wesentlichen Änderungen in der GPS-Bodenverformung und einen Rückgang des Schwefeldioxid Ausstoss. Dazu müssen wir noch den aktuellen IGN Lagebericht abwarten.
Es deutet heute viel darauf hin, daß Cabeza nach fast drei Monaten reger Aktivität nun sein Pulver verschossen hat und kein weiteres Magma mehr aufsteigt. Unruhe und Schäden hat der Vulkan genügend hinterlassen.
11.00 Uhr – „Guten Morgen aus einem zutiefst ruhigen Aridane-Tal, ohne jegliche eruptiven Beobachtungen: keine Laven, keine Pyroklasten oder bemerkenswerten Erdbeben, das sind hervorragende Nachrichten“, sagte López (IGN) um 6.46 Uhr auf seinem Twitter-Account.
12.20 Uhr – Die Eruption dauert fast 3 Monate. Die Soldaten vom regulären Militär und der UME-Spezialeinheit arbeiten weiterhin daran, betroffenen Bürgern zu helfen. Hier sieht man ihre Arbeit beim Entfernen der Asche von den Dächern der Häuser, um Einstürze zu vermeiden.
#BuenosDías
La #ErupcionLaPalma lleva casi 3 meses. Los militares de @EjercitoTierra y @UMEgob siguen trabajando para ayudar à la ciudadanía afectada. Aquí 📹 se puede ver su labor quitando cenizas de los tejados de las casas para evitar derrumbes.#SiempreConVosotrosFAS pic.twitter.com/WSRvch5ZB9— Ministerio Defensa (@Defensagob) December 15, 2021
12.30 Uhr – Mitteilung der IGN – Seit der letzten Aussage wurden auf der Insel La Palma insgesamt 41 Erdbeben geortet, drei davon waren von der Bevölkerung zu spüren. Die maximale aufgezeichnete Magnitude beträgt 3,2 (mbLg), was den gestrigen Erdbeben um 10:15 und 12:19 UTC in einer Tiefe von 13 bzw. 14 km entspricht. Die minimale Magnitude des lokalisierten Erdbebens betrug 1,0 mbLg. Die Seismizität setzt sich unter dem zentralen Bereich von Cumbre Vieja in den gleichen Bereichen der letzten Tage fort. Die meisten Erdbeben (34) befinden sich in Tiefen zwischen 9 und 16 km. Außerdem wurden drei Erdbeben in Tiefen zwischen 36 und 39 km und vier in Tiefen zwischen 1 und 3 km geortet. Die Amplitude des Tremorsignals ist in den letzten 24 Stunden auf einem Niveau nahe der präeruptiven Periode geblieben.
Das Netz der permanenten GNSS- Stationen der Insel zeigt keinen klaren Trend in der Deformation der Stationen, die den Eruptionszentren am nächsten sind. In den übrigen Stationen hat sich die leichte Deflation, die möglicherweise mit der tiefen Seismizität zusammenhängt, stabilisiert. Angesichts des um 08:30 UTC kalibrierten Bildes ist keine Emissionsart zu erkennen. Die Höhe des Kegels wird mit einem Wert von 1.123 m gemessen.
13.13 Uhr - Irgendetwas scheint noch zu kommen. So als letzter Abschiedsgruß. Die Tremorwerte zeigen eine leichte Aktivität und die GPS Verformungswerte weisen nach oben. Vielleicht noch eine letzte Asche- und Gasladung mit einem stärkeren Beben. Es sind nur leichte Indizien, aber bei mir ein Gefühl, dass noch das i‑Tüpfelchen fehlt. Ich hoffe mich zu täuschen.
14.25 Uhr - Erste Aufnahmen vom Inneren des Entgasungskraters, wo eines unserer Teams um 13:00 Uhr kanarischer Zeit eintraf.
Primeras imágenes del interior del cráter más activo donde hay desgasificación, donde uno de nuestros equipos ha conseguido acceder a las 13:00 hora canaria / First footage of the interior of the strongest degassing crater, where one of our teams reached at 13:00 Canarian time pic.twitter.com/kKtnSOdZAa
— INVOLCAN (@involcan) December 15, 2021
15.35 Uhr - Die Direktorin des National Geographic Institute (IGN) auf den Kanarischen Inseln, María José Blanco, sagte an diesem Mittwoch, dass der Vulkan Cumbre Vieja nach den Beobachtungen an der Oberfläche und den Messsystemen eine „sehr niedrige Phase“ durchläuft und „Erschöpfung zeige „Obwohl es eine Frist von zehn Tagen bedarf, um den Abschluss des Ausbruchs zu bestätigen.
15.40 Uhr – Die Lavaströme haben immer noch Temperaturen von etwa 400 °C und brauchen Zeit, um sich abzukühlen.
15.45 Uhr – Pevolca wies darauf hin, dass „Probleme“ bei Menschen auftreten, die ihre Häuser in evakuierten Gebieten putzen, und führte als Beispiel an, dass gestern eine Person mit Vergiftungserscheinungen in Puerto Naos abtransportiert wurde. Daher sei es wichtig, Höhlenbereiche, Keller oder Tiefgaragen nicht zu betreten und die Häuser zu lüften, und wenn dies geschieht, müssen sie von Rettungskräften mit Gasmessgeräten begleitet werden.
17.00 Uhr - Kohlendioxid ist schwerer als Luft und verdrängt den Sauerstoff. Kohlendioxid sammelt sich in Mulden, tieferen Kammern oder Kellern. Auch bei einer Vulkaneruption tritt Kohlendioxid aus. Normal wird es durch den Wind verflüchtigt, kann sich aber auch in windgeschützten Lagen ansammeln.
Auch auf El Hierro gab es beim Eldiscreto Ausbruch 2011 Probleme mit diesem Gas. Vielleicht kann ein Chemiker hier noch ein paar ergänzende Informationen hinzufügen – Danke.
20.00 Uhr - Thermografisches Bild des Vulkans und der Lavaströme, aufgenommen von Montaña La Laguna um 17.00 Uhr.
Donnerstag, der 16. Dezember 2021
8.00 Uhr – In der letzten Nacht nur kleinere Erdbeben bis max. ML3,0. In den letzten Stunden fast alle Beben aus großer Tiefe zwischen 34 und 37 Kilometer.
9.30 Uhr - Das Ministerium für öffentliche Arbeiten, Verkehr und Wohnungswesen hat gestern mit der Montage der ersten modularen Häuser begonnen, die erworben wurden, um die durch den Ausbruch des Vulkans Cabeza auf der Insel La Palma verursachte Wohnungsnot zu lindern. Die Montage hat mit einer ersten Charge von fünf Holzhäusern der 30 begonnen, die das Ministerium vor etwas mehr als einem Monat erworben hat. Diese Häuser werden auf einem urbanisierten Grundstück errichtet, das von Los Llanos de Aridane abgetreten wurde.
10.15 Uhr - Mitteilung der IGN – Seit der letzten Aussage wurden auf der Insel La Palma insgesamt 56 Erdbeben geortet, eines davon auch von der Bevölkerung zu spüren. Die maximale aufgezeichnete Magnitude beträgt 3,4 (mbLg), was dem gestrigen Erdbeben um 15:09 UTC in einer Tiefe von 14 km entspricht. Die minimale Magnitude des lokalisierten Erdbebens betrug 1,2 mbLg. Die lokalisierte Seismizität setzt sich unter dem zentralen Gebiet von Cumbre Vieja in den gleichen Gebieten der letzten Tage mit Ausbreitung fort. Die meisten Erdbeben (39) befinden sich in Tiefen zwischen 8 und 17 km. Elf Erdbeben wurden zudem in Tiefen zwischen 33 und 40 km und 6 in Tiefen zwischen 0 und 5 km geortet. Abgesehen von dieser lokalisierten vulkantektonischen Aktivität und zeitgleich mit dem Verschwinden des vulkanischen Bebens wurden in seismischen Stationen niederfrequente Signale entdeckt, die als LP-Ereignisse interpretiert wurden.
Die Amplitude des Tremorsignals ist in den letzten 24 Stunden auf sehr niedrigem Niveau geblieben, nahe der präeruptiven Periode. Das Netz der permanenten GNSS- Stationen der Insel zeigt keinen klaren Trend in der Deformation der Stationen, die den Eruptionszentren am nächsten sind. In den restlichen Saisons hat sich die zuvor beobachtete leichte Deflation stabilisiert. Angesichts des um 08:45 UTC kalibrierten Bildes ist keine Emissionsart zu erkennen. Die Höhe des Kegels wird mit einem Wert von 1.122 m gemessen.
10.30 Uhr - Die Bananen sterben – Die Bilder, die von Drohnen gezeigt werden, spiegeln deutlich den Schaden wider, den dieser Vulkan dem Primärsektor mit den ausgedehnten Plantagen völlig trockener Bananenstauden zugefügt hat. Das übliche Grün des Tals wurde nicht nur durch das Schwarz und Grau der Lavaströme ersetzt, sondern es ist auch mit einem Braun getönt, der den Tod von Millionen von Bananenstauden ankündigt.
Es war der lange Wassermangel, die herabfallende Lavaasche und vielleicht auch schädliche Gase, die den Pflanzen Schaden zugefügt haben. Auch die Jungpflanzen und Schösslinge gehen ein. In den betroffenen Gebieten werden frühestens erst wieder bis Ende 2022 Ernten möglich sein.
12.30 Uhr – So hat sich der Vulkan Cabeza entwickelt.
El #VolcandeLaPalma vía @abelrinconv pic.twitter.com/WYuD91mHhd
— Guillermo Vega (@guishevega) December 16, 2021
15.40 Uhr - Die Sperrzone im Westen um die neue Halbinsel (Fajana) wurde aus Sicherheitsgründen erweitert.
17.50 Uhr - 3D-Modell des Vulkangebäudes vom Vulkan Cabeza, erstellt mit einer Drohne, mit einer Thermografiekamera und aufgenommen in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages.
📹Modelo 3D del edificio Volcánico de #ErupcionLaPalma 🌋 hecho con #drone con cámara termográfica y grabado durante la madrugada de hoy.#IGNSpain #VolcandeLaPalma #VigilanciaLaPalma @CabLaPalma @mitmagob @dsn @VolcansCanarias @IGeociencias @RTVCes @AdmPcasGobcan pic.twitter.com/8eg265RpRn
— IGN-CNIG (@IGNSpain) December 16, 2021
- Fortsetzung folgt
Hola Manfred,
mein gewünschter Todestag für den Vulkan war der 13.12..
Möglichst aber früher.
Am 13. bin ich auf LP abends gelandet.
Und nun? Ruhe und gutes Wetter.
Gruß aus San Pedro.
Helmut
Ich möchte gerne noch einmal auf den Streit von heute Morgen zurück kommen, den über den Weinanbau auf Lapillifeldern auf Lanzarote, und zwar ohne die sachliche Ebene zu verlassen. Mein Bücherstudium dazu hat ergeben:
Zunächst hat Gert ja recht: Dort gedeihen Weinreben (und Feigen) in Trichtern auf metertiefen Lapillifeldern ohne Verbindung zu irgendwelchen Böden. Was ihm aber eigentlich hätte auffallen müssen: Außerdem wächst dort nichts. Also kann von fruchtbarem Boden keine Rede sein.
Auch in einem weiteren Punkt stimme ich ihm zu: Wenn das dort funktioniert, müssen giftige Stoffe, die bei der Verwitterung frei werden (insbesondere freies Aluminium), abgebaut oder neutralisiert sein. Und die Umwandlung der Glasstruktur der Tephra in Tonmineralien muss zumindest teilweise erfolgt sein. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die reichlich vorhandenen anorganischen Nährstoffe überhaupt pflanzenverfügbar werden.
Andererseits fehlen rein vulkanischen Materialien für Pflanzen essentielle Nährelemente. In erster Linie ist hier Stickstoff zu nennen. Deswegen wächst auf den Lapillifeldern auch nichts, obwohl sie „potentiell“ sehr fruchtbar sind. Der schlaue Weinbauer kann das aber ändern: Er bringt die fehlenden Nährstoffe (z.B. Guano) in die Lapilli am Boden der Trichter ein und schafft damit ein Substrat (keinen Boden!), auf dem Wein gedeihen kann.
Fehlt nur noch das Wasser, denn es handelt sich um Trockenfeldanbau ohne Bewässerung in einem überwiegend sehr trockenem Klima. Hier kommt eine andere Eigenschaft der Lapilli zum Zuge. Sie können sehr gut Wasser speichern und sind geradezu hygroskopisch. Nachts, wenn es kalt wird und die relative Luftfeuchtigkeit steigt, ziehen sie Feuchtigkeit aus der Luft und geben sie tagsüber an die Weinrebe weiter. Die Steinmäuerchen dienen dazu, den austrocknenden heißen Wind abzuhalten.
Auf Lanzarote funktioniert das also, wenn auch unter sehr speziellen Bedingungen. Wäre das auch auf La Palma übertragbar? Gibt es dort vielleicht in 200 Jahren Wein aus Lapillitrichtern? Mir fällt da viel ein, was dagegen spricht. Aber jetzt höre ich lieber auf.
Vielen Dank dafür, es ist immer schön, wenn sich jemand zu Wort meldet, der sich in die Thematik wirklich eingearbeitet hat und nicht nur Hörensagen und Bauchgefühl gemüht. (Auch als Ergänzung zum Tote-Vögel-Problem von gestern, da kamen auch abends erst realistische Einschätzungen und Augenzeugen-Berichte, lange nach den erbitterten Anfeindungen, hat dann nur kaum noch jemand gelesen). Also, kein „alter Boden“, und Nährstoffe aus den Lapilli, wenn auch mit Zusatzdüngung, um fehlende Elemente ergänzt? Als Biologie kann ich sagen, dass Wein da jetzt nicht besonders außergewöhnlich ist. Wein ist eigentlich eine Kletterpflanze aus Wäldern, nicht unbedingt was man in einem sonnendurchglühtem Lavatrichter erwartet. Das müsste grundsätzlich auch mit Bananen gehen, die brauchen halt nur mehr Wasser, was auf La Palma ja leichter ist als auf Lanzarote. Ob wirtschaftlich ist eine andere Sache. Aber die Bananen waren ja nie wirtschaftlcih, immer massiv subventioniert. Dass die jetzt reihenweise eingehen wundert mich überhaupt nicht. Wäre der Ausbruch nach 14 Tagen beendet gewesen, ok, dann hätte die Staude überlebt und wenigstens einen neuen Trieb gemacht. Aber nach nach drei Monaten in Staub und Gift? Da hätte man sich den Riesenaufwand mit Entsalzungsanlagen und Fähr-Transfers auch sparen können – aber hinterher weiß man es immer besser.
Lieber Wolfgang,
vieles von dem, was Sie schreiben ist richtig.
Ich bleibe aber dabei, dass die Weinpflanzen im Geria-Tal in normalem Boden wachsen, der in den 1730er Jahren mit Lapilli überdeckt wurde. Im Rahmen mehrerer vegetationsgeographischer Studienprojekte auf Lanzarote konnten meine Student*innen auf dem Gelände von El Grifo Messungen zu Feuchte- und Temperaturverhältnissen und ‑Tagesgängen durchführen, und zwar von der Grenzschicht gewachsener Boden/Lapilli bis zur Oberfläche der Lapillischicht. Dabei wurde festgestellt, dass sich im Tagesgang die Temperatur innerhalb dieser Schicht deutlich veränderte, die Feuchte dagegen nur minimal, wobei der Feuchtegehalt von der Oberfläche bis zur Bodenschicht signifikant zunimmt. aus diese Weise wird der nächtliche Tau gespeichert und der Bodenschicht als Wasser zugeführt.
Wir haben vergleichbare Messungen auch in den Zwiebelkulturen um Tajaste herum durchgeführt. Dort wird von den Bauern auf planierten Boden eine bis zu 20 cm dicke Lapilli-Schicht aufgetragen, wo trotz des fast ariden Klimas infolge der hygroskopischen Eigenschaften der Lapilli hinreichend Feuchtigkeit generiert wird und somit keine Bewässerung erforderlich ist. Das ist dann die Kultur des Enarenado artificial.
Da nach jeder Zwiebel-Ernte die Lapilli-Schicht mit Bodenpartikeln verunreinigt wird, funktioniert nach ein paar Jahren die Wasserversorgung nicht mehr gut. Dann wird abgeräumt und neu eingedeckt. Das abgeräumte Material wird in zahlreich zu findenden rötlich-schwarzen Hügelchen deponiert.
Bei der Anlage neuer Weinfelder im Geria-Tal wurde die Lapilli-Schicht zunächst bis auf die Bodenschicht aufgebuddelt, dann der Wein gepflanzt und schließlich der Trichter geformt, der übrigens in kleinteiliger Handarbeit erhalten wird.
Meine Frage, ob wohl ein pfiffiger Palmero diese Kulturmethode des Enarenado natural auf La Palma einführen könnte, lesen Sie bitte mit einem Augenzwinkern. In der Tat sprechen viele Gründe dagegen.
Damit soll es von meiner Seite genug sein zu diesem Thema, aber es schein mir wichtig, diesen Punkt zu klären.
Allen Palmeras und Palmeros, ob autochthon oder zugezogen, wünsche ich ein schnelles Ende des Cabeza-Traumas und ruhige Weihnachstage.
Halo Manfred,
Verständnisfrage zu 10:15.
„niederfrequente Signale entdeckt, die als LP-Ereignisse interpretiert wurden“
Kannst Du uns sagen was wir unter LP-Ereignissen zu verstehen haben?
Danke
Die Frage habe ich eigentlich erwartet. Ich denke, es soll natürliche oder normale Signale bedeuten.
Hallo Manfred & Rainer,
„LP“ in „eventos LP“ steht für „largo período“. LP Ereignisse sind eine andere Klasse von seismischen Aufzeichnungen im Vergleich zu „terremotos volcano-tectónicos (VT)“. Ein Teil ihrer Wellen-Charakteristika erscheint in den normalen Seismogrammen garnicht, insbesondere nicht, wenn sie von stärkeren VT-Beben überlagert werden.
Ihr Auftreten ist in der Tat sehr häufig. Da sie sehr schwer zu lokalisieren sind, gibt es zum generellen Ursprung solcher Signale unterschiedliche Modelle. Das am meisten akzeptierte hat mit Resonanzen an tektonischen Brüchen zu tun, in Verbindung mit Flüssigkeiten an deren Enden (flüssige Magma aber auch Wasser). Bin kein Experte, daher gebe ich das einfach nur (und nur in Teilen) wieder. Quelle IGN PDF-Bericht zu einem Ereignis auf Teneriffa.
Danke, das war mir bisher unbekannt.
LP = Long Period.
Man unterscheidet wohl zwischen VT (Vulkantektonisch) LP, Hybriden und VLP (Very Long Period) Erdbebensignalen, je nach Frequenz und Wellenart der Erdbebensignale (LP gleichbedeutend mit langer Periode, also niedriger Frequenz). Die unterschiedlichen Arten werden anscheinend unterschiedlicher Entstehung zugeordnet.LP Signale sind dabei wohl ein Zeichen für aufsteigende, hohlraumfüllende Flüssigkeiten (Magma) oder Gase die Druckschwankungen unterliegen.
Wer Englisch kann, kann hier (ausführlich) weiterlesen (PDF der UNI Potsdam) https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwjgkbXT2uj0AhXq8rsIHR7vC9gQFnoECBEQAQ&url=https%3A%2F%2Fgfzpublic.gfz-potsdam.de%2Fpubman%2Fitem%2Fescidoc%3A4013%3A4%2Fcomponent%2Fescidoc%3A4014%2FChapter_13_rev1.pdf&usg=AOvVaw3Vb3UaFi6I1Agzr60ecC4D
oder hier kurz:https://www.pbs.org/wgbh/nova/volcano/seis_lpe.html
Ausdrücklich DANKE an Manfred, Sebastian und Roland!
Jetzt kann ich mein physikalisches Grundwissen in diesem Zusammenhang prima einordnen und weiterhin ne Menge über Vulkanwissenschaft dazulernen.
Rainer
Danke
Auf der Suche nach Nutzungsmöglichkeiten von Asche, neben der mehrfach erwähnten Land- und Bauwirtschaft (also mehr so in Richtung Peeling oder auch etwas gröber: Schleifpapier…), bin ich auf diesen Artikel gestoßen:
https://www.bzb-online.de/jan10/63_65.pdf
Danke für den link. Zu diesem Thema ist auch folgender Beitrag in Geology today von 2017 interessant: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/gto.12193
Ich danke auch – interessanter Artikel u. a. von Valentin Troll, der einen eigenen YouTube-Kanal betreibt und versucht, Geologie bereits Kita-Kindern zu vermitteln (weshalb einige Videos auf dem Kanal etwas einfach wirken, wenn man den Hintergrund nicht kennt).
Ich glaube, hier liegt eine Verwechslung vor. Der Spruch war doch: „Was ist rot und schlecht für die Zähne?“ – „Ein Ziegelstein.“ 😉
So kanns gehen, dachte ich bis dato auch – im Vergleich zur Vulkanasche werden Ziegelsteine dann schon fast zu Heilerde 🙂
Grüße aus Berlin
Zum Blog-Eintrag 14:25: Dieses Video ruft bei mir ja gemischte Gefühle hervor. In der dieser Tage hier empfohlenen ARTE-Reportage (nicht schlecht, btw.) waren Wissenschaftler nördlich direkt unterhalb des Kegels schon auf einen Typen gestossen, der dort ohne Schutzkleidung oder Gasmaske unterwegs war.
Videos wie das heutige ermutigen sicherlich Leute, auch einen Blick in den Krater hinein werfen zu wollen. Andererseits hilft die Veröffentlichung dieses Videos vielleicht, jene Knalltüten abzuhalten, die diese Aufnahmen gerne selbst „als Erste“ gemacht hätten.
Wie gesagt – gemischte Gefühle.
Die Aktivitäten innerhalb der Sperr- und (wichtiger) Gefahren-Zone wird jetzt ein zunehmendes Thema. Insofern „gut“, dass nun auch Nachrichten von Leuten, die sogar nur beim Hausputz offenbar Gasprobleme bekommen haben, die Runde machen. Das hilft vielleicht.
Es wäre fatal, wenn es jetzt noch zu späten Todesopfern käme!
Wir drücken allen Palmeros die Daumen und hoffen, das ist Cabezas Weihnachtsgeschenk an La Isla Bonita: Ende der Eruptionen.
Hallo Herr Betzwieser ‚lese ziemlich regelmäßig ihre Berichte und wollte mal danke sagen für ihr Arbeit . Habe von Vulkanismus keine Ahnung und bin sehr froh etwas Licht in der Sache zu bekommen .
Haben eine Freundin in El Paso Nähe Tacande zu wohnen die wir bis vor 3 Jahren regelmäßig besucht haben ( geht in den letzen Jahren leider nicht mehr)
Sie leidet ganz enorm unter den jetzigen Bedingungen und hat auch eine Freundin aufgenommen .Meine 1.Frage ist nun was passiert mit der ganzen Asche ‚kann diese irgendwann mal für irgendwas genutzt werden ? Und dann haben wir 2 kleine Päckchen als Aufmunterung zu Weihnachten, um den 20.November los geschickt .
Hat jemand eine Ahnung ob diese ankommen werden ?
Allen auf la Palma alles gute und viel Kraft
LG Gabi Grobba
Hallo Gabi,
die Asche kann im Moment nicht genutzt werden. In 1000 Jahren oder mehr wird es fruchtbarer Boden. So wie die anderen Böden auf La Palma, die aus demselben Material bestehen.
Die Post funktioniert, sofern Du nicht direkt an den Vulkan Cabeza adressierst hast.
LG
Manfred
Vielen lieben Dank für die Antwort und schönen ruhigen Abend noch LG Gabi
Wenn Sie hier wirklich regelmäßig gelesen hätten, wüssten Sie um die mehfachen Diskussionen um die Nicht-Nutzbarkeit von Asche und Lapilli sowohl als Dünger wie als Baustoff. Warten Sie 100 Jahre, dann ist es wie auf Lanzarote fruchtbare Erde, wie die Weinkultur auf dem Ausbruch von 17xx deutlich zeigt.
Hatte irgendwann mal eine Info gelesen das evt die Strände damit aufgefüllt werden könnten ‚also bitte etwas netter schreiben und als Vulkan ‑unwissender kann einem schon mal die eine oder andere Frage aufkommen sehr geehrte Herr Gerd schönen Abend noch
Ja – Strände kannst Du damit auffüllen, hier muss ja auch nichts wachsen – außer Tourismus. Mit der Asche ist Moment nicht viel anzufangen. Erst die Verwitterung legt nach langer Zeit die gespeicherten Mineralien frei.
Danke Herr Betzwieser für diese Infos und schönen ‚hoffendlich endlich ruhigen Tag und auch ein ruhiges stressfreies Weihnachtsfest
Sehr geehrte Frau Gapi, hier geht es nicht um Vulkanismusexperten, sondern darum, dass das Thema über die Wochen schon mehr als breitgetreten wurde.
Hallo Gert,
Gabi hat nicht geschrieben, dass sie alle Kommentare gelesen hat sondern ziemlich regelmäßig Manfreds Berichte, also nicht alle. Regelmäßig kann ja auch selten sein, wenn man mal das regelmäßige Ereignis Weihnachten nimmt. Und ich lese auch nicht immer alle Kommentare, schon aus Zeitgründen, so interessant sie sein mögen. Etwas mehr Nachsicht wäre schön, sonst könnte man sich z. b. auch über jeden Kommentar aufregen, der bereits genannte Informationsquellen wiederholt – empfinde ich als unnötige Schärfe gegenüber Interessierten bei insgesamt sehr gutem und bisweilen humorvollem Austausch.
Guten Morgen liebe Silke ‚danke für deinen Kommentar LG Gabi
Nee, die Weinkultur im Geria-Tal fußt nicht darauf, dass sich seit Anfang des 18.Jh. hier fruchtbarer Boden entwickelt hätte. Die Lapillischicht wird dort vielmehr genutzt, um um einerseits Wärme zu speichern und andererseits die nächtens kondensierte Feuchtigkeit zu binden und in den darunter liegenden fruchtbaren Boden zu transportieren, der aber sehr, sehr viel älter ist. Diese „enarenado natural“ ist eine sehr spezielle Kulturform des La-Geria-Tals. Aber wer weiß, ob nicht irgendwo auf La Palma ein findiger Palmero auf die Idee kommt, unter der Lapilli-Schicht nach seinen alten Weinreben zu suchen. So begann es auf Lanzarote auch einst …
Auch nee, das Geria-Tal wurde damals verschüttet, da ist nichts mit altem Boden, denn Boden bedeutet auch und besonders Bodenlebewesen (sonst wäre es totes Substrat), davon war nichts mehr vorhanden. Und wenn die Lapilli nach 200 Jahren angeblich noch giftig wären, würde das den Reben nicht bekommen.
Oh ja, da ist sehr wohl was mit altem Boden, und der ist sowas von lebendig. Wer sagt zudem, dass Lapilli nach 200 Jahren noch giftig sind? Falls Sie mal wieder dorthin reisen sollten, lohnt ein Besuch bei El Grifo. Fragen Sie dort einmal nach, wie das mit deren Weinbau so funktioniert. Sie werden staunen. Schönen Abend noch.
Weiß nicht, was das soll. Manfred sprach von 1000 Jahren. Sie haben behauptet, die Lapilli dienten nur für Wärme- und Wasserspeicher. Dann unterstellen Sie mir, ich hätte gesagt, dass die nach 200 Jahren noch giftig wären, obwohl ich genau das Gegenteil schrieb, nämlich. dass es nach 100 Jahren fruchtbarer Boden sei. Dem widersprechen Sie vehement, um dann abends selbst noch einen Link zu posten, in dem wörtlich steht „grew vigorously when covered thinly… a result of the higher agricultural productivity… nutrients from volcanic matter are transported into the surrounding soil“, aber nein, Sie behaupten die Lapilli wären nur Wasser- und Wärmespeicher und alles läge an alten Boden? Oder 1000 Jahre, wie Manfred meinte? Oder vielleicht doch ich mit der ach so steilen These von Nährstoffen in Vulkanasche?? Also wirklich, erst gibt sich jemand für mich aus, dann werden meine klar belegten Argumente in der Luft zerrisssen samt persönlichen Anwürfen, meine Beiträge runtergevotet und dann wird meine These mit einer Publikation belegt und so verdreht, dass ich dennoch Unrecht habe? Da der Vulkan schweigt und hier offenbar keine sachbasierte Diskussion mehr stattfindet, sehe ich keinen Grund mehr, mich zu beteiligen. wenn niemand mehr Wert darauf legt!
Hallo Gert,
zur freundlichen Erinnerung:
der Ton macht die Musik.
Sachliche Argumente sind wirklich prima, aber der „Knigge“ ist zwar ausser Mode,es hilft aber sich ab und an daran zu erinnern.
Nichts für ungut.
Rainer
Hallo Gert, es wäre sehr schade, wenn Du hier verschwindest. Du hast immer den mir auch wichtigen wissenschaftlichen Ansatz verteidigt und all die kruden Laienideen zurechtgerückt, das waren sehr wichtige Beiträge. Auch in diesem Fall glaube ich, Du hast im Prinzip recht und ich kann sogar deine zunehmend genervtere Reaktion verstehen. Ich habe auch schon Shitstorm-Downvoting erlebt, kommt meist in Schüben und ich vermute von Leuten, die gar nicht inhaltlich mitdenken, sondern einfach aus Gefühl und nach Formulierungen Partei ergreifen. Exakte wissenschaftliche Ausdrucksweise finden wohl viele zu akademisch, da gibts dann gleich einen Besserwisser-Downvote, obwohl ja ausdrücklich gefragt wurde. Und Aussagen von Manfred zu kritisieren scheint für manche Häresie zu sein 🙂 (Manfred selbst schließe ich da ausdrücklich aus!) Also, bitte, ärgere dich nicht und melde Dich wieder zu Wort. Ich bin sicher nicht der einzige, der es zu schätzen weiß.
Lieber stefan körner, ich schließe mich bzgl. Voting an: Es gibt keine Kriterien, viele entscheiden nach gefühlter Sympathie, Ausdrucksweise oder persönlichem Erkenntnisgewinnen und nach meinen beruflichen Erfahrungen mit Befragungen wird auch gerne mal, vermutlich aus Spaß oder um bewusst Ergebnisse zu verfälschen, alles durchgängig positiv oder negativ bewertet. Und wenn man sich die Beurteilungen gerade von vorgestern bis heute ansieht: Nichts älter als das Voting von eben. Durch wen auch immer: Die teilweise mehrfach positiven Beurteilungen sind mittlerweile gehäuft auf „-1“ gerutscht (Stand jetzt, 23:30 Uhr, deutsche Zeit). Wer das wirklich ernst nimmt und meint, mit derlei Zahlen oben stehen zu müssen, kann auch mal sein Umfeld bitten, bei bestimmten Leuten oder Beiträgen in die ein oder andere Richtung zu voten. Hält allerdings nicht lange 😉
Guten Tag Herr Betzwieser,
wir möchten Ihnen endlich einmal – und das von Herzen – für die lückenlose und immer zeitnahe Information zum Vulkangeschehen danken. Wir sind am Sonntag wieder auf der Insel angekommen und teilen die Hoffnung mit Ihnen und allen anderen, dass der Spuk endlich bald ein Ende hat,
liebe Grüße
Günther
Guten Morgen Manfred
Danke einmal mehr für die interessanten Informationen. Wie wird offizielle das ENde einer vulkanischen Tätigkeit und die Dauer der Aktivität festgelegt?
Hallo Peter,
das erfolgt durch die Pevolca, mit allen beteiligten Wissenschaftlern und Institutionen. Wird aber einige Wochen noch dauern.
Lieber Herr Betzwieser, wir wünschen Ihnen und allen Bewohnern der Insel , dass es nun tatsächlich das Ende ist. Und wenn Condor wie geplant ab 06.03.22 wieder nach LaPalma startet, werden wir dabei sein. Trotz allem Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Silvia und Frank