Der Vulkan kommt langsam in Fahrt -
Wieder konnten die Seismografen auf La Palma eine Vielzahl von seismische Erschütterungen registrieren.
Gestern meldete Involcan 138 leichte Erdbeben und heute wurden bereits weitere Beben bis ML2,2 registriert. Gestern am 1. Februar um 16.25 Uhr gab es bislang den stärksten Erdstoß mit ML2,4. An der Überfläche ist von alledem nichts zu spüren.
Die seismische Erschütterungen kommen alle aus dem südlichen Felsmassiv der Cumbre Vieja, jetzt meist aus einer Tiefe von 15 bis 20 Kilometer. Die vergangenen Beben lagen allesamt noch tiefer bei 25 bis 30 km.
Auf der Involcan Grafik rot die letzten Beben und schwarz die in der Vergangenheit gemessenen Beben.
Es ist zu beobachten, daß sich das Magmamaterial Wege und Gesteinsrisse Richtung Inseloberfläche sucht. Mit zunehmendem Kammerdruck und größerer Hitze expandiert das Magma immer weiter zur Atmosphäre. Irgendwann wird es auch die Inseloberfläche erreichen und zu einer Eruption führen.
Es ist nun bereits der 8. Bebenschwarm, der in den letzten drei Jahren nach 48 Jahren Ruhe auftrat. 1971 brach der letzte Vulkan Teneguia im Süden bei Fuencaliente auf La Palma aus.
Vulkanische Beben waren nach der relativ langen Ruhephase auf La Palma zu erwarten. Die westlichen Inseln La Palma und El Hierro sind noch in der Wachstumsphase, was schon ihr Alter von 1,2 Mio. El Hierro und La Palma mit 1,8 Mio. Jahren im Vergleich zu 22 Mio. von Lanzarote und Fuerteventura zeigt. Beide Inseln stecken noch in ihren Kinderschuhen und werden in Zukunft noch so manche Vulkanausbrüche erleben.
Seismische Erschütterungen in einer Berg- und Talfahrt
So sah heute Morgen der Seismograf der Station TBT in Mazo die seismische Erschütterung unter seinem Sockel. Fast schon ein halber Tremor mit vielen und nicht mehr zählbaren Mikrobeben. Normal verläuft die Linie flach und ohne große Ausschläge.
Seit 10 Jahren beschäftige ich mich nun intensiv mit Vulkanen und vulkanischen Erdbeben. Mein erster Blick am Morgen geht erst einmal über die kanarischen Seismografen und da fallen natürlich auch kleinste Unregelmäßigkeiten sofort auf.
Anlass sich für die Vulkanologie zu interessieren war 2011 das Geschehen auf der Nachbarinsel El Hierro, das dann zum Unterwasserausbruch des „Eldicreto“ führte. Zudem lebe ich am Rande der Cumbre Vieja auf La Palma. Wer wissen möchte, was damals auf Hierro passiert ist, blättert mal auf meiner El Hierro Vulkan-Seite.
Zur Beruhigung
Dieser neue seismische Schwarm stellt angesichts der geringen Stärke und Tiefe der Erdbeben keine Gefahr für die Bewohner und Besucher von La Palma dar.
In den letzten Jahren wurden auch keine signifikanten horizontalen und vertikalen Verschiebungen über das kanarische GPS-Netzwerk registriert. Es wird somit am Cumbre Vieja keine Bodenverformung beobachtet.
Allerdings kommt es seit Jahren zu größeren Wasserstoffemissionen in die Atmosphäre und es ist ein Aufwärtstrend beim Kohlendioxid Ausstoß zu beobachten. Anzeichen für vermehrte vulkanische Aktivitäten in tieferen Bodenschichten.
Erst wenn auf deiner nächsten Vulkanroute auch noch Schwefeldioxid ruchbar wird, dann ist Vorsicht angebracht. Es ist das einzige vulkanische Gas, das die menschliche Nase registrieren kann und ein sicheres Warnzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch.

La Palma von Süden. Unten das Hotel Princess, auf der Anhöhe Fuencaliente und dahinter die Cumbre Vieja – Foto: Gobierno Canarias
Solange ist die Inselwelt von La Palma noch in Ordnung und wenn … ist es ein einzigartiges Naturschauspiel.
Kommentar hinterlassen zu "Erneut seismische Erschütterungen unter La Palma"