Die Hoffnung stirbt zuletzt – jetzt reicht es !
Die Cabeza-Eruption hat mit dem 14. Dezember 2021 ihr Ende gefunden. Seit diesem Zeitpunkt zeigt der Vulkan keine Aktivität mehr. Nur noch Dämpfe und Ausgasungen am Kegel und den vielen Lavaströmen bis zum Meer sind zu beobachten. Gelegentlich noch kleinere Beben als Nachwehen. Das stärkste Erdbeben gestern Abend um 22.29 Uhr mit ML3,5 aus 36 Kilometer Tiefe.
Alles zum Samstag, dem 18.12.21 auf dieser Seite weiter unten
10 Tage will die IGN jetzt abwarten um die Cabeza-Eruption abzuschließen. Mit 86 Tagen wäre es damit der längste Vulkanausbruch in der jüngeren Geschichte von La Palma. Die Lähmung der vulkanischen Aktivität in Cumbre Vieja setzt sich nach den von den Messsystemen und der Oberflächenbeobachtung gelieferten Indikatoren fort, die die Tendenz zur „Erschöpfung“ des Vulkans bestätigen. So die Direktorin der IGN María José Blanco gestern.
Noch gibt es eine geringe Wahrscheinlichkeit der Wiederbelebung, da Vulkane unberechenbar sind. Aus den Lavaröhren fließt immer noch über 400 Grad heiße Lava ins Meer aus. Es sind die in den Lavaströmen gespeicherten Lavamassen, die sich langsam entleeren und dann später im erkalteten Zustand interessante Höhlen hinterlassen. In einigen Jahren ein spannendes Forschungsfeld für Höhlenforscher und Entdecker.
Dann kommt die Zeit nach der Cabeza-Eruption
Erst wenn das ganze Gebiet abgekühlt, sicher und von der Pevolca freigegeben ist, wird das große Erwachen kommen. Nichts wird mehr so wie noch vor 3 Monaten sein. Eine komplette Landschaftsveränderung im Westen wird den Betrachter erwarten. Dort wo früher Dörfer und Häuser standen, jetzt alles eine Lavawüste.
Fehlende Straßen, kaum noch Infrastruktur, nur noch Pflanzeninseln und viele Ecken nur noch zu Fuß erreichbar. Für mich sicher sehr spannend. Die Sorgen und das Elend der ehemaligen Bewohner, die alles verloren haben, bleibt nur zu erahnen. Eine Katastrophe, die sich abgezeichnet hat und jetzt erbarmungslos zugeschlagen hat. Die Natur hat ihre Gesetze und nimmt auf den Mensch, der nur Teil dieser Kraft ist, keine Rücksicht.
Ich werde eine Familie ausfindig machen, die alles verloren hat und dringend Unterstützung benötigt. Wie bereits in älteren Beiträgen erwähnt, werde ich deren Schicksal vorstellen und deren Kontonummer veröffentlichen. Dann kommt die Hilfe auch dort an, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Ich denke, das ist auch im Sinne vieler Leser.
11.20 Uhr – Mitteilung der IGN – Seit der letzten Aussage wurden auf der Insel La Palma insgesamt 96 Erdbeben geortet, von denen zwei von der Bevölkerung zu spüren waren. Die maximale aufgezeichnete Magnitude beträgt 3,5 (mbLg), was dem gestrigen Erdbeben um 22:29 UTC in einer Tiefe von 36 km entspricht. Die minimale Magnitude des lokalisierten Erdbebens betrug 1,1 mbLg. Die Seismizität, die sich unter dem zentralen Gipfel befindet, bleibt in den gleichen Bereichen wie in den Vortagen. Die Erdbeben werden hauptsächlich in zwei Gruppen eingeteilt, 46 der Erdbeben befinden sich zwischen 8 und 16 km Tiefe und 47 Erdbeben in Tiefen von mehr als 30 km. Ebenso wurden in dem Gebiet 3 flache Erdbeben mit einer Tiefe von weniger als 3 km festgestellt. In den letzten 24 Stunden wurde in den Aufzeichnungen kein vulkanisches Beben beobachtet, wodurch das seismische Rauschen auf einem Niveau nahe der Zeit vor dem Ausbruch gehalten wurde. Seit dem Ende des vulkanischen Tremorsignals am 13. Dezember um 22.20 Uhr wurden neben lokalisierten vulkantektonischen Erdbeben weiterhin niederfrequente Ereignisse (LP) erfasst.
Das Netz der permanenten GNSS-Stationen der Insel weist keine signifikanten Verformungen auf, die mit vulkanischer Aktivität in Verbindung gebracht werden könnten. Angesichts des um 08:45 UTC kalibrierten Bildes ist keine Emissionsart zu erkennen. Die Höhe des Kegels wird mit einem Wert von 1.122 m gemessen.
12.15 Uhr – Unser Vulkan Cabeza um 11.00 Uhr
Fotografía del edificio volcánico desde el Mirador Astronómico del Llano del Jable a las 11.00 hora canaria / Photograph of the volcanic edifice from the Llano del Jable Astronomical Viewpoint at 11.00 am Canarian time pic.twitter.com/KcneartsRh
— INVOLCAN (@involcan) December 17, 2021
12.35 Uhr – Und hier das berühmte Vulkanhaus. Wenn Du Dich erinnerst, wurde vor Wochen im Innenhof eines zweistöckigen Hauses ein Eruptionsmund geöffnet, ein Lavastrom der den Friedhof von Las Manchas flutete. Wahrscheinlich war es eine Lavatube die Unmengen von Material förderte.
Y aquí la famosa casa volcán.
Si recordáis, hace ya semanas, el patio de una casa de dos plantas de abrió, si , el patio. Y de ahí salió la famosa colada que se llevó el cementerio de
Las Manchas. Lo curioso, es que no se sabe la profundidad…😒 pic.twitter.com/ciHv3FlvoT— Diego Acosta (@diegoacosta_soy) December 16, 2021
14.10 Uhr - Bei nicht sichtbaren vulkanischen Gasemissionen spiegelt die diffuse Emission von Kohlendioxid (CO2) in Verbindung mit den 220 km² des Vulkansystems Cumbre Vieja weiterhin eine Emission wider, die höher ist als der Durchschnittswert der Hintergrundwerte (B ) und während gestern war diese diffuse Emission das 9,3‑fache des Durchschnitts der Hintergrundwerte (9,3 x B). Diese diffuse Emission wird nach Auswertung und Integration von Hunderten von diffusen CO2-Strömungsmessungen geschätzt, die an Beobachtungspunkten im gesamten Vulkangebäude von Cumbre Vieja durchgeführt werden.
Aus diesem Grund können diese diffusen CO2-Emissionen in einigen spezifischen Gebieten von Cumbre Vieja eine Gefahr für den Menschen darstellen, solange hohe Werte des diffusen CO2-Flusses in schlecht belüfteten Gebieten und / oder in Höhen unter einem Meter des Boden als Folge einer möglichen Ansammlung von CO2 und einer Abnahme des Sauerstoffs (O2) in der Luft. Leider kam gestern kein Kommentar eines Fachmannes.
18.15 Uhr - Mehr als tausend Familien aus Tajuya und Tendiña waren eine Woche ohne Internet. Jetzt scheint das Problem gelöst zu sein.
Samstag, der 18. Dezember 2021
8.50 Uhr - Ruhige Nacht mit nur vereinzelt leichten Erdbeben. Am Vulkan Cabeza sind nur wenig aufsteigende Wolken aus Wasserdampf und Gasen zu beobachten. Er scheint tatsächlich überstanden zu sein.
10.50 Uhr – Bild von heute um 10.00 Uhr kanarischer Zeit aus Los Llanos de Aridane
Imagen de hoy a las 10.00 hora canaria, desde Los Llanos de Aridane / Image from today at 10.00 am Canarian time, from Los Llanos de Aridane pic.twitter.com/xqQXHRMNbq
— INVOLCAN (@involcan) December 18, 2021
11.20 Uhr – Mitteilung der IGN – Seit der letzten Aussage wurden auf der Insel La Palma insgesamt 40 Erdbeben geortet, keines dieser Erdbeben war von der Bevölkerung zu spüren. Die maximale aufgezeichnete Magnitude beträgt 2,8 (mbLg), was den gestrigen Erdbeben um 11:31 und 14:54 UTC in einer Tiefe von 33 bzw. 14 km entspricht. Die minimale Magnitude des lokalisierten Erdbebens betrug 0,9 mbLg. Die Seismizität, die sich unter dem zentralen Gipfel befindet, bleibt in den gleichen Bereichen wie in den Vortagen. Die Erdbeben werden hauptsächlich in zwei Gruppen eingeteilt, 22 der Erdbeben befinden sich in einer Tiefe von 7 bis 16 km und 15 Erdbeben in einer Tiefe von mehr als 30 km. Ebenso wurden in dem Gebiet 3 flache Erdbeben mit einer Tiefe von weniger als 4 km festgestellt. In den letzten 24 Stunden wurde in den Aufzeichnungen kein vulkanisches Beben beobachtet, wodurch das seismische Rauschen auf einem Niveau nahe der Zeit vor dem Ausbruch gehalten wurde. Seit dem Ende des vulkanischen Tremorsignals am 13. Dezember um 22.20 Uhr wurden neben lokalisierten vulkantektonischen Erdbeben weiterhin niederfrequente Ereignisse (LP) erfasst.
Das Netz der permanenten GNSS- Stationen der Insel weist keine signifikanten Verformungen auf, die mit vulkanischer Aktivität in Verbindung gebracht werden könnten. Angesichts des um 08:45 UTC kalibrierten Bildes ist keine Emissionsart zu erkennen. Die Höhe des Kegels wird mit einem Wert von 1.122 m gemessen.
14.50 Uhr - Die Voting Funktion in den Kommentaren ist jetzt abgeschaltet. Jeder Kommentar ist wichtig und bringt zusätzliche Informationen. Den Querulanten, Trolls und sonstigen Störern ist jetzt eine weitere Spielwiese verloren gegangen. Ich habe es satt, dass hochwertige Kommentare ab gevotet werden, obwohl sie teilweise trotz anderer Meinung hilfreich sind. Wer einen sachdienlichen Kommentar einstellt, wird auch veröffentlicht.
15.30 Uhr – Die wichtigste der meteorologischen Vorhersagen für die nächsten 24 Stunden ist die Ankunft einer Atlantikfront am heutigen Nachmittag. Diese Front wird bis zum frühen Sonntagmorgen anhaltende und lokal mäßige Niederschläge hinterlassen. Es wird erwartet, dass mit dem Vorbeiziehen der Front der Wind aus SW mit Böen von lokal 60 – 70 km / h erreichen oder überschreiten kann.
16.30 Uhr - Gesucht wird von Sabine eine Drohnenaufnahme oder die Adresse des Anbieters der Aufnahmen zur Verfügung stellt. Sabine schreibt: „Eine Frage: Wissen Sie, ob es eine aktuelle Drohnenaufnahme vom evakuierten Gebiet Las Manchas gibt? Oder Ansprechpartner, die man beauftragen könnte? Wir benötigen es als Nachweis für Schäden. Wäre nett, wenn Sie ins Weiterhelfen könnten.“
Es gab eine offizielle Seite, über die in den Kommentaren diskutiert wurde. Ich kann sie nicht mehr finden. Vielleicht kann sie einer unserer Spezialisten aufspüren – Danke.
Diese Drohnenaufnahme ist bekannt:
17.40 Uhr – Ein INVOLCAN-Team ist gestern auf einen der Krater des Vulkans gestiegen, um mit der Überwachung der fumarolischen Aktivität zu beginnen.
Un equipo de INVOLCAN accedió ayer a uno de los cráteres del volcán para comenzar la monitorización de la actividad fumarólica / An INVOLCAN team accessed one of the volcano’s craters yesterday to begin monitoring fumarolic activity pic.twitter.com/AnVEhUUj88
— INVOLCAN (@involcan) December 18, 2021
- Fortsetzung folgt
Gib es schon eine offizielle Bezeichung für den Vulcan.
Die IGME hat heute Nacht einen Zusammenschnitt vom Vulkanausbruch vom 19.September bis zum 14.Dezember veröffentlicht.
https://www.youtube.com/watch?v=TlAH0NqhFMY
Lieber Sebastian,
vielen Dank! Einen schönen 4. Advent, Silke
Hier ein Video von Probenentnahmen am qualmenden Krater, im Zeitraffer und mit „klitzkleinen“ eifrigen Wissenschaftlern: https://twitter.com/i/status/1472270312368754689
Hallo, ich hätte gerne noch das Konto von der Familie die unbedingt Hilfe benötigt.
Kommt noch .…
Vielen Dank. Wir haben gestern an einem Benifiz Konzert in Alaro teilgenommen wo jeder Teilnehmer 5€ für die Menschen La Palma gespendet hat. Die Anteilnahme der Spanier ist vorhanden und was mich sehr beeindruckt hat. Bitte lasst uns helfen, denn die betroffenen Menschen brauchen unsere Unterstützung, auch wenn es nur kleine Beträge sind. Die Menschen auf La Palma haben es verdient.
Feliz Navidad
Jürgen
@Sabine: Im Youtube Kanal von TelevisionCanaria sind die fast täglichen Drohnenflüge archiviert: https://www.youtube.com/user/TelevisionCanaria/videos
@Sabine: oder die Karte, wo man auch unter der Lavadecke jedes Haus nebst Straßennamen findet: https://visor.grafcan.es/visorweb/
Zum Blog-Eintrag 16:30 Uhr:
Wirklich „aktuelle“ Aufnahmen aus Las Manchas kenne ich keine. Ich habe hier mal einen Drohnenflug vom 04.November verlinkt, der nach meinem Wissen den größten Überblick jemals im Gemeindegebiet gab.
Wenn es genauere Angaben zum Ort (Ortsteil/Viertel/Strasse) gäbe, und wenn es bestimmte Vorstellungen zur Aktualität gibt, wären das sicherlich Kriterien mit denen sich bei dieser Suchanfrage besser helfen ließe. Dann würde ich da auch gerne weiterhelfen. Denn einzelne Bereiche in der Nähe der Vulkanzunge(n) wurden ja doch recht regelmäßig abgelichtet. Andere nach den größten Asche-Immissionen in dieses Gebiet dann garnicht mehr.
LG, Sebastian
Spannend finde ich bei den Daten der IGN, dass jeden Tag über Mittag der RSAM (Tremorsignal?) Wert leicht ansteigt und sich dann wieder senkt.
Anscheinend wurden darüberhinaus seit heute Vormittag gar keine Beben mehr registriert.
Quelle: PA_SIS_rsam_CENR_us.jpg (1802×1000) (ign.es)
Zum Blog-Eintrag 18.12. 11:20 Uhr: Der IGN-Bericht ist von gestern. Einen von heute habe ich bei der IGN (https://www.ign.es/web/ign/portal/noticias) noch nicht gefunden.
Gut beobachtet – Danke – irgendwie ist etwas verrutscht. Habe es inzwischen berichtigt.
Prima, und alles nur mit Sachschaden für viele sicher nicht einfach, jetzt suche ich mir wieder ein schönes Ferienhaus eines Palmero. Dann kommen wir im Mai zum Transvulcania, hoffentlich findet dieser auch statt.
Auserdem möchte ich mir das Ergebnis des Vulkanausbruchs vor Ort mal anschauen, die Bilder auf YouTube sind sehr beeindruckend, nur live dabei sein wollte ich nicht die Einheimische mit recht nicht so toll finden.
Bei einem Urlaub kann ich sicher die Bevölkerung besser unterstützen als bei einem Kurzbesuch wehrend des Ausbruchs.
Auf den aktuellen Bildern ist im unteren Bereich verstärkte Rauch-/Gas-Entwicklung zu sehen, so wie es aussieht auch im oberen Bereich des Montana Rajada (a.k.a. Camelback, wenn er das ist, aber es sieht danach aus), der ja schon vor dem Ausbruch dort gestanden ist.
Quelle: DIRECTO | Erupción del volcán en La Palma – YouTube
Hallo Herr Betzwieser,
vielen lieben Dank für die tägliche, sehr gute Berichterstattung, die ich seit dem Ausbruch jeden Tag verfolgt habe… und weiter verfolgen werde…
Ich liebe diese Insel seit 30 Jahren… habe sie in dieser Zeit über 20 mal besucht.… und wenn man dann genau in dieser Region… die meisten seiner Urlaube verbracht hat… blutet einem bei den Bildern das Herz…
Ich mag mir gar nicht ausdenken wie es all den Menschen geht die alles verloren haben, denke bei vielen kommt der große Schock erst noch wenn der Vulkan nun endlich und auf Dauer Ruhe gibt.…
Aber es ist nun mal die Natur, es ist eine Vulkaninsel, und das ist es ja gerade das was sie auch so ganz besonders macht.
In diesem Sinne hoffen wir das „er“ ruhig bleibt,
denke das ist für alle Bewohner der Insel dann das schönste Weihnachtsgeschenk…
Liebe Grüße
Claudia
und ja die Menschen brauchen noch sehr viel finanzielle Hilfe.…
ich werde die Spendenaktion gerne mit unterstützen
So, lieber Manfred, nun ist es geklärt: Dein Cabeza soll offenbar TAJOGAITE heißen: https://www.youtube.com/watch?v=fJ6B6aQBZvQ&ab_channel=InstitutoGeol%C3%B3gicoyMinerodeEspa%C3%B1a
Gibt es dafür eine Übersetzung? Was bedeutet der Name?
Tajogaite ist ein Begriff der Guanchen und bedeutet übersetzt in etwa „rissiger Berg“. Die Stelle, an der der Vulkan ausgebrochen ist, nannten die Guanchen „Tajogaite“, offensichtlich gab es dort schon zur Guanchenzeit Erdspalten und Risse. Das ist auch der Name, der vom kanarischen Vulkan-Institut und anderen spanischen wissenschaftlichen Einrichtungen (Instituto Geológico y Minero de España) für den Vulkan vorgeschlagen wurde. Eine endgültige Benennung hat wohl noch nicht stattgefunden, dafür gibt es aber auch kein festgelegtes Verfahren. Zu „Cabeza“: Álvar Núñez Cabeza de Vaca, spanischer Konquistador, hielt sich 1540 für ein paar Wochen auf La Palma auf. Warum der Camino Cabeza de Vaca, in dessen Nähe der Vulkan 2021 ausgebrochen ist, nach ihm benannt wurde, ist nicht überliefert. Jedenfalls dürfte es sehr unwahrscheinlich sein, dass ein Vulkan(ausbruch) auf La Palma nach einem spanischen Konquistador benannt wird, das widerspräche allen bisherigen Traditionen der Benennung von Vulkanen auf den Kanaren …
Lieber Heriberto, dann bleibt es weiter spannend: Inzwischen habe ich auch gelesen, dass das wohl ein recht früher Vorschlag von INVOLCAN war, der noch nicht feststeht, und dass man womöglich die Palmeros abstimmen lassen möchte – schauen wir mal. Auf jeden Fall haben mir die historische Einordnung und Hintergründe geholfen – vielen Dank dafür.
Lieber Manfred, an dich noch meinen Dank für das Abschalten dieses leider unsäglich genutzten Votings, das m. E. auch zu manch unnötigem „Wettkampf“ und beleidigten Reaktionen geführt hat. Ich habe das Auf und (vor allem seit wenigen Tagen verstärkte) Ab eher amüsiert verfolgt, aber so ist es letztendlich entspannter. Man schaut ja doch hin und wundert sich…
Ach ja, die Benamsung. Nach anfänglicher Aufregung im September war das kein Thema mehr. In den spanischen Medien war vom „La Palma-Vulkan“ oder vom „Cumbre-Vieja-Vulkan die Rede. Letzteres scheint mir auch nicht verkehrt. Schließlich ist „unser“ Vulkan „nur“ ein Flankenausbruch des Rift-Vulkans Cumbre Vieja. Wenn am Ätna ein Flanken- oder Lateralausbruch stattfindet, sagt jeder, der Ätna ist ausgebrochen. Bleibt danach ein markantes Vulkangebäude stehen, wird es z.B. Monti Rossi genannt, aber „Ätna“ bleibt der Vulkan.
Aber jetzt soll ja dieses neue Trumm einen Namen kriegen, der künftig in den Landkarten zu finden ist. Ist ja eigentlich egal, warum nicht Tajogaite. Ein Problem habe ich aber damit: Tajogaite war wohl ursprünglich der Guanchen-Name für die Montana Rajada (deutsch: rissiger Berg). Wäre doch unfair gegenüber dem alten Berg: Erst wird er zugeschüttet und dann ihm auch noch der Name geklaut!
Zur Ehrenrettung von „Cabeza de Vaca“: Das ist ein garnicht so seltener spanischer Nachname, vor allem wohl in der Extremadura, wo es auch einen Ort dieses Namens gibt. Aus der kargen Extremadura wanderten viele Menschen in die Kolonien aus. Warum sollte nicht ein Herr Cabeza de Vaca eine kleine Finca errichtet haben (auf topographischen Karten ist etwa 300 m östlich der Ausbruchsstelle ein Gebäude zu erkennen – vielleicht war es das, vielleicht auch nicht). Jedenfalls ist in den neueren Karten gemäß der „Toponomía La Palma ano 2012“ sowohl ein „Llano de la Cabeza de Vaca“ als auch einfach „Cabeza de vaca“ eingetragen. Der Camino scheint eher nach diesen sicher älteren Ortsnamen getauft worden sein. Heriberto, und wenn schon ein Promi, dann doch eher Luis Cabeza de Vaca, der von 1523 bis 1530 Bischof der Kanaren war.
Also warten wir einmal ab, was in fünf Jahren in den Karten steht.
… schön zusammengefasst 🙂 Die Benamungsdiskussion hatte ich verfolgt…nun wurde zum ersten Mal (soweit mir das auffiel) in einem Video-Titel ein Name genannt, was mich in der Annahme bestärkte, das sei nun entschieden – es wird sich finden.
Lieber Manfred,
drei Monate lang haben uns deine Berichte über den Vulkan begleitet. Die Frage: „Was hat Manfred geschrieben?“, gehörte zu unserem Tagesablauf. Vielen Dank dafür! Du machst einen Superjob.
Im Januar kommen wir wieder nach La Palma und freuen uns sehr darauf.
Nachträge zu meinem gestrigen Beitrag zum Weinbau auf Lanzarote:
So, jetzt hat jeder irgendwie recht gehabt und alle haben etwas gelernt. Ist doch schön!
Nach den Aussagen der Wissenschaftler eben in den Nachrichten handelt es sich nicht um CO2, sondern um CO, also Kohlenmonoxid, das schwerer ist als Luft und sehr giftig.
Hallo Monika,
das klingt mir schon plausibler. Lebensgefährliche CO2- Konzentrationen „unter freiem Himmel“ sind eigentlich nur sehr selten (z.B. in und an den schon genannten Fumarolen) und halten sich meist nicht lange. CO2 ist an sich eigentlich ein recht harmloses Gas und nur unter Extrembedingungen gefährlich. CO und die Wasserstoffverbindungen der 5. bis 7. Hauptgruppe sind da andere Kaliber.
Mein Beruf hat mich mal in eine alte Winklergas-Anlage geführt, wo aus schwefelhaltiger Braunkohle Synthesegas für die Chemieindustrie gemacht wurde. CO2- Konzentrationen zwischen 5–10% traten dort immer mal auf, aber da gewöhnte man sich daran, allerdings gab es auch Bereiche an freier Luft (!), wo Gasmaskenpflicht mit CO- und H2S- Absorbern bestand. Wer sich nicht daran hielt, fiel innerhalb einer Minute um. Unter freiem Himmel, wie gesagt.
Infos über Kohlendioxid sind gut erklärt bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/Gärgasunfall und https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffdioxid#Physiologische_Wirkungen_und_Gefahren
die meisten Unfälle mit CO2 geschehen in schlecht belüfteten Räume wie Silos, oder Gärkellern – bei diesen Vulkanausbrüchen tritt nicht nur CO2 aus sondern insbesondere auch weitere toxische Gase wie SO2, die Mischung dieser Gase ist dann besonders gefährlich weil anscheinend auch immer wieder Gas nachgeliefert wird , oberhalb von 1,5 Prozent CO2 in der Atemluft wird es gefährlich, ab 5% Volumenprozent in der Atemluft sehr bedrohlich „Kohlenstoffdioxid-Konzentrationen von 8 % führen innerhalb von 30 bis 60 Minuten zum Tod“ Zitat aus Physiologie … das ist nur eine Kurzfassung
Mit freundlichen Grüßen Dr. H. St.
Danke für die Erklärung und den Hinweis.
Hallo Manfred,
ich habe mich mit meinem Beitrag zum Thema CO2 etwas zurückgehalten- ich bin Physiker, kein Chemiker. Da aber von Seite meiner Kollegen nichts gekommen ist, hier ein paar Anmerkungen:
Direkt aus dem oberirdischen, heißen Vulkangebäude (Krater, Lavaflüssen etc.) emittiertes CO2 mischt sich sehr schnell und sehr gut mit der Umgebungsluft, da die Temperaturunterschiede zwischen dem „heiß“ emittierten CO2 und der kühlen Umgebungsluft das CO2, trotz seiner größeren Dichte, kurzzeitig aufsteigen („Heißluftballon-Effekt“!) und sich dabei sehr gründlich und turbulent mit der Luft mischt. Es entstehen also unter diesen Bedingungen keine CO2-Blasen oder ‑Schichten. Der Bereich, in dem die CO2- Konzentration in der freien Luft über 5% (die Gefahrenschwelle) steigt, ist bei heißer Emission ohnehin meist nicht zugänglich (Temperatur, Pyroklasten etc.).
Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass mit CO2 angereichert Luft aus solchen Bereichen sich irgendwo sammelt und ohne zusätzliche „kalte“ Emission (s. unten) sich dort anreichert. Die Natur strebt immer einen Konzentrationsausgleich aus: Ein stehender „Tümpel“ hoch CO2-haltiger Luft wird sich mit der Zeit immer der CO2- Konzentration der Umgebungsluft angleichen und NICHT von ihr weiter mit CO2 aufgefüllt werden, wie sich das mancher vorstellen mag.
Problem bei Senken, Höhlen, Kellern und Tiefgaragen ist eher die kalte, langsame Emission, bei der CO2 aus Spalten und Poren innerhalb des Bauwerkes in eine stehende, nicht durchmischte Luftmasse heraussickert. Das kennt man aus der Natur (berühmt wurde die italienische Hundsgrotte (Grotta del Cane), eine Lavahöhle in den Phlegräischen Feldern, die eine CO2- emittierende Mofette enthält) und besonders aus Weinkellern, wo das bei der Gärung entstehende CO2 oft hüfthohe, tödliche Schichten bildet.
Der Gefahr durch CO2 lässt sich übrigens leicht entgehen: Wo eine Kerze noch brennen kann, kann ein Mensch noch atmen. Also im Zweifel eine Laterne mitnehmen- wo sie nicht ausgeht, da kann man ‚reingehen.
Nebenbei (und aus jahrelanger beruflicher Erfahrung mit Giftgasen): Ich nehme an, dass die meisten geschilderten Vergiftungsfälle nicht auf CO2, sondern auf andere Vulkangase zurückzuführen sind. Neben dem penetrant riechenden H2S werden vom Vulkan auch einige andere Schwefelverbindungen, nitrose Gase und vor allen Zyanwasserstoff und CO, die keinen charakteristischen Geruch besitzen, aber z.T. hoch toxisch sind, ausgestoßen. Besonders CHN und CO sind tückisch, da sie den Sauerstofftransport im Blut für länger Zeit blockieren und so schon bei geringen Konzentrationen, aber hoher Expositionszeit eine schleichende Vergiftung hervorrufen können.
Ergänzend hierzu: In einem Video der IGME hörte man kürzlich deren Mitarbeiter bei Luft-Messungen auch von Arsen (gemeint ist vermutlich Arsenwasserstoff) sprechen.
Extrem toxisch, ebenso wie leider auch die chemischen Folgeprodukte.
Hallo Manfred, danke für den Blog.
Ja es reicht. Es wird Zeit, dass alle zur Ruhe kommen können, auch wenn die bittere Erkenntnis bei vielen jetzt erst kommt.
Anbei ein Abschlussbild (hoffentlich) gezogen vom TV Canaria Stream und Google Street View.
Gruß
Werner
Danke – sehr prägnanter Vergleich, der nochmals die Dimension des Vulkans zeigt.
Hallo Herr Betzwieser,
wenn auch noch nicht ganz klar ist, ob der Vulkan seine Tätigkeit eingestelt hat oder wieder aktiv wird – hier mein herzliches Dankeschön an die super Beschreibungungen/„Begleitung“ des Ereignisses.
Und den anderen Forenteilnehmern mit konstuktiven und interessanten Beiträgen möchte ich dieser Stelle danken.
Zu 11:20: Der signifikante Anstieg von Beben inklusive dem gestrigen 16.12. – insbesondere im Bereich 30–40km Tiefe – ist interessant in Bezug zu den bisher stets zu verzeichnenden Reaktionen am Krater. Was auch immer der Vulkan bis einschließlich Sonntag tut, hätte in jedem Falle eine gewisse Aussagekraft im Zusammenspiel mit den allg. ja schon schwächeren Beben.
Das mit „kaum Infrastruktur“ ist ein zu düsteres Bild. Die Anbindung von Las Manchas und Puerto Naos an Los Llanos muss wieder hergestellt werden. Alles Diesseits der Hauptstraße St.Cruz- Los Llanos ist intakt, ebenso die Verbindung nach Tazacorte, zum Strand und in den Nordwesten. Ja, das halbe Tal ist von Lava bedeckt, aber die andere Hälfte steht noch!
Das mit der Familie erzählen Sie hier seit September. Mittlerweile haben wohl alle, die Spenden wollten, woanders gespendet, ich auch. Für die letzte große Vorweihnachts-Spenden-Motivation ist es dann auch zu spät.
Hallo Gundula,
Es wird weiter bedürftige Familien geben, die aus dem großen Spendentopf nichts abbekommen haben. Bevor ich eine Empfehlung ausspreche, muss ich mich persönlich von der Not überzeugen. Mit Weihnachten hat die Vulkankatastrophe auch nicht viel zu tun. Die entsprechende Familie oder auch Familien werden auch noch an Ostern froh über eine kleine Unterstützung sein.
Gruß
Manfred
Oh, der runterbewerte-Reflex kommt schon wieder in Gang… Ich habe zwei Monate gewartet und dann anders gespendet. Die Leute sind jetzt in Not und brauchen Hilfe, bis der Staatsapparat in Gänge kommt. Wer jetzt Hilfe braucht und auf Ostern vertröstet wird, wird das als reinen Hohn empfinden. Aber gut, wenn ich hier mit dieser Meinung allein stehe, dann sei es so. Vulkan ist tot und die Diskussionskultur offenbar auch.
Nimm das nicht so ernst. Faktum ist, kein Mensch verhungert, alle haben genügend Kleidung und ein Dach über dem Kopf. Wir sind ja nicht in Afrika (geografisch doch).
Viele sind sogar in einem Luxushotel wie Princess oder Taburiente untergebracht. Es geht um die Zukunft. Eigenes Land, wieder ein eigenes Haus und landwirtschaftliche Fläche um zu wirtschaften. Dinge, die sich erst mit der Zeit entwickeln, nicht um schnelle Nothilfe. Dafür steht genügend Material zur Verfügung.
Lieber Manfred, aus meiner Sicht genau das richtige Vorgehen. Zeigt sich doch, dass die Anteilnahme immer dann besonders hoch ist, wenn die Katastrophe in den Medien präsent ist. Nach Abnahme der Aktivität von Vulkan und weniger spektakulären Bildern nimmt die Not der Menschen nicht in gleichem Maß ab.
Drücken wir also die Daumen, dass die vielen 1000 Leser dieser Seite auch nach abklingen des Vulkans sich interessiert zeigen und ihre Unterstützung auch in Form von Spenden ausdrücken. Ich bin jedenfalls gerne bereit dazu – denn es ist und bleibt die Isla Bonita!
Ich kann mich Ihren Worten nur anschließen und werde auch spenden, der Monat oder die Jahreszeit ist für in Not geratene nicht wichtig. Leider wird meistens nur an Weihnachten daran gedacht.
Nein, natürlich, wer in Not ist, hat alle Zeit der Welt und freut sich sehr über Ihre Aussage, dass es nicht auf einen Monat ankommt… Finde ich menschenverachtend, aber bitte, hier sind ja alle gegen mich. Der Umgangston hat hier sehr, sehr gelitten, merke ich in den letzten Tagen. (Und wenn es nicht so dringend ist, spende ich lieber für jemanden, der akut in echter Not ist!)
Liebe Gundula,
das klingt jetzt vielleicht arrogant, aber es wird auch einige Leute geben, die es sich leisten können, mehrfach zu spenden. Ich gebe inzwischen einen Teil meines frei verfügbaren Geldes bewusst für Spenden aus (ich halte mich dabei nicht für besonders selbstlos oder spendabel) und kenne im Rahmen der Katastrophenhilfe auch die Not, die nach Wochen bzw. Monaten noch herrscht, wenn das Allernötigste beschafft ist und die Spendenwelle abflaut. Wer z. B. seine Arbeitsgrundlage verloren hat, hat dennoch laufende Kosten und kann u. U. nicht so schnell wieder auf die Beine kommen. Für Kredite fehlen oft Sicherheiten, da helfen Spenden dann für einen Neuanfang, für den man in der ersten Zeit gar nicht den Kopf hat. Zu Weihnachen spende ich übrigens gar nicht, sondern gezielt und übers Jahr verteilt – im Januar und Februat herrscht beim Spendenaufkommen meist Flaute. Das muss jeder selbst wissen und ich würde niemanden für sein Spendenverhaltem kritisieren, aber es gibt nicht nur den einen oder anderen Weg. Sonst würde keine NGO existieren und Gutes tun können. Es stimmt, dass Manfred davon schon vor längerer Zeit mal berichtet hat, aber darauf gewartet habe ich nicht, da ich grundsätzlich Absichtserkläriungen nicht ernst nehme und für mich Fakten zählen – erspart mir manch Enttäuschung im Leben. Wenn es konkrete Informationen gibt, werde ich überlegen, wie ich mich verhalte. Und jeder Cent hilft auch noch später – Kleinvieh macht auch Mist. Soweit ich das im Verlauf mitbekommen habe, ist die erste Not durch das Cabildo und (teilweise tatsächlich überbordende Sach-)Spenden erst einmal abgefedert: Kleidung, Lebensmittel, Unterkunft u. ä., wenn dort natürlich auch weiterhin Luft nach oben ist.
Liebe Gundula, mit Verlaub ich habe nichts gelesen, was sich gegen Ihre Überzeugung spricht, akut in Not geratenen Menschen zu helfen. Ich sehe jedoch, dass Sie Probleme damit haben, die jederzeit klar und eindeutig kommunizierte Intention von Art und Zeitpunkt von Manfreds Art, Hilfe zu leisten (oder eine Art berichtender und bezeugender Leumund für konkrete hilfebdürftige Personen zu werden), zu akzeptieren. Das ist Ihnen nicht unmittelbar genug – sie möchten auf diese sorgfältige individuelle Entscheidung von Manfred nicht abwarten.
Müssen sie nicht.
Niemand ist gegen Sie, weil sie unmittelbar akute Not lindern.
Dies ist ehrenhaft, selbstlos und ohne Ansehen der Person. Manfred möchte mittelbar jenen helfen, die aus dieser akuten Not herausfinden, womöglich Pläne sehen, die durch zielgerichtete Hilfe umsetzbar wären. Hilfe zur Selbsthilfe womöglich. Er möchte die Not und mögliche Lösungen bezeugen – er sieht sich die Person an.
Das ist nicht weniger ehrenhaft.
Aber es sind zwei grundverschiedene Ansätze – und sie ergänzen sich!
Dass Ihnen Manfreds Ansatz nicht schnell genug geht, ist wahrlich Ihr Problem, das sie ja offenbar auch schon für sich gelöst haben. Und sie müssen sich nicht schlecht dabei fühlen, dass sie Manfreds Ansatz nicht unterstützen, denn sie haben bereits geholfen – auf Ihre Art!
Worum dreht es sich also bei diesem Austausch für Sie wirklich? Es klingt in der Tat ein wenig so, als ob sie die Intention von Manfred in Frage stellen.
Doch das bleibt unklar und unausgesprochen – da darf man sich über down-votings und fehlende Fürsprecher nicht allzusehr wundern.
Nichts für ungut.
Wir werden ganz sicher spenden.
Das wird dann die zweite Familie sein, die wir unterstützen. Völlig abwegig, was die Dame Gundula von sich gibt.