Hat sich das Leben verändert?
Auf den ersten Blick hat das Corona Bazillus La Palma nicht verändert. Die Sonne geht wie immer traumhaft über dem Atlantik auf und zaubert eine umwerfende Gemütsstimmung. In der Ferne über dem Meer, schwebt die schneebedeckte Nachbarinsel Teneriffa.
Der Gipfel des Teide und die Las Cañadas scheinen trotz ihrer 120 Kilometer Entfernung zum Greifen nah und es scheint alles noch klarer als sonst zu sein. Schnee ist in dieser Höhenlage (3718 bis 2000 m) zu dieser Jahreszeit im Februar normal.
Sicher hat der geringere Energieverbrauch mit weniger Ausstoß aus dem nahen Diesel-Kraftwerk in Santa Cruz de La Palma, weniger Flug- und Schiffsverkehr, geringerer Individualverkehr und die geschlossenen Hotels, positive Auswirkungen auf die Umwelt und damit auf meine Fernsicht. Ein positiver Aspekt der in der laufenden hitzigen Klimadiskussion um die Erderwärmung sich mit dem Bazillus von ganz alleine einstellt.
Dass damit auch weniger Naturressourcen, wie etwa Rohöl oder Erdgas verbraucht werden, ist als Nebenwirkung auch nicht zu unterschätzen. Das Covid-19 Bazillus heilt die menschlich verursachten Umweltnarben und drosselt die Ausbeutung der Naturressourcen. Die Natur holt sich nur das zurück, was der Mensch ihr entrissen oder angetan hat. „Die Natur heilt alle Wunden“ – langsam aber stetig.
Das Bazillus verändert das tägliche Leben
Woher nun dieses Virus kam, darüber gibt es viele Spekulationen und Verschwörungstheorien. Auf den Menschen auf La Palma hat es jedoch spürbar viele negative Auswirkungen. Wie überall auf der Erde hinterlässt die Pandemie auch auf La Palma Tote und erkrankte Menschen.
Bisher sind 6 Personen verstorben und 329 Infizierte geheilt worden. 28 aktive Fälle (Update 13.2.21- 34 Fälle) verzeichnet gestern die amtliche Statistik. Im Augenblick mit zunehmender Tendenz. Die Kanaren insgesamt melden 554 Verstorbene, 30.835 als gesund entlassene und 6.701 aktive Fälle (7‑Tage Inzidenz von 64,04). Siehe auch Entwicklung.
Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen sind überall auf der Insel zu spüren. Knapp 50 Prozent der Bevölkerung arbeitet direkt oder indirekt im Tourismus. Kaum Touristen und geschlossene Hotels haben viele Arbeitnehmer in die Kurzarbeit oder schon in die Arbeitslosigkeit getrieben. Mit Arbeitslosenquoten von über 25 % erschrecken zu jedem Monatsende die neuesten Statistiken. 9.413 Arbeitslose Ende Januar alleine auf La Palma … und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Viele Kurzarbeiter die definitiv heute schon Null Stunden arbeiten, werden sich in den kommenden Monaten dem Arbeitslosen-Heer anschließen müssen.
Keine Fiestas und Bodega-Besuche
Die Palmeros gelten als Kontakt- und festfreudige Gesellen. Ein Küsschen hier und ein Küsschen da, schon zur Begrüßung. Das Feiern auf Fiestas, Romerias oder im Gruppen- und im familiären Rahmen gehört zum Lebenselixier.
Jede Stadt, jeder Stadtteil und jedes Dorf hat seine eigene Fiesta, darüber hinaus gibt es die ganz großen Events wie den Karneval, die Bajada de La Virgen in Santa Cruz de La Palma und die kirchlichen Feste. Dazu kommen noch die Spezialfeiertage der Kanaren und von La Palma. Corona hat alles zunichtegemacht.
Mit Maske und Kontaktbeschränkung lässt es sich nicht feiern. Alle Veranstaltungen sind abgesagt. Es ist zurzeit doppelt schwer, auf die geliebten Sitten und Bräuche verzichten zu müssen. Das Gemüt und die Seele leiden stark darunter. Ein Enddatum der Pandemie wird wohl oft von Optimisten oder Politikern in den Raum gestellt, es sind Durchhalteparole an die schon längst niemand mehr glaubt. So wird auch 2021 wie das vergangene Jahr ohne die vergötterten und fast unentbehrlichen Highlights verlaufen.

Der „Dia de Los Indianos“ in den vergangenen Jahren in Santa Cruz de La Palma