Kritische Lage auf Teneriffa: Feuermeer außer Kontrolle -
Das Feuermeer verwüstet bereits mehr als 3.273 Hektar Wald- und Gehölzfläche. Der Brand hat einen Umfang von mehr als 40 Kilometern und betrifft acht Gemeinden auf der Insel. Die Orografie des Landes und das Wetter erschweren die Lösch- und Ausrottungsarbeiten (Titelfoto: Fabian Jone)
„Das Feuer ist immer noch außer Kontrolle“. Dies äußerte der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, eindringlich auf der Pressekonferenz, die am Donnerstag gegen 22:00 Uhr stattfand, um über die Entwicklung des Waldbrandes zu berichten, der am Dienstag in Arafo auf Teneriffa ausbrach.
Die Zahlen sprechen für sich: Rund 3.273 Hektar sind von den Flammen betroffen, ein Umkreis von 40 Kilometern und fast 8.000 Menschen wurden bisher evakuiert. Betroffen sind acht Gemeinden (Arafo, Candelaria, El Rosario, La Victoria, Santa Úrsula, La Orotava, La Matanza und El Sauzal) und mit einer gigantischen Rauchsäule von bis zu 6 Kilometer Höhe, die dazu führt, dass die Asche Santa Cruz de Tenerife erreicht.
Dies führte dazu, dass die Leitung der Brandbekämpfungsarbeiten zustimmte, gestern ab 18:00 Uhr den gesamten Zugang zum Teide-Nationalpark zu sperren.
Ursache für Brände noch unklar
Die Ursache des in der Nacht auf Mittwoch zwischen Arafo und Candelaria ausgebrochenen Feuers steht weiterhin nicht fest. Die Meteorologin Victoria Palma, die die Inselregierung berät, sprach von einem ganz besonderen Brand, der eine bis zu sechs Kilometer hohe Rauchwolke entwickelt habe und seine eigene meteorologische Dynamik entfalte.
Lösch-Wasser verdunstet sofort
Das Lösch-Wasser verdunstet oft vor Erreichen der Flammen. Die Kanaren sind nach einer Dürreperiode so stark ausgetrocknet, dass die Flammen enorme Temperaturen entwickeln. Große Teile des aus der Luft abgelassenen Wassers verdunsten, bevor es das Feuer erreicht, berichtet die Einsatzleitung.
Der Leiter des Katastrophenschutzes, Román, warnte, dass das Feuer ein „sehr dynamisches“ Verhalten habe. Er merkte außerdem an, dass es absehbar sei, dass an diesem Freitag aufgrund der Verschlechterung der Luftqualität neue Empfehlungen ausgesprochen werden, die neben den acht vom Feuer betroffenen Gemeinden auch auf die Städte Santa Cruz de Tenerife und La Laguna ausgeweitet werden könnten.
Für die Unterbringung der Evakuierten wurden verschiedene Räume eingerichtet, darunter der Quiquirá-Pavillon, der Sportpavillon San Isidro-El Chorillo, der Punta Larga-Pavillon und der La Perdoma-Pavillon.
Darüber hinaus wies er darauf hin, dass das Feuermeer auch in der Nacht in voller Stärke seine Aktivität beibehalten hat, wenn „normalerweise die Flammen niedergehen“ und betonte, dass die Farbe des Himmels, die am Donnerstag auf Teneriffa beobachtet wurde, auf das Feuer zurückzuführen sei. Dies liegt, wie der Experte erklärte, daran, dass „die Flammen ihre eigene Meteorologie erzeugen“.
Die vom LandSat9-Satelliten des Feuers bereitgestellten Bilder zeigen die spektakuläre Rauchspur des Feuers von Teneriffa.
Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass parallel dazu nicht auch auf La Palma ein Waldbrand ausbricht. Die Meteorologen erwarten für das kommende Wochenende eine neue Hitzewelle.
12.00 Uhr - Windwechsel und Temperaturanstieg! Einer der Umstände, die den Experten am meisten Sorgen bereiten, ist die Windrichtung und der Temperaturanstieg, der ab diesem Samstag auf Teneriffa erwartet wird. Die Meteorologin Victoria Palma hat einen „bereits stattfindenden Windwechsel“ angekündigt, der dazu führen wird, dass sich der Rauch in Richtung La Orotava und Güimar dreht. Für den Nachmittag und das Wochenende wird ein Anstieg der Temperaturen prognostiziert.
Samstag, der 19. August 2023
10.00 Uhr – Der Brand auf Teneriffa verschlimmert sich Richtung Westen. Obwohl normalisiert, brennt es unkontrolliert weiter und betrifft jetzt 5.000 Hektar mit einem Umfang von 50 Kilometern. Es gibt bereits zehn betroffene Gemeinden. Das Feuer ist am späten Freitagnachmittag in Richtung des oberen Bereichs der Gemeinde Güímar übergesprungen, weshalb die Evakuierung fortgesetzt werden müsse von Las Dehesas, Los Pelados und Las Coloradas sowie das Meteorologische Observatorium und das Astrophysikalische Institut der Kanarischen Inseln in Izaña. Weitere Evakuierungen werden nicht ausgeschlossen.
11.00 Uhr – Die Regierung der Kanarischen Inseln hat bis zum Morgen gewartet. Dann musste alles ganz schnell gehen. Für fünf Gemeinden wurde eine Räumung angeordnet. Der inzwischen als historisch bezeichnete Waldbrand auf Teneriffa hatte über Nacht deutlich zugelegt. Und die Windverhältnisse könnten die Flammen in die bewohnten Gebiete treiben.
Parallel zu dem Leiter für Notfälle, Manuel Miranda, wurden in verschiedenen Auftritten am Samstagmorgen auch die Räumung von Teilen La Orotavas bekanntgegeben. Bei Televisión Canarias sprach Miranda von notwendigen “Massenevakuierungen”.
11.45 Uhr - Am Montag will sich Regierungschef Pedro Sánchez vor Ort auf Teneriffa ein Bild von der Lage machen und Hilfen koordinieren. Für den Massen-Tourismus auf der Kanarischen gelte nach wie vor: keine unmittelbare Gefahr, allerdings geht in der zweitgrößten Stadt, La Laguna, teilweise das Wasser aus, über der Hauptstadt Santa Cruz liegt eine dicke Rauchwolke. Sollte der Wind auf Süd oder Südost drehen, wären unmittelbar Santa Cruz sowie der Airport Tenerife Norte betroffen.
Weitere Evakuierungen lt. folgender Meldung von heute, Samstag früh.
Die Brandsituation im Norden Teneriffas hat sich verkompliziert, so dass die Notfalldirektion des Infoca-Plans beschlossen hat, verschiedene Gebiete in fünf Gemeinden zu räumen. Der Minister für Territorialpolitik und zuständig für Notfälle der Regierung der Kanarischen Inseln, Manuel Miranda, berichtete in einem außergewöhnlichen Auftritt am Morgen dieses Samstags, dass aufgrund der Verschlechterung die Evakuierungsaktion in La Orotava, La Matanza de Acentejo, La Victoria de Acentejo, El Sauzal und Tacoronte präventiv durchgeführt wurde.
Auch Copernicus bietet Infos und Karten an.
Übersicht
https://rapidmapping.emergency.copernicus.eu/EMSR685
Berichterstattung, mit Zeitschiene, akt. Windkarte und vielem mehr
https://rapidmapping.emergency.copernicus.eu/EMSR685/reporting
OK, so wurde die Kapazität also reduziert und kein Ersatz geschaffen.…. möglicherweise sollte man das schleunigst ändern ?!?!?!?!!!!!! und zuständig dürfte die Kanarenregierung sein denn hier brennt uns ja der A.……
Immer noch keine Wasserflugzeuge auf den Kanaren stationiert.…..
Meine Frage:
Warum gibt es bis heute keine Wasserflugzeugbasis auf den Kanarischen Inseln?
Fakten, die ich bisher gesammelt habe:
Auf den Kanarischen Inseln gab und gibt es viele Brände.
Meist kommen Löschflugzeuge vom Festland zur Brandbekämpfung hinzu wenn die Brände schon ein katastrophales Ausmaß haben.
Wir werden in Zukunft auf den Kanarischen Inseln Feuer haben – eher mehr als weniger.
Ein Wasserflugzeug kann 5.000 – 6.000 Liter Wasser transportieren, normale Hubschrauber zwischen 300 – 500 Liter.
Bei Waldbränden sind folgende Parameter die beiden wichtigsten: der Zeitpunkt des Löschvorgangs und die Wassermenge.
Ein Flugzeug hat die Kapazität von 10 bis 20 Hubschraubern.
In Spanien befehligt das Militär die spanische Löschflugzeugflotte, Einheit 45.
Auf den Balearen gibt es mehrere fest stationierte Löschflugzeuge.
Die Entfernung zwischen den Balearen und dem Festland beträgt 170 km.
Die Entfernung von den Kanarischen Inseln zum Festland beträgt 1400 km.
Letzter großer Brand auf La Palma: Feuerausbruch Sa. 15.7.23 um 1 Uhr morgens in Puntagorda, am Abend hatte es die Caldera – 10 km luftlinie – erreicht
Löschflugzeuge kamen vom Festland Spanien am gleichen Abend an, konnten jedoch wegen der Nacht erst am Folgetag, Sonntag 16.7.23 mit dem Löschen beginnen, das war dann rd. 30! Stunden nach dem Brand.
Die Behauptung Löschflugzeuge können auf den Kanaren nicht effizient löschen wage ich zu bezweifeln denn – warum kommen sie dann überhaupt.
Betrachtet man all diesen Fakten müsste m.A. Selbstverständlich schnellstmöglich eine Base für die Kanaren auf Teneriffa oder Gran Canaria geschaffen werden um innerhalb einer Stunde jede Insel mit Brand zu erreichen.
Da Feuer klein beginnen scheint logisch dass diese mit einem schnellen Einsatz und möglichst viel Wasser am effektivsten zu bekämpfen sind.
Auch der schnellen Einsatz von wenig Meerwasser scheint mir sinnvoller als sehr spät am Ende doch Meerwasser in riesen Mengen abzuwerfen.
Die Kosten eines Löschflugzeugs betragen 45 Millionen Euro, die EU zahlte 75% der Anschaffung und des Betriebs von Verbessungen der Bransicherheit.
Für das erste Löschflugzeug bleibt eine Rest von 18 Millionen Euro.
Auf Gran Canaria gibt es einen Teil des Flughafens, der militärisch genutzt wird und sicher Platz für die Base haben könnte.
Den Balearen seien Ihre Löschflugzeuge gegönnt, allerdings denke ich dass die Regierung die Situation auf den Kanaren neu und korrekt bedenken sollte.
Eine alternative Finanzierung – wenn es wirklich am Geld scheitern sollte wäre z.B.:
Momentan haben die Kanaren rd. 12 Millionen Touristen jährlich (12,6 mio in 2022).
ich denke ein jeder Tourist würde sehr gerne 1,50 € für die Erhöhung der Brandsicherheit auf den Kanaren durch die Anschaffung und das Betreiben von Löschflugzeug(en) bezahlen.
Oder jeder der 2,2 Millionen Residenten berappt 8 €.….….
Und nun nochmal meine offizielle Frage:
Warum gibt es bis heute keine Wasserflugzeugbasis auf den Kanarischen Inseln?
Hallo Daniel,
Auf den Kanaren gibt es seit Jahren auf La Gomera ein kleines Löschflugzeug. Es ist eine von Festlandspanien ausgemusterte Maschine, die nur eine geringe Ladekapazität hat, aber ihren Dienst verrichtet. In den letzten 2 Jahren war immer noch zusätzlich ein normales Löschflugzeug Canadair CL-415 bei der Unidad Militar de Emergencias (UME) auf Gran Canaria stationiert. Zusätzlich gab es noch den russischen Kamov Doppelrotor-Hubschrauber Ka-32. Im Jahr 2023 fehlen die beiden letzten Flugzeuge. Die Kamovs sind derzeit aufgrund ihrer russischen Herkunft nicht zugelassen und reparaturbedürftig.
Warum und wieso keine eigenen Flugzeuge angeschafft werden, kann ich nicht beantworten. Diskussionen gibt es schon seit Jahren. Faktisch und das konnte ich auf La Palma schon oft beobachten, sind Löschflugzeuge nur in breiten Barrancos oder im flacheren Land wirklich effektiv. In schmalen Schluchten oder der Caldera fast wirkungslos. Das Wasser muss aus so großer Höhe abgeworfen werden, dass kaum noch etwas beim Feuer ankommt. Hier sind Löschhubschrauber mit ihren Wassersäcken zielgenauer und können sehr tief ihre Last abwerfen.