Bananen aus palmerischer Produktion
Der Bananenanbau bleibt die Lebensader und Haupteinnahmequelle von La Palma.
Rund 70% der Inseleinnahmen werden durch den Export von Bananen (hier Plátanos genannt) erzielt. Der Tourismus folgt erst mit weitem Abstand und macht rund 18% des Umsatz aus. Auch auf den Westinseln Teneriffa, El Hierro und La Gomera werden Bananen angebaut. Hier stellen die Plátanos aus unterschiedlichsten Gründen aber nicht die wichtigste Einnahmequelle dar.
Es sind die optimalen Witterungsbedingungen mit ergiebigen Niederschlagsmengen die den Bananenanbau auf La Palma schon seit 150 Jahren zum absoluten Renner machen. Die Bananenanbau Plantagen über viel Quadratkilometer befinden sich im Nordosten bei Los Sauces/Barlovento und im Westen um Los Llanos/Tazacorte bis an die Südküste von Fuencaliente. Als Wasserfresser werden zur Erzeugung eines Kilogramm Früchte bis zu 800 Liter Wasser benötigt. Also nur wirtschaftlich vertretbar und überlebensfähig auf einer Insel mit viel Regen (800 – 900 Liter/m²/Jahr La Palma/Ostseite) und großen Speicherkapazitäten.
Bananenanbau bleibt stabil
Im Jahre 2014 wurden im kanarische Bananenanbau 364.257 Tonnen erzeugt und damit das Jahr 2013 noch um 486 Tonnen übertroffen. Wie die Vereinigung der Kanarischen Bananenerzeuger-Organisationen (ASPROCAN) berichtet, lag die Jahresproduktion trotz des Verlustes von geschätzten 15.416 Tonnen durch Unwetter wie Stürme immer noch im positiven Bereich.
Bei einem Blick auf die einzelnen Inseln lag Teneriffa mit 41,7% der Gesamtmenge an der Spitze, gefolgt von La Palma mit 35%, Gran Canaria mit 21,1%, La Gomera mit 1,3% und Hierro mit 0,8%.
Die großen Hauptinseln Teneriffa und Gran Canaria leben allerdings vom Tourismus, während die kleinen Westinseln rein landwirtschaftlich orientiert sind.
Auch wenn Deutschland als „Bananenimporteur“ Weltmeister ist, gelangen nur wenige kanarische Bananen in die Republik. Es sind die Erzeugerpreise die unsere Bananen nicht konkurrenzfähig machen. Kleine Parzellen, bedingt durch die bergigen Lagen, lassen keine maschinelle Bearbeitung im Bananenanbau zu. Auch ist z.B. auf La Palma die Regenverteilung regional sehr unterschiedlich. Im trockenen Westen muss über aufwendige Kanalsysteme das kostbare Nass erst zu den Bananenplantagen geleitet werden. Das verteuert das Endprodukt erheblich gegenüber den Bananen aus Südamerika.
72 % des kanarischen Bananenanbau wird in Festland-Spanien verkauft. Dies ist aber auch nur möglich, weil durch gesetzliche Maßnahmen und Subventionspolitik unsere Plátanos konkurrenzfähigkeit gemacht werden.
Der durchschnittliche Verkaufspreis für die Früchte auf der Halbinsel lag 2014 bei 1,96 EUR pro Kilo und hier am kanarischen Ursprungsort bei einem Durchschnitt von 0,81 EUR pro Kilo. Das war eine Steigerung der Verbraucherpreise auf der Halbinsel im letztes Jahr um 3,2% gegenüber 2013, während das Preisniveau im Fall von nichteuropäischen Bananen stabil blieb.
Dessertbananen mit dem extra Pfiff
Bei der Qualität und dem Geschmack kanarische Bananen gibt es aber keine Konkurrenz.
Mit 22 % Fruchtzucker Anteil und einem besonderen Aroma, werden die Chiquita und Dole aus der Karibik (17%) weit in den Schatten gestellt. Jeder der im Urlaub bereits unsere edlen gelben Früchte getestet hat, kann dies sicher bestätigen.
Es scheinen aber im Lande der Qualität von Mercedes, Bosch, Siemens und Miele bei den Lebensmitteln andere Qualitätsnormen zu herrschen. Der Geschmack und die Erzeugung scheint hier keine große Rolle zu spielen. Billig muss das Lebensmittel sein. Hier werden auch Geschmackseinbussen und ewig lange Transportwege die sich sicher nicht mit ökologischen Ansichten vereinbaren lassen, einfach in Kauf genommen.
Der deutsche Verbraucher scheint hier kein Gourmet und Genießer zu sein. Banane ist aber nicht gleich Banane, genauso wenig wie beim Wein ein „Würzburger Stein“ kein Lambrusco ist.
Das scheint aber eine gentechnisch veranlagte Mentalitätsfrage der Mitteleuropäer zu sein. Vielleicht zeigt aber auch die üppige Medienbeeinflussung durch die bezaubernde „Chiquita“ (kleines Mädchen) des amerikanischen Multikonzern Chiquita Brands International, Inc seine Wirkung.
Vielleicht müssen wir auch mit einer „Palmerita“ mehr menschliche Züge in unsere köstlichen Bananen bringen. Ein Vorschlag habe ich oben schon einmal in Szene gesetzt.
Hallo zusammen,
ja, man hat teilweise Kilometerweise die weißen Schutzdecken das ist richtig aber es gibt trotzdem so viel Schönheit auf dieser Insel zu entdecken dass ich mich nicht an diesen ´Planen aufhalte.
Nebenbei sind Monokulturen nie wirklich schön anzusehen aber man sollte nicht vergessen dass es die auf La Palma schon vor dem Beginn der Erkundung durch Touristen dort gab 😉
Den Verbrauch von so oder so vorhandenem Wasser in Verbindung mit Naturfrevel zu bringen halte ich persönlich allerdings für etwas überzogen.
Das Wasser würde sonst ohne Umweg im Atlantik landen und so landet es eben in der Banane 😉
Man sollte beim Thema Bananenanbau nicht verschweigen, daß gerade auf La Palma sehr weite Gebietsteile, die sich für den Bananenanbau eignen, mit rieisigen Plastikmatten eingehaust sind (um die empfindlichen Bananenblätter vom Zerzausen durch den Wind zu schützen). Von oben betrachtet, wie eine rieisge weiße, in der Sonne glänzende Plastikwüste. Wenn man zwischen den Plantagen wandelt, sieht man rechts und links kilometerlang nur die 4 m hohen weißen Plastikwände. Von Naturerlebnis keine Spur.
Gelände, das nicht eben genug ist für den Bananenanbau wird mit Bulldozern eingeebnet und mit Mutterboden aus den verbliebenen Naturlandschaften LKW-weise aufgefüllt. Hinzu kommt der enorme Wasserbedarf der Bananenstauden und die verwendeten Pestizide. Insgesamt ein unglaublicher Naturfrevel. Nun gut, von irgendwas müssen die Einwohner ja nun leben…
Pedro Gerstberger
Hallo Herr Gerstberger,
das ist natürlich richtig. Ich habe jetzt nur mal über die wirtschaftliche Bedeutung der Platanos geschrieben. Bei über 30% Arbeitslosigkeit ist die Insel aber froh, hier zumindest einige Arbeitsplätze zu haben.
Das ganze ist Monokultur mit all seinen negativen Auswirkungen. Vor allem im Aridanetal im Westen verziehrt das Plastik die Landschaft. Vom Dünger- und Pestizideinsatz ganz zu schweigen.
Gefällt mir auch nicht. Demnächst werde ich auch einmal über die Kehrseite der Medaille berichten.