Eine kleine Reise nach Lanzarote – Teil II …
Ich liebe scharfe Kontraste in einer Landschaft wie am Mirador del Rio. Szenarien die plötzlich von ödem Lava-Schwarz in grelles leuchtendes Gelb übergehen. Vom Aussichtspunkt Mirador del Rio im äußersten Norden von Lanzarote öffnet sich der Blick auf eine andere Inselwelt. Kein Grün wie auf La Palma, sondern eine helle Sandwüste.
Die kleine Nachbarinsel La Graciosa (die Anmutige) die einst mit Lanzarote verbunden war setzt so einen harmonischen Lichtpunkt. Nur mit dem Boot ab dem Hafen von Orzola ist das rund zwei Kilometer entfernte Eiland zu erreichen.
Asphaltstraßen gibt es für die 600 Bewohner nicht. Alles läuft über Sandpisten. Nur einige Geländewagen der Insulaner dürfen auf dem 29 Quadratkilometer großen Inselchen verkehren. Fischerei und autofreier Tourismus – meist Tagesgäste – bringen etwas Einnahmen.
Im Hintergrund ist die menschenleere Insel Alegranza, Isla de Montana Clara und rechts der Roque del Este zu erkennen. Im Vordergrund La Graciosa. Dazwischen das Blau des Atlantiks und darüber der strahlende Himmel mit einigen weißen Tupfern.
Was wäre aber der Mirador del Rio ohne César Manrique. Der 1992 tödlich verunglückte Inselkünstler hat mit weiteren Gestaltern dem bereits 1974 eröffneten Mirador del Rio seine Stilrichtung gegeben.
Der Mirador del Rio ist sehenswert
Auf rechte Winkel wurde verzichtet und alle Räume, Wege oder Treppen rund gestaltet. Auch die großen in einer Höhle mit Restaurant eingebauten Panoramascheiben haben natürlich keine Ecken.
Aus 475 Meter Höhe über dem Meeresspiegel lässt sich vortrefflich bei einem Cortado leche leche das Panorama genießen.
Was fiel mir in den ersten Tagen noch auf Lanzarote auf ? Bereits aus dem Flugzeug konnte ich sehen, dass aus den einst kleinen Touristenecken riesige Hotel- und Appartementanlagen entstanden sind.
Playa Blanca im Süden, Puerto del Carmen und die Costa Teguise sind nicht wieder zu erkennen. Bis zu 30.000 Betten pro Urbanisation und eine Unmenge an Touristen. Autobahn ähnliche Straßen über Kilometer gerade eintönig und ohne eine Kurve durchkreuzen die gesamte Insel. Für den Autofahrer sicher praktisch, für die Natur aber eine Katastrophe. Mit einer sehr guten und verständlichen Ausschilderung und unzähligen Kreisverkehren. Hier steckt also das EU-Geld.
César Manrique würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste wie sein „sanfter Tourismus“ nun doch vom Kommerz verdrängt wurde.
Aber auch positives für mich gleich nach der Ankunft auf dem Flughafen Lanzarote. Statt des bestellten Opel-Kleinwagen bei Cicar/ Cabrera Medina für 94,00 €/Woche, gab es ohne Aufpreis einen Mokka Turbo mit allen Finessen.
Rückfahr-Camera, Abstandssensoren, Klimaanlage und eine bordeigene mit dem Navi gekoppelte Ausflugserklärung. Dinge die ich normal als Dacia Fahrer nicht gewohnt bin und eigentlich auch nicht brauche. Dazu noch …als hätten sie es gewusst, mit großem El Hierro Emblem auf den Türseiten (übrigens auch von César Manrique entworfen).
Nach der Fahrzeugübernahme war ich erst eine geraume Zeit damit beschäftigt piepsende Signale und aufleuchtende Lichter ruhig zu stellen. Jetzt folgt er mir und läuft wie am Schnürchen.
Morgen geht es mit dem 3. Teil meiner Entdeckungstour weiter – falls nicht wieder etwas dazwischen kommt (Teil I hier zum Nachlesen).
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