Wie sieht es denn mit dem Klimawandel auf La Palma aus?
Auf den ersten Blick scheint eine Klimaveränderung auf La Palma nicht zu existieren. Alles läuft seinen gewohnten Gang. Alte Pickups tuckern in einer dicken Qualmwolke die Bergstraße hinauf. Dieselkrise oder Fahrverbote sind hier kein Thema.
In der Ferne zeigen hier und da aufsteigende Rauchsäulen, dass Bauern ihren Pflanzenschnitt verbrennen. Auch das Endesa Diesel-Kraftwerk an der Küste von Santa Cruz de La Palma stößt ungehindert seine schädlichen Abgase weithin sichtbar aus.
Neu hinzugekommen sind seit 10 Jahren die rauchenden Kamine der Kreuzfahrtschiffe. Alles Emissionen die sicher nicht für den Menschen und seine Umwelt als gesund einzustufen sind und das Klima weiter verpesten.
Aber es gibt doch sichtbare Veränderungen
Keine Abgase mehr von der stillgelegten „Müllverbrennungsanlage“ hoch in den Bergen von Mazo.
In früheren Jahren zeigte permanent eine Rauchschwade den Dauerbetrieb der Anlage ohne Filter an. Hier wurde alles verbrannt, was brennbar ist. Auch Chemie und Herbizid-Rückstände.
Der Rauch zog ohne Unterbrechung 24 Stunden am Tag und in der Nacht Richtung Amerika über den Atlantik davon. Heute ist der frühere Standort verseuchtes Land und Sperrgebiet.
Jetzt wird der Müll in einer neuen Anlage in Küstennähe gelagert und nur wenige Prozente dem Recycling zugeführt.
Als positiv fallen inzwischen die vielen Müllcontainer am Straßenrand auf. Bunte Kästen die sicher keinen berauschenden Anblick auf der grünen Insel La Palma darstellen, aber einen Sinneswandel in der Müllentsorgung anzeigen. Vor 15 bis 20 Jahren hatte jedes Haus noch seine eigene Müllkippe im nächsten Barranco. Wie auf Kommando wurden meist am Sonntag die angesammelten Abfälle abgefackelt.
Zur Vorbeugung gegen Wald- und Flächenbrände wurde diese dumme Angewohnheit verboten. Auch die Millionensubventionen aus Brüssel verlangten eine „geregelte Müllentsorgung“. Vordergründig wurden diese Auflagen erfüllt.
Nach dem Jahresbericht 2018 der Umweltschutzorganisation La Centinela wachsen stetig die Tonnen Müll in der neuen Sortieranlage Los Morenos in Mazo an. Von den insgesamt 35.861 Tonnen Abfällen, die in den Komplex gelangten, wurden 30.271 Tonnen auf der Deponie abgelagert. Nur 2.109 Tonnen verließen den Komplex mit dem vermeintlichen Ziel, recycelt zu werden. Das sind nur magere 6 % die evtl. einer Wiederverwendung zugeführt werden.
Positiv am Entwickeln ist allerdings der Einkaufstüten-Wahn. Gab es in früheren Jahren für fast jedes Stück Lebensmittel im Supermarkt kostenlos eine Plastiktüte. Einmal kurz verwendet und dann weggeworfen. Heute sind die Tüten nicht mehr umsonst.
Traurig sieht es dagegen noch beim Pfandflaschensystem auf den Kanaren aus. Es gibt kaum Pfandflaschen. Wegwerfflaschen aus Glas oder Plastik, Dosen und Gläser verbrauchen zur Herstellung große Energieressourcen. Viele Abgase werden dafür in die Luft geblasen. Hier könnten schnelle Ansätze gesucht und sicher auch gegen den Willen des Handels gefunden werden und das Abfallproblem wäre auch geringer.
Gefahr erkannt und Klima-Notstand ausgerufen
Das Parlament der Kanarischen Inseln hat Anfang Januar 2020 einstimmig den Klima-Notstand für alle Kanarischen Inseln ausgerufen.
Erstaunt zu hören, doch der Glaube an der Ernsthaftigkeit etwas zu ändern fehlt. Wie verträgt sich Promotionen zur Ankurbelung des Tourismus mit noch mehr Flügen und Kreuzfahrtschiffen, Förderung des Fährverkehrs zwischen den Inseln und mit 75 Prozent staatlicher Subvention für insulare Flüge für Residenten, mit dem Schutz der Umwelt.
Kontraproduktiv und genau das Gegenteil was die Natur und Umwelt braucht. Noch mehr finanziell geförderte Luftverschmutzung. Wirtschaftliche Interessen, Fortschritt und noch mehr Wohlstand und die Klimaveränderung hängen eng zusammen. Beides gleichzeitig befriedigend zu lösen, scheint unmöglich.
Wohl mehr eine Mode Entscheidung des Kanarischen Parlament, um an die in Aussicht gestellten EU-Subventionen zu gelangen.
So kann und wird die schnelle Klimaveränderung sich nicht stoppen lassen. Am Beispiel von La Palma und den Nachbarinseln kommt der Egoismus und fehlende Wille einer kleinen Region auf dieser Erde zum Ausdruck. Wie soll der einzelne Mensch ernsthaft glauben, dass die Politik das Problem der Zeit erkannt hat und Willens ist zu handeln. Global betrachtet werden die großen Umweltverschmutzer noch weniger zu dessen Lösung beitragen.
Erste Klimaveränderung spürbar?
Ausbaden müssen nachher alle Menschen diese heutige Trägheit und Unfähigkeit.
Erste Anzeichen der Klimaveränderung sind auch bereits auf La Palma aufzuspüren. Der lebenswichtige Regen bleibt aus.
Nach den Messungen des lokalen Wetterdienstes HDmedio fielen im Jahr 2019 im Schnitt rund 38 Prozent weniger Niederschlag als im Vorjahr 2018. Ob dies eine Eintagsfliege war, werden die Messungen in der Zukunft noch zeigen.
Auch der Meeresspiegel des Atlantiks steigt an. Waren es in den vergangenen 15 Jahren im Schnitt rund 3 Millimeter pro Jahr, stieg das Wasser 2018 laut der Weltwetterorganisation (WMO) weltweit um 3,7 Millimeter an. Mit zunehmender Tendenz bei weiterer Erderwärmung.
Die Küstenstädte Santa Cruz de La Palma, Puerto de Tazacorte und Puerto Naos auf La Palma wären die ersten Orte, die den Pegelanstieg zu spüren bekommen. Auch die weitaus gravierender wirkenden Sturmfluten werden höher und kräftiger ausfallen.
Viel schlimmer kann es die ohnehin flachen kanarischen Ostinseln Lanzarote und Fuerteventura treffen. Hier wirkt bereits die Erosion von oben und trägt die Inseln immer weiter ab. Ein immer weiter ansteigender Meeresspiegel macht dann große Teile unbewohnbar.
Stellt sich zum Schluss doch noch die Frage, ob die ganze Diskussion, Aufregung und Dramatik um den Klimawandel überhaupt notwendig ist. Ein gieriger Machthaber kann schon morgen einen Atomkrieg anzetteln oder die Erde wird von einem unentdeckten Asteroiden getroffen. Damit wäre dann viel schneller das Ende der Menschheit besiegelt und die Klimadiskussion Ad acta.
Lieber Ron,
1. auch das Klima gehört zu unserer Umwelt! Als schwer fassbarer, abstrakter Begriff ist damit das Wettergeschehen über einen Zeitraum von mindestens dreißig Jahren gemeint. Wenn Sie das Ergebnis der durch Umweltverschmutzung (etwa aufgrund des CO2 Ausstoßes) bewirkten Änderung des Klimas betrachten, wird Ihnen der Zusammenhang zwischen Klima und Umwelt sofort klar: es wird wärmer! Und damit verändert das veränderte Klima auch unsere Umwelt.
2. Leider interessiert sich nicht jeder für eine „saubere Umwelt“, und schon gar nicht will jeder etwas dafür tun. Vielmehr stehen für viele Menschen nach wie vor Besitz, Luxus und Gewinn sehr viel höher auf der Rangliste der erstrebenswerten Dinge als das Engagement für eine saubere Umwelt.
3. Wie sich nachweisen lässt, wird das Klima seit etwa 50 Jahren ganz wesentlich durch menschliche Aktivitäten beeinflusst. Schauen Sie sich dazu bitte seriöse wissenschaftliche Berichte an, die sich leicht ergoogeln lassen. Bitte lernen Sie diese von fake news zu unterscheiden!
4. Der Begriff „Klimanotstand“ (wieder so ein abstrakter Begriff) beschreibt den krisenhaften Zustand, der sich aufgrund des veränderten Klimas, also des veränderten Langfristwetters ergibt. Das Ergebnis der Veränderungen ist beispielsweise das Ansteigen des Meeresspiegels aufgrund der stetigen Erwärmung der Erdoberfläche. Als Folge werden sehr viele Menschen ihre Heimat verlassen müssen, weil diese unter Wasser steht.
Gruß, D. Hupfeld
Herrn Betzwieser, schade das Sie den gleichen Fehler als die Streikenden Schüler machen. Umwelt und Klima sind zwei total verschiedene Sachen. Jeder Mensch will eine Saubere Umwelt und kann vieles dafür tun. Aber das Klima lässt sich nicht, oder nur sehr wenig durch die Menschheit beeinflussen.
Und so was wie ein „Klima-Notstand“ gibt es überhaupt nicht: https://www.youtube.com/watch?v=hiLHFjsTQ5s