Tourist bringt erneut das Corona Virus nach La Palma -

Nur vereinzelt liegen Badegäste am Strand
Der Kanaren Tourismus als wichtigster Wirtschaftszweig auf einigen Inseln kommt nicht auf die Beine.
Auch fast vier Wochen nach Öffnung der Grenzen hält sich der internationale Gästestrom in Grenzen. Zu groß ist die Angst, sich während des Fluges oder in einem Hotel zu infizieren.
Der Kanaren Tourismus wird sich erst normalisieren, wenn flächendeckend ein wirksamer Corona-Impfstoff zur Verfügung steht. Bis dahin werden aber viele Touristik-Unternehmen geschlossen oder pleite sein.
Frühestens bis Mitte 2021 soll es einen Impfstoff geben. Eine Impfpflicht bei der Einreise nach Spanien und auf die Kanaren kommt dann erst im Winter 2021⁄22 zur Geltung.
Die ersten Gäste nach der Krise kommen von den Nachbarinseln. Sie wohnen zu 80 Prozent privat in einem Ferienhaus oder einem Casa Rural. Nur keine großen Kontakte und immer mit Mundschutz in den Orten und Geschäften. Die Angst ist bei den Einheimischen und den Besuchern gleich groß, vom Virus infiziert zu werden.
Die Gefahr beim Fliegen
Das Flugzeug ist trotz aller Beteuerungen die größte Virenschleuder. Mehrere Stunden auf engstem Raum ohne Abstand muss die Pandemie fördern.
Der erste neue Corona Fall am vergangenen Montag auf La Palma war ein männlicher Tourist. Er konnte sofort isoliert werden und befindet sich in Quarantäne.
Fast vier Wochen war La Palma zuvor coronafrei.
Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Wochen die Anzahl der Infizierten in die Höhe springt. Das ursprünglich von den Kanaren geforderte Gesundheitszeugnis von jedem Passagier wurde von Madrid verworfen. Es ist mit den jetzigen Temperatur- und Prüfmaßnahmen mehr eine Glücksache einen Virenträger rechtzeitig zu erkennen und zu isolieren.

Das größte Hotel in Los Cancajos H10 Taburiente Playa will zum August wieder öffnen. Das SOL in Puerto Naos und Princess im Süden wahrscheinlich erst im November.
Auch die Nachbarinseln melden neu eingeschleppte Corona-Viren. Eine 2. Covid-19 Welle und ein neuer Lockdown wäre dann der endgültige Genickbruch.
Kanaren Tourismus war auch ohne Virus im Rückgang
Gerne schieben die Verantwortlichen und Politiker das Tourismus-Fiasko auf das Coronavirus.
Die ganze Wahrheit liegt aber weiter zurück. Bereits vor Corona gab es im Jahre 2019 einen kräftigen Rückgang von deutschen Touristen. Sinkende Besucherzahlen von 30 % auf Gran Canaria und bis zu 36 % auf Fuerteventura. Die Kanaren lagen insgesamt mit 11,7 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Das pauschal und all-inclusive Klientel wanderte ab.

Leere Gassen ohne Touristen im Surferparadies El Cotillo auf Fuerteventura. Nur einige Einheimische sitzen im Schatten.
Ägypten und die Türkei waren als Konkurrenzziele wieder attraktiv geworden. Mehr Leistung und günstigere Preise brachten dort ein deutliches Comeback.
Es ist auch eine Sünde und große Schande wie gerade die östlichen Inseln Lanzarote und Fuerteventura sich der Hotelindustrie gebeugt und hässliche Neubauten aus dem Boden gestampft haben. Die Politiker gehören zeitlebens an den Pranger gestellt. So kann der Mammon den Reiz und das Flair einer Insel nachhaltig ganz schnell zerstören.
Lanzarote und Fuerteventura kenne ich seit über 30 Jahren. Alle paar Jahre bin ich dort zu Besuch. 2018 das letzte Mal auf Lanzarote und jetzt in den vergangenen Wochen auf Fuerteventura. Es bedarf keiner Atombombe um die Zerstörung und Veränderung zu erzielen, die ich gesehen habe.
Zubetonierte Landschaften und menschenleere Geistersiedlungen mit hunderten von Ferienwohnungen. „Spiel mir das Lied vom Tode“ im Angesicht des Galgens in einer stürmischen Wüstensiedlung kam mir in den Sinn.
Ob das „Nuevo Horizonte“ südlich von Puerto del Rosario oder La Pared an der Westküste sind. In Coronazeiten natürlich noch etwas gespenstischer, weil die wenigen Anwohner maskiert durch die Straßen huschen müssen. Von liebenswert und damit lebenswert ist nicht mehr viel vorhanden.
So eine Verelendung wünsche ich La Palma nicht. Auch hier wurden in der Vergangenheit Fehler gemacht. Das Princess Hotel in Fuencaliente oder der Flughafenausbau – das sollte sich in Zukunft nicht wiederholen.
Mit 50 Prozent des bisherigen Tourismus kann die Insel wahrscheinlich besser und weniger krisenanfällig die Zukunft genauso meistern.