Vulkan: Wer fliehen kann, der sucht das Weite

Lavaströme - fliehen

Fliehen in eine ungewisse Zukunft -

Vor den her­an­rü­cken­den Lava­mas­sen kön­nen die Bewoh­ner nur flie­hen. Eine Abwehr oder Umlei­tung eines rie­si­gen Lava­stroms ist nicht mög­lich. 700 Anwoh­ner von La Lagu­na, einem Orts­teil von Los Llanos de Ari­dane beka­men ges­tern den Eva­ku­ie­rungs­be­fehl und muss­ten ihre Häu­ser mit ihren Hab­se­lig­kei­ten und Haus­tie­ren bis 19.00 Uhr räumen.

Evakuierung - fliehen

Foto: Bom­beros La Palma

Ruhe zu bewah­ren und alle Fens­ter und Außen­tü­ren zu schlie­ßen, die Jalou­sien her­un­ter­zu­las­sen und die Wasser‑, Gas- und Strom­ver­sor­gung kap­pen und alle per­sön­li­chen Unter­la­gen mit­neh­men, so die Anwei­sung der PEVOLCA.

Noch ein letz­ter Blick, viel­leicht der aller­letz­te Blick auf das Haus, das die Groß­el­tern einst gebaut hat­ten. Mor­gen kann es schon unter 5 meter­di­cken Lava­schich­ten begra­ben sein. Die Lava­wal­ze macht vor nichts halt und ver­brennt, zer­quetscht und begräbt alles, was ihr im Wege steht.

Das sind die trau­ri­gen Momen­te, mit der nie­mand gerech­net hat, aber auf einer Vul­kan­in­sel wie La Pal­ma jeder­zeit mög­lich wer­den. Das Flie­hen und die Flucht in siche­re Gebie­te ist die ein­zi­ge Mög­lich­keit sein Leben und das der Fami­lie zu retten.

Im Tross von Pick­up, KleinLKW und nor­ma­len PKWs geht es dann zum Sam­mel­zen­trum Cam­po de Lucha Cami­no León de los Llanos de Ari­dane in eine unge­wis­se Zukunft.

 

Der Lavastrom wird kommen

Der Haupt­strom der Lava­strö­me ver­läuft ent­lang der Nord­flan­ke, steigt durch den nörd­li­chen Teil der vor­he­ri­gen Strö­me ab und folgt dabei den Bah­nen nach Wes­ten und Nord­wes­ten, inner­halb der Sperr­zo­ne und auf dem Weg zum gera­de eva­ku­ier­ten Gebiet von La Lagu­na. Dies bestä­tig­te heu­te María José Blan­co von der IGN.

 

Lavaströme

Auf der ges­tern erstell­ten Kar­te ist die Lauf­rich­tung der Lava­strö­me zu erken­nen. Alle Grün mar­kier­ten Gebie­te sind erst in der Nacht auf Diens­tag ent­stan­den. Der nörd­li­che Strom fließt und bedroht La Laguna.

Die ande­ren Lava­strö­me im süd­li­chen Bereich haben ihren Vor­marsch weit­ge­hend ein­ge­stellt. Auch die gera­de ent­stan­de­ne Halb­in­sel erhält im Augen­blick kei­nen wei­te­ren Nachschub.

 

10.50 Uhr – Der nörd­li­che Lava­strom steht kurz vor La Lagu­na und hat bereits das Cami­no Cabre­jas erreicht.

11.00 Uhr - Der Flug­ha­fen von La Pal­ma ist an die­sem Mitt­woch in Betrieb und die Insel-Gesell­schaf­ten – Bin­ter und Cana­ry­fly – flie­gen nor­mal und ohne Ver­spä­tun­gen. Es kom­men aber kei­ne Flü­ge aus Fest­land­spa­ni­en oder Deutsch­land. Die­se wur­den alle abgesagt.

11.45 Uhr – Das For­schungs­schiff Ánge­les Alva­ri­ño ist auf den Kana­ren ein­ge­trof­fen. Es führt zunächst erst eini­ge Unter­su­chun­gen am Vul­kan Eldis­creto auf El Hier­ro durch, um anschlie­ßend nach La Pal­ma zu kommen.

11.50 Uhr – Der Vul­kan Cabe­za wirft heu­te viel Asche und Lava aus. Zum Glück trei­ben die Wol­ken ent­ge­gen allen Wet­ter­vor­her­sa­gen in Rich­tung Süden. In den ver­gan­ge­nen Stun­den auch wie­der vie­le Erd­be­ben aus 11 bis 13 km Tie­fe, ein ML3,9 Erd­stoß um 4.22 Uhr kam aus 37 km von der Hauptkammer.

12.30 Uhr - Nach jüngs­ten Mel­dun­gen befin­det sich der Lava­strom bereits weni­ge Meter vom SPAR-Super­markt in La Lagu­na ent­fernt. Der Laden wur­de bereits vor Tagen geräumt.

12.40 Uhr – Soeben ist der spa­ni­sche Pre­mier­mi­nis­ter Pedro Sán­chez mit einem Puma-Hub­schrau­ber auf dem Flug­ha­fen Mazo gelan­det. Wahr­schein­lich kam er über Tene­rif­fa. Es ist bereits sein 4. Besuch wäh­rend der Vul­kan­kri­se auf La Palma.

 

13.10 Uhr – Der Minis­ter für öko­lo­gi­schen Über­gang der Regie­rung der Kana­ri­schen Inseln, José Anto­nio Val­bue­na, hat an die­sem Mitt­woch gewarnt, dass die wirt­schaft­li­chen Ver­lus­te in zwei Jah­ren 60 Mil­lio­nen Euro errei­chen wer­den, wenn die Bana­nen­plan­ta­gen des Ari­dane-Tals nicht bald bewäs­sert werden.

Val­bue­na hat dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Inves­ti­ti­on bereits 4,5 Mil­lio­nen erreicht hat und dass zusam­men mit dem Tan­ker des Minis­te­ri­ums, der an die­sem Don­ners­tag auf der Insel ankommt, zwi­schen 10.000 und 12.000 Kubik­me­ter Was­ser pro Tag gepumpt wer­den können.

Der Bera­ter dank­te der Mari­ne und der Luft­waf­fe für den Trans­port der Aus­rüs­tung auf die „Isla Boni­ta“ und bestand jedoch dar­auf, dass es sich um eine „Not­fall­ar­beit“ han­delt, deren Ziel es ist, das „Über­le­ben“ der Pflan­zen zu gewähr­leis­ten, nicht deren Pro­duk­ti­on. Die­se benö­ti­gen die dop­pel­te Wassermenge.

14.00 UhrMit­tei­lung der IGN: Seit der letz­ten Stel­lung­nah­me wur­den 66 Erd­be­ben in dem von der vul­ka­ni­schen Reak­ti­vie­rung von Cumbre Vie­ja betrof­fe­nen Gebiet geor­tet. Davon wur­den 6 von der Bevöl­ke­rung wahr­ge­nom­men, wobei die maxi­ma­le Inten­si­tät in der Epi­zen­tral­zo­ne III (EMS98) liegt. Das Erd­be­ben mit der höchs­ten Magni­tu­de ereig­ne­te sich am 13. um 03:22 Uhr mit einem Wert von 3,9 mbLg in 37 km Tie­fe. Die Gesamt­zahl der loka­li­sier­ten Erd­be­ben ist stark zurückgegangen.

Von den seit der letz­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on loka­li­sier­ten Erd­be­ben befin­den sich 5 in Tie­fen von mehr als 30 km, die rest­li­chen Hypo­zen­tren befin­den sich in gerin­ge­rer Tie­fe, etwa 12 km.

Das vul­ka­ni­sche Tre­mor­si­gnal behält eine hohe mitt­le­re Ampli­tu­de bei, ohne dass seit der letz­ten Frei­set­zung Ver­stär­kungs­im­pul­se auf­ge­tre­ten sind. Die um 6:30 UTC gemes­se­ne Höhe der Erup­ti­ons­säu­le beträgt 3.000 m.

15.50 UhrVier Hun­de sind gefan­gen in zwei von Lava umge­be­nen lee­ren Was­ser­be­cken. So sind min­des­tens vier Hun­de seit meh­re­ren Tagen im Stadt­teil Paraí­so in der Gemein­de El Paso geblie­ben. An die­sem Mitt­woch hat die Tier­or­ga­ni­sa­ti­on Leales.org nach Ana­ly­se von Fotos und Vide­os bestä­tigt, dass die Tie­re nicht in einem Teich ein­ge­schlos­sen sind, son­dern in zwei, einem west­lich des Vier­tels Paraí­so und einem ande­ren öst­lich von Todoque.

16.10 Uhr – Der Lava­strom, der in Rich­tung La Lagu­na vor­an­schrei­tet, setzt sei­nen Weg lang­sam fort und ver­liert „Kraft“, so der tech­ni­sche Direk­tor von Pevol­ca, Miguel Ángel Mor­cuen­de. Wenn ich die Luft­auf­nah­me rich­tig inter­pre­tie­re, steht der SPAR Super­markt noch.

Jetzt ver­lie­re er gegen­über dem wei­ter süd­lich gele­ge­nen an Fahrt und bewe­ge sich rund 50 Meter pro Stun­de.  Dadurch wird die maxi­ma­le Ener­gie aus dem emit­tie­ren­den Zen­trum akkumuliert.

16.30 Uhr – Die maxi­ma­le Brei­te des Lava-Haupt­stroms beträgt jetzt 1.770 Meter. Com­per­ni­cus zählt 1.408 betrof­fe­ne und 83 gefähr­de­te Gebäu­de. Ins­ge­samt 1.541 Gebäu­de. Das Katas­ter spricht von 937 betrof­fe­nen effek­ti­ven Gebäu­den, davon 773 für Wohn­nut­zung, 89 für land­wirt­schaft­li­che Nut­zung, 45 für indus­tri­el­le Nut­zung, 22 für Frei­zeit und Gast­stät­ten und 18 für öffent­li­che Nut­zung, ins­ge­samt also 937 Gebäude.

16.40 Uhr – Die Zahl der Eva­ku­ier­ten beträgt 6.400, davon 400 Tou­ris­ten, die nach Tene­rif­fa umge­lei­tet wur­den. Fast 6.000 Ein­woh­ner sind in den Häu­sern von Fami­li­en und Freun­den unter­ge­kom­men. Der Rest im Prin­cess Hotel in Fuen­ca­li­en­te. 9  Per­so­nen mit ein­ge­schränk­ter Mobi­li­tät wer­den in der Kaser­ne von Bre­na Baja betreut.

17.20 Uhr – Die Emis­si­on von Schwe­fel­di­oxid (SO2) im Zusam­men­hang mit der Vul­kan­fah­ne auf der Insel ver­zeich­net im Ein­klang mit dem Erup­ti­ons­pro­zess wei­ter­hin hohe Wer­te und von 17.774 Ton­nen pro Tag (geschätz­ter Wert) ges­tern, was dar­auf hin­deu­tet, dass das Ende der Erup­ti­on „weder kurz- noch mit­tel­fris­tig“ ein­tre­ten wird.

Dar­auf weist die Spre­che­rin des Wis­sen­schaft­li­chen Aus­schus­ses von Pevol­ca María José Blan­co hin. Erst eine Emis­si­ons­ra­te von 100 Ton­nen pro Tag und noch weni­ger, die Defor­ma­ti­on und der Grad der Seis­mi­zi­tät, Para­me­ter, die der­zeit nicht die Anfor­de­run­gen erfül­len, um sagen zu kön­nen, dass das Ende der Erup­ti­on nahe ist.

17.30 Uhr – Ein Erd­be­ben von ML4,4 aus 36 km Tie­fe um 15.33 Uhr hier in Mazo. Von mir nicht wahr­ge­nom­men. Da war ich gera­de mit dem Mit­tag­essen beschäftigt.

18.00 UhrWie schnell ein Haus im Lava­strom ver­schwin­den kannVideo

18.30 Uhr – Bei Puer­to Naos wer­den gera­de zwei Brun­nen in Küs­ten­nä­he gebohrt. Dort soll anschlie­ßend die Ent­sal­zungs­an­la­ge ange­schlos­sen wer­den. Das Was­ser direkt aus dem Meer zu ent­neh­men geht nicht. Sand, Schlick, die Gezei­ten und evtl. hoher Wel­len­gang wür­de das Pro­jekt gefähr­den. Heu­te wur­den gro­ße Roh­re über Mazo Rich­tung Puer­to Naos trans­por­tiert. Bis zum Wochen­en­de soll die Anla­ge dann hof­fent­lich laufen.

 

 

  • Fort­set­zung folgt

Wetter La Palma



La Palma

63 Comments on "Vulkan: Wer fliehen kann, der sucht das Weite"

  1. Hola Man­fred,
    bei den vie­len sach­li­chen und unsach­li­chen Mel­dun­gen hier im Block gibt es für mich eigent­lich nur eine ein­zi­ge Frage:
    Nicht wie­viel, son­dern wer hat denn von den Schrei­ber­lin­gen schon eine Geld­spen­de überwiesen????
    Ich habe sogar für die jetzt in Ver­ges­sen­heit gera­te­nen Brand­op­fer von El Paso
    gespendet.
    Mehr kann ich zur Zeit von hier aus nicht machen.
    Aber ich den­ke, das ist das ein­zi­ge richtige.
    Gruß aus der Kälte.
    Helmut

  2. Hat sich gera­de eine neue Öff­nung gebil­det? Im Live-Stream wirk­te es so und die Geräu­sche spre­chen auch dafür. Falls es so ist, dann müss­te die­se öst­li­cher lie­gen (jedoch nicht so weit, dass sie den Osten der Insel gefährdet).
    Kann die­se Ver­mu­tung jemand bestätigen?

    • Kann ich nicht bestätigen.
      Es war heu­te Nacht pha­sen­wei­se ein Lava-Spru­del im obers­ten Abschnitt des der­zeit sicht­ba­ren, nörd­li­chen Lava-Stroms zu sehen. Das kann unter­schied­li­che Ursa­chen haben. Am Gesamt­bild hat sich bis heu­te Mor­gen jeden­falls nichts geändert.
      Außer, dass es am spä­ten Abend noch 2 neue Lava­zun­gen Rich­tung Nor­den gege­ben hat, unten im prin­zi­pi­ell besie­del­ten Gebiet. Wo genau und mit wel­chem Vor­trieb, kann ich wegen der Nacht­bil­der nicht sagen – doch die Vor­gän­ge an sich waren in der 24h-TV-Kame­ra immer­hin klar zu erkennen.

  3. Ver­sucht die Tier­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on die 4 ein­ge­schlos­se­nen Hun­de zu retten?
    Wenn das mei­ne Hun­de wären wür­de ich sicher wahn­sin­nig werden!

    • Manfred Betzwieser | 13. Oktober 2021 at 18:19 | Antworten

      Lie­be Bettina,

      Natür­lich wird ver­sucht die Tie­re zu ret­ten. Aber über eine 1000° C hei­ße Lava­mas­se zu lau­fen ist der­zeit unmög­lich. Mit Droh­nen wird Was­ser und Nah­rung abgesetzt. 

      Gruß
      Manfred

      • Kann man nicht mit dem Hub­schrau­ber da drü­ber flie­gen und jeman­den abseilen?
        Oder kommt da gera­de in die­sem Bereich wie­der Asche runter?
        Ich weiss ande­re wer­den jetzt sicher sagen.. es sind Hun­de… für mich sind es genau wie wir Lebe­we­sen, die geret­tet wer­den sollen.

        • Ent­schul­di­gung – das geht schon tech­nisch nicht. Kein Hub­schrau­ber kann in die­ses Gebiet wegen der hei­ßen Auf- und Abwin­de in nied­ri­ger Höhe fliegen.

          • Die Fra­ge ist auch wie Hun­de auf einem Hub­schrau­ber über dem Kopf reagieren. 

            Ich fürch­te, die Sache mit den (lei­se­ren) Droh­nen ist der­zeit das ein­zig Sinnvolle.

    • Hier müs­sen erst­mal die Men­schen in Sicher­heit sein…
      bei aller Liebe,aber im Moment gibt es ande­re Pro­ble­me …und ist auch mit einem Vul­kan in der­Nä­he kein Spaß

    • Hier sind viel­leicht noch ein paar Infos für dich zum The­ma Tierrettung. 

      https://m.youtube.com/watch?v=Dc41t76myIk

  4. Ein recht star­kes Beben von 4,4 in 36 km Tie­fe (14:33 h), etwa dort unter der Cumbre, wo das heu­te bis­her stärks­te Beben früh nach 3 Uhr auf­trat, mit 3,9 in 37 km Tie­fe (onen im Blog von Man­fred erwähnt).
    Ins­ge­samt wer­den die Beben zwar weni­ger, aber das Lava-För­der­band bekommt immer noch wei­ter Nah­rung aus der Tie­fe, wie es aussieht.
    Gut wäre es wohl, wenn das star­ke Beben dar­auf hin­deu­ten wür­de, dass Hohl­räu­me auf­grund eines Man­gels an Nach­fluss zusam­men­bre­chen wür­den. Aber das wird wohl nie­mand vor­her­se­hen kön­nen, man muss es ver­mut­lich ein­fach abwarten.

    http://www.ign.es/web/resources/volcanologia/tproximos/canarias.html

  5. Es gab heu­te Nach­fra­gen, wie es aktu­ell um den Cami­no de Cabre­jas steht. Inzwi­schen gibt die Mapa com­pa­ra­tivo mit dem Stand 12 Uhr heu­te ein aktu­el­le­res Bild. Dem­nach hat der Lava­strom den Super­markt süd­lich pas­siert und sich etwas tie­fer auf­ge­teilt. Die in Strom­rich­tung lin­ke Zun­ge beweg­te sich par­al­lel zum Cami­no und kam bald zum Still­stand. Kri­ti­scher ist die rech­te Zun­ge, die, wie man an den Rauch­fah­nen sieht, sehr aktiv ist. Sie hat den Cami­no über­quert und auf der ande­ren Sei­te meh­re­re Häu­ser zer­stört (u.a. die Haus­num­mern 14 und 18) und bewegt sich wei­ter, nörd­lich des Cami­no, auf meh­re­re gro­ße Bana­nen­plan­ta­gen zu. Wie es wei­ter geht, ist schwer ein­zu­schät­zen. Im güns­tigs­ten Fall bleibt sie in den Plan­ta­gen ste­cken, im ungüns­tigs­ten bahnt sie sich ihren Weg bis zum Meer und rich­tet noch eini­ge Zer­stö­run­gen an.

  6. Hal­lo Man­fred, hal­lo lie­be Mit­le­ser & Mit­ge­stal­ter die­ses tol­len Blogs!
    Auch ich möch­te mich zunächst herz­lich für die­sen sehr infor­ma­ti­ven und ziel­ge­rich­te­ten Blog bedan­ken. Da heu­te mehr­mals die Fra­ge nach dem Cami­no Cabre­jas gestellt wur­de habe ich mal ver­sucht die aktu­el­len Bil­der zu recher­chie­ren und zu inter­pre­tie­ren. Hier mei­ne Bild­ergeb­nis­se von heu­te Nach­mit­tag 13.10.2021 ca. 12 Uhr. Ich bin mir ziem­lich sicher, dass der Lava­fin­ger der am Spar von La Lagu­na vor­bei­fließt den Cami­no Cabre­jas bereits erreicht hat. Die 3 neben­ein­an­der sicht­ba­ren Was­ser­be­cken auf dem bei­gefüg­ten Bild ste­hen direkt neben dem Cami­no Cabre­jas etwas ober­halb der Anla­ge Buen Vivir. Ich drü­cke wei­ter­hin für alle betrof­fe­nen Men­schen die­ses Vul­kan­aus­bru­ches bei­de Dau­men und ste­he in ein paar Wochen und Mona­ten für tat­kräf­ti­ge Unter­stüt­zung bereit. Lie­be Grü­ße, Jonas Basselli

  7. Hal­lo Manfred, 

    ich möch­te mich eben­falls bei dir bedan­ken für all die Infor­ma­tio­nen, Bil­der, Vide­os, Hin­ter­grund­in­for­ma­ti­on und alles, was du bis­her inves­tiert hast um uns auf dem Lau­fen­den zu halten. 

    Ich schaue mehr­mals täg­lich nach mei­nem Cabe­za del Dia­blo (so „mein“ Name, da er gera­de so viel Leid bringt). Heu­te mor­gen, um 6:19 Orts­zeit, sah ich einen Blitz über dem Vul­kan. Ich habe einen Screen­shot gemacht. 

    LG aus Meppen, Norddeutschland

  8. Das Umlei­ten wur­de schon ver­sucht z.b. bei der Kir­che von Todoque.
    Man hat ver­sucht die Lava­wal­ze an der Kir­che vor­bei zu len­ken, es wur­de gebag­gert und auch eine Beton­wall an der Stra­ße neben dem Restau­rant gestellt. Die Mas­se an Lava. Deren Kon­sis­tenz hohe Lava­wal­zen zu bil­den bräuch­ten Wochen der Vor­be­rei­tung. Bei You­Tube gab es ein Video wo ein Feu­er­wehr­mann dies erzählt, fin­de es aber gera­de nicht.

  9. Noch ein­mal etwas zu mög­li­chen Namen des Vul­kans, neben „Cabe­za“, Roger auf Twit­ter zum Vor­schlag Tajogaite:

    #Tajo­gai­te is the old name of the regi­on whe­re the vul­can erup­tet, it comes from the abori­gin lan­guage of the Benahoari­tas and means „cra­cked mountain“.

    https://twitter.com/efadi_LP/status/1448276560331608072

    • Ich glau­be auch, der Name Tajo­gai­te wird sich wahr­schein­lich durch­set­zen. Zumin­dest wird er immer wie­der bei Radio Tele­vi­si­on Cana­ri­as, in Online Medi­en wie El Apur­on und von eini­gen Wis­sen­schaft­lern, wie Vicen­te Soler benutzt.

      • Ich fän­de „Cabe­za“ wei­ter­hin genau­so plau­si­bel. Ich woll­te es nur doku­men­tie­ren, weil ich es schon auch span­nend fin­de, wie sol­che Natur­er­eig­nis­se von Men­schen mit­tels Spra­che ver­ein­nahmt wer­den um sie zum Teil ihres All­tags wer­den zu las­sen. Ich fin­de nur, das pas­siert hier ins­ge­samt schon recht früh, wäh­rend ein Ende der Erup­ti­on und der enor­men Belas­tung und Schä­den längst noch nicht abzu­se­hen ist. 😉

        • Zuerst möch­te ich mich bei Herr Bet­z­wie­ser für sei­ne Arbeit bedan­ken, die er in die­sen Blog hineinsteckt. 

          Ja Sie haben recht, es ist früh und noch ist der Hor­ror nicht vor­bei. Einen Vul­kan zwi­schen den Häu­sern zu haben, der im Durch­schnitt alle 50–60 Jah­re an ande­rer Stel­le aus­bricht und bis auf die Aus­nah­me Tene­guia die letz­ten 300 Jah­re schritt­wei­se immer wei­ter nörd­lich gewan­dert ist, will man nicht haben. El Char­co 1712, Jedey 1585, San Juan 1949 und jetzt Tajo­gai­te 2021. Ich hof­fe sehr, daß dem Berg bald die Pus­te aus­geht und man sich an die mach­ba­ren Repa­ra­tu­ren und even­tu­el­len Wie­der­be­sie­de­lun­gen machen kann, wo der Vul­kan Mög­lich­kei­ten dazu gelas­sen hat. Eben­falls bleibt zu hof­fen, daß die der­zei­ti­ge Erup­ti­on nicht der vier­te Aus­bruch einer Serie ist, denn das wür­de noch ganz ande­re Fra­gen aufwerfen.

          Aber frü­he Namens­ge­bung hin oder her, wer schon mal einen Hash­tag bei Twit­ter hat und Sie wis­sen ja, die Jun­gen sind oft die schnelleren

          • Ich hof­fe, in Zukunft ent­schei­den nicht nur Hash­tags über not­wen­di­ge gesell­schaft­li­che Ent­schei­dun­gen. Dar­un­ter wür­de ich auch die Namens­ge­bung für die­sen Vul­kan, der zum Glück bis­her nicht ein Todes­op­fer gefor­dert hat zählen.

    • Die Argu­men­te für den Namen Tajo­gai­te in fol­gen­dem Arti­kel erschei­nen mir schlüssig:
      https://radiosintonia.com/un-nombre-para-un-volcan-tajogaite/

  10. Hal­lo Manfred, 

    noch­mals vie­len Dank für die Tag-aktuellen-Informationen. 

    Mich wun­der die Aus­sa­ge, dass nur Bin­ter und Cana­ry­fly landen?
    Wir haben nach unse­rem Besuch im August wie­der für Ende Okto­ber Flü­ge bei Easy­jet und Ibe­ria gebucht.
    Auf Anfra­ge bei bei­den Gesell­schaf­ten heißt es: „Ja, wir flie­gen La Pal­ma an und Ihr Flug wird stattfinden?!“ 

    Wie ist die Situa­ti­on am Flug­ha­fen aktuell? 

    Dan­ke und Grüße

    • Hal­lo Stephan,

      wir reden von heu­te. Easy­jet und Ibe­ria haben ihre Flü­ge heu­te abge­sagt. In der Vulkan­si­tua­ti­on kann sich täg­lich die Situa­ti­on ändern. Was Ende Okto­ber ist – Überraschung!

      Gruß
      Manfred

  11. Es wird immer gesagt, dass man gegen die Lava­mas­sen nichts machen könn­te. Das ist so nicht ganz kor­rekt, denn ich kann mich noch an den Fall Hei­maey erin­nern, wo man den Lava­fluss sogar stop­pen konn­te und das bereits 1973.https://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=15389&edit=0

    Das lässt sich sicher so nicht über­tra­gen aber wäre es so abwe­gig, einen künst­li­chen Aus­gang am Vul­kan in Rich­tung Süd/Südwesten zu schaf­fen, um Ent­las­tung im Nor­den zu bekom­men? Dazu soll­te doch das Mili­tär in der Lage sein, die mit kon­kre­ten Ziel­vor­ga­ben der Vulkanologen/Geologen die Stel­len prä­zi­se defi­nie­ren kön­nen, wo mit­tels Bom­ben ein künst­li­cher Bruch am Vul­kan erzeugt wird. 

    Es gab in der Hin­sicht immer­hin eini­ge Versuche/Tests:
    https://ik-ptz.ru/de/russkijj-yazyk/chto-proizoidet-esli-sbrosit-na-vulkan-bombu-geologi-vyyasnili.html

    • Wür­den Sie dafür die Ver­ant­wor­tung über­neh­men, falls der Schuss völ­lig nach hin­ten los­ge­hen soll­te??? Muss der Mensch denn tat­säch­lich immer und immer wie­der ver­su­chen, der Natur ins Hand­werk zu pfu­schen? Soll­te da nicht lie­ber für die Zukunft mal ein deut­li­ches Umden­ken gesche­hen in der Form, dass sich nicht die Natur gefäl­ligst dem Men­schen anzu­pas­sen hat, son­dern viel­mehr sich der Mensch auch mal der Natur? Denn es zeigt sich doch immer und immer wie­der, dass die mensch­li­che Über­heb­lich­keit und der Glau­be, der Natur ein Schnipp­chen schla­gen zu kön­nen, sich frü­her oder spä­ter rächt. Bei­spie­le dafür häu­fen sich ja zunehmend.

      Dass es für die betrof­fe­nen Pal­me­ros gera­de eine abso­lu­te Kata­stro­phe und furcht­bar ist, steht für mich voll­kom­men außer Fra­ge. Aber letzt­end­lich reden wir hier von einem ganz natür­li­chen Pro­zess und die Vul­kan­in­sel La Pal­ma macht gera­de das, was sie schon seit rund 1,8 Mil­lio­nen Jah­ren immer und immer wie­der in unre­gel­mä­ßi­gen Abstän­den getan hat. Und genau die­ser Vul­ka­nis­mus hat doch die­se Insel über­haupt erst erschaf­fen und ihr die Prä­gung gege­ben, die uns doch so fas­zi­niert und die wir lieben.

      Sor­ry, aber mir geht gera­de der Hut hoch.

      • Das könn­ten mei­ne Wor­te sein …

        Aber Herr Lau­den­berg woll­te nur auf­zei­gen, dass es auch ande­re Mög­lich­kei­ten und Ver­su­che dazu gab.

        • Dan­ke Manfred!

        • Es geht um intelligentes/mögliches Umlei­ten von Lava­strö­men und kei­ne aus­schließ­li­che Pas­si­vi­tät, als ob der Mensch sei­ne tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten nicht auch mal sinn­voll ein­set­zen könnte.

          State­ments wie „der Natur ins Hand­werk pfu­schen“ sind völ­lig unan­ge­bracht, war aber hier erwartbar. 

          „Wür­den Sie dafür die Ver­ant­wor­tung über­neh­men, falls der Schuss völ­lig nach hin­ten los­ge­hen soll­te?“ Das wie­der­um zeigt eine Men­ta­li­tät, erst gar nichts zu ver­su­chen und doch bes­ser die Hän­de in den Schoß zu legen. Ist ja doch eine so schö­ne Insel und alles ein natür­li­cher Pro­zess usw.

          • Prin­zi­pi­ell den­ke ich auch, dass man zumin­dest dar­über nach­den­ken soll­te, ob es nicht doch Mög­lich­kei­ten gäbe, die Lava gezielt abzu­len­ken. Natür­lich nicht mit einer Atom­bom­be, das wäre eher was für die BILD-Zeitung! 😉

            Aller­dings darf man nicht ver­ges­sen, dass die Situa­ti­on am Kegel sich lau­fend ver­än­dert und ohne­hin ein hoher Druck auf dem Sys­tem dort herrscht. Ich glau­be wirk­lich nicht, dass ange­sichts des­sen dort sol­che „Expe­ri­men­te“ ver­ant­wort­bar wären. 

            Inwie­weit das Ablen­ken der Lava mit Beton­blö­cken mög­lich wäre wer­den die Fach­leu­te vor Ort sicher bereits dis­ku­tie­ren, untä­tig sind sie ganz sicher nicht. Aller­dings, nur eine prak­ti­sche Fra­ge dazu: Wo soll der Beton dafür her stam­men? Es gibt aktu­ell nicht ein­mal ein Zement­werk mehr auf der Insel. Und wie woll­te man ander­wei­tig her beschaff­te Fels­bro­cken denn trans­por­tie­ren? Per Las­ten­he­li­ko­pter gin­ge even­tu­ell. Aber die wird es auf der Insel La Pal­ma wohl nicht geben.

            Im Grun­de sieht man die in jedem Fall auf­tre­ten­den Logis­tik­pro­ble­me allein schon dar­an, wie lan­ge es dau­ert, bis die benö­tig­ten Ent­sal­zungs­an­la­gen vor Ort ankom­men und ein­satz­be­reit sind. Par­al­lel sieht man wohl erst ein­mal zu, die Men­schen zu eva­ku­ie­ren und ander­wei­ti­ge aku­te Pro­ble­me zu lösen.

          • Hal­lo zusammen,
            ich habe mir vor­hin mal eine genaue­re Beschrei­bung zur Umlen­kung des Äth­na-Stroms in den 70ern angeschaut.
            Das war kei­ne Hau­ruck-Akti­on, son­dern eine sorg­fäl­tig geplan­te Akti­on in einem wochen­lan­gen Prozess.
            Wenn ich da die Exper­ten-Mei­nun­gen zum jet­zi­gen Aus­bruch höre, dann sagt mir das, dass der Vul­kan­ke­gel selbst sehr unbe­re­chen­bar und insta­bil ist und auch die bis­he­ri­gen Schwan­kun­gen im Erup­ti­ons­ge­sche­hen für solch klei­ne­re Aus­brü­che durch­aus bemer­kens­wert sind.
            Der Schritt vom Reak­ti­ven hin zum Pro-Akti­ven erscheint da sehr schwer vorstellbar.

          • Laudenberg | 13. Oktober 2021 at 17:05 |

            Die kon­ti­nu­ier­li­che Eva­ku­ie­rung der Bevöl­ke­rung ist unver­meid­bar und selbst­ver­ständ­lich. Es liegt aber/also kein ‚ent­we­der oder vor‘. 

            Der Vul­kan hat auf­grund von Einbrüchen/Einstürzen selbst unter­schied­li­che Lava­strö­me pro­du­ziert, die dann in ihren Ver­läu­fen auch noch Abzwei­gun­gen genom­men haben. Mein Gedan­ke geht nun dahin, ein vor­han­de­nes Reli­ef so zu nut­zen, dass der Lava­fluss zum Meer opti­miert wird.

            Mit­tels Wär­me­bild­ka­me­ras (was auch immer vor­han­den ist), soll­te sich mes­sen las­sen, an wel­cher Stel­le der Vul­kan ‚getun­nelt‘ wird, um dar­aus Lava in die gewünsch­te Sen­ke umzu­lei­ten. Eine beglei­ten­de Beton­lö­sung dürf­te sich aus zeit­li­chen Grün­den nicht rea­li­sie­ren lassen. 

            Es geht also um alter­na­ti­ve Lösun­gen, um aus dem ‚pas­si­ven‘ Modus her­aus­zu­kom­men! Es lässt sich durch­aus etwas ’nach­hel­fen‘ um dass zu tun, was ansons­ten der Vul­kan selbst stän­dig (aber unkal­ku­lier­bar) macht.

          • Viel­leicht tut sich ja bei der Ent­wick­lung jetzt was. Die Strö­me umzu­lei­ten und ev. sogar noch Ener­gie hier­aus abzu­zwei­gen wäre fan­tas­tisch. Die Schwie­rig­keit wird immer dar­in bestehen, rela­tiv schnell ent­ge­gen zu wir­ken. Ich mei­ne mich aber zu erin­nern, dass es bei die­sem „Pro­jekt“ dar­um ging, bereits vor einer Erup­ti­on ent­spre­chend gegen zu lenken.

          • stefan körner | 13. Oktober 2021 at 18:04 |

            Wäre schön, das mal sach­lich nüchern zu betrach­ten. Einer­seits kann ich die naï­ve Mär von der guten Natur, die schon alles rich­tet, schlicht nicht mehr hören. „Die Natur“ ist kei­ne Per­son, der „man ins Hand­werk pfu­schen“ kann. Es gibt kein Hand­werk, kei­nen Zweck. Natur ist ein­fach nur da. Weder gut noch schlecht, ohne Absich­ten. Es geht allen­falls um den Men­schen, der in der Natur lebt und sich nicht selbst sei­ner Lebens­grund­la­ge berau­ben darf. Was soll denn „hin­ein­pfu­schen“ sein – letzt­lich auch das Leben auf einer Vul­kan­in­sel an sich.
            Ande­rer­seits ist auch ein tech­no­kra­ti­sches Den­ken à la Sowiets der 1970er kei­ne Lösung. Das ist mensch­li­che Hybris. Wir wis­sen ein­fach viel zu wenig, als dass man groß­tech­nisch und groß­räu­mig ein­grei­fen könn­te – Zusam­men­hän­ge und Aus­wir­kun­gen sind völ­lig unklar. Einem Vul­kan mit Bom­ben auf den Pelz zu rücken kann gar nichts oder einen gro­ßen Aus­bruch bewir­ken. Und man­gels Gegen­pro­be weiß man nicht mal, wie es ohne die Akti­on ver­lau­fen wäre.
            Wie immer ist ein auf Fak­ten basie­ren­der Mit­tel­weg das rich­ti­ge, und das müs­sen Geo­lo­gen und Vul­ka­no­lo­gen zusam­men mit Inge­nieu­ren entscheiden.

          • Kei­ne Sor­ge, ich bin mir ganz sicher, dass die Ein­satz­kräf­te auch sol­che Din­ge genau auf ihre Rea­li­sie­rung hin abklop­fen. Nur ist es eine Sache, Bana­nen­kis­ten logis­tisch zu bewäl­ti­gen, eine ande­re, 5–20 m hohe, dyna­mi­sche Lava­mas­sen abzu­len­ken, mit aus­rei­chen­dem, schwe­ren Mate­ri­al. Aber bezüg­lich logis­ti­scher Pro­blem­be­wäl­ti­gung in Deutsch­land sage ich da nur ein­mal: „Ahr­flut 2021“.
            So ein gesche­hen ist nir­gend­wo schnell zu lösen, weil die aus­rei­chen­den Mit­tel dafür nicht bereit stehen.

            Im Raum steht aller­dings nach sol­chen Ereig­nis­sen immer die Fra­ge: „Wie­viel las­sen wir uns eine Vor­sor­ge lang­fris­tig kos­ten?“ Ver­mut­lich ist die Fra­ge spannender.

          • stefan körner | 13. Oktober 2021 at 19:15 |

            Aus mei­nem sicher nicht umfas­sen­den Wis­sen über Vul­ka­ne wage ich zu sagen: Über ein paar Beton­klöt­ze lacht eine 50-m-Lava­wal­ze nicht mal. Wenn die 900 m hin­ab zum Meer „will“, dann tut sie das. Einen hohen Wall aus Erde auf­zu­schüt­ten kann die Bahn etwas ablen­ken, aber wie soll das auf La Pal­ma gehen, wo unter der dün­nen Erd­schicht gleich wie­der Lava­fels kommt? Bull­do­zer machen da nicht viel. Las­ten­hub­schau­ber geht auch nicht, wie alle Ver­bren­nungs­tur­bi­nen: Viel zu ris­kant mit der Vul­kan­asche. Es hat schon was zu bedeu­ten, dass da nur Elek­tro-Droh­nen rum­flie­gen. Was denk­bar wäre – aber auf­grund der Höhen­un­ter­schie­de und der benö­tig­ten Men­ge auch kaum prak­ti­ka­bel: Die Sei­ten der Lava mit her­auf­ge­pump­tem Meer­was­ser küh­len und ersta­ren lass­sen, so dass der Strom nicht seit­lich aus­bricht (ja, das kann dann wie­der gif­ti­ge Gase erzeu­gen). Wenn es aber oben am Schlot neue Aus­brü­che gibt oder wie jetzt der bis­he­ri­ge Abfluss ins Meer „ver­stopft“, dann sucht sich die Lava einen Weg. Und letzt­lich fehlt es an Logis­tik, Tech­nik und Geld. Das ist jetzt bes­ser für die 6000 eva­ku­ier­ten Men­schen vor Ort inves­tiert als ein­zel­ne Häu­ser mit Rie­sen­auf­wand zu retten.

          • War­um wie­der­ho­len Sie nur Din­ge, die hier schon von Leu­ten bei­getra­gen wurden?

            Wem soll das helfen?

          • Viel­leicht soll­ten die Bes­ser­wis­ser und Schlau­mei­er zusam­men auf die Insel und mit anpacken .…

          • @Arno: Na so schlecht war der Bei­trag Ste­fan Kör­ner auf sei­ne Art dann auch wie­der nicht.
            Und jeder der hier schreibt, soll­te wis­sen, dass dies nie­man­dem hilft, außer den hier Schrei­ben­den – dar­in, sich die­ser Zeit­lu­pen-Kata­stro­phe anzunähern.
            Dass die jet­zi­ge Eva­ku­lie­rung hier und bei ande­ren Gedan­ken über robus­te Gegen­maß­nah­men evo­ziert, ist auch ein „natür­li­cher Prozess“.
            Die­ses Forum bie­tet gute Infor­ma­tio­nen für Per­so­nen, die ein per­sön­li­ches und pri­va­tes Inter­es­se an einem Blick ins Detail haben.
            Es ist mit Sicher­heit der fal­sche Ort um sich über unter­schied­li­che, und zwangs­läu­fig lai­en­haf­te Über­le­gun­gen für groß­an­ge­leg­te Gegen­maß­nah­men zu streiten.

            Unser Kegel­chen bie­tet weder den Platz, noch die zeit­li­chen Vor­aus­set­zun­gen bzw. die Bere­chen­bar­keit, um mit den zitier­ten Bei­spiel­vul­ka­nen mit Gegen­maß­nah­men ernst­haft mit­hal­ten zu können.

      • jaja, schön auf einer wun­der­schö­nen Urlaubs­in­sel Urlaub machen und ansons­ten die Pal­me­ros dem „Schick­sal Got­tes“ über­las­sen. Sie wis­sen schon, dass JEDE Urba­ni­sie­rung ein Ein­griff in die Natur ist, über­all auf der Welt? Selt­sam, war­um SIE dann nicht mehr in einer Höh­le leben (das neh­me ich zumin­dest an) und als Jäger und Samm­ler für Ihren Lebens­un­ter­halt schuf­ten.… Ja, wir Deut­schen lie­ben die­se Insel (zumin­dest die­je­ni­gen, die wie ich schon mehr­mals dort waren), und eini­ge ganz Erha­be­ne faseln ger­ne davon: Wie kann man nur auf einer Vul­kan­in­sel sein Haus/seine Exis­tenz auf/bauen (die ers­ten Men­schen kamen übri­gens noch vor unse­rer Zeit­rech­nung auf die­sen Gedan­ken Insel), um dann mit erho­be­nen Zei­ge­fin­ger zu sagen: Das habt ihr nun davon! War­um soll­te man NICHT dar­über nach­den­ken, ob wei­ter grau­en­vol­le Zer­stö­rung ver­hin­dert wer­den kann? Immer­hin reden wir vom dicht besie­del­tem Gebiet Los Llanos oder gar Taza­cor­te, die hof­fent­lich ver­schont bleiben.

        • Inhalt­lich stim­me ich zu, aber der zuneh­mend agres­si­ve Ton hier nervt gewal­tig. Könn­ten bit­te alle sich an Umgangs­for­men hal­ten, auch wenn die Ner­ven noch so blank lie­gen? Man­freds tol­les Forum darf doch nicht in per­sön­li­chem Klein­krieg um Welt­an­schau­un­gen enden!

        • Hei­ke,

          ich habe in mei­nem Kom­men­tar auf den im Ursprungs­kom­men­tar kon­kret geäu­ßer­ten Vor­schlag, mit einer Bom­be einen neu­en Ablauf am Cabe­za zu erschaf­fen, reagiert. Wenn Sie die­se Idee spon­tan super fan­den, okay. Ich nicht. Der Kegel liegt nach wie vor ober­halb eines dicht besie­del­ten Gebie­tes und ist laut Exper­ten eh schon insta­bil und wer weiss, wie es da drun­ter aus­sieht. Und ja, ich ste­he auch wei­ter­hin dazu, dass man in die­sem kon­kre­ten Fall, die Fin­ger von die­ser Mass­nah­me zum Schutz (!) der Bevöl­ke­rung las­sen soll­te, da die Aus­wir­kun­gen noch weit­aus ver­hee­ren­der sein könn­ten. Auf einer ein­sa­men Insel im Irgend­wo könn­te man das aber sicher­lich ohne wei­te­res machen. Für mich hat die­se Vor­schlag schlicht etwas martialisches.

          Und dass Sie mich jetzt am liebs­ten in eine Höh­le ver­ban­nen wür­den und mich dafür scharf ver­ur­tei­len und mir Gott weiss was alles so für unter­stel­len, weil ich dafür bin, dass der Mensch, was mich übri­gens mit ein­schliesst, weil ich eben­falls einer bin (trau­rig genug, dass ich dass über­haupt erklä­ren muss), zukünf­tig etwas mehr im Ein­klag mit der Natur agie­ren soll­te, um zukünf­ti­ge mög­li­chen Risi­ken für irgend­wel­che Natur­ka­ta­stro­phen zu mini­mie­ren, über­rascht mich doch sehr. Für gewöhn­lich behaup­ten doch La Pal­ma Lieb­ha­ber eigent­lich von sich selbst, sie sei­en so gro­ße Natur­lieb­ha­ber. Und dann soll mehr Ein­klang mit die­ser etwas schlech­tes sein? Ver­ste­he ich nicht.

          Abschlie­ßend möch­te ich noch sagen, dass ich froh bin, dass zumin­dest unser geschätz­ter Man­fred die Inten­si­on in mei­nem Ursprungs­kom­men­tar ver­stan­den hat und mit mir da kon­form geht.

          • Laudenberg | 14. Oktober 2021 at 12:36 |

            Woll­te eigent­lich nichts mehr dazu schrei­ben, nun denn.

            „(…) zukünf­tig etwas mehr im Ein­klag mit der Natur agie­ren soll­te, um zukünf­ti­ge mög­li­chen Risi­ken für irgend­wel­che Natur­ka­ta­stro­phen zu mini­mie­ren, über­rascht mich doch sehr.“

            Ist wie­der mal so eine für alles nutz­ba­re Aus­sa­ge, die letzt­lich nur Sinn machen wür­de, kon­kret eben nicht mehr in Hoch­ri­si­ko­ge­bie­ten zu bauen/Baugenehmigungen zu ertei­len. Für die aktu­el­le Situa­ti­on aber völ­lig müßig.

            Im Übri­gen hat­te es @Stefan Kör­ner in einem vor­lau­fen­den Kom­men­tar doch bereits auf den Punkt gebracht.

            ~~~~~~~~~~
            Pas­si­vi­tät, Natur­schwär­me­rei, Schick­sal, Glau­ben, was auch sonst noch in die­ser Hin­sicht gelis­tet wer­den kann, sind jeden­falls kei­ne passenden/verantwortbaren Stand­punk­te. Denn man soll­te sich nichts vor­ma­chen, im Ergeb­nis ist es auch eine Entscheidung!

    • Deutsch-Kanarische Beratungsgesellschaft SL | 13. Oktober 2021 at 21:19 | Antworten

      siagst, im 1. Link steht: „Da die Tem­pe­ra­tur im Inne­ren der erstarr­ten Lava­strö­me auch Jah­re nach dem Aus­bruch immer noch bei meh­re­ren hun­dert Grad Cel­si­us liegt, lei­ten die Men­schen auf Hei­maey bis heu­te kal­tes Was­ser auf das Gestein und ver­wen­den den zurück­keh­ren­den Dampf als Stromquelle.“

  12. Auf der fol­gen­den Sei­te kann man ein ein­drucks­vol­les Bild von „Asche­wol­ken-Blit­zen“ am Kra­ter (heu­te Nacht ?) sehen.

    http://www.vulkane.net/blogmobil/

    • Manfred Betzwieser | 13. Oktober 2021 at 13:45 | Antworten

      Hal­lo Marc,

      bist Du auf La Pal­ma angekommen?

      Gruß

      Man­fred

      • Hal­lo Manfred,
        aus sei­nem Blog, den ich seit mei­nem ers­ten La Pal­ma ‑Urlaub – da wur­de ich von Vul­ka­nen ange­fixt – lese, war der Marc Sze­glat nur ca. vom 29.09. bis 2.10. auf La Palma.
        Grüße
        Bengt

        • Manfred Betzwieser | 13. Oktober 2021 at 16:30 | Antworten

          Hal­lo Bengt,

          ich hat­te mit Marc vor Wochen Kon­takt und wuss­te, dass er nach La Pal­ma will. Dan­ke für die Info.

          Grü­ße
          Manfred

  13. Ich möch­te mich für die aus­führ­li­chen Infor­ma­tio­nen bedan­ken. Lei­der sind Nach­rich­ten bei ARD, ZDF und RTL immer nur kurz, zu kurz für jemand der La Pal­ma kennt und liebt.

  14. Lie­ber Manfred,
    inzwi­schen habe ich den Ein­druck auf Ihrer Sei­te erfährt man mehr als über die Behör­den Vie­len Dank dafür. Sie schrei­ben, dass die Lava Cabre­ja erreicht hat, auf Vide­os sieht man der­zeit, dass die Lava „süd­lich“ neben dem Spar ihren Lauf hat. Ist denn die eigent­lich Stra­ße von Cabre­ja auch schon betrof­fen? Es wäre schrecklich…

  15. So grau­sam und kein Ende…jetzt auch noch La Laguna…
    Der Cami­no Cabre­jas ist bei uns mit vie­len schö­nen Urlau­ben verbunden.…
    Schreck­lich was die­ser Vul­kan zerstört…hoffentlich gibt’s bald ein Ende
    Bes­te und hoff­nungs­vol­le Grüs­se auf die Isla Bonita

  16. Lie­ber Man­fred, guten Morgen!
    klei­ne Kor­rek­tur: Alle GRÜN mar­kier­ten Gebie­te sind zwi­schen Sonn­tag Mit­tag und Diens­tag Früh entstanden.
    Inzwi­schen hat die Dyna­mik etwas nach­ge­las­sen, doch Dein obi­ger Bericht zeigt natür­lich ein­drück­lich die der­zeit vor­dring­li­che Fra­ge auf: Wenn die Lava kaum noch beim Meer ankommt, wo geht sie dann hin? Der­zeit ein­deu­tig in die Brei­te Rich­tung Nordwesten.

    Es ist schlimm zu sehen, dass selbst nach einem gefühl­ten Höhe­punkt der Erup­tio­nen (vor­sich­ti­ger Opti­mis­mus) die älte­ren Strö­me dafür sor­gen, dass die nach­strö­men­de Lava sich immer wei­ter neue Wege sucht (vor­sich­ti­ge Depri­mie­rung). Nein, es ist wahr­lich noch nicht vorbei…

  17. Hal­lo guten Morgen.

    Eine um 6:00 Uhr aktua­li­sier­te Erd­be­ben­kar­te, die auch die Tie­fe der Ereig­nis­se zeigt.
    Man sieht die zwei ver­mut­li­chen Mag­ma­re­ser­voirs unter 30 km und unter 10 km Tiefe.

    https://twitter.com/dsn/status/1448175000222146560

  18. Deutsch-Kanarische Beratungsgesellschaft SL | 13. Oktober 2021 at 10:02 | Antworten

    Um die Kom­men­ta­re heu­te mit einem nicht nur kata­stro­pha­len Tenor zu begin­nen, habe ich ein biß­chen in die (mög­li­che) Zukunft geschaut:

    No hay mal que por bien no ven­ga … (jeder Ver­lust trägt den Keim des Neu­an­fangs in sich – alles hat auch eine gute Seite)

    So teil­wei­se erschre­ckend ver­ant­wor­tungs­los die Äuße­run­gen man­cher Poli­ti­ker oder poli­tisch „gedräng­ter“ Vul­kan-Exper­ten in den letz­ten Wochen anmu­ten lie­ßen, so irra­tio­nal schei­nen dem Inge­nieur die sei­tens der Poli­tik „gewünsch­ten“ bzw. „geträum­ten“ zeit­li­chen Abläu­fe eines Wie­der­auf­baus vor allem der Infra­struk­tur auf der Süd-West­sei­te La Pal­mas nach dem Vulkanausbruch.

    „Eigent­lich“ müß­te man dem Schick­sal dank­bar sein, daß das rein poli­tisch (also nicht fach­lich-sach­lich) und in meh­re­ren Pha­sen stark kor­rup­tiv gepräg­te Indus­trie­ge­biet von Las Man­chas unter­ge­gan­gen ist – wenn nicht auch die von ihm bis neu­lich betrof­fe­nen Wohn- und Feri­en­häu­ser das glei­che Schick­sal erlit­ten hätten.

    Trau­ri­ge Tat­sa­che ist der­zeit, daß La Pal­ma aktu­ell über kein nen­nens­wer­tes Beton­werk mehr ver­fügt – und Beton in jeg­li­cher Form wird als Ers­tes für den – auch behelfs­mä­ßi­gen – Wie­der­auf­bau benö­tigt wer­den. Zusätz­lich zu den Repa­ra­tu­ren wird es also auch zu einem tem­po­rä­ren Still­stand vie­ler ande­rer Neu­bau­tä­tig­keit kom­men, mit den ent­spre­chen­den Fol­gen auch für die nicht unmit­tel­bar vom Vul­kan­aus­bruch betrof­fe­nen Betriebe.

    Ande­rer­seits – und dies ist der Tenor die­ses Kom­men­tars – ergibt sich nun die Chan­ce, die „unge­lieb­te“ Infra­struk­tur der Insel an EINEM Ort zu bün­deln – ein ech­tes Indus­trie­ge­biet also. Der Autor ist deut­scher Beton­tech­no­lo­ge im VDB (Ver­band Deut­scher Beto­n­in­ge­nieu­re) und Sach­kun­di­ger Pla­ner für Beton­in­stand­set­zung sowie spa­ni­scher Gerichts­gut­ach­ter für Bau- und Beton­schä­den; er kennt sich daher ein wenig im The­ma aus.

    Seit Jah­ren (seit 1994 auf La Pal­ma ansäs­sig) schla­ge ich vor, das Gebiet um den ein­zi­gen Schlacht­hof von La Pal­ma im Gebiet von El Paso im Gebiet Mon­ta­ña Colo­ra­da zum Indus­trie­ge­biet zu erwei­tern, um die Emis­sio­nen der ver­schie­de­nen Betrie­be zu „bün­deln“. Dort könn­te nun also ein neu­es, hoch­mo­der­nes, fast öko­lo­gisch ein­wand­frei­es Beton­werk (heut­zu­ta­ge gekap­selt, mit Staub­ab­sau­gung, Schall­schutz und allen Schi­ka­nen), dito Asphalt­werk West­sei­te, LKW- und Bau­ma­schi­nen-Repa­ra­tur, Schrei­ner- und Metall­bau­be­trie­be, Lava-Plat­ten­sä­ge­werk und etli­ches mehr ange­sie­delt werden.

    Viel­leicht liest ja jemand von der nun „arbeits­los“ gewor­de­nen Initia­ti­ve „La Pla­ta­for­ma“ die­sen Kom­men­tar und begibt sich auf das neue Arbeits­ge­biet. Dem El Paso Bür­ger­meis­ter Ser­gio Rodrí­guez wur­den die­se Gedan­ken­gän­ge jeden­falls bereits schrift­lich mit­ge­teilt – ya hablamos!

    Neil Spind­ler

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