Was macht der Vulkan mit der Psyche der Menschen?
Die Psyche und die Gesundheit der palmerischen Bevölkerung hat schweren Schaden genommen. Ein Vulkanausbruch ist kein Hochwasser oder ein Waldbrand der nach einer Woche vorbei ist. Seit über 70 Tagen tobt der Vulkan Cabeza und bringt täglich neue Zerstörungen. Ein Ende des Dauerstresses ist heute noch nicht abzusehen.
Alles zum Samstag, dem 4.12.21 auf dieser Seite weiter unten
Ständige Erdbeben, die ein Durchschlafen in der Nacht für die gesamte Insel unmöglich machen, Ascheregen oder das dauernde Grollen und die Giftgasbelastung zermürben die Psyche vieler Bewohner. Die Angst, was als Nächstes noch passieren könnte zerrt an den Nerven.
Viel schlimmer noch ist es für die 7000 Menschen aus dem Aridanetal evakuiert wurden und nun bei Verwandten, Freunden oder in einem Hotel untergebracht wurden. Für eine oder zwei Wochen sicher kein großes Problem. Es sind aber bereits 11 Wochen vergangen und immer noch kein Ende der Vulkankrise absehbar. Herumgereicht von einer Verwandtschaft zur nächsten, um irgendwann in einer Pension zu landen. Familien mit Kindern, die dann die Schule wechseln müssen.
Das führt zu größerer Verzweiflung angesichts einer neuen, unscharfen Zukunft. Zurück in die alte Heimat können viele Menschen nicht mehr. Ihr Haus, das Grundstück, das landwirtschaftliche Anwesen, das den Lebensunterhalt sicherte, gibt es nicht mehr. Unter meterdicken Lavaschichten liegt das Erbe begraben, das einst der Großvater aufgebaut hatte.
Es sind potenziellen Risiken einer Zunahme von Depressionsprozessen oder der Zunahme von Suchterkrankungen der die psychische Gesundheit der ganzen Familie gefährdet. Oft sind innerhalb von Minuten die Arbeitsplätze und Lebensentwürfe verloren gegangen, an denen viele Jahre gearbeitet wurde.
Irrationale Ängste vor dem Vulkan, Verleugnung, Unaufmerksamkeit, störendes und egoistisches Verhalten sowie das Eingeständnis der Eltern für den Verlust von Leben, Haus und Umgebung, nur weil es an der falschen Stelle erbaut wurde, begleitet von dem Druck der Familien, die für immer aus ihrem Hause vertrieben wurde. Große Probleme, die sich erst jetzt nach dem ersten Schock auftun.
Wo sollen diese Menschen in Zukunft leben?
Eilig aufgebaute Holzhäuser, vielleicht eine neue Siedlung kann dieses Problem kurzfristig für einige hundert Evakuierte lösen. Auch aus der Finanzkrise noch umherstehende Rohbauten schnell bezugsfertig ausgebaut, bringt etwas Entspannung.
Viele werden jedoch die Insel verlassen müssen, um auf einer Nachbarinsel oder in Festlandspanien ihr Glück und ihr neues Leben zu finden. Kuba und Venezuela sind heute keine Option mehr. Auch die Entschädigungszahlungen, Versicherungsleistungen und Spenden lassen den alten Standard nicht so schnell wieder herstellen.
Die eigentlichen Probleme für die betroffenen Menschen kommt erst mit dem Ende der Vulkanaktivität. Für die Psyche des Einzelnen kommt dann erst die Wahrheit, das Nachdenken, der Schmerz des Verlustes und die persönliche Krise.
11.00 Uhr - Das Cabildo arbeitet mit Binter und Iberia Express für die Freikarten der vom Vulkan betroffenen Schüler zusammen. Susana Machín: „Unser Ziel ist, dass niemand aufgrund der Naturkatastrophe, die wir auf La Palma erleiden, seinen Ausbildungsprozess aufgeben muss“
11.20 Uhr - Die Aktivität des Vulkans Cabeza führt zu einer beispiellosen Instabilität des Geländes auf der Insel. Mit den starken Erdbeben haben Erdrutsche und Steinschlag erheblich zugenommen. Besonders um Puerto Naos und El Remo.
13.20 Uhr - Mitteilung der IGN – Seit der letzten Aussage wurden im von der vulkanischen Reaktivierung betroffenen Gebiet auf der Insel La Palma insgesamt 77 Erdbeben geortet, davon 5 von der Bevölkerung zu spüren. Die Seismizität setzt sich unter dem zentralen Gebiet von Cumbre Vieja in den gleichen Gebieten der Vortage fort, 76 dieser Erdbeben befinden sich in Tiefen von 9–18 km und nur eines in einer Tiefe von etwa 30 km. Die maximal aufgezeichnete Magnitude beträgt 4,2 (mbLg) entsprechend dem gestrigen Erdbeben um 21:11 UTC, mit einer Tiefe von 11 km und einer Richtung der Intensität V (EMS98). Die Amplitude des Tremorsignals wird auf niedrigem Niveau gehalten. Das Netz der permanenten GNSS- Stationen der Insel zeigt eine Höhe von etwa 6 cm an der Station LP03, die den Eruptionszentren am nächsten liegt.
In den übrigen Stationen hat sich die leichte Deflation, die möglicherweise mit tiefer Seismizität zusammenhängt, stabilisiert, außer in LP01, die sie weiterhin registriert. Im Hinblick auf das Bild, um 08:30 Uhr UTC kalibriert, eine Aschewolke Höhe wird von 1.900 m Schätzwert, und eine Streuwolke in Richtung Südsüdwesten. Die Höhe des Kegels wird mit einem Wert von 1125 m gemessen.
13.30 Uhr – Die eruptive Aktivität des Vulkans Cabeza konzentriert sich weiterhin auf die Nordostflanke. Zu diesem Zeitpunkt läuft der Hauptlavastrom durch den zentralen Bereich der vorherigen Ströme, auf einer bereits betroffenen Oberfläche, ohne weitere Schäden zu verursachen. Die Luftqualität bleibt auf gutem Niveau. Der Flughafen von La Palma ist in Betrieb.
13.45 Uhr – Angebliche Tierschützer die sich in den Vordergrund spielen und die Situation auf La Palma als Bühne nutzen. Tierschutz ist wichtig und wird auch von mir unterstützt. Was aber die Plattform Leales.org macht, ist abartig. Die Plattform Leales.org erklärte die Hunde für tot. Sie bieten 1.500 Euro für einen Test, der zeigt, dass die Podencos von La Palma noch leben. Hier geht es nicht mehr ums helfen, sondern einzig ums promoten und um Spendenfang.
16.15 Uhr - Sachspenden für La Palma im Wert von 80.000 Euro auf Teneriffa veruntreut. Drei Container voller Ladung in Second-Hand Läden auf Teneriffa verkauft und eigene Wohnung damit ausgestattet.
17.11 Uhr - Vulkanische Aktivität von Las Manchas um 15.45 Uhr kanarischer Zeit.
Actividad volcánica desde Las Manchas a las 15.45 hora canaria / Volcanic activity from Las Manchas at 3.45 pm Canarian time pic.twitter.com/DEahuwOZjf
— INVOLCAN (@involcan) December 3, 2021
Samstag, der 4. Dezember 2021
8.56 Uhr - Nach einer relativ ruhigen Nacht mit wenig Erdbeben, zeigt sich der Vulkan Cabeza am Morgen in einem Dämmerzustand. Wie das Cabildo soeben mitteilt, wird der Zugang heute wegen hoher Gaskonzentration durch den südlichen Bereich für Anwohner und Bewässerungsanlagen weder auf dem See- noch auf dem Landweg ermöglicht. Auch die Nachbarn im Norden haben keinen Zugang.
10.20 Uhr - Mitteilung der IGN – Seit der letzten Stellungnahme wurden im von der vulkanischen Reaktivierung betroffenen Gebiet auf der Insel La Palma insgesamt 37 Erdbeben lokalisiert, 1 davon von der Bevölkerung zu spüren. Die Seismizität setzt sich unter dem zentralen Gebiet von Cumbre Vieja in den gleichen Gebieten der Vortage fort, 31 dieser Erdbeben befinden sich in Tiefen von 9–18 km und nur 6 in Tiefen um 20 km. Die maximal aufgezeichnete Magnitude beträgt 3,4 (mbLg) entsprechend dem heutigen Erdbeben um 1:23 UTC mit einer Tiefe von 26 km. Die Amplitude des Tremorsignals wird auf niedrigem Niveau gehalten.
Das Netz der permanenten GNSS- Stationen der Insel zeigt eine Umkehrung der Höhe, die am 2. Dezember an der Station LP03, die den Eruptionszentren am nächsten liegt, aufgezeichnet wurde. In den übrigen Stationen hat sich die leichte Deflation, die möglicherweise mit der tiefen Seismizität zusammenhängt, stabilisiert, außer in LP01, die sie weiterhin registriert. Angesichts des um 08:45 UTC kalibrierten Bildes wird eine ausgasende Wolkenhöhe von 1.500 m ü.M. Die Höhe des Kegels wird mit einem Wert von 1.124 m gemessen.
12.00 Uhr – Die Stadt Los Llanos beleuchtete die Straßen „aus Respekt vor den Betroffenen“ des Vulkans Cabeza. Drei Lichtsäulen repräsentieren zu Weihnachten Las Manchas, Todoque und La Laguna. Wie der Gemeinderat angekündigt hatte, wurde aus Respekt vor den vom Vulkan betroffenen Familien die Weihnachtsbeleuchtung mit Rücksicht auf die Kleinen und als Instrument der kommerziellen Wiederbelebung angezündet. Eine mehr als fragwürdige Aktion.
13.30 Uhr – Trotz der Tatsache, dass der Vulkanausbruch seine Aktivität verringert hat, schließen Wissenschaftler nicht aus, dass es zu neuen Ausbrüchen kommt, die ihre Intensität wieder auslösen. „Die Eruption geht immer noch weiter. Es gibt im Moment kein Entgasen oder großen Lavaauswurf. Es scheint, dass das Tempo nachgelassen hat, aber der Tremor bleibt. Die Eruption dauert noch an und es kann größere Aktivitätsimpulse geben.“
Der vom Seismografen aufgezeichnete vulkanische Tremor für La Palma:
16.15 Uhr – Vulkanologen haben am Samstag am späten Vormittag eine Reaktivierung des südlichen Lavastroms festgestellt, der hinter Montaña Cogote verläuft und in Richtung La Majada vordringt, obwohl er sich in den letzten Stunden verlangsamt hat und langsam verläuft. Dies teilten der technische Direktor von Pevolca, Miguel Ángel Morcuende, und die Vulkanologin des National Geographic Institute (IGN), Carmen López, am Samstag auf einer Pressekonferenz mit.
18.30 Uhr – Der Moment, in dem der neue südliche Lavastrom um 13:15 Uhr kanarischer Zeit die Straße El Hoyo Todoque überquerte.
Momento en el que la nueva colada sur cruzaba la carretera El Hoyo Todoque a las 13.15 hora canaria / Moment in which the new south lava flow crossed the El Hoyo Todoque road at 1:15 pm Canarian time pic.twitter.com/S7loyJld56
— INVOLCAN (@involcan) December 4, 2021
18.50 Uhr – Ein lesenswertes Zitat einer hiesigen Tageszeitung heute entnommen:
Obwohl wir es mit aller Kraft wollen, wird es der Vulkan sein, der beschließt, aufzuhören. In der Zwischenzeit wird er uns weiterhin eine Lektion in Sachen Ego erteilen und uns zeigen, dass der Mensch schweigt, wenn die Erde spricht; weil wir völlig unfähig für das sind, was unter unseren Füßen oder über unseren Köpfen passiert.
Ein Magmajet, der mindestens 400 Meter hoch aufsteigt und unzählige Kubikmeter Magma oder kilometerlange Vulkanbomben ausstoßen kann; Erdbeben, die den Schlaf stören; ein Gebrüll, das Kinder und Erwachsene erschreckt; die unaufhörliche Asche, die Häuser außerhalb der Sperrzone und unsere eigene Gesundheit gefährdet; eine bedrohliche Luftqualität und eine lange Liste von Realitäten, die uns „auf die Erde“ gebracht haben und weiterhin stellen.
20.30 Uhr – Das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln, Involcan, berichtete heute Nachmittag, dass sich westlich des Friedhofs Las Manchas in Los Llanos de Aridane eine neue Spalte geöffnet hat, aus der reichlich Lava sprudelt.
Dies ist eine neue Episode des Vulkanausbruchs auf La Palma, der in den letzten 24 Stunden in eine Phase scheinbarer Ruhe eingetreten war.
Fluir de la colada de lava proveniente de la nueva fisura a las 18.45 hora canaria / Flow of the lava flow coming from the new fissure at 6:45 pm Canarian time pic.twitter.com/KiQXGwOahP
— INVOLCAN (@involcan) December 4, 2021
- Fortsetzung folgt
Kurzes Drohnen-Video zur neuen Zunge im Süden: https://www.youtube.com/watch?v=ZuyJQ7lo7AQ&ab_channel=AyuntamientodeElPaso
Hier ist noch ein Video, auf dem zu sehen ist, dass die neue Lavazunge jetzt auch die gesamte Siedlung am Camino Majada vernichtet: 04/12/2021 12:30 Nuevos Centros de emisión y colada, 500 m oeste de Montaña Cogote. – YouTube
Wie, wenn der Vulkan wüsste, wo noch intakte Häuser sind, die weg müssen.
Zur Weihnachtsbeleuchtung in Los Llanos: Ich vermute eine Mischung aus kommerziellen Bestrebungen, Wunsch nach Normalitäe, Hilflosigkeit und schlechter Beratung. Das zeigt sich m. E. auch in diesem Video.
@Achim Lerm
manchmal da bleibt mir die Luft weg, da bin ich erschrocken. Sie machen Urlaub auf La Palma und schlafen gut. Aber Sie leben dort nicht, es ist nicht ihr Zuhause, ihre Heimat und ihre Arbeit die dort gerade zerstört wird. Sie atmen nicht jeden Tag die schlechte Luft und müssen mit der Asche kämpfen und dem Krach leben.Sie fahren in ihr sicheres Zuhause zurück, wann immer Sie wollen, Sie haben ein sicheres Einkommen. Mit dem Gefühl schläft man überall gut. Sie haben dort Urlaub gemacht und können das doch nicht ernsthaft mit dem Leben dort vergleichen. Wie unsensibel ist das denn?
Nur, weil mal jemand ganz neutral seine eigene Erfahrung berichtet und nicht den zigsten Aus-Der Ferne-Betroffenheits-Kommentar postet, muss man ihn nicht als „unsensibel“ diffamieren. Was ist mit denen, die im ruhigeren Teil der Insel unter ausbleibenden Touristen leiden, weil immer nur Schreckensmeldungen kommen, was dann auch die Fluggesellschaften zum Streichen der Verbindungen bringt? Ich finde es unsensibel, andere Meinungen nicht zuzulassen und Probleme anderer Art nicht ernst zu nehmen.
Hallo, ich gebe Achim zu 100% Recht, man kann die Sorgen, Nöte und Ängste der Einwohner nur verstehen, wenn man selbst dort wohnt. Wir lesen auch jeden Tag die Berichte von Manfred und teilweise auch von anderen Deutschen, die seid Jahren auf La Palma leben. Als hier das Hochwasser im Juli war sind einige Kollegen schwer getroffen worden, die sagten auch das man das nur verstehen kann, wenn man es selbst erlebt hat und mitten drin war… die Filme und Bilder geben das nicht wieder, wenn man wirklich im Wasser steht und das innerhalb von Sekunden steigt und alles wegschwimmt. Hier ist bei den sogenannten Spenden der letzte Müll gespendet worden.… dreckige Kleidung, Karnevalskostüme .… benutzte Windeln etc. sind abgegeben worden.… wir werden Kontakt mit einer Bekannten auf La Palma aufnehmen und dann über Sie Geld für den Tierschutz spenden, da wissen wir das es ankommt.
@Karin
Du hast überhaupt nicht (oder willst nicht) verstanden, was ich ausdrückte. Nur weil ich nicht dort wohne, heißt nicht, dass ich nicht mitreden kann. Ich kenne viele Palmeros, die im Santa Cruz und nördlicher wohnen. Weder mein Erleben noch meine Freunde können Manfreds Erlebnisse bestätigen. Nicht mal unsere Freunde aus Los Llanos konnten das bestätigen. Das soll uns darf nicht heißen, dass Manfred die Beben nicht spürt. Er lebt in oder in der Nähe von Mazo, so wie ich es herauslese, dort ist man dem Bebenherd wesentlich näher. Aber die Verallgemeinerung, die GANZE Insel könne nicht schlafen, stimmt so einfach nicht. Das vermittelt eine andere Lage, als sie tatsächlich vorherrscht. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich sagen.
Deine ganzen anderen Vorwürfe haben nichts mit meinem Post zu tun und sind einfach unsachlich.
@Achim
Vielen Dank für die Richtigstellung des Erdbebenerlebens auf der Insel. Ich hatte auch schon zwei mal (erfolglos) darauf hingewiesen. Zu den damaligen Antworten sage ich jetzt besser nichts.
Allein an der Entfernung zum Hypozentrum kann die unterschiedlich subjektiv wahrgenommene Erdbebenstärke nicht liegen. Bei den tiefen Beben ist Mazo nicht deutlich näher dran als Los Llanos.
Wenn mich nicht alles täuscht, ging es bei der damaligen Kontroverse nicht um das individuelle Erleben, sondern um krude Ideen zu stehenden Erdbebenwellen.…
Eigentlich wollte ich mich nur auf diesen Kommentar beziehen: https://lapalma1.net/2021/11/13/weckruf-mit-einem-ml50-erdbeben/#comment-81156
Da Sie nun auch auf diesen Bezug nehmen
https://lapalma1.net/2021/11/13/weckruf-mit-einem-ml50-erdbeben/#comment-81188
möchte ich abermals anmerken, dass das Entstehen von stehenden Wellen bei der Reflexion von Wellen ganz normal ist. Die stehenden Wellen sind bei nicht vollständiger Reflexion natürlich auch nicht zu 100 % moduliert. Das ist keine krude Idee und wird z.B. hier (vereinfacht) erklärt:
https://www.leifiphysik.de/mechanik/mechanische-wellen/grundwissen/stehende-wellen
Für eine fachliche Diskussion, warum das auf Erdbebenwellen nicht zutreffen soll, bin ich offen.
Du verwechselst nach wie vor Wellenüberlagerung mit stehenden Wellen und ignorierst, dass Erdbebenwellen nicht von irgendeinem Hindernis „reflektiert“ werden. Das hatte ich nun schon 3x in 3 Blogs erklärt und bin nicht weiter bereit, mich mit absichlichem oder aus Unverständnis entstandenem pseudowissenschaftlichem Unsinn provozieren zu lassen. EOD
Dann sei dem so. Weitere Diskussion mit dir ist offensichtlich zwecklos.
EOD
P.S. Ich bin diplomierter Physiker und sollte schon wissen, wovon ich rede! Ich bin sehr sicher, dass ich da nichts verwechsle, weil stehende Wellen aus Wellenüberlagerung gegenläufiger Wellen entstehen.
Mit Betonung auf „sollte“? Ich habe versucht, mein Uni-Nebenfach-Physik- und Geologie-Wissen aufzufrischen und finde rein gar nichts über reflektierte Erdbebenwellen, abgesehen vom gesamten Erdball. In Größenordnungen von einigen 10 km gibt es da nichts und kann es eigentlich auch nicht. Zus basalen Wellenphysik: Ohne „gegenläufige Wellen“ mangels Reflektion auch keine Auslöschung. Stehende Welle geht nur bei regelmäßigen Wellenbergen und ‑tälern (bei Tönen z.B.), nich beim Gerumpel eines Vulkans, die dann ein einem Festen Punkt (wo? welcher?) reflektiert (fraglich) werden können und sich beim regelmäßigen (??) Zusammentreffen mit identischen (!!) Wellen überlagern und punktuell auslöschen. Zudem müsste es dann an anderer Stelle durch Überlagerung stärkere Beben geben, denn die Energie verschwindet ja nicht. Was im Schulunterricht mit schwingenden Seilen, Wellenmaschine usw demonstriert wird, ist von dauerhaften und gleichmäßigen Schwingungen abhängig, und die liefern nunmal weder Vulkane noch Erdbeben. Daher funktionieren auch alle anderen Welleneffekte nicht. Ansonsten: Bitte Beweis des Gegenteils statt wilder Spekulationen!
Statt Diskussion, Fakten und Beweisen: Downvoten. Sagt alles.
Das qualifiziert Sie dann natürlich zum ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet. Ich gratuliere.
Erdbebenwellen sind seismische Wellen.
Zur Reflexion von seismischen Wellen:
https://wiki.seg.org/wiki/Seismic_reflection_terminations
https://www.sciencedirect.com/topics/earth-and-planetary-sciences/seismic-reflection
https://www.usgs.gov/center-news/seismic-reflections
https://www.ucl.ac.uk/EarthSci/people/lidunka/GEOL2014/Geophysics4%20-%20Seismic%20waves/Seismology%20-%20Lecture%20Font.htm
Zu den notwendigen Wellenpakten zur Enstehung eines lokalen Interferenzgebiets vor einer Störung:
Diese finden Sie reichlich in den aufgezeichneten Seismogrammen. Wenige Wellenzüge sind ausreichend für die Interferenz. Je mehr es sind, umso breiter wird das Gebiet.
QED
Und ja, es wird in dem Interferenzgebiet vor der Störung Streifen mit erhöhter Amplitude und Streifen mit abgeschwächter Amplitude geben. Genau darum geht es ja.
Wenn ich mich mal einmischen darf, als Biologe auch mit Physik als Nebenfach (was bitte nicht herabgewürdigt werden sollte – da lernt man über Mechanik sicher genausoviel wie ein Dipl-Phys, der dann ein völlig anderes Physikgebiet einschlägt; und in der Biologie Schwerpunkt Zoologie-Sinnesphysiologie, da braucht man viel Physik – bitte keine persönlichen herabwürdigungen hier!): Ihr redet aneinander vorbei. Dieser Wust an Links mit „Erdbebenwellenreflektion“ bezieht sich auf sehr große Entfernungen, Reflexionen an der Erdoberfläche oder dem Erdmantel. Die paar km auf La Palma in Zusammenspiel mit den völlig anderen Wellenlängen bei den Beben hier oder gar beim Tremor sind da nicht vergleichbar. Und ich gebe Gert recht: Wenn Sie schreiben „„wenige Wellenzüge sind ausreichen für Interferenz“, dann stimmt das schon, ist aber a) aufgrund der nicht reinen Frequenzen nur sehr lokal und b) aufgrund des jeweils einmaligen Auftretens im Sekundenbereich. Und c) ist das dann eben keine stehende Welle, die ja dauerhaft definiert ist, sondern eine einmalige Überlagerung, und genau darum geht es doch in dem Streit, oder?
Das ist wohl der wesentliche Knackpunkt. Für mich ist eine stehende Welle nur das Interferenz-Phänomen, das bei der Überlagerung gegenläufiger Wellen (mit quasi gleicher Wellenlänge und Frequenz) auftritt. Einen quasistationären Zustand als Zusatzbedingung hatte ich nicht im Sinn. Haben Sie eine Quelle dafür?
Mein zugegeben spitzer Kommentar oben sollte sich auf „ich habe versucht … aufzufrischen“ beziehen, nicht auf das Nebenfach.
Ich hoffe doch, dass wir davon weit entfernt sind. Bitte bleiben Sie auch sachlich.
In den Links zur Reflexion seismischer Wellen ist keine große Entfernung zur Störung notwendig. Warum auch? Der Welle ist es doch egal, ob sie nach 5 Wellenlängen oder nach 500 Wellenlängen (teilweise) reflektiert wird.
Welche Wellenlängen würden Sie denn auf La Palma ansetzen? Sie dürfen auch gerne Links auf Ihre 3 Blog-Erklärungen hinterlassen, ich kenne diese nämlich nicht.
Also, mit Verlaub, einen Physiker, der eine beliebige Interferenz für eine stehende Welle hält und für die Charakteristika einer stehenden Welle „Zusatzbedingungen“ fordert, kann ich nicht ernst nehmen.
Also, erstens geht es hier nicht um Oberflächenwellen, sondern um Raumwellen, da das Erdbebenzentrum ja tief in der Erde liegt. Also reden wir hier von P- und S‑Wellen. Die laufen mit üblich 3–7 km/s Phasengeschwindigkeit durch den Erdmantel. Bei typischen Frequenzen um 10 Hz gibt das Wellenlängen von 500 m. Oberflächenwellen können sekundar durch Brechung an der Erdoberfläche entstehen; was das bei einer Topografie wie La Palma bedeutet, düfte klar sein: Völlig chaotische Muster mit wildem Durcheinander von Amplituden und Frequenzen.
Genau, Raumwellen überlagern sich sowieso nicht wie Oberflächenwellen und schon gar nicht wie ein Springseil aus dem Oberstufenuntericht. „Der Welle ist es doch egal, ob sie nach 5 Wellenlängen oder nach 500 Wellenlängen (teilweise) reflektiert wird.“ Nein, weil sie sich dabei massiv abschwächen (Amplitude) und sich zudem noch die Länge (Frequenz) ändert. Die Erde ist kein homogenes Medium und ein Erdbeben kein Labor-Wellengenerator. Das klingt alles verdächtig nach HAARP…
Ich mache mal ein Beipiel in 2D: Jeder kennt die Versuche mit Lautsprecher unter Topfdeckel, auf dem Reiskörner liegen (Körner sind mein Namens-Spezialgebiet!). Bei einer Sinuswelle = festen Frequnz ordnen sich die Körner in einem spezifischen Muster an, da die Wellen im Deckel(-rand) reflektiert werden und sich so dauerhafte stehende Wellen bilden. Macht man das aber mit einer ungeschliffenen Natursteinplatte und beschallt sie mit Hardrock, springen die Körner wild und chaotisch herum, weil sich eben KEINE stehenden Wellen bilden, sondern irgendwelche wilden Interferenzen. La Palma ist eine sehr inkohärente Natursteinplatte, an der nichts geordnet reflektiert werden kann, und beim zusätzlich chaotischen Wellenmuster eines Krustenbebens mit zig verschiedenen Wellenformen, tausenden Frequenzen und Obertönen, kann beim besten Willen kein Muster entstehen, das unterschiedliche Stärken des Bebens im Umkreis von wenigen Kilometern erklärt.
Und noch anders sieht das bei Dämpfung durch verschiedene Bodenbeschaffenheiten, Grundwasser usw. aus, und erst recht, wenn man bedenkt, dass die Abschwächung mit der dritten Potenz eintritt, also wird das Stück Insel direkt über dem Epizentrum grob geschätzt 3x stärker durchgerüttelt als die doppelt so weit entfernte Nordspitze, selbst ohne zusätzliche Dämpfung. (Und wenn nochmal was reflektiert wird, kommt 1⁄9 zurück, da bleibt nicht viel zum Überlagern). Denke, wir sind uns +/- einig. Aber der, der diese steile Stehende-Welle-These für Gebiete ohne gefühlte Erdbeben aufgestellt hat, liest offenbar gar nicht mehr mit.
Hallo Manfred, folgendes müsste eigentlich auf deiner Linie liegen:
Die Volcano Active Foundation, die sich weltweit für eine bessere Prävention gegen die Folgen von Vulkanausbrüchen einsetzt, hat in einer Presseerklärung zum Ausbruch von La Palma u.a. geschrieben:
„Die Anfälligkeit der von der Katastrophe betroffenen Bevölkerung ist in keinem Fall ein natürlicher Faktor, sondern vielmehr das Ergebnis der mangelnden Umsetzung einer korrekten und wirksamen Politik.
…
Der Fehler, Naturkatastrophen als natürlich zu bezeichnen, verleiht ihnen eine fatale Dimension, die dazu führt, dass Fehler bei der Analyse auftreten. Sie verleitet zu der Annahme, dass Katastrophen unvermeidlich sind und dass der Mensch wenig tun kann, um sie zu verhindern oder ihre Auswirkungen zu mildern. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein: Die Folgen von Katastrophen sind immer das Ergebnis menschlicher Handlungen und Entscheidungen. Es ist an der Zeit, mit der Vorstellung von der Hilflosigkeit gegenüber dem Unvorhergesehenen zu brechen.
In Wirklichkeit sind Prävention und die Bekämpfung von Ungleichheiten von entscheidender Bedeutung für die Schadensminimierung.
…
Die immensen materiellen Verluste und die tragischen Auswirkungen der Eruption auf das Leben der Bewohner der Insel La Palma machen es notwendiger, dringender und opportuner denn je, die Debatte über die Verantwortung des Staates im Falle eines Vulkanausbruchs zu eröffnen.
…
Die Entscheidungen müssen von staatlichen Stellen getroffen werden, aber die Diagnose, das Management, die Analyse und die Kenntnis des Szenarios, in dem wir uns befinden, müssen unabhängigen Wissenschaftlern offen stehen.
…
In Spanien gibt es einen staatlichen Plan für den Katastrophenschutz gegen vulkanische Risiken, aber über seine effektive Umsetzung ist nichts bekannt.“
Der Vulkanologe Llorenc Planagumà hat kürzlich auf einem Kongress in Lanzarote vorgeschlagen, die Cumbre Vieja ganz zu einem Naturschutzgebiet zu machen. Zumindest dürfe es keinerlei Eingriffe in den Hauptkegel, die Krater und die Lavaströme des aktuellen Ausbruchs geben. Außerdem fordert er für Los Llanos, eine Gefahrenkarte zu erstellen und die künftige Stadtplanung danach auszurichten.
Vor einigen Jahren hätten die Politiker (lokal und regional zumindest) davon Lachkrämpfe bekommen, aber heute müssen sie das ernst nehmen. Ich könnte mir denken, dass auch die Mittelvergabe von EU und Zentralregierung von der Berücksichtigung solcher Forderungen abhängig gemacht wird.
Für den „Wiederaufbau“ bedeutet das: Es wird nichts mehr so, wie es war. Z.B.macht dann die Wiederherstellung der LP‑2 kaum noch Sinn. Erstens wäre es ein Eingriff in zu schützende Gebiete und zweitens rechtfertigt das „ökonomische Gewicht“ des verbleibenden Südwestens nicht ein solch aufwendiges Unterfangen.
Super! Wer das nicht unterstützt, hat nichts begriffen, den Kopf im Sand (oder umgekehrt) oder am schlimmsten: Ist ein Gewinnler und Investitionshai.
Kann ich auch nur zustimmem
Lieber Manfred,
Respekt und Anerkennung für Ihre tägliche Berichterstattung.
Für mich ist sie sehr hilfreich und wertvoll.
Auch wenn es weh tut zu sehen, wie liebgewonne Plätze verschwinden, so warte ich sehnsüchtig darauf, wieder auf die Insel Reisen zu können, wenn es die Situation vor Ort es wieder zulässt.
Mit den besten Wünschen,
Danke und Grüße
Thorsten
Als würde der Vulkan auf seine nächsten Ziele hinweisen: https://riesgovolcanico-lapalma.hub.arcgis.com/pages/multimedia ab Minute 3:44 – ein kleiner Lavastrom bahnt sich südlich vom Krater seinen Weg.
Lieber Manfred,
Machen sie bitte einfach weiter so mit ihrer Berichterstattung.
Es ist wirklich wunderbar, wie Sie jeden Tag die richtigen Worte finden und La Palma, sowie die Welt da draußen auf den Laufenden halten.
Sie sind dort vor Ort und spüren die Auswirkungen am ehesten. Es ist bestimmt nicht einfach für Sie ihre Insel so zu sehen und doch haben Sie Tag für Tag die Kraft zu berichten, zu analysieren und zu veranschaulichen, was der Vulkan so treibt und wie die Menschen das erleben und verarbeiten.
Mich persönlich wurde interessieren, wie die Tierwelt mit dem Vulkan zurecht kommt?
Ich wünsche Ihnen und allen Bewohnern von La Palma, dass sich der Vulkan bald ausgetobt hat.
Ihnen persönlich wünsche ich viel Kraft, Gesundheit und dass sie hoffentlich die eine oder andere Nacht mal durchschlafen können!
Liebe Grüße aus Deutschland!
Allem vorangestellt schließe ich mich dem von Sandra Gesagten an! Von ganzem Herzen meinen Dank für Ihre tägliche arbeitsreiche Zusammenstellung von Informationen, die mir, in der Breña lebend, sehr helfen, Herr Betzwieser! Auch ich schlafe seit dem Ausbruch keine Nacht durch!! Erst heute in den Morgenstunden riss mich ein Schlag und Beben, die alle Möbel wackeln ließen, aus dem Schlaf! Über die Tiere kann ich sagen, dass alle Weidetiere keine Vulkanasche fressen dürfen! Hunde, Katzen leiden oftmals an Augen-/Ohrenentzündungen! Wo wir Gasmasken aufsetzen können, atmen sie Schwefeldioxid ein! Die Bienen lagen zu Dutzenden tot in der Vulkanasche! Nützlinge sind kaum noch anzutreffen! Die langfristigen Umweltschäden wird man auch erst im Nachhinein in ihrem vollen Umfang feststellen! Herzlichen Dank an alle Menschen, die für einander da sind, die hier auf der Insel unermüdlich helfen! Und an diejenigen, die mir hier im Diskussionsbeitrag sehr viel Wissenswertes vermittelt haben!! Manuela
Es gibt halt solche und solche Ecken und Typen. Deshalb ja auch keine Verallgemeinerung. Kaum noch Nützlinge heißt auch, kaum noch Schädlinge. So müssen die Bananenplantagen wenigstens nicht mehr mit Gift eingenebelt werden, das macht der Vulkan kostenlos. „Umweltschäden“ ist ein Begriff für menschliche Unvernunft reserviert. Vulkan ist Natur, das geht seit Jahrmilliarden so, das ist kein Umweltschaden, das stört nur den Menschen. Ich finde es unangemessen, die unsäglichen Schäden, die Menschen auch und gerade auf La Palma gemacht haben – ausgerottete Tierarten, zerstörte Lorbeerwälder, überweidete Ziegenweiden, verschmutztes Grund- und Meerwasser, Pestizide im Übermaß, usw, mit einen natürlichen Prozess gleichzusetzen. Ohne Vulkane gäbe es die Insel gar nicht und damit auch nicht diese vom Menschen massiv gestörte Umwelt, deren Zerstörung Sie der Natur ankreiden.
Kindgercht, was allerdings für alle „Erwachsenen“ auch zutrifft:
Treffen sich zwei Asteroiden und schauen auf die Erde:
Asteroid 1:
Was ist denn mit diesem Planeten los???
Alles qualmt und stinkt!
Asteroid 2:
Ach mach dir keine Gedanken.
Die Erde hat nur Mensch.
Das erledigt sich von selber.
In einigen tausend Jahren ist die Erde die Menschen los und wieder strahlend blau so dass sie wieder wie früher alle Schönheitswettbewerbe der Planten gewinnen wird.
Rainer
Kindgebliebener Pensionista
Danke dafür, das wollte ich auch schon mal thematisieren. Die ach so gelobte Grüne Insel im ewigen Frühling ist wie das ganze Archipel in 500 Jahren massiv zerstört worden. Das wird natürlich von Touristik (Geld), Palmeros (Stolz) und Fun-Tourusten (Augen zu und Spaß) bewusst verschwiegen oder ignoriert. Woanders siehts nicht besser aus: Wer durch die Landschaften Fuertes wandert und sich über die tolle, wilde Steinlandschaft freut, weiß halt nicht, dass auch da mal Wald stand und Bäche liefen – bis erst abgeholzt und dann massiv überweidet wurde, und auch heute noch werden die Schutzzäune der wenigen Vegetationsreste absichtlich zerstört. Auf Teneriffa pigert alles zu den paar Lorbeerwald-Resten, obwohl das eigentlich die vorherschende Vegetation seit sollte. Würden Drachenbäume nicht überall als Zierpflanzen gesetzt, gäbe es nur ein paar wenige alte – einst gab es Wälder. Zugegeben, La Palme ich etwas besser dran, aber nur etwas. Als Biologe sehe ich das weitere Bild, und das ist verheerend. Kanaren-Zilpzalp: ausgerottet. Schwarzer Austernfischer: ausgerottet. Kanaren-Wachtel: ausgerottet. Lava-Maus: ausgerottet. 1,5‑m-Riesenechse: ausgerottet, 1‑m-Riesennager: futsch. Liste beliebig auch bei Flora zu verlängern – und nicht eine Art hat ein Vulkan auf dem Gewissen… (und jetzt werden mich die La-Palma-Fans downvoten, dabei bin ich selbst einer…)
Hallo Stefan,
danke für dein Statement aus Sicht des Biologen.
Hier der Blick eines Technikers auf die „grüne Insel“ und die anderen Canaren:
CO2 pro KWh im Livevergleich zu mehr als 100 anderen Stromversorgungszonen:
https://app.electricitymap.org/map
zur Zeit:
La Palma Platz 88 von 102.
Der bessere Platz 14 von El Hierro mit der Wind / Wasserkraftanlage täuscht auch.
In diesem Vergleich fehlt der gesamte Fähr- und Flugverkehr, da es ausschlieslich die Stromerzeugung zeigt.
Danke auch dafür. Jetzt wäre die Chance, die Zerstörung auch als Chance zu begreifen und die Insel wirklich grün zu machen. Die neuen Siedlungen in angepasster energiesparender Bauweise mit Solarthermie + Photoelektrik, mit Wasserrückgewinnung und CO2-neutralen Baustoffen. (Wird unseren Beton-Spezialisten nicht freuen, aber Beton macht 8% der globalen CO2-Belastung! Ein Betonwerk ist nicht das beste, das neu gebaut werden sollte). Neue Infrastruktur umweltfreundlich. Neue Schutzgebiete. Statt Wiederherstellung der mit EU-Milliarden geförderter Export-Bananen-Monokultur unter Plastikfolie mit Gifteinsatz und mit fossiler Energie entsalzener Meerwasser-Bewässerung eine nachhaltige Produktion von Lebensmitteln, die man vor Ort braucht. Es gäbe so viele Ansatzpunkte. Zum Nachdenken wäre jetzt genug Zeit, solange der Kuhkopf blökt – wo ist das Expertengremium, wo sind die politischen Sitzungen, die Thinktanks und Komissionen, wenn man sie braucht? Das Ergebnis wäre eine echte Grüne Insel, die eine echte Idylle für Urlauber wäre, die dann auch echtes Geld dalassen statt der Pauschaltouris in Hotelburgen und Kreuzfahrtschiffen. Zu idealistisch und naiv?
Vermutlich beides.
Ich glaube, die Palmeros würden liebend gerne auf den Bananenanbau und auch auf den Tourismus verzichten, wenn sie nicht von etwas leben müssten. Ob es mit Wein besser wird, man wird es sehen.
Teure Technik beim Wiederaufbau, die möglicherweise vom nächsten Ausbruch zerstört wird, bevor sie sich überhaupt amortisiert hat? Dann wird der nächste Schaden noch größer. Und das Geld für den aufwändigeren Wiederaufbau muss auch irgendwoher kommen – das schafft/vergrößert dann die nächste Abhängigkeit.
Was ist noch von dem Solarfeld übrig bzw. wiederherstellbar?
Hallo Peter,
zu „Was ist noch von dem Solarfeld übrig bzw. wiederherstellbar?“
Der Vorteil bei regenerativen Energieen ist und bleibt die Dezentralisierung.
Sprich es bleiben andere Solarfelder und Windmühlen funktionsfähig, oder?
Stell dir vor so ein Vulkanausbruch oder eine andere Naturkatastrophe schlägt im einzigen Dieselkraftwerk von Santa Cruz zu?
Dann ist die ganze Insel La Palma dunkel.
Das mit der Dezentralisierung funktiomiert natürlich nur wenn es nicht so wie auf El Hierro gemacht wird wo das Dieselkraftwerk und das Wasserkraftwerk direkt nebeneinander und noch dazu direkt unter dem unteren Wasserspeicher des Wasserkraftwerkes gebautwird, also alle Eier in einem Korb.
Ob das Netz beim Ausfall des Hauptversorgers noch stabil bleibt wäre noch zu prüfen. Eine einzelne PV oder Windenergieanlage, die für Netzeinspeisung ausgelegt ist, kann nicht einspeisen, wenn das Netz ausgefallen ist, also der „Haupttakt“ weg ist. Nicht alles, was dezentral aussieht, ist es am Ende auch.
Eine einzelne Anlage kann das sicher nicht. Es muss natürlich kaltstarfähige Anlagen geben die das Netz starten. Das ist schlicht eine Frage der Organisation bzw des Konzeptes und Aufgabe des Hauptversorgers.
LG
Rainer
Lieber Manfred,
ich lese seit Jahren ihre tollen Berichte, weil es uns unserer Lieblingsinsel, die wir nur zwei- bis dreimal im Jahr besuchen können, näher bringt. In letzter Zeit lese ich aber auch von Ihnen einige emotional geprägte (wer mag es momentan verdenken) Beiträge, die sachlich einfach nicht richtig sind. Dazu gehört beispielsweise heute die Aussage, dass die ganze Insel wegen der Erdbeben seit Wochen nachts nicht schlafen kann. Wir selbst waren Anfang November für knapp eine Woche in Santa Cruz und haben während der ganzen Zeit nicht ein einziges Beben gespürt. Das bestätigten uns auch viele Palmeros, selbst die, die in Los Llanos leben und auch nur ab und zu etwas spüren. Ich finde also die pauschale Aussage, die ganze Insel könne wegen der Katastrophe nicht schlafen, falsch. Das ist schade, da sie sich ansonsten sehr an wissenschaftliche Quellen halten.
Viele Grüße, Achim
Achim – Das mag sein, wenn Du einen guten Schlaf hast und nur wenige Nächte derzeit auf La Palma verbringst. Viele in meinem Bekanntenkreis und in meiner Familie (auch ich) haben Schlafstörungen. Bei Beben mit ML4,0 und mehr ist das auch nicht verwunderlich.