Was macht der Vulkan mit der Psyche der Menschen?
Die Psyche und die Gesundheit der palmerischen Bevölkerung hat schweren Schaden genommen. Ein Vulkanausbruch ist kein Hochwasser oder ein Waldbrand der nach einer Woche vorbei ist. Seit über 70 Tagen tobt der Vulkan Cabeza und bringt täglich neue Zerstörungen. Ein Ende des Dauerstresses ist heute noch nicht abzusehen.
Alles zum Samstag, dem 4.12.21 auf dieser Seite weiter unten
Ständige Erdbeben, die ein Durchschlafen in der Nacht für die gesamte Insel unmöglich machen, Ascheregen oder das dauernde Grollen und die Giftgasbelastung zermürben die Psyche vieler Bewohner. Die Angst, was als Nächstes noch passieren könnte zerrt an den Nerven.
Viel schlimmer noch ist es für die 7000 Menschen aus dem Aridanetal evakuiert wurden und nun bei Verwandten, Freunden oder in einem Hotel untergebracht wurden. Für eine oder zwei Wochen sicher kein großes Problem. Es sind aber bereits 11 Wochen vergangen und immer noch kein Ende der Vulkankrise absehbar. Herumgereicht von einer Verwandtschaft zur nächsten, um irgendwann in einer Pension zu landen. Familien mit Kindern, die dann die Schule wechseln müssen.
Das führt zu größerer Verzweiflung angesichts einer neuen, unscharfen Zukunft. Zurück in die alte Heimat können viele Menschen nicht mehr. Ihr Haus, das Grundstück, das landwirtschaftliche Anwesen, das den Lebensunterhalt sicherte, gibt es nicht mehr. Unter meterdicken Lavaschichten liegt das Erbe begraben, das einst der Großvater aufgebaut hatte.
Es sind potenziellen Risiken einer Zunahme von Depressionsprozessen oder der Zunahme von Suchterkrankungen der die psychische Gesundheit der ganzen Familie gefährdet. Oft sind innerhalb von Minuten die Arbeitsplätze und Lebensentwürfe verloren gegangen, an denen viele Jahre gearbeitet wurde.
Irrationale Ängste vor dem Vulkan, Verleugnung, Unaufmerksamkeit, störendes und egoistisches Verhalten sowie das Eingeständnis der Eltern für den Verlust von Leben, Haus und Umgebung, nur weil es an der falschen Stelle erbaut wurde, begleitet von dem Druck der Familien, die für immer aus ihrem Hause vertrieben wurde. Große Probleme, die sich erst jetzt nach dem ersten Schock auftun.
Wo sollen diese Menschen in Zukunft leben?
Eilig aufgebaute Holzhäuser, vielleicht eine neue Siedlung kann dieses Problem kurzfristig für einige hundert Evakuierte lösen. Auch aus der Finanzkrise noch umherstehende Rohbauten schnell bezugsfertig ausgebaut, bringt etwas Entspannung.
Viele werden jedoch die Insel verlassen müssen, um auf einer Nachbarinsel oder in Festlandspanien ihr Glück und ihr neues Leben zu finden. Kuba und Venezuela sind heute keine Option mehr. Auch die Entschädigungszahlungen, Versicherungsleistungen und Spenden lassen den alten Standard nicht so schnell wieder herstellen.
Die eigentlichen Probleme für die betroffenen Menschen kommt erst mit dem Ende der Vulkanaktivität. Für die Psyche des Einzelnen kommt dann erst die Wahrheit, das Nachdenken, der Schmerz des Verlustes und die persönliche Krise.
11.00 Uhr - Das Cabildo arbeitet mit Binter und Iberia Express für die Freikarten der vom Vulkan betroffenen Schüler zusammen. Susana Machín: „Unser Ziel ist, dass niemand aufgrund der Naturkatastrophe, die wir auf La Palma erleiden, seinen Ausbildungsprozess aufgeben muss“
11.20 Uhr - Die Aktivität des Vulkans Cabeza führt zu einer beispiellosen Instabilität des Geländes auf der Insel. Mit den starken Erdbeben haben Erdrutsche und Steinschlag erheblich zugenommen. Besonders um Puerto Naos und El Remo.
13.20 Uhr - Mitteilung der IGN – Seit der letzten Aussage wurden im von der vulkanischen Reaktivierung betroffenen Gebiet auf der Insel La Palma insgesamt 77 Erdbeben geortet, davon 5 von der Bevölkerung zu spüren. Die Seismizität setzt sich unter dem zentralen Gebiet von Cumbre Vieja in den gleichen Gebieten der Vortage fort, 76 dieser Erdbeben befinden sich in Tiefen von 9–18 km und nur eines in einer Tiefe von etwa 30 km. Die maximal aufgezeichnete Magnitude beträgt 4,2 (mbLg) entsprechend dem gestrigen Erdbeben um 21:11 UTC, mit einer Tiefe von 11 km und einer Richtung der Intensität V (EMS98). Die Amplitude des Tremorsignals wird auf niedrigem Niveau gehalten. Das Netz der permanenten GNSS- Stationen der Insel zeigt eine Höhe von etwa 6 cm an der Station LP03, die den Eruptionszentren am nächsten liegt.
In den übrigen Stationen hat sich die leichte Deflation, die möglicherweise mit tiefer Seismizität zusammenhängt, stabilisiert, außer in LP01, die sie weiterhin registriert. Im Hinblick auf das Bild, um 08:30 Uhr UTC kalibriert, eine Aschewolke Höhe wird von 1.900 m Schätzwert, und eine Streuwolke in Richtung Südsüdwesten. Die Höhe des Kegels wird mit einem Wert von 1125 m gemessen.
13.30 Uhr – Die eruptive Aktivität des Vulkans Cabeza konzentriert sich weiterhin auf die Nordostflanke. Zu diesem Zeitpunkt läuft der Hauptlavastrom durch den zentralen Bereich der vorherigen Ströme, auf einer bereits betroffenen Oberfläche, ohne weitere Schäden zu verursachen. Die Luftqualität bleibt auf gutem Niveau. Der Flughafen von La Palma ist in Betrieb.
13.45 Uhr – Angebliche Tierschützer die sich in den Vordergrund spielen und die Situation auf La Palma als Bühne nutzen. Tierschutz ist wichtig und wird auch von mir unterstützt. Was aber die Plattform Leales.org macht, ist abartig. Die Plattform Leales.org erklärte die Hunde für tot. Sie bieten 1.500 Euro für einen Test, der zeigt, dass die Podencos von La Palma noch leben. Hier geht es nicht mehr ums helfen, sondern einzig ums promoten und um Spendenfang.
16.15 Uhr - Sachspenden für La Palma im Wert von 80.000 Euro auf Teneriffa veruntreut. Drei Container voller Ladung in Second-Hand Läden auf Teneriffa verkauft und eigene Wohnung damit ausgestattet.
17.11 Uhr - Vulkanische Aktivität von Las Manchas um 15.45 Uhr kanarischer Zeit.
Actividad volcánica desde Las Manchas a las 15.45 hora canaria / Volcanic activity from Las Manchas at 3.45 pm Canarian time pic.twitter.com/DEahuwOZjf
— INVOLCAN (@involcan) December 3, 2021
Samstag, der 4. Dezember 2021
8.56 Uhr - Nach einer relativ ruhigen Nacht mit wenig Erdbeben, zeigt sich der Vulkan Cabeza am Morgen in einem Dämmerzustand. Wie das Cabildo soeben mitteilt, wird der Zugang heute wegen hoher Gaskonzentration durch den südlichen Bereich für Anwohner und Bewässerungsanlagen weder auf dem See- noch auf dem Landweg ermöglicht. Auch die Nachbarn im Norden haben keinen Zugang.
10.20 Uhr - Mitteilung der IGN – Seit der letzten Stellungnahme wurden im von der vulkanischen Reaktivierung betroffenen Gebiet auf der Insel La Palma insgesamt 37 Erdbeben lokalisiert, 1 davon von der Bevölkerung zu spüren. Die Seismizität setzt sich unter dem zentralen Gebiet von Cumbre Vieja in den gleichen Gebieten der Vortage fort, 31 dieser Erdbeben befinden sich in Tiefen von 9–18 km und nur 6 in Tiefen um 20 km. Die maximal aufgezeichnete Magnitude beträgt 3,4 (mbLg) entsprechend dem heutigen Erdbeben um 1:23 UTC mit einer Tiefe von 26 km. Die Amplitude des Tremorsignals wird auf niedrigem Niveau gehalten.
Das Netz der permanenten GNSS- Stationen der Insel zeigt eine Umkehrung der Höhe, die am 2. Dezember an der Station LP03, die den Eruptionszentren am nächsten liegt, aufgezeichnet wurde. In den übrigen Stationen hat sich die leichte Deflation, die möglicherweise mit der tiefen Seismizität zusammenhängt, stabilisiert, außer in LP01, die sie weiterhin registriert. Angesichts des um 08:45 UTC kalibrierten Bildes wird eine ausgasende Wolkenhöhe von 1.500 m ü.M. Die Höhe des Kegels wird mit einem Wert von 1.124 m gemessen.
12.00 Uhr – Die Stadt Los Llanos beleuchtete die Straßen „aus Respekt vor den Betroffenen“ des Vulkans Cabeza. Drei Lichtsäulen repräsentieren zu Weihnachten Las Manchas, Todoque und La Laguna. Wie der Gemeinderat angekündigt hatte, wurde aus Respekt vor den vom Vulkan betroffenen Familien die Weihnachtsbeleuchtung mit Rücksicht auf die Kleinen und als Instrument der kommerziellen Wiederbelebung angezündet. Eine mehr als fragwürdige Aktion.
13.30 Uhr – Trotz der Tatsache, dass der Vulkanausbruch seine Aktivität verringert hat, schließen Wissenschaftler nicht aus, dass es zu neuen Ausbrüchen kommt, die ihre Intensität wieder auslösen. „Die Eruption geht immer noch weiter. Es gibt im Moment kein Entgasen oder großen Lavaauswurf. Es scheint, dass das Tempo nachgelassen hat, aber der Tremor bleibt. Die Eruption dauert noch an und es kann größere Aktivitätsimpulse geben.“
Der vom Seismografen aufgezeichnete vulkanische Tremor für La Palma:
16.15 Uhr – Vulkanologen haben am Samstag am späten Vormittag eine Reaktivierung des südlichen Lavastroms festgestellt, der hinter Montaña Cogote verläuft und in Richtung La Majada vordringt, obwohl er sich in den letzten Stunden verlangsamt hat und langsam verläuft. Dies teilten der technische Direktor von Pevolca, Miguel Ángel Morcuende, und die Vulkanologin des National Geographic Institute (IGN), Carmen López, am Samstag auf einer Pressekonferenz mit.
18.30 Uhr – Der Moment, in dem der neue südliche Lavastrom um 13:15 Uhr kanarischer Zeit die Straße El Hoyo Todoque überquerte.
Momento en el que la nueva colada sur cruzaba la carretera El Hoyo Todoque a las 13.15 hora canaria / Moment in which the new south lava flow crossed the El Hoyo Todoque road at 1:15 pm Canarian time pic.twitter.com/S7loyJld56
— INVOLCAN (@involcan) December 4, 2021
18.50 Uhr – Ein lesenswertes Zitat einer hiesigen Tageszeitung heute entnommen:
Obwohl wir es mit aller Kraft wollen, wird es der Vulkan sein, der beschließt, aufzuhören. In der Zwischenzeit wird er uns weiterhin eine Lektion in Sachen Ego erteilen und uns zeigen, dass der Mensch schweigt, wenn die Erde spricht; weil wir völlig unfähig für das sind, was unter unseren Füßen oder über unseren Köpfen passiert.
Ein Magmajet, der mindestens 400 Meter hoch aufsteigt und unzählige Kubikmeter Magma oder kilometerlange Vulkanbomben ausstoßen kann; Erdbeben, die den Schlaf stören; ein Gebrüll, das Kinder und Erwachsene erschreckt; die unaufhörliche Asche, die Häuser außerhalb der Sperrzone und unsere eigene Gesundheit gefährdet; eine bedrohliche Luftqualität und eine lange Liste von Realitäten, die uns „auf die Erde“ gebracht haben und weiterhin stellen.
20.30 Uhr – Das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln, Involcan, berichtete heute Nachmittag, dass sich westlich des Friedhofs Las Manchas in Los Llanos de Aridane eine neue Spalte geöffnet hat, aus der reichlich Lava sprudelt.
Dies ist eine neue Episode des Vulkanausbruchs auf La Palma, der in den letzten 24 Stunden in eine Phase scheinbarer Ruhe eingetreten war.
Fluir de la colada de lava proveniente de la nueva fisura a las 18.45 hora canaria / Flow of the lava flow coming from the new fissure at 6:45 pm Canarian time pic.twitter.com/KiQXGwOahP
— INVOLCAN (@involcan) December 4, 2021
- Fortsetzung folgt