Vulkankrise brachte den Tourismus fast zum Erliegen -
Die Vulkankrise führte auf La Palma im ersten Quartal des Jahres zu einem Rückgang der Übernachtungen um -71,5 %. Zahlen im Vergleich zur Zeit der Corona Vorpandemie im Jahre 2019.
Nach Inseln weist nur El Hierro positive Prozentsätze im Vergleich zum ersten Quartal 2019 in Bezug auf Übernachtungen (13.684, +2,73 %) auf. Im Fall von La Gomera lagen die Übernachtungen im ersten Quartal bei 193.059, ‑30,4 % im Vergleich zu 2019; und auf Teneriffa erreichten sie 6,88 Millionen Übernachtungen (-19,6 %).
In Bezug auf die Gesamteinnahmen aus Hotels schließlich schloss Teneriffa dieses Quartal mit ‑11,3 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres vor der Pandemie mit insgesamt 358,09 Millionen Euro Einnahmen in diesen drei Monaten ab, während La Palma erneut die eine war mit dem größten prozentualen Rückgang mit ‑64,5 % (4,32 Mio. Euro); La Gomera verzeichnete einen Rückgang von ‑18 % (9,37 Millionen Euro der Gesamteinnahmen) und El Hierro war die einzige Insel, auf der dieser Indikator um 43,1 % (791.185 Euro) anstieg. Insgesamt ist die Gesamt-Provinz immer noch ‑12,96 % davon entfernt, die Daten von 2019 zu erreichen.
Fehlende Hotels und Ferienwohnungen
Die Lavaströme während der Vulkankrise haben viele Ferienhäuser/Wohnungen völlig zerstört und unter meterdicken Basaltschichten begraben. Das zweitgrößte Ferienzentrum Puerto Naos wurde wohl nicht verschüttet, bleibt aber weiter wegen zu hoher Gaskonzentration gesperrt.
Auch die fehlende Infrastruktur, keine Straßenverbindungen, an vielen Ecken kein Trinkwasser und Strom machen La Palma nicht gerade zum begehrten Reiseziel. Auch für Wanderer bleiben viele Wanderwege gesperrt. Nur die Ost, Süd und Nordseite der Insel sind ohne Einschränkungen nutzbar. Abgesehen von den zur Zeit vielen Straßenbaustellen, ist aber auch hier viel Geduld erforderlich.
Erschwerend kommen für den Tourismus auch die stark gestiegenen Preise für Flüge, Unterkunft, Kraftstoff und Lebensmitteln durch den Ukraine-Krieg hinzu.
Alles wird sich bestimmt wieder einrenken, aber es braucht seine Zeit. Bis Weihnachten 2022 sieht die Insel sicher wieder etwas besser aus. Das ist zumindest meine Hoffnung.
Samstag, der 30. April 2022
9.10 Uhr – Involcan – Wir arbeiten weiter am Krater des Ausbruchs von La Palma. Die Probenentnahme von Gasen bleibt entscheidend, um den vulkanischen Prozess in seiner posteruptiven Phase zu verstehen.
Continuamos trabajando en el cráter de la erupción de La Palma. Muestrear gases sigue siendo crucial para entender el proceso volcánico en su fase post-eruptiva / Works on the La Palma eruption crater continues. Gas sampling is still crucial to understand the post-eruptive stage pic.twitter.com/upCXI6Oj4A
— INVOLCAN (@involcan) April 29, 2022
13.30 Uhr – Das Erholungsgebiet Refugio Pared Vieja in Breña Alta wird wieder geöffnet. Das Refugio liegt einige Kilometer unterhalb von El Pilar auf der Ostseite von La Palma.
13.40 Uhr- Spezialisten der Guardia Civil aus Madrid messen weiterhin die Gaskonzentration in La Bombilla und Puerto Naos. Die Messwerte sind weiterhin hoch, sodass der Aufenthalt in diesen Gebieten ein hohes Risiko für die Gesundheit der Menschen darstellt.
Sonntag, der 1. Mai 2022
9.00 Uhr – Das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln (INVOLCAN) wird ab Montag, dem 2. Mai, ein Netzwerk von Messgeräten bestehend aus 30 Stationen im Erdgeschoss (auf Straßenniveau) in Häusern und Gebäuden in Puerto Naos installieren, dank der Zusammenarbeit mit den Eigentümern dieser Immobilien. Der Zweck dieses Beobachtungsnetzwerks besteht darin, die Überwachung der Kohlendioxidkonzentration (CO2) in der Umgebungsluft in Wohngebäuden in Puerto Naos zu intensivieren.
Grüne Punkte sind die neuen Geräte – Rot die bereits vorhandenen Instrumente.
9.15 Uhr – Es gibt mehr als 1.600 katalogisierte und regulierte Betten, die durch den Vulkanausbruch von La Palma isoliert oder verschüttet wurden. Eine ähnliche Zahl wird für Betten „in Beherbergungsnutzung“ berechnet, die nicht offiziell in den Aufzeichnungen gezählt wurden. Dies entspricht insgesamt fast 20% weniger des Hotel- und Nicht-Hotelangebots der Isla Bonita. Hinzu kommt der drastische Abbau von Mietwagen in Zeiten der Pandemie, in denen ein Großteil der verfügbaren Ressourcen dem Markt entzogen wurde.
15.20 Uhr – Am gestrigen Samstag wurde in der sevillanischen Gemeinde Pilas mit dem Solidaritäts-Sit-in von mehr als 1.500 Menschen zugunsten der vom Vulkanausbruch auf der Insel La Palma betroffenen Menschen ein Bild für die Geschichte vollbracht. Zu diesem Zweck haben der Stadtrat von Pilas und der örtliche Unternehmerverband das mit 500 Metern längste Sofa Spaniens hergestellt, mit dem wohltätigen Zweck, den vom Vulkan Betroffenen zu helfen.
Die 250 Zwei-Meter-Module, aus denen dieses beeindruckende Halbkilometer-Sofa besteht, werden für neu gebaute Häuser und Gebäude auf der Insel La Palma verwendet.
Montag, der 2. Mai 2022
10.15 Uhr – Die Arbeiten zur Urbanisierung von zwei Grundstücken auf La Palma, auf denen 121 Fertighäuser für die vom Vulkan Cumbre Vieja Betroffenen errichtet werden, haben am Freitag begonnen, wie das Ministerium für öffentliche Arbeiten, Verkehr und Wohnungsbau mitteilte. Die Grundstücke befinden sich in El Paso und Los Llanos de Aridane.
11.15 Uhr – Vorschlag – Der Vulkanausbruch 2011 vor El Hierro. Eine Dokumentation über den Ablauf und die Ereignisse ausführlich in meinem Buch oder E‑Book festgehalten.
15.30 Uhr – Das Cabildo stellt die vom Vulkan betroffene San Isidro-Straße vollständig wieder her. Die zweite Phase dieser Aktion, auf einer Streckenlänge von mehr als 70 Metern, ermöglicht ab heute um 19:00 Uhr den Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen und einer durch den Lavastrom isolierten Häuserzeile.
- Fortsetzung folgt
Hallo nach La Palma!
Ich fand diese Seite auf der Suche nach Informationen zu meinem nächsten Reiseziel im Juni und möchte mich ganz doll bedanken für die aktuelle und sehr ausführliche Berichterstattung. La Palma ist seit die vulkanischen Aktivitäten gestoppt haben aus den deutschen Medien verschwunden. Es gibt keine Berichte über die aktuellen Entwicklungen seither auf La Palma und so habe ich mich hier sehr interessiert durchgelesen. Ich habe einen Ausflug auf den Roque de los Muchachos ins Auge gefaßt und bin etwas verwundert darüber, daß ich im Internet nur Bustouren ‚rauf an lediglich 2 Wochentagen fand. Die Hotelsituation scheint für kurzfristige Bucher wie mich auch etwas angespannt zu sein. Vielleicht sollte ich besser erst im September anreisen …
Grüße aus Hamburg von Jan
Heute Abend läuft im ZDF um 19:15 Uhr „La Palma – Leben mit dem Vulkan“
Oder die Doku hier schon vorab oder später in der ZDF Mediathek anschauen.
https://www.zdf.de/dokumentation/dokumentation-sonstige/la-palma-leben-mit-dem-vulkan-104.html
Sehenswert – in dieser ZDF Doku sollte auch ich mitwirken. Habe aber abgesagt.
War kurz ‚nur 15 min, aber informativ. Die Bustouristen kurz hinter El Paso haben wir auch erlebt. Etwas skurril ist das schon , aber andererseits verstehe ich die Reiseleiterin auch: „ Wir müssen ja irgendwie wieder Geld verdienen.“
Wenn ich den etwas reißerischen Titel dieser Seite ansehe und dazu die diversen Kommentare lese, frage ich mich wirklich, ob jeder die Zusammenhänge so richtig durchblickt hat. Was will man denn nun? Tourismus und damit Arbeit und Geld für die Palmeros? Warum wurde dann, auch hier, immer vor den auch so bösen Vulkantouristen und Katastrophenvoyeuren gewarnt und gezetert, statt wie beim letzten Vulkanausbruch das beste daraus zu machen und die Touristen gerade damit anzulocken? Was hilf das Gejammere über die „zerstörte Natur“ (Lavafelder sind deutlich naturnäher als Plastikgewächshäuser, und touristisch interessanter!), wenn man damit nur weitere Touristen abschreckt? Und wenn diejenigen, die hier stolz erzählen, dass sie teilweile jedes Jahr mehrfach auf die Inseln fliegen, mit Mietwagen herumgurken, Häuser mieten – sprich: Die komplette Infrastruktur nutzen und einfordern! – wenn genau diese dann bejammern, dass die Insel nicht mehr so ursprünglich ist wie früher ohne zu begreifen, dass sie das selbst mitverursacht haben, fehlt mir jedes Verständnis. Wenn hier jemand jammern darf, dann die Palmeros, vor allem die, die unter dem Vulkan so zu leiden hätten. Aber auch denen muss man sagen: Kein Tourist will im einem Jammertal Urlaub machen! Entscheidet euch.
Da freut man sich doch als La Palma Urlauber, wem die Natur eine solche Gabe der Differenzierung geschenkt hat. Denn man hat ja nun gelernt, dass es sinnlos ist sich darüber Gedanken zu machen, wie und wo man seinen Urlaub verbringt. Und damit sich das nun umgehen lässt und trotzdem etwas „Geld für die Palmeros“ ermöglicht, mag nochmals folgende Info nützlich sein:
Bankinformationen für Spenden:
BBVA (Banco Bilbao Vizcaya Argentaria)
IBAN: ES16 0182 3441 2702 0160 6795
BIC: BBVAESMMXXX
Kontoinhaber: Asociación Solidaridad SOS La Palma
Ausführlicher darüber im Netz.
Guten Morgen Silke, warum so wütend? Niemand schreibt hier etwas gegen Tourismus und die dazu notwendige Infrastruktur. Es geht um Übertreibungen wie den Hafen Tazacorte. Und was bedeutet „ mit Mietwagen rumgurken“? Wir haben schon immer bei regionalen Anbietern die Unterkunft gebucht und das Auto gemietet. Zum besseren Verständnis hier noch einmal mein letzter Satz: …….aber andererseits verstehe ich die Reiseleiterin auch.“ Und was den Vulkan betrifft- klar ist das auch sehenswerte Natur , aber wenn man , wie wir die Businsassen erlebt hat, darf man das skurril finden. Muss aber niemand so sehen. Einen schönen Tag noch. Silvia und Frank
Da Silke vermutlich auch mich gemeint hat, hier meine Antwort:
Da die Insel überwiegend vom Bananenanbau und vom Tourismus lebt fordere ich in beiden Bereichen den sensibleren Umgang mit wertvollen, natürlichen Ressourcen (saubere Luft, Wasser und Boden). Im Tourismusbereich hieße das folgerichtig Begrenzung, Stopp des Schnellstraßenbaus und weiterer Tourisiedlungen, in der Bananenproduktion ein Verbot des Pestizideinsatzes und in der Energiebereitstellung statt Ölverbrennung die Verwendung von Windgeneratoren und Fotovoltaik (und im Fahrzeugsektor grüne E‑Mobilität statt stinkender Pick-ups). Es geht nicht um die Entscheidung zwischen Jammertal und Luxus, es geht um eine ausgewogene Balance in Nutzung und Erhalt von natürlichen Ressourcen. La Palmas Entscheidungsträger haben der Nutzung einen übergroßen Wert eingeräumt. Ursache: Gier! Um Manfreds Wort vom Alleinstellungsmerkmal aufzugreifen: Wenn dieses verloren gegangen sein wird, gibt es keinen Grund mehr, La Palma zu bevorzugen. Und das wäre traurig, nicht nur für Palmeros!
Hallo Detlef , dem ist nichts hinzuzufügen. Noch gibt es auf LaPalma die Chance anderen Tourismus anzubieten. Am Beispiel Mallorca sieht man , dass ein späteres Umlenken schwierig bis unmöglich ist.
Liebe Silvia, Frank und Detlef,
dem schließe ich mich gerne an. Ich kann Silkes wütenden Ausführungen als langjährige La Palma-Reisende nicht folgen, nehme aber über die Jahre die Zunahme von immer mehr überdimensionierten Bauprojekten wahr, obwohl das Bestehende teilweise gar nicht genutzt wird. Hängt m. E. mit der dortigen Korruption, die durchaus besteht, und Fehleinschätzungen bei Politkern der Attraktivität der Insel für Pauschaltouristen zusammen. Als während der Pandemie die Kanaren im vorletzten November „frei“ waren, habe ich einige Tourist/innen getroffen, die schwer enttäuscht waren, dass La Palma so steil ist und die Strände und Bars so knapp gesät. Ist natürlich ärgerlich, wenn man sonst gewohnt ist, mit Flipflops im Mietwagen im Schritttempo an der Strandpromenade entlangzurollen. 😉 Sie werden wohl auch jetzt nur für einen Blick auf den Vulkan zurückkommen und den sonstigen Wert der Insel nicht begreifen. Leider sind diese lauter als die naturverbundenen Individualreisenden, die sich eher anpassen.
Schön , dass es hier mindestens zweimal Silke gibt.
Hallo Manfred
Wir haben uns getraut, sind jetzt hier und können nur jedem empfehlen auf die Insel zu kommen. Wenn man auf die Lavaströme blickt geht es natürlich zu Herzen und man fühlt mit den Menschen, die alles verloren haben. Aber wir haben
auch die Möglichkeit zu helfen, indem wir hierher kommen und ein bisschen Geld da lassen. La Palma hat nichts von seiner Faszination verloren, im Gegenteil!
Liebe Grüße ausTajuya
Liebe Angela,
leider muss ich deiner Aussage, La Palma habe nichts von seiner Faszination verloren, beim Betrachten der trostlosen Lavafelder widersprechen, denn vorher war es dort grün und lebendig. Ich kenne die Insel seit bald 30 Jahren, damals war sie wesentlich heiterer, von fröhlicheren Palmeros bewohnt und noch nicht so sehr von Menschenhand und zu allem Überfluss auch noch von einem (neuen) Vulkan verunstaltet. Es war die Zeit als etwa das häßliche Loch in Tazacorte Puerto noch nicht existierte und statt der Kioskos für Touris ein weitläufiger Kiesstrand zur Kontemplation einlud. Mit jedem Jahr ging und geht der Insel ein Stück Ursprünglichkeit verloren, und zwar von Menschen verursacht: Etwa mit der Einzäunung und Domestizierung des Antonio (inkl. der unsäglichen Eintritterhebung), mit dem Bau der Rennstrecke im südlichen Westteil der Insel (die jetzt zwischen Fuencaliente und Mazo fortgeführt wird), mit dem Hafenbunker in Puerto, mit der Zersiedelung (vor allem) der Westseite, mit den überflüssigen Picknickplätzen entlang der Straßen, neuerdings mit der Riesenbaustelle mitten durch die Bananenplantagen unterhalb von Tazacorte. Zu befürchten ist etwa auch ein Thermalbad auf der Playa Nueva/de Echentive ebenso wie der Bau eines völlig überflüssigen Restaurantbetriebs mit Aussichtsplattform unterhalb von Gallegos. Beides wäre genau so irrsinnig wie es das Besucherzentrum unterhalb der Muchachos ist. Mein Flehen lautet daher: Herr hilf und gebiete dem Menschen Einhalt in der Zerstörung unberührter Natur! Und gib ihm mehr Grips bei der Verwendung von EU Fördergeldern.
Nichts für ungut, ich wünsche euch natürlich einen erlebnisreichen Aufenthalt! Aber, früher war vieles nicht nur scheinbar besser. Mir blutet das Herz mit jedem Stück gewissen- und emotionslos zerstörter Natur. Und sorry für meine Polemik!
Grüße
Hallo Detlef , 100% Zustimmung, auch wenn wir die Insel noch nicht ganz so lange, aber auch schon mehrere Jahre kennen. Wir waren im März für vier Wochen dort. Aber die Mentalität der Palmeros ist , verglichen mit Deutschland,immer noch viel solidarischer und optimistischer.Deinem Stoßgebet schließen wir uns an. Silvia und Frank
Dann sind wir uns vermutlich im März über den Weg gelaufen, schade dass wir uns nicht kennengelernt haben. Ja, natürlich liegen immer noch Welten zwischen den Mentalitäten, aber leider verbringen nicht nur die lockersten, solidarischsten und optimistischsten deutschen Zeitgenossen ihren Urlaub auf La Palma oder siedeln dorthin über. Ich befürchte, dass sich Mentalitäten in allem und wie überall ganz allmählich angleichen bzw. vermischen und sich palmerische Eigenschaften (wie etwa die oben genannten) dann eher weniger leicht durchsetzen.
Liebe Grüße
Wir sind 2023 im Feb und März wieder da. Es ist und bleibt hoffentlich noch lange unsere Lieblingsinsel. Das Loch in Puerto de Tazacorte ist echt hässlich. Direkt gegenüber haben wir (werden wir wieder) gewohnt. Viele Grüße aus dem Harz
Detlef muss ich zustimmen. In den letzten 25 Jahren wurde die Natur zurückgedrängt und durch mehr sinnlose Betonprojekte und autobahnähnliche Straßen verschandelt. Der Reiz der unberührten Natur, das Ursprüngliche und Unbekümmerte und auch der Geist der Einwohner hat sich negativ verändert.
Jeder neue Präsident, Minister oder Bürgermeister will mit einem neuen Projekt glänzen. Das ganze nennt sich dann Modernisierung und Fortschritt. Alles gleicht sich langsam den großen Nachbarinseln an und das findet man toll.
Dabei war es eigentlich die Rückständigkeit mit engen kurvigen Straßen mit Löchern, das diese Insel so besonders gemacht hat und von den anderen Inseln abhob.
Viele schöne Winkel und lauschige Plätzchen gingen dabei verloren.Es mag etwas Nostalgie sein, von der ich träume, aber wir sind auf dem besten Wege unser Alleinstellungsmerkmal langsam zu verlieren.
Ich habe vor vielen Jahrzehnten Gomera den Rücken gekehrt, weil mit dem Einzug der Neckermänner im Valle Gran Rey, dem dortigen Verschwinden der eindrucksvollen Bananenplantagen und wegen dem Schnellstraßenbau hinunter ins Tal (und nicht nur da) unversehrte Natur dem Kommerz und der Geldgier geopfert worden ist. Leider befindet sich La Palma viele Jahre später auf dem selben Trip: die geplante Tiefgarage im Herzen El Pasos wo sich ein stiller Platz für spielende Kinder und ruhesuchende Einwohner befand, ist ein weiteres Beispiel für Fehlentscheidungen. Ich hoffe immer noch auf Einsicht und Erkenntnis der Entscheidungsträger. Belustigung, Lärm und Saufgelage lassen sich bereits anderswo in Hülle finden.
Grüße
„Lebendig“ ist wohl nicht zu bestreiten, aber „grün“ trifft es nicht so ganz, zumal es bereits alte Lavabereiche gab, die erneut überzogen wurden. Die grünen Teile der Insel (soweit ich seit den 70ern zurückblicke), konzentrieren sich auf andere Teile der Insel.
Was die Ursprünglichkeit und die Kommerzialisierung der Insel allerdings betrifft, hat das wohl mehrere Seiten. Wer selbst auf der Insel lebt, gar dort geboren wurde, hat vielleicht einen anderen Blickwinkel darauf, also z.B. guten Straßen den Vorzug gibt vor holprigen Pisten. Aber das hat eher weniger zu tun mit ihren Beispielen, was die touristischen Projekte betrifft, die La Palma-Liebhaber wie vermutlich ‚uns‘ völlig auf den Senkel gehen!
Als bekannte Fehlplanungen lassen sich auch der Flughafen und der Hafen von Tazacorte nennen, die in ihren Dimensionen völlig überzogen sind. Alles ausgelegt auf Größenordnungen, die das zerstören würden, was den klassischen la Palma-Urlauber überhaupt bewegt, diese Insel anderen vorzuziehen. Eben wegen fehlender Strände (zumal auch noch schwarze!), weitgehend noch ohne Hotelburgen und wenig lärmender Outdorraktivitäten für die ‚Junkies‘, wie ich sie nenne, die das Wort Urlaub nur im Sinne von Action verstehen können und eben kein Massentourismus mit Pauschalurlaubern. Die dann in Hotelanlagen hängen, möglichst mit Rundumversorgung und Unterhaltung, woraus die Gelder allenfalls in schlecht bezahlte Dienstleistungsjobs fließen, die bei passenderen Angeboten komplett auf der Insel verblieben. Das sollte zumindest für ‚grünen/ökologischen‘ Tourismus das Ziel sein!
Wir werden die Insel wieder im Winter ‚besuchen‘ und diesmal auf der Ostseite bei einer spanischen Vermietung logieren. Die westliche Seite mit dem Vulkan und dessen schwarzen Flächen müssen ‚wir‘ erst mal auf uns wirken lassen, um zu ‚fühlen‘, wie sich das bisher mit dem Bekannten verträgt. Es werden sicher alte Bilder vorhanden sein, die ein Bedauern auslösen werden (z.B. Todoque), aber diese Naturgewalt könnte auch ein Umdenken auf der Insel bewirken, mal etwas längerfristiger zu denken/planen, was einer Vulkaninsel angemessener wäre.
Grüße
Hallo Manfred, mit großem Interesse folge ich weiterhin Deiner Berichterstattung, für ich Dir sehr dankbar bin.
Ich habe jedoch zwei Fragen an Dich, von denen Du eine bestimmt genau beantworten kannst.
1.)
Anlässlich der Luftaufnahme vom Lava-Katatstrophengebiet bewegt mich (abermals) die Frage, ob es zutrifft, dass Todoque quasi komplett verschüttet ist, kein Haus/Anwesen mehr zugänglich und/oder nutzbar ist. Die Aufnahme lässt keinerlei Hoffnung zu.
2.)
Meine Frau und ich verbrachten vor etlichen Jahren einige Urlaube in der speziellen Ferienanlage in Tajuya direkt der Kirche Sagrada Familia gegenüber, die mit der „Aussichtsplattform“ für Vulkangucker. Die damaligen Eigentümer der Anlage haben es 2019 verkauft und genießen ihren Ruhestand.Wir hatten nach dem Ausbruch des Cabeza mehrfach telefoniert. Ich kann bisher leider keinen Kontakt mehr herstellen seit sie die Insel einige Zeit nach Beginn der Vulkantätigkeit verlassen haben. Ich hätte ihnen ansonsten die Frage gestellt, ob diese Anlage zum Bewirtschaften/Bewohnen freigegeben oder sie es immer geblieben ist. (Evtl. wüssten die das auch gar nicht.) Hast Du da evtl. Informationen; vllt. aufgrund der Lage/Entfernung zum Lavastrom?
Mit herzlichen Grüßen aus Hannover
Jo Kenklies
P.S.
Das hier muss ja nicht veröffentlicht werden. Und antworten könntest Du ggf. auf meinem WP-Account unter dem letzten Eintrag z.B.
Vliene lieben Dank. JK
Lieber Jo,
ich kenne die Ferienanlage (hat sie einen Namen oder gibt es eine Adresse?) zwar nicht und weiß auch nicht, wo sie präzise liegt, aber ich hänge hier mal ein Bild (etwas diesig beim damaligen Calima) vom Februar an, als ich ein paar Wochen in Tacande oberhalb von Tajuya war – mit Blick auf besagte Kirche. Ich schätze, die Ferienanlage steht noch, da Tajuya nur weiter südlich etwas tangiert wurde. In Tajuya waren und sind alle Restaurants, Straßen und Läden offen, Ferienanlagen dann sicherlich grundsätzlich auch. Tagujya war nur gelegentlich kurz wegen giftiger Gase während des Ausbruchs evakuiert, die Lava floss westlich davon Richtung Laguna vorbei.
Vielleicht hilft auch diese Karte weiter: https://riesgovolcanico-lapalma.hub.arcgis.com/apps/mapa-comparativo/explore
Grüße aus Berlin,
Silke
Liebe Silke, viele Dank für Deine Information. So kann ich prinzipiell davon ausgehen, dass Tajuya unbeschadet geblieben ist. Weiteres bitte aus meiner Antwort an Manfred.
VG Jo
Lieber Jo,
Täglich über 4.000 Leser, die Deine Fragen genauso interessieren und vielleicht bessere Antworten als ich liefern können.
Vielleicht findet sich ein Leser der direkt vor Ort wohnt und detaillierte Angaben liefern kann.
Grüße
Manfred
Lieber Manfred,
Ich danke Dir sehr für die prompte und für mich einstweilen hinreichend aussagekräftige Rückmeldung.
ad 1)
Das Schicksals Todoques ist – wie auch das aller anderen Betroffenen – unendlich grausam und traurig.
Irgend jemand wurde m.W. einmal zitiert, dass Todoque wieder aufgebaut werden solle, v.a. auch die Kirche, doch ich frage mich, wo und wie. Das war wohl eine seinerzeit zu einem nochfrühen Zeitpunkt der Bedrohung sowie überhaupt eine nur allzu verständliche empathiegeborene Idee. Immerhin existieren noch einige Häuser in den genannten Randbereichen, doch inwieweit die zugänglich sind und ein erträgliches Leben dort möglich ist, wird die Zukunft bringen.
ad 2)
Ich stelle mir vor, dass einerzeit auch (oder überhaupt) von der schönen Terrasse (mit Pool) der Anlage aus zum Vulkangeschehen geschaut wurde, weil sie derzeit nicht aktiv bewirtschaftet sein soll, wie ich mittlerweile hörte, denn man hat von dort einen sehr schönen Blick ins Aridanetal und dementsprechend auch zu den Bergen der Cumbre zur Linken.
Mehrfach stand ich nachts auf dem Dach unseres Appartements (es führte eine schmale Treppe an der Rückseite hinauf) und habe u.a. Fotos von dem unvergleichlich schönen Nachthimmel gemacht.
Wir beide werden es aus gesundheitlichen Gründen leider nicht wieder dorthin schaffen. Und ich allein werde genau dort keine „Berechtigung“ haben, vorausgesetzt, der aktuelle Betreiber setzt die Intention der Vorgänger fort. Du wirst verstehen, wenn Du das Anwesen direkt der Kirche gegenüber kennst. Wir hatten die Insel jedesmal mit dem kleinen Mietwagen erkundet – je Besuch etwa einen Quadranten – und sind so fast täglich unterwegs gewesen – und eben auch oft in Todoque.
Jetzt fällt mir noch eine Frage ein: Irgend jemand betrieb (oder betreibt noch) eine Mini‑, ein Ein-Mann-Sternwarte mit original Kuppel wie bei den großen. Ich meine, es war ein Restaurant im südlichen Aridane-Bereich. Ich habe Dias davon; nur hatte ich mir leider nicht gemerkt, wo das war.
Weiß irgend jemand von Ihnen/Euch, wo resp. wer das war oder ist?
Mit Dank und durchaus sehnsüchtigen Grüßen auf La Palma
Jo
Hallo Jo,
Todoque wird sicher nicht wieder aufgebaut, dafür ist die Zerstörung zu groß. Die erhaltenen Häuser am Randbereich sind von hohen Lavamassen umgeben. Wege gibt es im Moment nicht.
Als Restaurant mit Teleskopkuppel fällt mir nur das Hotel Romántica, allerdings in Barlovento ein. Es gibt private Teleskope in Puntagorda und auch am Vulkan San Antonio in Fuencaliente. Im Aridanetal ist mir sowas bisher noch nie aufgefallen.
Gruß
Manfred