Der „Dia de Los Indianos“ auf La Palma ohne Babypuder?
Babypuder wird traditionell verwendet, um die empfindliche Haut von Babys trocken zu halten und Reizungen vorzubeugen. Es besteht hauptsächlich aus Talkum oder Maisstärke und ist in der Regel als sicher eingestuft. Allerdings gibt es einige Bedenken hinsichtlich der Verwendung von Babypuder, insbesondere wenn es eingeatmet wird. Das in den letzten Jahren zunehmend als Talkumersatz verwendete Trockenmittel Maisstärke erzeugt nach Wikipedia allerdings ähnliche Symptomatiken.
Anlass ist der „Dia der Los Indianos“ in Santa Cruz de La Palma bei dem tonnenweise Polvo (wie es hier genannt wird) oder parfümiertes Kinderpuder über die tausenden Köpfe von Fiestagästen verstreut wird und durch den Wind in jeden Winkel eindringt. Stundenlang verbringen die „Indianos“ in einem dichten Polvonebel und atmen diese kleinen Partikel natürlich auch in nicht geringer Menge ein. In einigen Kommentaren zum letzten Beitrag wurden dazu Bedenken geäußert.
Zunächst wollen wir die Auswirkungen näher anschauen
Einige Studien haben gezeigt, dass das Einatmen von Talkum oder Babypuder mit einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs verbunden sein kann. Dies liegt daran, dass Talkumpartikel sehr fein sind und tief in die Lunge gelangen können, was zu Entzündungen und möglicherweise zu Krebs führen kann. Aus diesem Grund empfehlen einige Gesundheitsexperten, auf Produkte mit Talkum zu verzichten und stattdessen auf Babypuder auf Maisstärkebasis zurückzugreifen.
Gesundheitliche Folgen des Einatmens von Talkumpuder oder vergleichsweise auch Kohlenstaub:
- Atemwegsreizungen: Das Einatmen von feinen Partikeln wie Talkum oder Kohlenstaub kann zu Reizungen der Atemwege führen. Dies kann Symptome wie Husten, Kurzatmigkeit, Keuchen und Engegefühl in der Brust verursachen.
- Lungenentzündung: Wenn die Partikel tief in die Lunge gelangen, können sie Entzündungen verursachen und das Risiko für Infektionen wie Lungenentzündung erhöhen.
- Asthma: Personen, die an Asthma leiden, können durch das Einatmen von Talkumpuder oder Kohlenstaub eine Verschlechterung ihrer Symptome erfahren. Die feinen Partikel können die Atemwege reizen und zu Asthmaanfällen führen.
- Lungenkrebs: Es gibt einige Hinweise darauf, dass das Einatmen von Talkumpuder mit einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs verbunden sein kann. Dies liegt daran, dass Talkumpartikel sehr fein sind und tief in die Lunge gelangen können, was zu Entzündungen und möglicherweise zu Krebs führen kann.
Darüber hinaus kann die übermäßige Verwendung von Babypuder die Hautporen verstopfen und zu Hautirritationen führen.
Auch die Rutschgefahr ist nicht zu unterschätzen. Talkumpuder ist ein glattes Pulver und kann auf Oberflächen wie Böden oder Treppen rutschig werden, insbesondere wenn es in großen Mengen verstreut wird. Dies kann zu Stürzen und Verletzungen führen. Besonders bei Regen verwandelt sich der Boden mit seinem Natursteinbelag ins Santa Cruz de La Palma in eine wahre Eis- und Rutschbahn. Tatsächlich sind die meisten Notfalleinsätze beim „Dia de Los Indianos“ auf Knochenbrüche und Verstauchungen zurückzuführen.
Feinstaub und Talkumpuder: Unterschiede und potenzielle Risiken
Talkumpuder und Feinstaub sind beide feine Partikel, die in der Luft schweben können und potenziell gesundheitsschädlich sein können. Allerdings gibt es einige wichtige Unterschiede zwischen den beiden Substanzen.
Feinstaub bezieht sich auf kleine Partikel, die in der Luft schweben und einen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometern haben. Diese Partikel können aus verschiedenen Quellen stammen, darunter Verbrennungsprozesse, Verkehrsemissionen, Industrieabgase und natürliche Quellen wie Staub oder Pollen. Feinstaub kann tief in die Lunge eindringen und zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, einschließlich Atemwegsreizungen, Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Lungenkrebs.
Talkumpuder hingegen besteht hauptsächlich aus Talkum, einem Mineral, das zu feinen Partikeln gemahlen wird. Obwohl Talkumpuder auch feine Partikel enthält, ist es im Allgemeinen nicht so klein wie Feinstaubpartikel. Dennoch gibt es Bedenken hinsichtlich der Gesundheitsrisiken des Einatmens von Talkumpuder, insbesondere in Bezug auf das potenzielle Risiko für Lungenkrebs.
Vorsichtsmaßnahmen
Vom Cabildo de La Palma wird Asthmakranken und Menschen mit Atemwegsproblemen empfohlen, zu Hause zu bleiben. Auch das Tragen einer Atemschutzmaske, die jeder seit der Corona-Zeit griffbereit hat, ist ein gewisser Schutz.
In Grunde ist es der gesunde Menschenverstand über den heute leider anscheinend nicht mehr allzu viele Mitbürger verfügen, sollte sich die Entscheidung leicht treffen lassen.
Alls Fazit möchte ich mich der Kommentar-Meinung von Marco anschließen:
„Lasst doch den Leuten weltweit ihren Spaß.
Hier in Deutschland wird doch mittlerweile alles kaputt und für nicht tragbar geredet.
Werde dort nächstes Jahr hinfliegen, um endlich mal ohne Einschränkungen zu feiern.“
Stellt sich natürlich eine Frage, wenn wir schon beim Vergleich von Deutschland zu La Palma sind. Wie sieht es denn aus, wenn die Autos mit 180 km/h und schneller über deutsche Autobahnen brausen und zusätzlich Verletzte und Tote in Kauf genommen werden.
In Spanien gilt auf Schnellstraßen sowie auf Straßen, die mehr als eine Fahrspur in jede Richtung besitzen, ein Tempolimit von 100 km/h. Für Pkw und Motorräder auf Autobahnen gelten 120 km/h. Das Tempolimit für Straßen außerorts liegt bei 90 km/h.
Das ist interessant, es werden jede Menge Risiken benannt aber im Fazit macht der gesunde Menschenverstand daraus ein „Scheiss drauf, ich will Spaß“. Noch Fragen warum es mit der Zivilisation bergab geht?
„Hier in Deutschland wird doch mittlerweile alles kaputt und für nicht tragbar geredet.“
Diesem Kommentar schließe ich mich definitiv nicht an. Pauschalisierungen „in Deutschland…alles“ sind zwar mittlerweile üblich und ersetzen vielen sachliche Argumente. Differenziert hinschauen ist manchen eben zu anstrengend.
Es muss eben jeder selbst sehen, wie er seinen Spaß finden kann. Ob man dazu Gesundheitsrisiken eingehen mag, entscheidet auch jeder selbst – was eben der Spaß einem wert ist.
Danke, Manfred, für die Info zu den beim DdLI verwendeten Pudern.