Die Bedrohung ist vorbei -
Fast unheimlich ruhig beginnt der Tag. Nach Tagen der Bedrohung durch das Feuer mit glutroten Nächten und gefährlich nahe kommenden Rauchsäulen, kehrt endlich wieder Ruhe ein.
Unbewusst immer der Blick in die Berge auf die heran nahende Feuerwand gerichtet und die Ungewissheit welchen Weg der Brand in den nächsten Stunden nimmt, verliefen die vergangenen 6 Tage und Nächte.
Noch bevor der erste Sonnenstrahl am Horizont über dem Meer erscheint, schallen bereits die Motoren der startenden Löschflugzeuge vom nahen Flugplatz Mazo. Im Minutentakt geht es dann los zur Feuerfront zu einer schweren und neuen Mission in die Rauchschwaden.
Den ganzen Tag hängen die dröhnenden schwer beladenen Canadair-Löschflugzeuge während ihres kreisförmigen Steigflug über den Köpfen. Im Tiefflug huschen die Helikopter mit ihren roten Löschsäcken fortwährend über die Bananenplantagen vorbei. In der Ferne sind die Signalhörner der Einsatzfahrzeuge zu hören und man spürt …es kommt näher und die Bedrohung wächst.
Ein Szenario wie im Krieg oder eben wie bei einer Waldbrandkatastrophe auf La Palma.
6,8% oder 4863 Hektar der Inseloberfläche sollen abgebrannt sein. Der Verlust eines mir bekannten Menschen der in vorderster Front für das Medio Ambiente gegen das Feuer gekämpft hat, mehrere Verletzte und viele verbrannte Tiere. Große Schäden in der Vegetation – die sich aber schnell wieder regenerieren werden.
So schnell das Feuer sich über die Insel ausgebreitet hat, so schnell ist der Spuk auch wieder vorbei. Ein Großteil der Mannschaften und Flugzeuge wurde gestern Abend bereits von der Insel abgezogen. Sie werden in Festlandspanien dringend erwartet.
Keine Rauchsäule und kein Feuer mehr. Die gewohnt palmerische Ruhe und Stille ist zurückgekehrt. Die Dramatik hat ein Ende gefunden. Es war in den vergangenen 20 Jahren nicht mein erster Waldbrand auf der Insel.
Mit Schrecken erinnere ich mich an den großen Brand vor 18 Jahren im Norden bei Garafia der von einem Grillfeuer ausgelöst wurde. Der schreckliche Brand im Jahre 2009 im Süden bei Fuencaliente der von einem Feuerwerk in Tigalate seinen Ursprung nahm und jetzt dieser Waldbrand verursacht durch ein Stück Klopapier. Von den vielen Feuern die noch rechtzeitig gelöscht werden konnten, wegen weggeworfener Zigarettenkippen, das Abbrennen von Müllhaufen oder Gartenabfällen erst gar nicht zu reden.
Es gilt zu danken …
La Palma war darauf vorbereitet. Alle erdenkliche Vorsicht und Prävention wurde umgesetzt. Mehr kann nicht gemacht werden. Davon hatte ich auch immer wieder berichtet.
Mein Dank gilt den Feuerwehrleuten, den Piloten die bis zur Erschöpfung ihr „Letztes“ gegeben haben. Den vielen Helfern im Hintergrund und auch dem Cabildo, den Gemeinden, den Nachbarinseln für ihre Unterstützung, der BRIF-Brigade und den Militäreinheiten der UME aus Sevilla.
Nur der schnelle und massive Einsatz hat noch Schlimmeres verhütet.
Jetzt steht aber das nächste große Problem vor der Tür. Der Waldbrand hat auch das schützende Unterholz mit seinem stabilisierenden Wurzelwerk vernichtet. Die Erosion wird beim ersten großen Regen im kommenden Winter Steinschläge und Erdrutsche auslösen.
Noch heute wird im Süden an den Folgen der Erosion vom Winter 2009 gearbeitet. Ganze Straßenzüge, Brücken und Hänge sind damals abgerutscht. Wochenlang waren Straßen und Wege nicht passierbar. Sieben Jahre hat man nun gebraucht um diesen Streckenabschnitt wieder herzustellen. Bewohner die täglich diese Straßen benutzen müssen, können ein Lied davon singen.
Es wird sich nun bald herausstellen wie gut die Planer und die Baufirmen ihre Konstruktionen überdacht und ausgeführt haben. Jetzt haben wir fast wieder den gleichen Brandradius wie damals im Jahre 2009.
La Palma ist eine schöne Insel. Eine Insel mit viel Grün und üppiger Natur. Aber die Natur zeigt auf La Palma auch drastisch ihre andere Seite. Die Gewalt der Natur ist kaum auf engstem Fleck so allgegenwärtig und spürbar wie auf den kanarischen Westinseln.
Ob Erdbeben, Vulkanausbrüche, Hurrikans und Wirbelstürme, Sturzfluten oder Waldbrände alles war und ist hier zu erleben. Einiges in größeren Zeitabständen – andere Katastrophen in regelmäßigen Intervallen. Davon handelt auch mein jüngster Roman „Emigrant im eigenen Land“ – doch dazu Morgen mehr.
Dank an unsere Helden – Video
Danke für den Hinweis …
Zur Info:
Dankesvideo wegen Gema – Sperre leider in Deutschland nicht zu sehen
Danke für Deinen aktuellen Bericht, wie die Lage auf La Palma ist. Wie immer sehr aktuell. In Gedanken waren wir bei Euch und wir haben uns Gedanken gemacht. LG, Peter
Gott sei Dank ist die Brand vorbei. Wir freuen uns auf unser nächsten Besuch im Februar 2017, das 13te Mahl.Wir lieben der Insel.Dank an die Helden die sich eingesetzt haben die Brand zu bestreiten!! Proficiat oftewel in Holländisch: PETJE AF!!!