La Palma: Die Trockenzeit ist beendet -
Jetzt kam der Sturzregen. Lange haben wir auf La Palma nach dem trockenen Sommer 2017 auf Regen gewartet.
Wenn aber die Schwalben das Wasser im Fluge berühren, so ist der Regen nicht mehr weit. Ganz so heftig hätte es nun auch wieder nicht sein müssen. Im Norden bei Garafia öffnete Petrus alle Schleusen und ergoss in einem wahren Wolkenbruch über 300 Liter/m² auf den ausgetrockneten Boden. Viel Wasser innerhalb von zwei Tagen.
Ursache ist ein wolkenreicher und mit Wasser vollgesaugter Wolkenwirbel nördlich der Kanarischen Inseln (siehe Eumetsat Aufnahme oben).
Nicht ganz La Palma wurde allerdings vom Sturzregen beglückt. Nur der Norden und die nordöstlichen Inselteile sowie die etwas südlicher liegende Cumbre (Gipfel) bekamen das en gros in vollen Kübeln ab.
Auf der HDmeteo Grafik ist der rosa Bereich um Garafia (286 l) und die blauen Zonen in Gipfellage (96 l) gut zu erkennen. Zur gleichen Zeit gab es nur wenige Kilometer entfernt in Puerto Tazacorte (Westen) oder Fuencaliente im Süden keinen Regen. Hier konnten die Gäste bei Sonnenschein im Meer baden.
Auch wettertechnisch ist La Palma eine verrückte Insel. Die hohe Caldera Bergkette im Norden mit dem Roque de los Muchachos (2426 m) hält von Norden heranziehende Regenwolken zurück. Hier kommt dann auf wenigen Quadratkilometern alles Glück von oben in einem Sturzregen zu Boden. Überschwemmung, Erdrutsch- und Steinschlag mit unpassierbaren und gesperrten Straßen sind die Folge.
Hier der Blick vom Dach der Insel Richtung Garafia. Bei Nordostwind schafft es ein Teil der Wolken über die Ostflanke weiter Richtung Süden vorzudringen. Regenfälle in den tiefer liegenden Berggipfeln sind möglich.
Auswirkungen des Sturzregen auch in trockenen Zonen
Auch in regenfreien Zonen kann so plötzlich ein Sturzbach durch ein sonst trockenes Barranco Richtung Tal schießen. Erlebt am vergangenen Dienstag in Puerto Naos auf der Westseite.
Wie von Geisterhand bahnte sich eine schwarz/braune Brühe aus den Bergen ihren Weg quer über den Strand direkt zum Meer (Facebook: Thomas Pabst – Danke).
Diese Wetterphänomene kennen wir auf La Palma. Alle Jahre wieder in den „Winter“-Monaten November bis Februar sind diese Kapriolen zu beobachten.
Heute sind neue Regenfälle angekündigt. Noch gilt die AEMET Wetterwarnstufe „Gelb“ für hohen Seegang. Wellen von 4 bis 5 Meter Höhe branden an die Küste – wie hier am Flughafen Mazo.
Für meine Kreuzfahrtgäste morgen von der AIDAvita und am Samstag der AIDAsol kann aber schon Entwarnung gegeben werden. Das Meer soll sich beruhigen und der Regen nachlassen. Zum Wochenende werden wir wieder unser gewohntes sonniges La Palma-Wetter haben. Es reicht auch für den Moment. An der besseren Regenverteilung muss aber noch gearbeitet werden.
Nicht wirklich – im Norden gibt es mehrere kleine Speicherbecken und die große Laguna de Barlovento. Die kann allerdings nur noch zur Hälfte gefüllt werden, da sie ein Leck hat. Zwei Reparaturversuche schlugen fehl. Ein dritter Anlauf wahrscheinlich auch ohne fruchtbares Ergebnis und zu teuer. Das meiste Regenwasser fließt ungenutzt ins Meer.
Schöne Info.
Macht sich die Verwaltung der Insel eigentlich Gedanken, das Wasser aufzufangen und in den trockenen Bereichen zu nutzen?