Modern oder Nostalgisch -
Groß oder klein, Klasse statt Masse oder ein Kreuzfahrtschiff mit unentwegtem Animationsprogramm.
Ein Spaßdampfer oder ein Schiff bei dem noch selbst Hand angelegt werden muss. Die Kreuzfahrtschiffe sind inzwischen so verschieden, dass leicht der Überblick verloren geht. Ob nun mit einem gläsernen Diamanten am Heck wie die MEIN SCHIFF 1, einer Eisbahn auf der AIDAperla, einer 438 Meter Joggingstrecke auf dem Oberdeck (Foto), einer Spielbank oder einer Mega-Rutsche. Ein schwimmender Erlebnis-Park direkt im Hotel auf dem Meer.
Die neuen und noch größeren Luxusliner gleichen inzwischen mit 6000 Passagieren und mehr, doch schon eher Kleinstädten auf hoher See. Gebaut und angeboten wird das, für das es auch ein Interesse und einen Markt gibt …und die Branche boomt.
Wer es ruhiger braucht und noch etwas traditionelle Seefahrt mit einem Kapitänsdinner und Tischservice sucht, steigt auf ein kleineres und älteres Kreuzfahrtschiff wie die Albatros von Phoenix. Die Aufnahme entstand gestern am frühen Morgen kurz nach dem Einlaufen in den Hafen von Santa Cruz de La Palma.
Die Suche nach dem richtigen Kreuzfahrtschiff
Jeder Schiffstyp hat seine Liebhaber. Bei zwei Millionen Deutsche die pro Jahr Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff machen, sollte auch für jeden Geschmack etwas dabei sein. Während die jüngere Generation mehr den anonymen „Fun Ship Typ“ von AIDA, von Disney Cruise oder die multikulti Gästeschar von Costa und MSC lieben, sucht sich der etwas gesetztere Kreuzfahrer ein ruhigeres Schiff aus.
Die TUI Mein Schiff Flotte, ältere Herrschaften ab +65 Jahren gerne die Albatros, Amadea oder MS Deutschland von Phoenix-Reisen oder wer viel Stil und Niveau braucht, die MS Europa von Hapag-Lloyd Cruises. Dem einen reicht es der Micky Maus die Hand zu schütteln, der andere Gast wünscht einen Handschlag vom Kapitän.
„Einmal AIDA immer AIDA“ oder vom „Mein Schiff Virus“ angesteckt. Aussprüche die ich immer wieder höre. Entweder hat der Passagier sein passendes Schiff entdeckt oder noch kein anderes Konzept ausprobiert. Die Werbestrategie mit Kundenbindung durch die Reederei scheint zu funktionieren. Es gibt bei jedem Kreuzfahrtschiff Vor- und Nachteile. In meinen 15 Jahren Kreuzfahrtbetreuung habe ich bestimmt hundert Kreuzfahrtschiffe erlebt und mich mit tausenden Gästen unterhalten. So verschieden die Menschen, so unterschiedlich auch ihre Ansichten. Das Non plus ultra Kreuzfahrtschiff gibt es nicht.
![Ein Spaßdampfer oder ein Schiff bei dem noch selbst Hand angelegt werden muss. Kreuzfahrtschiff](http://lapalma1.net/wp-content/uploads/2018/10/DSCN0905-777x583.jpg)
Vor dem Landgang von AIDA wird alles startklar gemacht und der rote Teppich ausgerollt
Unterschiedliche Konzepte vom rein deutschsprachigen Kreuzfahrtschiffen wie AIDA, Mein Schiff oder Phoenix bis zum All-Inclusive Leistungsangebot. Die Fun-Klasse lässt sich neben der bereits eingeschlossenen Vollpension mit Tischgetränk alles weitere extra bezahlen. Die Nebenkosten können hier ganz schön zu Buche schlagen.
TUI Mein Schiff setzt auf das „Premium Alles Inklusiv“ und schließt vieles (nicht alles) im Reisepreis bereits mit ein. Es liegt am Passagier, ob er mehr den spartanischen (eine Zubuchung ist immer möglich) oder den bequemeren Rundumservice auswählt.
Ein Kreuzfahrtschiff in der richtigen Preisklasse
Kommen wir zum Preis. Ausschlaggebend für den deutschen Gast ist oft der Geldbeutel. AIDA bietet z.B. für eine einwöchige Kanaren Kreuzfahrt Angebote unter 500.- Euro ohne Flug an. Bei Mein Schiff beginnt der Einstieg bei 695.- Euro. Welches Angebot sich nachher als besser heraus stellt, liegt am Konsumverhalten des Kunden. Rein nach dem Preis eine Kreuzfahrt zu buchen kann schnell zum Bumerang werden.
Nicht nur das Leben und Schlafen an Bord, auch das Ziel- und Fahrtgebiet muss stimmen und interessieren. Was nützt ein gleichzeitiger Hafenaufenthalt in Venedig oder Dubrovnik mit 5 oder 6 weiteren Kreuzfahrtlinern. Ein Massenansturm a‚la Ballermann durch die Gassen und Straßen der Altstadt. Wer sich gerne im Pulk wie eine Ameise bewegen möchte, ist hier genau richtig. Von der Stadt oder der Insel wird allerdings nicht viel beeindruckendes und schönes zu sehen sein oder in angenehmer Erinnerung behalten. Auch die noch so adrette Reiseführerin wird bei mangelnder Sprach- oder Sachkenntnis den Tag nicht retten können.
Vor der Buchung genau prüfen was im Angebotspaket steckt. Welche Hafenstädte werden angesteuert? Wie lange ist die Liegezeit? Sind die angebotenen Ausflüge in deutscher Sprache oder nur mit Dolmetscher? Was gibt es und was möchte ich unbedingt sehen. Vielleicht vorher etwas einlesen.
Dann bleiben noch die kleinen Kreuzfahrtschiffe wie die Sea Cloud oder Alexander von Humboldt II. Großsegler die nicht nur die Nostalgie, sondern auch die Gedanken an die traditionelle Kreuzfahrt wachrufen. Mit gerade mal 40 Passagieren, die hier Mitsegler genannt werden, geht es auf Törn. Körperlicher Einsatz und Mitarbeit ist gefragt und erwünscht. Wer zum Einsatz an Deck zu schwach ist, wird einfach zum Kartoffel schälen in die Kombüse abkommandiert.
Eine Kreuzfahrt wie ich mir sie vorstellen könnte. Wenn dann die Route zu den Azoren oder zu den Kapverdischen Inseln ansteht, würde ich sofort aufsteigen.
So hat jeder seine eigene Vorstellung von einer Kreuzfahrt auf seinem Traumschiff.
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